Hauptspiegelzelle Newton fotografisch

  • Hallölle,


    mein neuer 12 Zöller hat eine sehr massive Aluzelle, die den relativ dicken und schweren Sitalspiegel f/4 auf 18 Punkten hält. Alle Auflagen (18 Punkte unten, 3 an der Seite und 3 oben) haben eine Korkauflage. Die drei Arme sind so maximal fest an den Spiegelrand gedrückt, dass sich noch keine dreieckigen Sterne zeigen (Mirrorpinching). Der Spiegel lässt sich dann bereits von Hand nicht mehr drehen. Die Abbildung mit 1 Bogensekunde pro Pixel ist im Zenith-Bereich umwerfend gut. Das wünscht man sich aber bei teuren STrehl 0,96 auch.


    Jedoch gibt es zwei kleine Problemchen:


    1) Wenn das Teleskop unterhalb von ca. 50 Grad über dem Horizont geneigt ist, dann scheint der jeweils tiefste seitliche Haltearm durch das Spiegelgewicht so stark auf den Spiegel zu drücken, dass sich genau in dieser Richtung ein minimales Näslein an den helleren Sternen bildet. So ca. halber Sterndurchmesser.


    2) Ich vermute also, dass sich der Spiegel dann minimal in Richtung Erde bewegt, was ggfs. eine leichte Dekollimation und noch schlimmer wohl auch ein langsames Abdriften des Sichtfeldes um die ein oder andere Bogensekunde darstellt. Für Leitrohr-Langzeoitfotografie natürlich unschön.


    Was tun?


    Ich dachte daran, das Kork von den 18 Auflagepunkten zu entfernen und eine dünne Schicht Silikon aufzubringen. Aushärten lassen und Spiegel wieder rein. Ich erhoffe mir davon eine bessere Haftreibung und es sollte der Temperaturausgleich dennoch ohne Astigmatismus oder Mirrorpinching stattfinden können. Sital dehnt sich ja extrem wenig.


    Was meinen die Profis? Was gibts da bessers?

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: tomlicha</i>
    <br />Jedoch gibt es zwei kleine Problemchen:


    1) Wenn das Teleskop unterhalb von ca. 50 Grad über dem Horizont geneigt ist, dann scheint der jeweils tiefste seitliche Haltearm durch das Spiegelgewicht so stark auf den Spiegel zu drücken, dass sich genau in dieser Richtung ein minimales Näslein an den helleren Sternen bildet. So ca. halber Sterndurchmesser.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo,
    Es bleibt auch mit Silikon der Umstand, daß der Spiegel genau auf einem Punkt aufliegt. Das ließe sich verbessern, indem man ein Wippe mit zwei Auflagepunkten einbaut- falls das platzmäßig möglich ist.
    Ich bin an weiteren Erfahrungen interessiert, da wir das Problem hier mit einem fotografisch zu nutzenden Spiegel auch haben (werden).
    Grüße Martin

  • Hallo Tom,


    Dein Beitrag ist ein Beweis, wie anspruchsvoll die AstroFotografie
    ist. Grundsätzlich sollten es keine Korkscheibchen, sondern Teflon-
    scheiben sein die den Spiegel überall genau fixieren. Teflon muß man
    jedoch anschrauben oder in eine Bohrung einsenken, daß 1-2 mm über-
    stehen.


    Das ist nicht das einzige Problem, über das Du mit der Zeit stolpern
    wirst. Exakt wird Deine Fotografie erst, wenn Du Off-axis nachführst,
    diesen Leidensweg ist Karl-Ludwig Bath mit meiner AstroKamera gegangen
    sodaß er alle Leitrohre "weg-warf" und sich einen Leitstern aus dem
    Bildfeld holte. Falls es von Interesse ist, schreib' ich alle Probleme
    einschließlich der Planlage des Filmes einmal zusammen.


    Zu Deinem Problem zurück: Die Optik sollte sich nicht selbständig
    machen können, also weg mit Kork und weg mit Silikon, das klappt schon
    in der Brust nicht ordentlich.


    Fröhliche Grüße


    Wolfgang Rohr

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das ist nicht das einzige Problem, über das Du mit der Zeit stolpern
    wirst. Exakt wird Deine Fotografie erst, wenn Du Off-axis nachführst,
    diesen Leidensweg ist Karl-Ludwig Bath mit meiner AstroKamera gegangen
    sodaß er alle Leitrohre "weg-warf" und sich einen Leitstern aus dem
    Bildfeld holte. Falls es von Interesse ist, schreib' ich alle Probleme
    einschließlich der Planlage des Filmes einmal zusammen.


