Beobachtungsbericht vom 25.06.2023 mit Zeichnungen

  • Guten Abend


    Die Nächte sind kurz und dunkel wird es auch erst sehr spät, so dass unter der Woche ein Beobachten nicht wirklich funktioniert. Von Samstag auf Sonntag war es aber wieder einmal klar. Dies musste ich sowohl fotografisch als auch visuell nutzen. Bereits in der Dämmerung habe ich sowohl den Dobson wie auch den Fotonewton aufgebaut und in Betrieb genommen.


    Um 00:20 habe ich dann mit dem Beobachten angefangen.


    Barnard 343:

    Mein aktuelles Fotoprojekt musste ich auch visuell anschauen. Die Dunkelwolke zeigt sich sehr deutlich als Loch im Himmel.


    NGC 4565:

    Die Nadelgalaxie zeigte sich wunderbar bei einer Vergrösserung von 136x. Nach einiger Zeit konnte ich auch ziemlich deutlich das Staubband ausmachen.

    NGC4565


    NGC 4631 & NGC 4627:

    Die Walgalaxie zeigte ihre deformierte Form ziemlich schnell. NGC 4627 zeigte sich nach einiger Zeit auch als kleine flächige Aufhellung. Beobachtet bei 136x.

    NGC 4631 & NGC 4627


    Ich schwenkte Richtung Süden zu M11:

    Immer wieder habe ich mich gefragt, warum der Haufen auch Wildentenhaufen genannt wird. Beim Blick durchs Okular war es mir schlagartig klar. Der Haufen hat wirklich ein bisschen die Form einer fliegenden Ente. Die extreme Kompaktheit dieses Haufens ist Faszinierend, sowohl bei 136x als auch bei 46x. Wenn die Nacht länger gewesen wäre, hätte ich hier gerne etwas gezeichnet..


    NGC 6712:

    Ein kleiner und kompakter GC welcher im Sternenmeer der Milchstrasse fast etwas untergeht. Auffällig ist aber die leicht rötliche Verfärbung.


    M16 & Adlernebel:

    Der Adlernebel war nur sehr schwach Sichtbar, auch mit OIII Filter nur als flächige Aufhellung ohne Strukturen oder scharfe Abgrenzungen sichtbar.


    M17:

    Auch hier habe ich mich öfter mal über den Namen Schwannebel gewundert, erkannte ich auf Fotografien nie eine Schwanform. Auch hier erschloss sich der Beinamen beim Blick durchs Okular sofort, obwohl ich auch Gummiente gelten lassen würde 😉 Mit OIII Filter ein toller Anblick.

    M17


    NGC 6888:

    Wie beim letzten Mal konnte ich hier einfach nichts sehen. Ich war mir auch diesmal über die Position absolut sicher. Ich werde dran bleiben.


    M39:

    Ein wunderbarer Anblick. Einfach ein schöner OC. Mit blossem Auge kann ich ihn manchmal sehen, gestern allerdings nicht.


    M13:

    Wir alle wissens: einfach fantastisch!


    M92:

    Auch M92 ist ein toller GC, auch wenn er im Schatten von M13 steht. Auch bei M92 waren bei 136x einige Einzelsterne bis ins Zentrum aufzulösen.


    NGC 6229:

    Nochmals ein kurzer Abstecher zum ODM Juni 23. Es lassen sich bei 136x nur am Rand in Einzelsterne auflösen.


    Die Beobachtungsnacht war wunderbar. Ich wurde von zwei Igeln, wohl auf der Suche nach Wasser (welches sie auch bekommen haben), besucht und hörte ein paar Mal den Fuchs rufen. Zwischendurch genoss ich auch einfach den Blick auf die Milchstrasse, die sich Gestern so klar strukturiert zeigte wie selten. Der Fotonewton durfte die Restnacht noch weiter fotografieren, während ich den Dobson ins Haus brachte und ins Bett fiel. Alles in allem viele Klassiker, über die man sicher nicht viel schreiben muss, für mich aber (fast) alles Erstsichtungen. Es war eine wunderbare Nacht!


    CS, Seraphin

  • Hi Seraphin,


    tolle Zeichnungen die du da präsentierst.


    also NGC 6888 ist bei bortle 3 im 12" nicht zu übersehen auch ohne UHC/O-III. Du warst bestimmt an der falschen Stelle. Aber aufgepasst, der ist riesig groß!

