Artefakt in einer Bildecke

  • Hallo Sternfreunde,


    auf nachfolgender Aufnahme findet sich oben links ein Artefakt, dessen Deutung ich mir von euch erhoffe. Dieser Streifen ist in jedem Rohbild, mal mehr, mal weniger, vorhanden und das bei 291 Bildern zu je 30 Sekunden bei f/3 des RH200. Es ist eine RGB - Aufnahme mit drei Filtern von Baader (CMOS – optimiert). Da ich noch in der Experimentierphase mit der Optik bin, habe ich keine Flats, sondern nur Darks gemacht.


    Bitte stört euch nicht an den teils langgezogenen Sternen. Ich bin noch nicht fertig mit der kniffligen Findung der Planlage des Sensors über Astap. Die Bedingungen der Aufnahmenacht waren ausgezeichnet. Insbesondere war während der gesamten Aufnahmedauer kein Mond vorhanden, der evtl. einen Reflex erzeugen könnte.


    Es ist die erste Aufnahme, seit dem Umbau durch einen Profi. Er hat an dem Gerät einen stabileren OAZ verbaut. Nennenswertes Fremdlicht war in der Umgebung des Teleskops nicht vorhanden. Hat von euch einer eine Idee, wo man als erstes suchen sollte?


    Darüber hinaus wäre ich für jeden Tipp dankbar, wie man solch ein Artefakt mittels Bildbearbeitung beseitigen könnte. An Bildebnungstools habe ich so ziemlich alles ausprobiert. Zur Verfügung habe ich Pixinsight, APP und Fitswork.



    Beste Grüße

    Heinz

  • Servus Heinz,

    Insbesondere war während der gesamten Aufnahmedauer kein Mond vorhanden, der evtl. einen Reflex erzeugen könnte.

    Du hast aber annähernd mittig ein sehr helles Objekt und das könnte einen Reflex an einer Stelle im Strahlengang erzeugt haben. Die Aufnahme wiederholen und den hellen Stern dabei dann an eine andere Position bringen dürfte Klarheit bringen.

  • Hallo Stefan,


    danke für deine Antwort. Auf den hellen Stern Izar (ca. 2,5 Mag) habe ich gehalten, um dem ODM dieses Monats noch einen Beitrag zufügen zu können. Sollte es tatsächlich daran liegen? Es wurden doch schon viele Bilder hier veröffentlicht, die noch hellere Sterne enthielten. Dennoch ist dein Vorschlag einen Versuch wert.


    Schöne Grüße

    Heinz

  • Hallo Heinz,


    das sieht in der Tat seltsam aus. Lässt sich dieser Streifen evtl. auch auf den Darks erkennen, wenn man diese extrem stretcht? (Dann könnte man irgendein "Hindernis" in der Optik, das versehentlich ins Bildfeld ragt, ausschließen)


    Zur Bildbearbeitung: Die üblichen Tools zur Gradientenentfernung/Hintergrundebnung dürften es hierbei schwer haben. Sofern diese Ecke unbedingt erhalten bleiben soll könnte man, sofern man die Verfälschung der Daten an dieser Stelle noch für akzeptabel betrachtet, das Bild entsternen, das Artefakt mit CloneStamp (PI) an nur dieser Stelle entfernen, und dann die Sterne wieder einfügen. Oder schlicht das Bild moderat croppen, um diese Ecke zu entfernen - das würde ich wohl machen.


    Viele Grüße und ich bin gespannt, was sich als Grund für dieses Artefakt zeigen wird,

    Matthias

  • Hallo Matthias,


    auf deinen Hinweis hin habe ich das Masterdark mal ordentlich gestreckt. Da ist nichts auffälliges zu entdecken. Die Idee mit dem Croppen war auch mein erster Gedanke. Um Izar in der Bildmitte zu halten (um den geht es mir) hätte ich den Crop jedoch beidseits durchführen müssen. Das wäre mir dann zu viel an Informationsverlust. Aber deine Idee mit Clone Stamp nach dem Entsternen ist in jedem Fall verlockend. Ans Entsternen hatte ich bei dieser Aufnahme überhaupt nicht gedacht, da sie ja im Wesentlichen nur Sterne enthält.


    Danke und schöne Grüße

    Heinz

  • Hallo Heinz,


    ich hatte vor ein paar Monaten einen ähnlichen Artefakt am linken unteren Rand beim fotografieren von NGC 1647 auf meinen Rohbildern, sogar noch etwas krasser als hier. Und das zwei Tage hintereinander am selben Sternhaufen, obwohl da nichts im Bild zu sehen war, was das hätte versuchen können. Da war ich auch etwas perplex.


    Hier sieht man es:



    Ich hab dann systematisch die Umgebung abgesucht und heraus gefunden, dass das Artefakt durch eine Reflexion von Aldebaran auf meinen L-Pro Filter verursacht wurde. Vielleicht ist es ja auch bei dir ein heller Stern außerhalb des Bildes, der in den Filter reflektiert.


    VG, Micha

  • Hallo Heinz,


    genau so sieht es bei mir gelegentlich aus, wenn sich mal wieder das Positionslicht einer der vielen Windkraft-Anlagen in meiner Umgebung vor die Linse schiebt.

    Das "mal mehr, mal weniger" erklärt sich durch die Abdeckung der Lampe durch die rotierenden Flügel. Kann es das sein - war ein Windrad in der Nähe?


    Gruß, Jochen

  • Hallo Micha,


    dank dir für den Vergleich. Izar ist der zweithellste Stern im Bootes. Es ist ein Doppelstern, den ich jedoch im Bild nicht trennen konnte (Brennweite 600 mm, Sterne haben nur 3 Sek. Abstand). In der weiteren Umgebung befindet sich kein zweiter heller Stern. Falls also ein Stern als Verursacher in Frage käme, kann es eigentlich nur Izar sein.


    Schöne Grüße

    Heinz

  • Hallo Jochen,


    ein Windrad oder etwas ähnliches kann ich sicher ausschließen. Glücklicherweise muß ich mich mit solchen Bauwerken nicht herumärgern. Es sei denn mit dem Flutlicht des benachbarten Sportplatzes, welches aber nicht eingeschaltet war. Die Nacht war für meine hiesigen Verhältnisse ausgesprochen gut, sowohl was die Durchsicht als auch was das Seeing angeht. Da ich den Juli allerdings für die Materialpflege vorgesehen habe, konnte ich keine ordentliche Aufnahme machen, sondern nur das „Testbild“.


    Was das Mehr oder weniger angeht, so sind dies in den einzelnen Rohbildern nur Nuancen. Was jedoch auffällt, ist die Intensität in den Summenbildern der einzelnen Farbkanäle. Im Rotkanal tritt das Artefakt wesentlich deutlicher zum Vorschein als im Blaukanal. Der Grünkanal liegt genau dazwischen.


    Danke dir und schöne Grüße

    Heinz

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