Fuchskopfnebel, Konusnebel und NGC6224

  • Hallo,


    dies ist mein erster Versuch Bilder aus unterschiedlichen Kameras und damit auch unterschiedlichen Auflösungen zusammenzubringen, die einer QHY268C Farbkamera und die einer etwas älteren SBIG STT8300M für HAlpha. In dieser sauerländischen Umgebung die für mich letzte Möglichkeit für DS Aufnahmen bisher :(

    Das Bild zeigt den Fuchskopfnebel, den Weihnachtsbaumcluster NGC2264 im Sternbild Einhorn.

    Ich hatte nicht erwartet, dass die Bearbeitung der unterschiedlichen Formate so streßfrei gehen würde und werde diese Technik wohl häufiger anwenden, da Schmalbandaufnahmen mit einer Mono-Cam nun mal effizienter sind.


    Es ist ein NRGB ("arme Leute Kontinuumssubtraktion") Komposit aus RGB und HAlpha.



    Hier das reine RGB Bild, mit PI anhand der GAIA Daten spektroskopisch farbkalibriert.





    Und hier das HAlpha Bild


    Aufnahmedaten und Bearbeitung


    Büren, in 5 Nächten zwischen dem 7. und 14. Februar 2023, jeweils zwischen 19:30 und 23:30 MEZ.


    Optik: Lacerta Newton 300mm f4 auf 10Micron GM2000HPS


    HAlpha Aufnahmen

    16 x 15 Minuten mit der SBIG STT8300M (monochrom) und Baader 7nm HAlpha Interferenzfilter, Sensortemperatur -35°

    Auflösung: 0,93 arcsec/pixel, Bildfeld 52' x 39'

    Aufnahmesteuerung und Guiding mit MaxIm DL.


    RGB Aufnahmen

    74 x 10 Minuten mit der QHY268C Farbkamera, Gain 52, Sensortemperatur -20°.

    Auflösung: 0,65 arcsec/pixel, Bildfeld 1°7' x 45'.

    Aufnahmesteuerung mit N.I.N.A, Guiding mit PHD2.


    Bearbeitung in PixInsight

    Insgesamt 100 Aufnahmen, Gesamtbelichtungszeit ca. 16 Stunden.

    Kalibrierung beider Datensätze mit 15 (Dämmerungs-)Flatfield Aufnahmen und einem Master Dark aus der Dark-Lib

    Debayer für die RGB Aufnahmen, Staralignment mit einer HAlpha-Aufnahme als Referenz.

    ,Stacking getrennt für HAlpha und RGB.

    Spektroskopische Farbkalibrierung des RGB Bildes anhand der GAIA Spektren

    Auto-Background extraction, maskiertes Entrauschen über Multiscale Median Transformation


    Das RGB Bild und das HAlpha Bild über NRGB Transformation zu einem Bild zusammengeführt.

    Histogramm-Anpassung und etwas an den Farbreglern gespielt, damit's hübsch aussieht.


    CS!

    Andreas

  • Hallo Andreas,


    eine sehr schöne Aufnahme ist dir da gelungen. Auch die Präsentation der Einzelbilder aus den unterschiedlichen Kameras gefällt mir sehr gut. Echt erstaunt war ich über die Einzelbelichtungszeit , die du für die CMOS Farbkamera gewählt hast. 10 Minuten, noch dazu nicht bei Gain 0, das habe ich hier bislang noch nicht gesehen. Wie bist du auf diesen Wert gekommen? Sind die Umgebungsbedingungen an deinem Aufnahmeort der Grund?


    Viele Grüße

    Heinz

  • Hallo Andreas,


    danke für das schöne Bild und die ausführlichen Erläuterungen dazu. Sehr schön finde ich auch den blauen Reflexionsnebel und die Dunkelschläuche darin in der reinen RGB- Aufnahme. Die Konusebel Region bietet ja eine sehr attraktive Komposition von Gas Staub und Sternhaufen. Im Vergleich zu meinem Bild mit 130 mm Apo + Farb- Cmos Kamera aus der Großstadt hast du natürlich viel mehr Auflösung, Sterngrenzgröße und Nebeldetails. Wie gut ist dein Himmel?


