BB vom 24.06.23 - Göttliche Momente, Schwanenhack und ein Bad in der Lagune (ergänzt mit Beobachtungen vom 18.07.)

  • Hallo zusammen,


    nachdem beim letzten Beobachten noch der Rosettennebel auf dem Programm stand (so lange ist das schon her :(), war es trotz Fast-Halbmond und sehr kurzer Nacht allerhöchste Zeit, mal wieder rauszufahren. Hier ein kurzer Bericht von heute Nacht, zur Einstimmung ein Bild vom Morgen danach:



    Das Teleskop zeigt noch in Richtung M15, der um 3:20 bei bereits deutlicher Morgendämmerung als letztes Objekt herhalten musste, bevor ich mich wieder ins Auto legte, um weiterzuschlafen. Auch das eine Neuheit für mich: ich hatte bis um 23 Uhr gemütlich aufgebaut, den Mond bestaunt und im Vertrauen auf frisch geladene Akkus das ArgoNavis kalibriert und eingeschaltet gelassen, um mich anschließend noch eine Runde aus Ohr zu hauen, bis der Mond verschwunden war. Durchaus angenehm, muss ich sagen - sozusagen perfekt dunkeladaptiert am Beobachtungsplatz anzukommen und gleich loslegen zu können, hat was!


    Die Milchstraße haut mich um, als ich gegen 1 Uhr aus dem Auto krabble: vom Schwan bis zur Schildwolke hinunter schwarze Staubwolken vor hellem Hintergrund, die hellen Bereiche ziehen sich bis in den Schützen. Der Plan ist, dort anzufangen und dann die Milchstraße hochzuarbeiten. Als erstes das Bad in der Lagune M8: mit UHC bei 63fach liegt eine dunkle Staubwolke in SW-NO-Richtung schräg drüber, die sich als dunkler Bogen in Richtung Nordwesten fortsetzt. Auch bei 125fach ist das alles noch sehr hell und dann wirklich formatfüllend. Das hellste Zentrum innerhalb des Bogens bleibt seltsam unscharf. Die (vermutlich) mit H-Beta sichtbaren Nebel weiter im Osten und in Richtung Trifidnebel zeigen sich nicht, das braucht wohl einen südlicheren Standort.


    Überhaupt: mit dem SQM messen wäre mal eine Idee - Auto auf, Augen zukneifen (die Kofferraumbeleuchtung habe ich dummerweise nicht abgeklemmt) und Rumwühlen in der Kiste. Hmm, liegt wohl zu Hause. Immerhin hab ich sonst alles dabei, außer dem Gaskocher und dem Mokkakännchen für den Morgen. Das ist mir leider zu spät eingefallen. Nächstes Mal dann !


    Weiter beim Trifidnebel M20, auch hier gleich bei bis zu 125x (das wird die Standardvergrößerung des Abends) - ein dunkles "T" brennt sich ein, aber auch der auf Fotos bläulichere Teil nördlich kommt als abgesetzter, schwächerer Nebel zum Vorschein. Hatte ich so auch nicht in Erinnerung.


    Dann etwas Sucherei nach dem Schwanennebel M17 - die Kalibrierung ist jetzt doch ein Dreiviertelgrad daneben. Als ich ihn habe, wundere ich mich sehr: der bei kleineren Vergrößerungen makellos weiße Schwan zerfällt im Brust- und Bauchbereich heute in ein Mosaik von hellen Wölkchen, die durch dunkle Bänder getrennt sind. Ein bisschen erinnert es mich an M82. Ich entscheide mich für die Bezeichnung Schwanenhack :), mit einem lebenden Schwan hat das nicht mehr viel gemein. Eine Zeichnung wäre sicher ein Projekt für eine ganze Nacht - die heutige ist definitiv zu kurz dafür. Ein querliegendes Wölckhen als Heckwelle zieht der Schwan auch noch hinter sich her.


    Der Adlernebel M16 ist bei 125fach nur mit Mühe als Adler zu erkennen, groß und zu schwach. Ich halte wieder Ausschau nach Dunkelwolken, irgendwo müssten doch die Säulen der Schöpfung sein? Kann man die sehen? Mit der Zeit schält sich eine scharf abgesetzte Dunkelwolke neben dem Stern im Brustbereich raus, sie liegt längs zum Vogel. Sind sie das? Dann der göttliche Moment: blickweise gesellt sich eine zweite Säule dazu, auf der dem Stern abgewandten Seite. Das Bild ist jetzt eindeutig - ich werd verrückt :)


    Etwas euphorisch wende ich mich dem Tulpennebel Sh2-101 zu und finde - rein gar nix. Gibt es den überhaupt? Auch ein Blick in den Atlas (der einzige des Abends) bringt mich nicht weiter, ich bin da schon richtig. Aber alles Field Sweeping und Augenverbiegen bringt nix. Seltsam. Vielleicht gibt es den doch nicht. Auch der Sichelnebel NGC6888 ist irgendwie enttäuschend, es ist wohl mal Zeit für eine Pause. Mittlerweile sind auch eineinhalb Stunden rum.