    Ich hatte den am Sonntag morgen (Bortle 5) auch im Okular mit UHC bei 125x und 200x ist der format füllend!

    Bei M17 hätte man noch den südlichen Bogen sehen müssen, der dürfte bei deinen guten Bedingungen bestimmt sichtbar gewesen sein.


    cs

    Lothar

  • Hallo Seraphin


    schöne Zeichnungen, danke fürs Zeigen.

    Ab Deinem Schwenk nach Süden habe ich gestern fast genau die Gleichen Objekte beobachtet.

    Bei M17 erschien mir die "Gummiente" etwas markanter und auch noch mehr drum herum.

    M16 zeigte auch kaum Abgrenzungen, obwohl mit OIII recht hell.

    NGC 6888 hatte ich gestern nicht auf dem Program, ging bei mir aber mit 0III ein anderes mal schon recht gut.


    Schöne Grüße

    Albert


    (Mit 8" Dobson von der Terasse aus beobachtet)

  • Guten Abend


    Vielen Dank für die vielen Sternchen und eure Reaktionen!


    also NGC 6888 ist bei bortle 3 im 12" nicht zu übersehen auch ohne UHC/O-III. Du warst bestimmt an der falschen Stelle. Aber aufgepasst, der ist riesig groß!

    NGC 6888 hatte ich gestern nicht auf dem Program, ging bei mir aber mit 0III ein anderes mal schon recht gut.

    Ich bin eigentlich ziemlich sicher, dass ich am richtigen Ort war, sollte ja eigentlich nicht so schwer sein. Ich habe irgenwann die gesamte gedachte Linie zwischen Sadr und Eta Cygni versucht abzugrasen... Aber wer weiss, vielleicht war ich einfach daneben. Die Orientierung in solch Sternreichen Regionen, ist manchmal schon eine Herausforderung.


    Bei M17 hätte man noch den südlichen Bogen sehen müssen, der dürfte bei deinen guten Bedingungen bestimmt sichtbar gewesen sein.

    Für M17 habe ich leider nur ein kurzes Zeitfenster, bevor er hinter Bäumen verschwindet. Zudem war die Luftfeuchtigkeit sehr hoch. Das und die Horizontnähe helfen wohl nicht..


    Ab Deinem Schwenk nach Süden habe ich gestern fast genau die Gleichen Objekte beobachtet.

    Bei M17 erschien mir die "Gummiente" etwas markanter und auch noch mehr drum herum.

    M16 zeigte auch kaum Abgrenzungen, obwohl mit OIII recht hell.

    was für ein Zufall, gibt es doch soviele Objekte! Schön hattest du ein besseres Ergebnis an M17 und M16!


    CS,. Seraphin

  • Hallo Seraphin,


    also im Sucher findest du am schnellsten NGC 6888 von NGC 6910 über Sadir verlängert bis du auf 2 Serne, einen helleren und einen schwächeren Stern stößt dann beim schwächeren in etwas mehr als 90° abbiegen und du kommst zu einen 3er Pärchen, das ist im 8x50 Sucher alles gut sichtbar. Die Kreise ind die wie beim Zelrad 4°, 2° und 0,5°.

    Ohne Filter sollte der nördliche Bogen von NGC 6888 schon sichtbar sein, der ist recht hell. Der Nebel ist recht groß 10'x20'




    cs

    Lothar

  • Hallo Seraphin,


    beim Sichelnebel darf man sich vor allem auch nicht von Fotos in die Irre führen lassen, die den ganzen Nebel schön zeigen. Visuell sieht man auf den ersten Blick nur den hellsten Teil als kurzen geraden Strich* - so zumindest mein Eindruck vom Samstag. Ich war auch enttäuscht, hatte das wohl nicht mehr so recht in Erinnerung.


    Herzliche Grüße, Holger


    * vor allem wenn man gerade mit OIII-Filter von M17 kommt.

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

    Einmal editiert, zuletzt von Cleo ()

  • Guten Abend Zusammen


    Danke Lothar für deine Tipps, ich werde es bestimmt weiter versuchen und meine Augen weiter trainieren 😉


    beim Sichelnebel darf man sich vor allem auch nicht von Fotos in die Irre führen lassen,

    Dessen war ich mir bewusst, ich habe nicht mehr erwartet als ein Stern mit gespanntem Gleitschirm.