    Wie Heinz schon schreibt, machst du sehr lange Einzelbelichtungen. Schön, wenn die Montierung + Teleskopmechanik das mitmacht, mit meiner Losmandy G11 wäre das nicht möglich und bei bei meinem hellen Stadthimmel wahrscheinlich auch nicht förderlich. Warum belichtest du so lange am Stück?


    Was wiegt der 12" f/4 Lacerta Newton?

  • Hallo Heinz, Hallo Stathis,


    Danke für die Blumen und ich bin auch ein "Blau Fan". Bin sicher, dass ich gegen Jahresende noch mehr Aufnahmen davon mache und dann auch in OIII.

    Zu euren Fragen (siehe auch Erlenwäldchen Observatorium:(

    Ich habe einen stationären Aufbau mit Kuppel (die zickt) auf einer GM2000HPS Montierung. Die ist sehr präzise, beim (OA)Guiding braucht die alle paar Minuten mal einen kleinen Schubs.

    Die trägt den ca. 30 Kilo schwerden FN30012 inkl. Kamera und Zubehör absolut klaglos.

    Mein Himmel hat - wenn es mal klar ist - Bortle 4, aber ich orientiere mich i.d.R. an meinen Messwerten. Die liefern bei guter Sicht 5µW/m², das deckt sich in etwa mit den offiziellen Karten. Wegen der Hanglage wenig Streulicht. Wenn ich mehr als 50µW/m² in Blickrichtung Teleskop messe, mache ich nur Tests und spiele rum.....


    Ich versuche grundsätzlich so lange zu belichten, bis ich in eine "Risikozone" laufe. Das Signal zu Rauschverhältnis steigt ja nur mit der Wurzel aus der Anzahl der Einzel-Frames. Wenn ich 100 Aufnahmen zu je 10 Sekunden mache, dann ist der Steigerungsfaktor gegenüber dem Einzelbild aus 10 Sekunden nur Wurzel aus 100, also 10. Kann man sich in PixInsight wunderbar ansehen.

    Für ein gutes SNR sollte man also am besten lange belichten. Bei -10 oder -20° gekühlter Kamera ist das Rauschen der Kamera gegenüber der Himmelshelligkeit zu vernachlässigen.


    Demgegenüber stehen die Risken von Störungen, also die üblichen Flugzeuge, Wolkendurchzug, Glitches usw. Aus Risikominimierungssicht sollte ich also viele kurze Aufnahmen machen, sichten, wegschmeißen was wolkig ist und den Rest vernünftig stacken.

    Bei schwachen Objekten schaue ich mir an, ab wann und wo ich in Sättigung gehe (bei ein paar Sternen störts mich nicht), wo der Median des Bildes liegt (über 7000 gehe ich nicht) und deckle das dann auf maximal 15 Minuten. Der Verlust eines 30 Minuten Bildes schmerzt arg :)

    5 oder 10 Minuten sind für mich da meist die Balance zwischen SNR und Risiko.

    Heinz: Ich habe nicht bei gain 0, sondern gain 52 gearbeitet. Das ist für die QHY268 eine der sinnvollen Grenzgrößen.


    Manchmal (Klassiker M42) arbeite ich mit drei unterschiedlichen Belichtungszeiten, stacke getrennt und Integriere üver "HDR", also High Dynamic Range. Beispiel ist unten, man sieht im M42 sowohl die zarten Schleier also auch die hellen Sterne in der Wiege. Ist nicht mein bestes Bild, im Winter übe ich weiter dran.



  • Hallo Stathis,


    ich habe mir grade Dein Bild angesehen, es ist wunderschön, hat einen anderen Charakter als meines.

    Du hast einen "L-Enhance" Filter verwendet, den kenne ich nicht. Hast Du es schon mal mit einem OIII versucht? Wenn Du mit Guiding arbeitest, kannst du doch auch mal auf eher 5 Minuten Belichtungszeit gehen? Speziell das Blau wird ja gerne verschluckt....

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