Reflexe in Koma-Korrektor überlisten Flats

  • Hallo Beisammen,


    Ich habe ansehnliche Artefakte im Bild trotz Flats.


    Imaging Train ist:

    • Skywatcher 10zoll F4 (bereits nach einigen Optimierungsumbauten)
    • FT Fokussierer
    • TS-CC
    • QHY OAG
    • Filterschuber
    • ASI2600mc


    Der TS-CC is dieser hier:

    Teleskop-Express: TS-Optics NEWTONIAN Coma Corrector 0.95x Maxfield - 3-element - 2" connection


    Bei Belichtungen von meinem Balkon mit gefühlt Bortle 100 finden sich dann trotz Flats ziemliche Artefakte im Bild. Hier mal ein Beispiel (ja Flats sind da schon drin), daneben was dann PixInsight DBE daraus macht. Im Prinzip noch zu retten, aber speziell die Stellen mit starken Gradienten drücken durch.


    Klar kann man immer nachdenken, bessere Flats zu machen. Werde ich auch sicher mal machen. Bei Parkplatzlaternen, diffuser Reflexion an Hauswänden und Balkondecke schleicht sich der eine oder andere Lichtstrahl aber doch auf Wegen zum Sensor, die sich nicht so leicht mit Flats platt machen lassen.


    Daher mal hier die Herangehensweise Licht von falschen Wegen zum Sensor erstmal fern zu halten. Als sicher ziemlich aggressiven Test habe ich die Camera abgeschraubt, an die entsprechende Stelle das Auge hingehalten und dann aus allen möglichen Richtungen mit der ultra hellen LED Taschenlampe geleuchtet. Ich habe dann schön hell leuchtende 'Ringe' gefunden, die sich als die Innenflächen im TS-CC herausgestellt haben.



    Wie macht man nun mit dieser Erkenntnis weiter? Die meisten nachfolgenden Schritte (außer 'Ignorieren') beinhalten Aufschrauben des CC und dann irgendwas machen. Was steht da zu Auswahl?

    • Bessere schwarze Farbe
    • Bessere schwarze Farbe mit 'Aufrauhpartikeln' zu Pampe angerührt und auf die Innenflächen geschmiert
    • Veloursfolie
    • Mit der Drehbank mit spitzem Innendrehmeißel Schraffuren als 'Blenden' einbringen

    Wie sehen die Experten die Lage?


    Clear Skies,

    Gert

  • Hallo


    ich glaube eher das der Prozess irgendwas macht das er nicht soll, Hauptproblem es versucht die Gradienten mit dem Flat zu entfernen,

    normalerweise müsste das Flat nur die Vignette entfernen, ohne Rücksicht auf Gradienten am Himmel.

    versuch das mal händisch in Fitswork ohne irgendwelche automatischen Anpassungen.


    sehr Warscheinlich ist das in PI irgendwelche Standardparameter eben nicht zu deinen Aufnahmen passen.

    bei mir funktioniert weder Sigmastack noch entrauschen in PI, entweder ist das Programm völlig wertlos oder ich zu blöd für die richtigen Einstellungen :D


    Gruß Frank

  • Hallo Gerd

    Das sieht schon heftig aus.

    Kannst du vielleicht mal ein Bild von deinem Masterflat einstellen.?

    ... und...

    Hast du dein Tubus ohne Tauschutz Kappe im Einsatz.?

    Wenn du, wie du s hreibst so viel Fremdlicht um dich herum hast

    kommt natürlich schnell mal was am Sensor an.

    Eine entsprechende Tubusverlängerung könnte das verhindern.

    Gruß

    Andreas

  • Hallo Gert,


    danke fuer diesen Thread. Genau dieses Problem habe ich auch:



    14" Meade LX200 mit CCD67-Reduzierer von AstroPhysics. Es gibt einen Halo, der topologisch etwa so erscheint wie der ganz aeussere Spiralarm, der sich sehr schwach ueber M51 erstreckt. Ergo kann ich den Bildschirmhintergrund heftigst modellieren und abziehen, aber ich verliere dabei das Signal. Das passiert alles hauptsaechlich bei aufgehelltem Himmel - hier durch den Mond, und deshalb auch der Gradent. Ich werde wohl wieder auf volle Brennweite gehen muessen, da ein anderer Reduzierer (Antares 0.63x) aehnliche Probleme macht. Das Instrument hat eine Taukappe und ist mit schwarzem Vlies ausgelegt.


    Allerdings habe ich an meinem 200/1000er Skywatchernewton mit dem Baader MPCC keine solche Probleme. Vielleicht hilft Dir das weiter - wenn Du Dir den Baaderkorrektor mal ausborgen kannst, um das zu probieren.

  • Hallo Beisammen,


    Vielen Dank für das Feedback.


