Sichelnebel und Seifenblase (NGC 6888 und PN G75.5+1.7)

  • Die weitere Bearbeitung in Siril ist auch nicht schwer, das Programm hat nur eine recht unübersichtliche Oberfläche.

    Ich versuche daher Seraphins Anleitung für die aufgetrennten Ha und OIII-Daten an einem Beispiel zu ergänzen


    1) Im Ordner liegen nach dem HaOIII-Script jetzt zwei neue Dateien mit den Namen Ha-result.fits und OIII-result.fits.

    Diesen werden jetzt einzeln bearbeitet und später zusammengefügt.


    Zuerst benutzt man den 'Öffnen'-Button ganz links oben, dann wählt man zuerst Ha aus und nach dem Laden zeigt Siril das Bild an.

    Das Bild ist die ganze Zeit linear (nicht gestreckt). Der Anzeigemodus rechts unten steht aus 'Autostretch', sonst würde man natürlich nichts erkennen.


    Das Bild ist natürlich Schwarzweiss, da durch die Extraktion in rote Pixel (Ha) und blau/grüne (OIII) Pixel die Farbinformation weggefallen ist. Man kann das fertige später beliebig einfärben.


    2) Hintergrund glätten


    Der nächste Schritt ist das Glätten des Hintergrundes unter 'Bildbearbeitung' / 'Hintergrund-Extraktion'. Die Voreinstellungen gehen meist, aber die roten Markierungen sollten nicht in den Nebelteilen gesetzt sein. Man kann die Markierungen manuell mit der Maus setzen und löschen (linke/rechte Maustaste), aber die Gitternetztoleranz auf nahe Null setzen funktioniert hier auch schon brauchbar.

    Zuerst drückt man dann auf den Knopf 'Berechne Hintergrund-Gradient' und, wenn das Ergebnis zufriedenstellend ist, auf 'Anwenden'.


    Vorher


    Im Ergebnis kommen auch die schwächeren Nebelteile hervor:


    3) Das bearbeitete Bild speichern


    Jetzt wollen wir das Bild speichern. Achtung: NICHT auf 'Speichern' rechts oben drücken, sonst wird die Originaldatei ohne Rückfrage überschrieben. Stattdessen auf den Knopf mit dem kleinen Pfeil nach unten drücken. Dann erscheint ein Dialog zum Abspeichern unter dem man einen neuen Namen eingeben kann. Hier als Dateityp 'fits' mit 32bit auswählen, damit im linearen Bild keine Informationen wegfallen.


    4) Die Schritte 1-3 auch für das zweite Bild OIII-result.fits durchführen


    5) Jetzt liegen zwei neue kalibrierte lineare Dateien im Ordner, die wir jetzt zu einem Farbbild zusammenführen werden.


    Zuerst muss aber sichergestellt werden, das Ha und OIII die gleich Grundhelligkeit bekommen. Dafür lädt man das OIII_Bild mit 'Öffnen' in Siril. Dann ruft man unter 'Bildbearbeitung' die Funktion 'Lineare Übereinstimmung' auf. Als Referenz -Bild wird dann das Ha reingeladen. 'Anwenden' und dann das Bild wieder als Fits unter neuem Namen speichern.



    Jetzt unter 'Bildbearbeitung' die Funktion 'Pixelmath' aufrufen.

    Im Dialog dann mit dem '+' die beiden kalibrierten Bilder reinladen, die 'unter 'Bilder' auftauchen. Mir Doppelklick kann man dann jedem Bild einen Namen zuordnen, hier Ha und Oiii. Direkt nach dem Laden heissen die nur 'I1, I2,....'.

    Jetzt kann mit den Bildern gerechnet werden, in dem mit dem Namen (Groß/Kleinschreibung !) direkt in Formeln gearbeitet wird. Oben sind die Formelfelder für R(ot), G(rün), B(lau). Dort kann man beliebige Formeln eingeben um Ha und OIII miteinander zu verrechnen, etwa als einfachsten Fall Ha/OIII/OIII (HOO). Hierfür gibt es im Internet für das Vorbild Pixinsight unzählige Tutorials.



