PST <0.5Å - Aufpreis gerechtfertigt?

  • Hi zusammen,


    da ich schon länger zum Einstieg ein Sonnenteleskop suche, bin ich kurz davor das PST zu holen.

    Bei den diversen Astroläden gibt es 2 Versionen:


    - Sonnenteleskop ST 40/400 PST Personal Solar Telescope OTA

    - Sonnenteleskop ST 40/400 PST Personal Solar Telescope <0.5Å OTA


    mit deutlichen 700€ Aufpreis.


    Ist der Aufpreis gerechtfertigt?


    lt. Beschreibung sollen die Aufnahmen dadurch schärfer sein?


    Ich will hauptsächlich fotografisch damit arbeiten.


    Grüße

    Andreas

  • Das 'einfache' PST hat lt. AstroShop eine Bandbreite von (Angström) < 1,0. Das Double Stack-PST wird angegeben mit <0.5Å, es hat einen Zusatz-Etalon

    Ich nehme an, bei den Angaben handelt es sich um üblicherweise angegebene Halbwertsbreiten, nicht um Absolutwerte.


    Das erste wird wohl am besten Protuberanzen abbilden, Sonnenoberfläche in H-alpha eher ziemlich flau, Photosphäre aber ja. Gegenüber dem ganz alten PST mit dem berühmten Sweet Spot lohnt sich das mE. überhaupt nicht mehr.


    Das zweite sollte kontraststark eine 'Sonnenkugel' mit ebenfalls kontraststarken Details auf der Oberfläche zeigen. Meins ist aber eher so lala.


    Als Schnellguggis behalte ich beide, sind die toll. Für intensiveres visuelles Guggen habe ich was besseres.


    Zur Fotografie schreibt AstroShop:

    'Unser Expertenkommentar:

    Das PST hat konstruktionsbedingt einen kurzen Fokusweg so dass Kameras nicht direkt in den Brennpunkt kommen. Mit einer Barlowlinse kann man den Brennpunkt nach außen verlagern. Leider funktioniert nicht jede Barlow. In der Praxis bewährt hat sich die Hyperionbarlow mit der Produktnummer 23745. Mit der Hyperionbarlow bekommt man sowohl mit DSLRs wie DMKs und Webcams ein scharfes Bild.

    (Bernd Gährken)'


    Wenn Du so 'richtig' damit 'arbeiten' willst, würde ich an Deiner Stelle anders wählen. Empfehlung, befasse Dich damit noch etwas ... wenn Du dann kaufst, weißt Du, was Du kaufst und bist auch zufrieden damit.


    Gruß

    Stephan

  • ...Das erste wird wohl am besten Protuberanzen abbilden, Sonnenoberfläche in H-alpha eher ziemlich flau, Photosphäre aber ja. Gegenüber dem ganz alten PST mit dem berühmten Sweet Spot lohnt sich das mE. überhaupt nicht mehr.

    Wenn Du so 'richtig' damit 'arbeiten' willst, würde ich an Deiner Stelle anders wählen. Empfehlung, befasse Dich damit noch etwas ... wenn Du dann kaufst, weißt Du, was Du kaufst und bist auch zufrieden damit.

    Hi Stephan,

    vielen Dank für Deine Rückmeldung.

    Mir geht es mehr um Protuberanzen. Oberfläche mache ich aktuell noch mit der Baader Solar Folie.

    Ich will auch keinen Schnellschuß machen aber die größeren PST (70mm) bewegen sich dann ab der 4.000€ Kategorie (wenn man sich überlegt, was man damit alles für Deep Sky kaufen kann :/).

    Das "Sonnenteleskop ST 60/400 SolarMax II BF10 <0.7Å OTA" für aktuell 2.490€ würde noch ins Budget passen.

    Jetzt nachdem meine Sternwarte (Rolldachhütte) fast fertig ist, ist das Budget für 2023 fast aufgebraucht ^^.


    LUNT ist da aber auch interessant (im Preis).


    Ich werde mich erstmal weiter informieren (daher auch die Frage hier im Forum).


    Ich habe gesehen, dass das H-alpha Treff (HaTR) bald stattfindet.

    Das wäre eine Gelegenheit "nur" Sonnenteleskope zu sehen.


    Grüße

    Andreas

  • Das mit dem H-alpha Treff ist es ... unbedingt nutzen! :thumbup:


    Der im PST verbaute Etalon ist mW. winzig ... der aufschraubbare hat dagegen seine 40mm. Die größeren von Coronado oder Lunt haben dann tatsächlich die Öffnungsgröße. Falls Du einen 'einfachen' Coronado oder Lunt kaufst, achte drauf, daß der durch einen Stack nachrüstbar ist - sind die üblicherweise.


    DS und H-alpha sind nicht vergleichbar. Bei DS ist meist 'nix los', wenn nicht gerade ein Komet vorbeikommt oder nebenan 'ne Supernova zündet ... Selbst für das Auseinanderfliegen des Crab-Nebels oder des Cirrus-Nebels mußt Du ewig warten. Bei H-alpha etc. ist jedes Bild unique. Gibt's kein Replay ... jeden Tag anders ... Beides ist fantastisch! Für mich ist beides 'Muß'. Bei beidem lohnt es sich mE. sich intensiv auch andersweitig mit zu beschäftigen, was genau man da eigentlich beobachtet. Auf andere Weise macht für mich die Beobachtung von beidem keinen Sinn. 'Was interessiert mich der Cirrus, wenn ich nicht weiß, daß das 'ne heiße Gasblase ist, die sich ins umgebende Medium ausbreitet, daher die Schockfront. Genauso auf der Sonne, wenn da ein Flare aufblitzt ...