    Frank,

    Guter Punkt auch die Fehler der Software (und nicht nur die eigenen) zu suchen. Bei PI folge ich beim DBE der Anleitung von Adam Block, der dabei StarXT benutzt. Die Tutorials vom Adam sind gut recherchiert und ich baue mal hier darauf, dass die Anleitung da schon stimmen wird und PI die rictigen Schritte macht.

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Jürgen, ich vermute mal der Reducer hat auch Reflexe oder er 'zieht' Reflexe aus dem SCT (Blendrohr??) ins Bild. Ich bin sicher, wenn man das richtige Teil findet und richtig schwarz macht sind die Artefakte weg (Nur was ist das Teil?) (Selbe Frage wie bei mir)


    Andreas,

    Nein, keine extra Tau/Lichtschutzkappe. Ist auch ein Fehler des Skywatcher Designs, den Tubus viel zu kurz zu bauen. Was gibt es für gute Empfehlungen für Tubusfortsätze? Es gibt da die Leute von 'Astrozap' die solche Teile für gängige Teleskope der üblichen Hersteller anbieten. Dann sogar mit Heizung (wenn man will). Von Skywatcher ist da aber nur der 250mm 'Explorer' angegeben. Nicht mein 'Quattro 250P'. Ich hatte dazu mal das Anfrageformular ausgefüllt und gefragt, aber nie Antwort bekommen. (Naja, ist vielleicht im Spam Verzeichnis gelandet). Macht eigentlich jemand sowas in Karbon??

    Telescope Dew Shields by Astrozap
    The dew shield is the basic component of telescope dew fighting. Astrozap dew shields are proudly made in the USA of the highest quality materials and…
    astrozap.com


    Gute Frage zu den Flats. Hier mal die Evolution der Daten.


    Raw Einzelbild:


    Masterflat:


    Kalibriertes Einzelbild:




    Wie man sieht werden da zwei riesige Werte dividiert und man hofft dann, dass das Ergebnis überall konstant ist. Da tut das Flat auch ganz anständig seine Dienst. Aber wenn man dann 150 Subs addiert und streckt, dann hört die Genauigkeit irgendwo auf. Siehe Rawbild im Anfangsposting. Ich bin mal im 'Blinky' die Frames durchgegangen. (Mach ich sowieso, um die mit ganz groben Fehlern auszusortieren) jedes einzeln kalibrierte Bild sieht ganz gut aus, auch wenn man schon ganz schwach die Andeutung der Hintergrundartefakte sieht.


    Die Artefakte sind also in allen kalibrierten Bildern schon ganz schwach (und vielleicht mit unterschiedlicher Stärke) drin. Da kann ich nicht alle Subs wegschmeißen.


    Deswegen ja die Suche nach der Ursache der Störlichtquelle, wo dann die hellen Ringe beim Koma-Korrektor rauskamen.


    Zurück zum CC.


    Was meinen Die Experten zum hellen Reflex im CC?

    Sollte / muss man da was tun? Was? Aufschrauben anpinseln? Blenden einbauen? Bei TS meckern gehen?


    Clear Skies,

    Gert

  • Hallo Gert,

    wie hast du die Flats gemacht? Flatfieldfolie? Wenn du die auf den Tubus legst, dann gibt es Lichtstrahlen, die anders ins Teleskop fallen als das Himmelslicht, dass ja aus unendlich kommt. Wenn dann im Tubus etwas reflektiert, dann passen Hintergrund und Flat nicht mehr 100%ig zusammen.

    Schau dir mal die rote Kurve des Flats an, da sieht man links schon die Delle.

    So meine Vermutung.

    VG

    ralf

  • Hallo Ralf,


    Ja, die Flats in diesem Fall sind eine Milchglasscheibe auf den Tubus gelegt und eine Deckenlampe drüber. Klar ist nicht Profi-Qualität. Das müsste im Prinzip eine unendlich entfernte 180grad leuchtende Halbschale sein. Aber wer hat die? Evtl. Wolkenflats. Aber das Stadlicht, Parkplatzlaternen, diffus reflektierende Hauswand und Balkondecke etc. schicken ja Licht aus allen möglichen Richtungen ins Teleskop. Und das Teleskop bewegt sich auch noch dabei der Erdrotation hinterher. Das ist unmöglich bei Flats zu emulieren. (Bei dunklem Himmel ist das einfacher!)


    Du schreibst von den reflektierenden Stellen im Tubus. Ich sehe da zwei Herangehensweisen.

    1. Reflektierende Stellen im Tubus soweit wie möglich vermeiden, So dass schon mal so wenig wie möglich falsche Lichtstrahlen den Sensor treffen.
    2. Flats machen um den Rest platt zu klopfen

    Wir müssen beides machen. Bei schlimmer Lichtverschmutzung reicht eine Seite der Medaille nicht aus.