    Nach etwas Müsliriegel und Beine vertreten mache ich zur Entspannung beim Cirrusnebel weiter. Pickerings Dreieck hat einen fein ziselierten Ausläufer Richtung Süden, leider bin ich nicht orientiert genug, um die allersüdlichsten Ausläufer des Cirruskomplex' in Angriff nehmen zu können. Manchmal wäre etwas Vorbereitung (in dem Fall der Ausdruck eines Fotos) doch nicht schlecht... so bleibt's beim Abfahren der Verästelungen links und rechts.


    Das Seeing scheint recht brauchbar zu sein und M57 steht fast im Zenit, ich werfe alles an Vergrößerung rein, was ich habe, um einen ersten Versuch mit dem Zentralstern zu wagen mit dem Doppelzehner bei 357x. Phasenweise scheint etwas aufzublitzen, so richtig eindeutig ist es nicht, aber macht Hoffnung für ein weiteres Mal. Nach 20 Minuten lasse ich es auch gut sein.


    Im Nordosten wird's schon heller, ich halte noch auf M15 und schaue danach zu, wie die Milchstraße langsam matter und der Himmel farbiger wird. Sehr angenehm, nicht abbauen zu müssen...


    Fazit: auch kurze Nächte lassen sich prima nutzen und Aufbauen-Schlafen-Beobachten-Schlafen-Abbauen ist eine Option, die ich mir merken werde für Halbmondnächte. Das erweitert die Möglichkeiten doch erheblich.


    Herzliche Grüße


    Holger


    P.S.: Eigentlich ist das ein Beobachtungsbericht vom 25.06., ist mir gerade erst aufgefallen...

  • Hallo Cleo,


    sehr schöner Bericht. Ich war am 24./25. 06. auch draußen.

    Hatte es aber anders gemacht. Gegen 23:30 angekommen habe ich dies und das geschaut (M13, offene Sternhaufen im Schwan), bis der 🌛 gegen 0:30 schwächer wurde und bald verschwand.

    Immerhin mit den Cirrusnebel haben wir ein deckungsgleiches Objekt. Das habe ich bei 125x und UHC abgefahren auch triangula wisp. Ansonsten hatte ich jede Menge Galaxien im Okular bei 200x im Drachen. NGC 5985 und co. alias Draco Triplett war der Hammer. Auch der Crescent Nebel war geil! Format füllend im Okular.


    ca

    Lothar

  • Hallo Holger,


    nach beendeter Beobachtungsnacht nicht mehr Autofahren zu müssen ist wirklich genial. Ich versuche es auch, wann immer es geht, so zu machen. So auch gestern Abend, allerding mit ganz andrer Umsetzung. Ich baute nämlich meinen Doppel-10er im heimischen Garten auf und vermied auf diese Weise die Heimfahrt. Natürlich war der Himmel nicht so brilliant, aber immerhin 20,7 zeigte das SQM-L dann doch an.


    Wegen der Kürze der Nacht und des Mondes entschied ich mich für ein, für meine Verhältnisse eher unübliches Programm: ich suchte mir im BAfK diverse Doppelsterne in Bootes, Herkules und Lyra heraus und fuhr diese nach einem obligatorischen Besuch bei Mond und Venus, mit dem für mich neuen Starsense Explorer an. Nach einem knappen Dutzend davon, war ich gesättigt von dieser Objektklasse und wechselte auf kleinere PNs. Darunter auch ein für mich neues Objekt: Minkowski 1-64. Dessen Ringstruktur blieb mir allerdings verborgen, aber immerhin war er auch schon bei geringer Vergrößerung (47x) eindeutig im Feld auszumachen. Einzige Überschneidung zu Deiner Liste war M17, einer meiner absoluten Favoriten. Ihn hatte ich mit OIII-Filter beobachtet und staune jedes Mal, wieviele Strukturen und Details der Doppel-10er hier zeigt. Allerdings: auf Schwanenhack wäre ich jetzt nicht gekommen. Recht martialisch bei so einem eleganten Objekt =O


    Wünsche noch einen schönen Restsonntag. Mal sehen, evtl. geht ja heute Nacht nochmal was.