    Ich habe es in deinem Bericht gelesen, es gibt da ja einige Parallelen (Milchstrasse, Eindruck von M16..).


    CS, Seraphin

  • Hi Nochmals

    Ich verlinke hier mal das fotografische Ergebnis von B343, ist ein Teil der Aufnahmen doch parallel zu meinem visuellen Besuch entstanden.

    B343

    Visuell hatte ich den Eindruck dass die Dunkelwolke viel runder sei als auf dem Bild.


    CS, Seraphin

  • Lieber Seraphin,


    coole Zeichnungen – und danke für den schönen Bericht! NGC 4565 ist einfach eine geniale Galaxie. Selbst in meinem "kleinen" 8-Zöller sehe ich da einiges an Feinstruktur. Und groß ist sie zudem. Die Zeit für sie ist aber bald vorbei.

    NGC 6888 muss ich auch mal visuell probieren. Ich vermute auch, dass man, wenn, dann den hellsten Bereich erkennen kann (Nordseite östlich, der besonders helle Bereich). Anhand der Vordergrundsterne müsste der sehr genau zu verorten sein.


    Wenn du Barnard 343 so magst, dann empfehle ich dir in der Region allerwärmstens Barnard 145 (für ein Foto). Der liegt auch gleich ums Eck (westsüdwestlich von NGC 6888) und ist sowas von dunkel abgesetzt... und an seinem Rand hockt als Zuckerl Dolidze 37, der kaum beachtet / fotografiert wird (nähere Infos dazu: https://arxiv.org/ftp/arxiv/papers/1011/1011.2934.pdf – es sind in der Richtung einfach zu viele Staub- und Gaswolken im Weg, aber 1490 pc Abstand ist nicht weit weg und mit 300 Millionen Jahren ist er im besten Alter.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Seraphin,


    ein interessanter Bericht mit schönen Zeichnungen, deine Begeisterung kommt gut rüber ! Und du hast dir ja nicht nur einige Spezereien des Sommerhimmels gegönnt, sondern auch noch zwei klassische Frühlingsgalaxien mitnehmen können :) .


    Auch von mir noch was zum Crescentnebel NGC 6888: Den hab ich im Lauf der Zeit recht oft eingestellt, und konnte im 10-Zöller das hellste Bogensegment auch bei Landhimmel meist ausmachen. Mit OIII-Filter ist das vor allem in größeren Geräten ein tolles Highlight, besonders natürlich bei richtig guten Bedingungen. Solche hatte ich mal auf 2400 Metern Höhe im Kaunertal, dazu mein Eindruck im 9,5 Zoll Fünfling:


    " ... Desgleichen der Wolf-Rayet Bubble des Crescentnebels NGC 6888: Während ganz ohne Filter der Bogen des hellen Nordostteils sofort ins Auge sprang, war mit dem OIII-Filter die ganze 'Epsilon'-Figur des Nebels gut erkennbar - sehr schön."


    Dazu noch ein Stimmungsbild dieser Nacht:



    Servus

    Ben

  • Hi Ben


    Vielen Dank für deine Worte! Ja, die beiden Galaxien mussten einfach noch sein 😉


    Auch von mir noch was zum Crescentnebel NGC 6888

    Ich bin mir sicher dass ich ihn sehen müsste. Leider habe ich noch keinen 2" OIII Filter, damit wäre es sicher leichter.

    Mittlerweile habe ich ein aufwändiges Bastelprojekt abgeschlossen und finde hoffentlich bald Zeit meinen 12 Zöller mit digitalen Teilkreisen auszurüsten. Elektronik und Software sind bereits fertig, ich brauche nur noch die mechanische Verbindung zwischen den Achsen und den Encodern. Vorgesehen als Notnagel wenn ich ein Obje?t nicht finden kann. Das Starhopping macht mir eigentlich grossen spass.


    ganze 'Epsilon'-Figur des Nebels gut erkennbar - sehr schön."

    Das klingt in der Tat sehr schön und unvergesslich!