    Mit dem kombinierten (immer noch linearem) Bild kann dann weiter gearbeitet werden über Strecken, Kontrast anpassen etc. Man sollte vorher auch über die integrierte Sternentfernung mit Starnet die Sterne rausnehmen und z.B. noch reine RGB-Daten für farbige Sterne hinzufügen usw.

    Das führt hier aber viel zu weit uns sollte in einen anderen Thread.


    Ich wollte nur das grundlegende Vorgehen in Siril zeigen.


    Grüße

    Erik

  • Hallo Seraphin,


    dank Deiner Anleitung konnte ich nun Ha und OIII separat mit Siril stacken. Bilder ohne Crop, leicht entrauscht und geschärft. Ha sieht nicht gut aus mit diesen flusenartigen Streifen, was könnte das sein? Die Flats waren offensichtlich nicht optimal.


    Grüße

    Günter


    Ha 35x300 L-Extreme


    OIII 35x300 L-Extreme

  • Hallo Erik,

    Die weitere Bearbeitung in Siril ist auch nicht schwer, das Programm hat nur eine recht unübersichtliche Oberfläche.

    Ich versuche daher Seraphins Anleitung für die aufgetrennten Ha und OIII-Daten an einem Beispiel zu ergänzen

    Du setzt genau da an, wo ich mit meinem Latein zu Ende bin, der Kombination der Ha und OIII Daten. Ganz herzlichen Dank, ist mir eine große Hilfe. :)


    Viele Grüße

    Günter

  • Hallo Seraphin und Erik,


    die Verrechnung der beiden Kanäle nach Erik's Anleitung habe ich hinbekommen. Das Bild ist allerdings nicht vorzeigbar, irgendwie stark verrauscht. Und von der Bubble keine Spur. Vor allem ist das Ha Bild, das hatte ich ja schon gezeigt, nicht in Ordnung. Es könnte sein, dass die darks nicht passen. Häufig verwende ich gar keine darks, die hatte ich beim Stacken mit Siril zunächst weggelassen, aber dann ging stacken nicht. Man muss offenbar zwingend mit lights, flats, darks und biases stacken. Liege ich da richtig?


    Für mich ist erst wichtig, dass ich mit Euren Anleitungen umgehen kann, danke nochmal.


    Grüße

    Günter

  • Es ist nur eine Idee, ev. eine Anregung für die Moderation.


    Im PhysicsForums gibt es sog. Insights Artikel, die von allgemeinem Interesse sind.

    Nun haben pete_xl, astrophin und Aludobson zur Thematik separate Verarbeitung der Ha und Oiii Kanäle den theoretischen Hintergrund erläutert, sowie ineinander übergreifend Anleitungen zum Stacken und zur Verrechnung mit Pixel Math geschrieben. Ich könnte mir schon vorstellen, dass das eine runde Sache von allgemeinem Interesse ist, weiß allerdings nicht, ob und wie das im Astrotreff unterzubringen wäre.


    Grüße

    Günter.

  • Hi Günter


    Schön dass es soweit eigentlich ganz gut geklappt hat. Aber ja, die Kalibrierung scheint nicht wirklich zu funktionieren. Gerade im OIII Stack wird deutlich dass die Flats wahrscheinlich nicht passen.

    Die Fleckenbildung im Ha würde ich gefühlt auch auf die Darks tippen, wenn diese nicht passen.

    Ja, das Skript schreibt das verwenden von Darks vor. Ich habe jetzt schnell das Skript angepasst, dass es auch ohne darks funktionieren sollte. Ich konnte es aber nicht testen. Ich habe es dir aber dennoch mal angehängt, vielleicht willst du es ja mal versuchen. Du musst die Datei umbenennen (das .jpg entfernen) und dann in den Ordner der Skripte kopieren -> hier die Anleitung dazu.


    CS, Seraphin

  • Guten Morgen Seraphin,


    Ja, das Skript schreibt das verwenden von Darks vor. Ich habe jetzt schnell das Skript angepasst, dass es auch ohne darks funktionieren sollte. Ich konnte es aber nicht testen. Ich habe es dir aber dennoch mal angehängt, vielleicht willst du es ja mal versuchen. Du musst die Datei umbenennen (das .jpg entfernen) und dann in den Ordner der Skripte kopieren -> hier die Anleitung dazu.

    ohne Darks funktioniert, danke für die Mühe.