    VG

    Andreas

  • Hallo Holger,


    große klasse, da berichtest du über die vielleicht schönste Region des Himmels, leider aus unseren Breiten nur im Sommer sichtbar. Der Lagunennebel und M8 mit UHC oder auch ohne, da kann man lange verweilen, besonders bei etwa 100x, so viele Details, feine Strukturen, der eingebettete Sternhaufen, Dunkelnebel. Ich finden den Anblick ohne Filter am schönsten, doch das setzt einen möglichst dunklen Himmerl vorraus. Da bringen 5 Grad südlichere Lage wie du sie hast verglichen mit dem Berliner Raum eine Menge. Vor ziemlich exakt einem Jahr hatte ich diese Region von La Palma aus betrachtet, seitdem leider nicht mehr, oder nur vom Balkon mit kleinem Gerät. Und, nach der ersten Euphorie dass ein tolles Teleskop fertig geworden ist scheint es dir auch so zu gehen, dass es nicht so oft gelingt mit größerem Gerät aufs Land zu fahren. Also, eine Ermunterung, wir hoffen bald auf einen nächsten Bericht...


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,

    Und, nach der ersten Euphorie dass ein tolles Teleskop fertig geworden ist scheint es dir auch so zu gehen, dass es nicht so oft gelingt mit größerem Gerät aufs Land zu fahren.

    och, die Begeisterung für das Teleskop ist ungebrochen und ich freu mich jedes Mal drüber, wenn ich unterwegs bin... Trotzdem, ganze Nächte um die Ohren schlagen, wie Lothar es tut:

    Gegen 23:30 angekommen habe ich dies und das geschaut (M13, offene Sternhaufen im Schwan), bis der 🌛 gegen 0:30 schwächer wurde und bald verschwand

    ist aktuell beruflich/privat nicht drin... da ist der Schlaf vor dem Beobachten wichtig (für mich sogar wichtiger, als nicht abbauen und heimfahren zu müssen).


    Lothar, Andreas, ich find's erstaunlich, wie wenig Gemeinsamkeiten unsere Beobachtungslisten haben. Andererseits kann nicht jeder nur die absoluten Standardobjekte beobachten - auch wenn ich mich noch lange nicht dran sattgesehen habe...


    Danke für eure Rückmeldungen, ich wünsche gutes Beobachten heute Abend!


    Herzliche Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Servus Holger,


    danke für den schönen Bericht! Erst aufzubauen und dann ein Bisserl vorzuschlafen wäre für mich keine Option, da ich dann nach dem Beobachten kein Auge mehr zu bekäme. Aber jeder hat einen anderen Biorhythmus – und wenn es für dich richtig ist, dann ist das natürlich eine sehr angenehme Vorbereitung auf die Beobachtungssession.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Christoph,


    danke Dir. Ganz einfach - seit ich Kinder habe, kann ich jederzeit schlafen. Und hab auch mehr Übung drin, nachts ein paar Stunden wach zu sein. :)

    Aus dem Alter sind sie zwar mittlerweile raus, aber diese Fähigkeiten haben sich erhalten.


    Herzliche Grüße


    Holger

  • Ciao Holger,


    ja das glaube ich sofort, dass 2x 10" (?) vor den Augen binokularen Spass machen !!!


    Dass die 2 Säulen gingen, ist erstaunlich bei dem hellen Himmel zur Zeit. Ich hatte in 20" durchaus mal Mühe damit, allerdings auch Pillar #3 (mit letzter Kraft, nur die untere Basis, soweit ich mich erinnere) angedeutet gesehen.


    Aber wow, alle Okulare und Filter x2, das haut schon rein. Aber ja, glaube sofort, dass sich das lohnt vom Eindruck her... Auch alles in 2" mit Deinem Apparillo hier ?


    Weiter gute und klare Nächte wünscht,

    Peter

  • Hallo Peter,


    danke für Deine netten Worte - ja, ein doppelter Okular- und Filtersatz in 2" tut kurz mal weh, aber der Schmerz vergeht und das Vergnügen bleibt :)


    Den Himmel fand ich für die Jahreszeit jetzt echt dunkel - das SQM hatte ich ja leider nicht dabei, ich hätte das gern quantifiziert. Die Bedingungen waren jedenfalls sehr gut und bei der Beobachtung des Adlernebels war die Sonne exakt im Norden, d.h. 17.8 Grad unter dem Horizont.