    Erst informieren, dann Pflichtenheft für größere Ausrüstungsstücke erstellen, was muß sie können, was braucht sie nicht zu können, dann Kosten ermitteln, Hersteller vergleichen und Sparzeit einschätzen. So wird ein Schuh draus.


    Das mit dem H-alpha Treff ist es ... unbedingt nutzen! :thumbup:


    Gruß

    Stephan

  • Das mit dem H-alpha Treff ist es ... unbedingt nutzen! :thumbup:


    Der im PST verbaute Etalon ist mW. winzig ... der aufschraubbare hat dagegen seine 40mm. Die größeren von Coronado oder Lunt haben dann tatsächlich die Öffnungsgröße. Falls Du einen 'einfachen' Coronado oder Lunt kaufst, achte drauf, daß der durch einen Stack nachrüstbar ist - sind die üblicherweise.

    Also ich habe ein PST, ist schon über 30 Jahre alt, hat gute Abbildung immer noch.

    Hi Stephan und Jörg,


    danke für die Denkanstöße.

    Ich wusel mich weiter durchs Forum und berichte.


    Vielleicht auch erstmal mit einem gebrauchten anfangen. Die sind ja einigermaßen wertstabil.


    Grüße

    Andreas

  • Vielleicht auch erstmal mit einem gebrauchten anfangen. Die sind ja einigermaßen wertstabil.

    Durchguggen ... wenn nicht, nicht. Wertstabil ist da, glaube ich, nicht das richtige Wort. Bei der ersten und der zweiten Generation hat wohl ab und zu mal einer Glück ... frei nach Herrn Smie, Beloptic. Der hat mir meine preiswert repariert ... aber 'preiswert' wird Dir vielleicht immer noch weh tun.


    Aber vielleicht bin ich auch nur ein alter Meckerer ...


    Gruß

    Stephan

  • Hallo,

    lt. Beschreibung sollen die Aufnahmen dadurch schärfer sein?

    Ich habe ein einfaches PST, ein 80mm Lunt das ich als Single-Stack und seit einiger Zeit als Double-Stack betreibe.

    Die Aufnahmen werden sicherlich nicht schärfer. Ich finde, das ist nicht gut formuliert. Durch das zweite Etalon erscheinen die Strukturen auf der Chromosphäre, wie Plage, Filamente und das chromosphärische Netzwerk, die Fibrillen, weitaus kontrastreicher. Ein zweites Etalon eröffnet durchaus eine neue Welt in der H-alpha Beobachtung der Sonne. Bei meinem Duuble-Stack Teleskop werden auch die Protuberanzen sehr gut abgebildet.

    Das zweite Etalon nimmt aber Licht weg, die Abbildung der Sonne wird dunkler.


    Das erste wird wohl am besten Protuberanzen abbilden, Sonnenoberfläche in H-alpha eher ziemlich flau, Photosphäre aber ja.

    Zunächst wird in der H-alpha Beobachtung die Chromosphäre beobachtet, nicht die darunterliegende Photosphäre.

    Mein PST mit einem Etalon bildet die Protuberanzen und und auch die Strukturen auf der Chromosphäre gut ab. Ich habe allerdings auch schon durch PST geschaut, die tatsächlich nur eine flaue Abbildung liefern.


    Mir geht es mehr um Protuberanzen. Oberfläche mache ich aktuell noch mit der Baader Solar Folie.

    Mit der Baader Folie beobachtest du aber nur im Weißlicht die Sonne. Das ist nicht (!) mit der H-alpha Beobachtung der Sonne zu vergleichen. Das sind völlig unterschiedliche Welten. Mit einem PST oder besser einem LUNT kannst du auch die Strukturen auf und vor der Chromosphäre sehen sowie die Spikulen und Protuberanzen am Sonnenrand.


    Ich will auch keinen Schnellschuß machen aber die größeren PST (70mm) bewegen sich dann ab der 4.000€ Kategorie

    Das PST gibt es meines Wissens nach nur mit einer Öffnung von 40mm.

    Die 70mm Coronado Teleskope sind in ihrer Angabe der Größe irreführend. Das Frontetalon hat bei diesem Teleskopen nur einem Durchmesser von 60mm. Die Bezeichnung der 70mm kommt von der dahinterliegenden Öffnung des Objektives.


    Siehe die Angaben bei TS:

    • Objektivdurchmesser: 70 mm
    • Durchmesser des Etalon Filters: 60 mm

    Das Etalon ist vor dem Objektiv verbaut.

    Ich hatte schon selbst eines, es hat mich nicht überzeugt.


    Der im PST verbaute Etalon ist mW. winzig ... der aufschraubbare hat dagegen seine 40mm.

    Da es sich um ein internes Etalon handelt, kann und darf das klein sein. Es muss an dieser Stelle nur so groß wie der Durchmesser vom Kegelstumpf vom Objektiv sein. Das Frontetalon muss so groß wie der Durchmesser der Linse vom Objektiv sein, damit das diese nicht abschattet.

    Der Flaschenhals am PST ist der Blockfilter mit einem Durchmesser von 5mm.


    Meine Empfehlung sind die Teleskope vom Lunt. Das Kippetalon vom PST zeigt in der Regel kein ausgewogenes Bild über die gesamte Sonne. Das Etalon mit Drucktuner ist meiner Erfahrung nach besser zu bedienen und zeigt ein ausgewogenes Bild über die gesamte Sonne.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

    Einmal editiert, zuletzt von CorCaroli () aus folgendem Grund: Textfehler.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!