    CS, Seraphin

  • NGC 6888:

    Wie beim letzten Mal konnte ich hier einfach nichts sehen. Ich war mir auch diesmal über die Position absolut sicher. Ich werde dran bleiben.

    die Sichtung ist mir immer nur mit kleinster Vergrößerung = max. Austrittspupille gelungen. Beim kürzeren Brennweiten "verschwindet" der Nebel gerne ins "optische Nichts".


    Uwe

    "Hängst hier die ganze Zeit rum und wartest auf uns"

    Fünfhundertsechundsiebzig Milliarden Dreitausendfünfhundertneunundsiebzig Jahr", sagte Marvin. "Ich hab sie gezählt."...

    Die ersten zehn Millionen Jahr waren die schlimmsten...und die zweiten zehn Millionen Jahre waren auch die schlimmsten.

    Die dritten zehn Millionen Jahre haben mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Danach habe ich ein bisschen die Lust verloren"

    (D. Adams)

  • Guten Abend

    die Sichtung ist mir immer nur mit kleinster Vergrößerung = max. Austrittspupille gelungen. Beim kürzeren Brennweiten "verschwindet" der Nebel gerne ins "optische Nichts".

    Leider habe ich für meine kleinste Vergrösserung (noch) kein OIII Filter, damit wärs wohl am einfachsten!


    empfehle ich dir in der Region allerwärmstens Barnard 145 (für ein Foto).


    Dein Wunsch ist mir Befehl ;) Ein fünf minuten Einzelframe.


    CS, Seraphin

  • Servus Seraphin,


    schick, man kann den schmalen Dunkelnebel schon erahnen ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Serapin,


    Das ist ein schöner Bericht den du hier präsentierst mit schönen Zeichnungen.

    Für die beiden Nebel NGC 6888 und Messier 17 muss scheinbar der Himmel richtig dunkel und transparent sein. Ich habe in meinem eigenen Aufzeichnungen nachgesehen, diese beiden Nebel habe ich ebenfalls mit 12" beobachtet, und konnte beide Nebel einfach und deutlich sehen und viele Strukturen darin erkennen. Beide Nebel habe ich mit einem Astronomik [OIII] beobachtet (12nm Halbwertsbreite).


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo Serapin,


    ein schöner Bericht. Hat Spaß gemacht zu lesen. :)


    Bei Messier 17 kannst du mit ein wenig Geduld doch einige Details rausholen. Ich hänge hier mal eine Zeichnung an, die ich vor Ewigkeiten mal mit meinem 13" gemacht habe. Ist zwar ein Zoll mehr Öffnung als deine 12, aber trotzdem gut vergleichbar denke ich.


    m017n.jpg



    Ich finde den Bogen der nach hinten weggeht, immer sehr schön. Ist aber schon recht schwach im Vergleich zum hellen Schwanenkörper. Die kleine Haube über dem Kopf ist auch nett.


    Viele Grüße

    Christian

  • Guten Abend Zusammen


    Hier mal ein kleines Update bezüglich NGC 6888. Bei meiner letzten Beobachtungsnacht Anfangs August, konnte ich die Sichel endlich sehen. Die Position habe ich (gefühlt) so wie die letzten Male angefahren und anschliessend die Position mit den digitalen Teilkreisen überprüft und lag ziemlich genau, am Auffinden kann es also nicht direkt gelegen haben (ausser dass ich vielleicht zu schnell "rumgerührt habe" ;) ). Die Nacht war äusserst Transparent, das Seeing war toll und ich auch noch nicht müde. Die Sichel war bei 36x sichtbar, hilfreich wäre aber sicher ein OIII Filter. Die Region ist so Sternreicht, dass die schwache Sichel ohne Filter nicht sehr auffällig ist. Leider habe ich aber eben noch keinen 2" OIII Filter. Wahrscheinlich war es eine Kombination aus Bedingungen und Müdigkeit warum ich vorher gescheitert bin.


    CS, Seraphin

  • Hi Christian

    Hallo Seraphin,


    cool, dass du die Sichel nun gesehen hast. :smiling_face_with_sunglasses: Und ja, ein OIII wirkt wahre Wunder bei diesem Nebel. Und bei vielen anderen auch. Ist also in der Tat ne gute Investition! :hundred_points: :collision:


    CS, Christian

    Ja, definitiv. Für 1.25" habe ich einen, und schätze ihn sehr, aber zum aufsuchen wäre es hier definitiv auch schon hilfreich.


    CS, Seraphin

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