    Eine Stärke der binokularen Beobachtung sind nach meiner Erfahrung gerade so dunkle Strukturen wie die Säulen der Schöpfung. Beim Rosettennebel lassen sich mit dem 10"-Bino die "Dunkelwürmer" auch schön rausarbeiten. Eines meiner Standardobjekte im Winter.


    Herzliche Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo zusammen,


    als Nachtrag zu diesem Bericht noch ein paar Ergänzungen von heute morgen (18.07. 00:00-2:00) - alles wie gehabt am gleichen Ort, nur dass ich diesmal den Wecker auf Mitternacht gestellt hatte und das SQM mit dabei war. Nach dem Aufbauen um 22:30 zeigte es 17.45 mag/"² (ausreichend zum Einrichten des ArgoNavis), zu Beobachtungsbeginn 21.21 mag/"², später abseits der Schwanenmilchstraße hoch im Westen bis zu 21.30 mag/"². Ich muss mich aber noch etwas dran gewöhnen, eine Minute nach dem Aufwachen konzentriert und voll dunkeladaptiert zu beobachten :D


    Was gibt es zu ergänzen:

    • Der Lagunennebel zeigt im Zentralbereich ohne Filter eine schöne grüne Färbung - wenn man drauf achtet, was ich letztes Mal nicht gemacht hatte. Scheint mir eines der leichtesten Objekte für Farbe bei Nebeln zu sein.
    • Für die Sichtbarkeit der Säulen der Schöpfung (der beiden südwestlichen) mit 10" bei 125x ist der UHC- besser als der OIII-Filter, auch wenn der H-Beta-Anteil im Nebel gering ist. Aber es scheint so zu sein, dass man mit dem breiteren Durchlass des UHC den Nebel besser über die Wahrnehmungsschwelle heben kann, während die Dunkelwolke darunter bleibt, auch wenn der Kontrast nominell schlechter wird mit dem UHC. -> bei hoher Vergrößerung auf den UHC zu wechseln, kann sich lohnen.
    • Der Sichelnebel NGC6888 ist schwach, ja. Da war ich letztes Mal zu ungeduldig... Mit mehr Geduld und OIII-Filter zeigt sich eine gekrümmte Sichel mit schwach gefülltem Innerem, der Andeutung einer helleren Linie in der Mitte und ein dunkler Fleck bzw. kleiner hellerer Ring an der Basis der Linie. Formatfüllend bei 125x.
    • Mit dem Schwanennebel habe ich mich jetzt versöhnt, die fleckige Schwanenbrust war auch viel ruhiger und klarer strukturiert als letztes Mal. Sehr nett das Krönchen auf dem Schwanenkopf.
    • Weitere Objekte: M22 - da braucht man nicht viel dazu zu sagen, sowie Barnards Galaxie NGC 6822 bei 63x als Rechteck mit schärferer Kante im Osten und auffälligen, leicht wattebauschigen HII-Regionen im Norden. Die weitab im Nordwesten liegende HII-Region ist mir entwischt, so weit draußen hatte ich nicht mit Galaxienbestandteilen gerechnet.

    Und mit diesen 6 Objekten kann man dann auch gut zwei Stunden verbringen. Plus Saturn als Bonus, aber da war das Seeing so schlecht, dass der nicht zählt.


    Herzliche Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

    2 Mal editiert, zuletzt von Cleo ()

  • Hallo Holger,


    sehr interessant... Farbe im Lagunennebel, da muss ich mal drauf achten. Ich war zuletzt nur im Garten und mit kleinerem Besteck aktiv, da ist das sicher nicht machbar.


    Mit Sichelnebel meinst Du NGC 6888 aka Crescent-Nebel? Bei dem habe ich durch das sehr sternenreiche Feld auch immer Probleme, ihn ohne Filter festzunageln. Aber zum Glück reagiert der sehr gut auf OIII-Filterung. Hast Du ihn nur ohne Filter beobachtet?


    Auch interessant: anscheinend sollte ich meine Abneigung gegen UHC-Filter doch nochmal überdenken? Ich habe bisher nur Baader UHC-S , bei denen es am 120er Bino zu unschönen zweifarbigen Sternabbildungen kommt. Aus diesem Grunde habe ich sie gedanklich schon ausgemustert. Dieses Problem hast Du also nicht? Welche UHC-Filter verwendest Du?


    Viele Grüße

    Andreas

  • Hallo Andreas,


    Sichelnebel ist NGC 6888, ja. Ich hab den mit OIII beobachtet. Hab's oben ergänzt.