    Zu Deinem Problem zurück: Die Optik sollte sich nicht selbständig
    machen können, also weg mit Kork und weg mit Silikon, das klappt schon
    in der Brust nicht ordentlich.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi,


    also das mit dem Teflon klingt schon ziemlich gut. Würde den SPiegel völlig kräftefrei auf der Halterung liegen lassen, die optisch perfekte Form bliebe zunächst garantiert. Wäre bei meiner Zelle aber sehr aufwendig :(


    Zudem würde die Schwerkraft aber doch noch mehr auf die Spiegelkante drücken oder? Weil doch nun am Spiegelboden keinerlei Kräfte mehr entstehen, die dem entgegenwirken kkönnen... Mein Problem wäre damit bei flachen Winkeln eher noch grösser, oder?


    Leitrohr + 10 Zoll f/4 habe ich unter Kontrolle gebracht. Mit dem 12er hab auch schon die ersten recht tiefen Aufnahmen auf knapp ne Bogensekunde genau mit Leitrohr nachgeführt. Bald gibts ein paar Beweisbilder (die ich mir schnell uas dem Internet runterlade, he, he...) Davon hab ich also keine Angst mehr.


    Das mit den Brüsten liegt gewissermassen "auf der Hand"! :)


    Zu Marty:


    &gt;Es bleibt auch mit Silikon der Umstand, daß der Spiegel genau auf &gt;einem Punkt aufliegt. Das ließe sich verbessern, indem man ein Wippe &gt;mit zwei Auflagepunkten einbaut- falls das platzmäßig möglich ist.


    Yo. Du würdest das Problem über zwei Auflagen lösen = halbe Kraft pro Auflagepunkt. Dürfte klappen, wäre aufwendig, ist wohl aber meine Notlösung...


    Mit Silikon der am Spiegelboden anpackt entsteht eine gewisse Haltekraft. Die ist solange da wie Reibwert von Silikon grösser dem Tangens des Winkels (zum Horizont) ist. Müsste für meine Gegebenheiten reichen. Diese Haltekraft wäre nun von der Kraft die auf den Spiegel am 1 Haltepunkt drückt ab zu ziehen. Das wird auf jeden Fall das "Stern-Nasenproblem" lösen, da bin ich mir sicher.


    Aber: Wie Wolfgang oben ja schon andeutet ist das für die Spiegelform nun an anderer Stelle gefährlich. Kräfte zwischen den Silikonpunkten können über die Reibung auf den Spiegelboden übertragen werden. Ausdehnung der Zelle und so. Da hoffe ich aber drauf, dass das Lager der Punktzellen diese wenigen 1/100 mm ausgleichen kann.


    Da der Spiegel in 85% der Fälle (Winkel) bestens arbeitet, mach ich erstmal ein paar Testbilder fertig und schreibe nen generellen Bericht über meine Konstruktion insgesamt. Dann hat man auch mehr Fleisch für eine weitere Diskussion...


    (Vielleicht führt ja jemand die Nasen dann auf ganz andere Fehler zurück ;) )

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: tomlicha</i>
    <br />mein neuer 12 Zöller hat eine sehr massive Aluzelle, die den relativ dicken und schweren Sitalspiegel f/4 auf 18 Punkten hält. Alle Auflagen (18 Punkte unten, 3 an der Seite und 3 oben) haben eine Korkauflage.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Mir wurde mehrfach über thermische Probleme mit Aluspiegelzellen berichtet, ich hab daher CFK gewählt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Vielleicht führt ja jemand die Nasen dann auf ganz andere Fehler zurück ;)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nur so ein Gedanke, hast Du die Bilder vielleicht ungefiltert gemacht? Bei 60° Zenitdistanz verzerrt sich die Sternabbildung schon zu 3.4" langen 'Eiern' durch die atmosphärische Dispersion. Mit einer feinpixeligen CCD Cam sieht man das sofort! Ich mach wenn möglich überhaupt keine Bilder unterhalb einer Höhe von 45°
    Vielleicht wiederholst Du den Test mal mit Ha-Filter.