    Der Rohstack OIII (autostretch, leichter Crop, sonst nichts) sieht jetzt besser aus, wenngleich nicht so gut wie von Dir in #37 gezeigt. Auch Ha ist besser.


    Jetzt muss ich üben, das was ihr mir in diesem erstaunlichen Thread beigebracht habt auch sicher zu beherrschen.


    Mein Dank an alle!


    Grüße

    Günter

  • ...Also ich sehe die Soap Bubble :thumbup: :) :!: .....



    Ich bin sicher, mit ein bisschen mehr Übung beim Bearbeiten kannst du sie gut erkennbar herausarbeiten.


    Hat sich doch gelohnt!


    Viele Grüße

    Peter

  • Hi Günter

    ohne Darks funktioniert, danke für die Mühe.

    da bin ich froh, war die Anpassung doch ziemlich ein schnellschuss!


    Und siehe da: die Bubble ist sichtbar! Sehr gut 👍️


    Der Rest ist Übung!


    CS, Seraphin


    Edit: Peter war wieder mal schneller 😆

  • Ja, jetzt sehe ich sie auch. :) Eine schönere Belohnung kann ich mir nicht wünschen. Und ein Ansporn sie noch besser zu sehen.


    Höchst erstaunlich und vermutlich ziemlich einmalig, dass dieser planetarische Nebel seine Kreisform im Laufe seiner Entwicklung beibehalten hat.(*)


    Grüße

    Günter


    (*) vielleicht eine noch zu erforschende kosmologische Form der Oberflächenspannung. ;) 8|

  • Guten Morgen zusammen,


    jetzt erhalte ich nach PixelMath "Anwenden" bei RGB das farbige kombinierte Bild in der Einstellung (unten) Auto-Stretch. Gehe ich wie gewohnt auf Linear, ist das Bild völlig einförmig hell mit einigen wenigen Sternen. Mit Histogramm Transformation kam ich nicht weiter.


    Erik, Du schreibst "Mit dem kombinierten (immer noch linearem) Bild kann dann weiter gearbeitet werden über Strecken, Kontrast anpassen etc." Demnach muss etwas etwas schief gelaufen sein. Wie komme ich zum linearen Bild?


    Grüße

    Günter


    P.S. nach Asinh Transformation habe ich nun doch auch mit Linear ein Bild?!

  • Guten Morgen Günter


    Das Lineare Bild ist immer sehr dunkel und es sind nur hellste Sterne sichtbar, das ist vö lig normal.

    Nach Asinh Transformation ist das Bild gestreckt und somit nicht mehr linear.


    Um mit Histogramm Tranformation zu strecken, musst du auf Lineare Anzeige (ist etwas unglücklich bezeichnet, treffender wäre "kein Autostretch") und das Histogramm soweit strecken wie du eben willst.


    CS, Seraphin

  • Hallo Seraphin,


    ich habe das momentane völlig unbefriedigende Bild gerade im Histogramm Modus, s. das Foto (mit iPad). Der Peak ist mit den Reglern nicht verschiebbar. ???


    Unmittelbar nach nach Autostretch wollte ich wie gewohnt mit Histogramm Transformation das schwarze Bild (wie Du schreibst) in den steilen Bereich schieben. Das Bild wurde blaß grünlich mit ein paar Sternen, keine Farben, trotz RGB Anzeige. Dann habe ich das abgebrochen, das Bild mit Asinh Trafo stark aufgehellt, dann auf Linear.


    Ich muss es noch genauer vergleichen, das momentane Bild in der LightZone Bearbeitung schein mir schlechter als das gezeigte OIII autostretch (mit Andeutung Blase)??? Ist ev. mit Pixel Math etwas falsch gelaufen?


    Soweit mein kurzer Zwischenbericht. Vielleicht kannst Du Dir einen Reim auf das Gesagte machen. Keinesfalls möchte ich Deine Zeit stehlen.


    Grüße

    Günter

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