    Zu den UHC-Filtern: Ich hab zwei Astronomik UHC, die machen auch rotgrüne Sterne, das ist aber nur auffällig als Farbton bei extrem orangeroten Sternen, die dann sogar eher pink sind. Es stört aber nicht, vermutlich weil die Farbkorrektur mit Spiegelteleskop und den Nikon NAV SW-Okularen insgesamt sehr gut ist. Ich kann mir vorstellen, dass das am 120er Bino anders ist - mit sekundärem Spektrum ist der Fokus für rot und grün maximal verschieden, das müsste dann rote Sterne mit grünen Höfen machen oder umgekehrt je nach Fokus und Feldkrümmung. Ich erinnere mich nicht, wie das bei meinem 120er Bino war, das habe ich zu lange nicht verwendet. Da war ich aber auch meist mit H-Beta-Filter unterwegs. 8)


    Herzliche Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Cleo

    Hat den Titel des Themas von „BB vom 24.06.23 - Göttliche Momente, Schwanenhack und ein Bad in der Lagune“ zu „BB vom 24.06.23 - Göttliche Momente, Schwanenhack und ein Bad in der Lagune (ergänzt mit Beobachtungen vom 18.07.)“ geändert.
  • Ciao Andreas und Holger,


    - pillars of creation: BB2008

    In 20" hab ich damals den mittleren und (schwierig) kleinen rechten Pillar gesehen. Vom ganz linken (teilweise helleren) pillar (HST Bild bei mir oben im BB) nur die unterste dunkle Basis. Alles bei SQM 21.4. Das HST Bild hat als einen Kanal OIII, daher schätze ich schon, dass der Filter eine gute Wahl ist. Nur lässt halt der UHC insgesamt mehr Licht durch, und das ist vielleicht dann besser für die Gesamtwahrnehmung bei grenzwertiger Öffnung... Aber falls ich mal vorbeischau probier ichs mal...


    - Im Crescent sieht man in 20" durchaus auch Details in der Berandung, Löcher darin etc. Ohne OIII ist Crescent erst zu sehen, wenn man ihn MIT OIII positionsmässig festgenagelt hat und dann den Filter rausnimmt, aber schwach. BB2007


    Zu Filtern: http://www.reinervogel.net/index.html?/links.html

    Und dann links oben zu 'Filter'


    My 2 pence, schöne Grüsse,

    Peter

  • Hallo Holger,

    danke für den schönen Bericht, sehr interessant was du zum Lagunennebel schreibst:

    • Der Lagunennebel zeigt im Zentralbereich ohne Filter eine schöne grüne Färbung - wenn man drauf achtet, was ich letztes Mal nicht gemacht hatte. Scheint mir eines der leichtesten Objekte für Farbe bei Nebeln zu sein.

    Mir ist dies bisher nicht aufgefallen, vielleicht auch weil ich mit zu kleiner Austrittspupille, 2,5 mm und kleiner beobachtet habe. Ich achte im Grunde nicht gesondert darauf ob etwas gefärbt ist, es ist eher umgekehrt wenn es so ist, fällt es mir auf. Sieht man von hellen Sternen, vor allem gelben und orangen ab, kenne ich nur sehr wenige Objeke, z.B. M42 die Farbe zeigen. Also, beim nächsten werde ich beim Lagunennebel explilzit große Austrittspupille wählen.


    beste Grüße


    Thomas

  • Servus,


    ja an Farberkennung scheiden sich wirklich etwas die Geister. Ich hatte auch mal gemeint, ich sähe Nordamerika in rot. Hab mich aber von Reiner belehren lassen, dass das eigentlich nicht ginge...


    Ich denke auch, dass Farben sehr heikel sind, weil schon geringste Unterschiede einen Eindruck hervorrufen können. Beim Photoshoppen merkt man wie sensibel die Farbempfindung ist. Ein Hauch genügt und es kippt... Sogar Binokular-Beobachtung als solches könnte ggf ein Grund sein übrigens: meine beiden Augen sind z.B. leicht unterschiedlich intensiv in der Rotwahrnehmung (am Tag), das könnte ja evtl. auch einen falschen Farbeindruck erzeugen wo keiner ist z.B. Aber das ist pure Spekulation, ich bin auch kein Physiologe...


    Soweit ich weiss ist bei Low-light-Sehen Farbe eigentlich ein NoGo. Dennoch kann ich auch mal drauf achten in der Lagune. Mal sehen, bin aber eher skeptisch zugegebenerweise ;-).


    Gruss, Peter

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