    Cord

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: tomlicha</i>


    Was meinen die Profis? Was gibts da bessers?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich bin kein Profi, aber trotzdem habe ich 'ne Idee [:)]: Man könnte in die Zelle eine halbe Schlinge legen und die seitlich befestigen. Kippt man dann die Spiegelzelle auf die Seite, liegt der Spiegel seitlich nicht auf einem Arm auf, sondern liegt in der Schlinge, die die Kraft gleichmäßig über den Spiegel verteilt, also so wie Wolfgang Rohr seine Spiegel vermißt. Was dort funktioniert, sollte doch auch in einer Spiegelzelle klappen.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Man könnte in die Zelle eine halbe Schlinge legen und die seitlich befestigen. Kippt man dann die Spiegelzelle auf die Seite, liegt der Spiegel seitlich nicht auf einem Arm auf, sondern liegt in der Schlinge, die die Kraft gleichmäßig über den Spiegel verteilt, also so wie Wolfgang Rohr seine Spiegel vermißt. Was dort funktioniert, sollte doch auch in einer Spiegelzelle klappen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    OK, aber was, wenn der Tubus nach Norden gerichtet wird. Dann kehrt sich alles um, die Schlinge hängt frei und der Spiegel liegt auf einem anderen Arm. Drehen des Tubus ist nicht :(

  • Hi tomlicha,


    und wenn Du das Rohr nach Norden "durchschlägst" (Deutsche Monti)? Dann ist wieder dieselbe Seite "unten".
    Beim Dobson ist das ja sowieso immer der Fall.
    Schräge Grüße und
    clear skies
    Jorgos






    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: tomlicha</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Man könnte in die Zelle eine halbe Schlinge legen und die seitlich befestigen. Kippt man dann die Spiegelzelle auf die Seite, liegt der Spiegel seitlich nicht auf einem Arm auf, sondern liegt in der Schlinge, die die Kraft gleichmäßig über den Spiegel verteilt, also so wie Wolfgang Rohr seine Spiegel vermißt. Was dort funktioniert, sollte doch auch in einer Spiegelzelle klappen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    OK, aber was, wenn der Tubus nach Norden gerichtet wird. Dann kehrt sich alles um, die Schlinge hängt frei und der Spiegel liegt auf einem anderen Arm. Drehen des Tubus ist nicht :(
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: tomlicha</i>
    <br />Hallölle,


    mein neuer 12 Zöller hat eine sehr massive Aluzelle, die den relativ dicken und schweren Sitalspiegel f/4 auf 18 Punkten hält. Alle Auflagen (18 Punkte unten, 3 an der Seite und 3 oben) haben eine Korkauflage. Die drei Arme sind so maximal fest an den Spiegelrand gedrückt, dass sich noch keine dreieckigen Sterne zeigen (Mirrorpinching). Der Spiegel lässt sich dann bereits von Hand nicht mehr drehen. Die Abbildung mit 1 Bogensekunde pro Pixel ist im Zenith-Bereich umwerfend gut. Das wünscht man sich aber bei teuren STrehl 0,96 auch.


    Jedoch gibt es zwei kleine Problemchen:


    1) Wenn das Teleskop unterhalb von ca. 50 Grad über dem Horizont geneigt ist, dann scheint der jeweils tiefste seitliche Haltearm durch das Spiegelgewicht so stark auf den Spiegel zu drücken, dass sich genau in dieser Richtung ein minimales Näslein an den helleren Sternen bildet. So ca. halber Sterndurchmesser.


    2) Ich vermute also, dass sich der Spiegel dann minimal in Richtung Erde bewegt, was ggfs. eine leichte Dekollimation und noch schlimmer wohl auch ein langsames Abdriften des Sichtfeldes um die ein oder andere Bogensekunde darstellt. Für Leitrohr-Langzeoitfotografie natürlich unschön.


    Was tun?


    Ich dachte daran, das Kork von den 18 Auflagepunkten zu entfernen und eine dünne Schicht Silikon aufzubringen. Aushärten lassen und Spiegel wieder rein. Ich erhoffe mir davon eine bessere Haftreibung und es sollte der Temperaturausgleich dennoch ohne Astigmatismus oder Mirrorpinching stattfinden können. Sital dehnt sich ja extrem wenig.


    Was meinen die Profis? Was gibts da bessers?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi tom,


    wer die Sauereien macht, müsste doch rauszubekommen sein, wenn Du am Leitrohr mit einer ST4 nachführst und dann schaust, was der Stern für Spuren macht. Das ergibt doch die relativen Bewegungen des Bildes gegen das CCD .
    Verzeih bitte Druckfehler wegen Verband am Finger.
    Ob es dann der Spiegel in der Fassung, die Leitrohr-BEwegung ist, ist doch egal. Man müsste dann einen KompensaTION ERFINDEN.
    Korrekte Grüße und
    clear skies
    Jorgos

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!