    Bei #1 ist der Hauptverdächtige im Moment der TS-CC und ich frage mich, was man da machen kann, weil die brillanten Flächen genau die in der CC-Zelle zwischen den Linsen sind. Warum hat der Chinahersteller die bloß nicht geriffelt und in richtig schwarzer Farbe angemalt? :(


    Bei #2 muss ich mal sehen, was ich da machen kann. Es wurde ja auch schon eine längere Lichtschutzkappe vor dem Tubus vorgeschlagen. Was da Skywatcher baut ist viel zu kurz. (Bei dem Foto nicht auf den in den Tubus pieksenden CC achten. Das ist der alte Baader RCC, der inzwischen durch den kürzeren TS-CC ersetzt wurde) Ob der Klaus Helmi sowas aus Karbon schick und leicht macht? Ja es gibt auch die mit Gummis rumgewickelte Yogamatte, aber die verbiegt sich bei jeder Benutzung anders und Flats sind nicht stabil.


    Cheers,

    Gert

  • Hallo Gert.


    Ein Streulichtschutz vor dem Newton ist unabdingbar. Es ist mir immer wieder ein Rätsel, wie ein derartiger Schmarren von Tubusdesign bei Newtons seit Jahrzehnten angeboten und verkauft wird. Diese Kastraten bedürfen dringend einer Behandlung! ;)

    Auch die flexibelste Yogamatte ist besser als nichts. Mit etwas bastlerischem Geschick, ein paar Holzstangen und leichtem Sperrholz lässt sich für Yogamatten ein Hilfsskelett fertigen, das die Form hält. Oder man bastelt einen rechteckigen Streulicht / Tauschutz, der keine Wünsche mehr offen und das SNR steigen lässt.

    Länge: Mindestens ein, besser zwei Hauptspiegeldurchmesser.


    Sind beim Korrektor die Linsenkanten geschwärzt?

    Falls beim Korrektor die Reflexe an der Fassung entstehen, würde ich zu Velourstreifen raten, die passgenau zugeschnitten und sauber eingeklebt werden. Vorher mit einem Fusselroller entfusseln.

    Das ist kein Hexenwerk.

    Leider wird bei vielen Herstellern die Streulichtbekämpfung an Fassungsteilen ignoriert oder es werden reine Alibimaßnahmen umgesetzt, die keine echte Verbesserung bewirken.


    Viele Grüße,

    Guntram

  • Hallo Gert,

    also mal der Reihe nach:


    1. Reflektionen von der Tubuswand sind sehr diffus und weniger kritisch. Darum kann man sich kümmern, wenn alles andere bereits stimmt.

    2. Weil die Begrenzung bzw. "Schärfe" von Unregelmäßigkeiten in Richtung Abbildungsebene zunehmen. Um so näher, um so schärfer in der Begrenzung. Verstärkt wird das natürlich noch durch kleine Blenenverhältnisse.

    3. Ist bei den meisten störenden Reflexen zunächst der OAZ zu untersuchen, von hier kommen die meisten solcher Reflexe.

    4. Habe ich in diesem Fall auch den Komakorrektor im Anfangsverdacht. Wenn das Teil ansonsten einwandfrei seinen Dienst tut und seinen Zweck erfüllt, kann man natürlich Verbesserungsmaßnahmen entwickeln.


    Die Flecken sind für mich schlampiger Verarbeitung geschuldet, Chinaimporte sollen aufgrund des Preisgefälles zum Westen uns einen Wohlstand suggerieren, den wir schon lange nicht mehr haben. Oft haben wir ja schon gar keine andere Wahl, aber das ist jetzt nicht das Thema.

    Da würde ich den Korrektor zerlegen. Die von Guntram erwähnte Schwärzung der Linsenkanten würde ich da gleich mitmachen, aber die bringen nur noch das i-Tüpfelchen an Kontrast und haben mit den Reflexen nichts zu tun.


    a) Bessere schwarze Farbe

    b) Bessere schwarze Farbe mit 'Aufrauhpartikeln' zu Pampe angerührt und auf die Innenflächen geschmiert
    c) Veloursfolie
    d) Mit der Drehbank mit spitzem Innendrehmeißel Schraffuren als 'Blenden' einbringen


    zu a)

    Farbe bringt auf jeden Fall was, meistens eher bei steilen Winkeln, bei sehr flachen Winkeln "glänzen" selbst sehr matte Farben. Ich habe NOCTUTEC-Mattschwarz ausprobiert. War aber nicht wirklich zufrieden. Pinselt man das auf, bleiben glänzende Schlieren zurück, auch bei verschiedenen Verdünnungsgraden mit dem dazu empfohlenen Verdünner. Vielleicht geht der Sprühlack besser? Ich habe Mattschwarz von Revell genommen. Beim Pinseln keine Schlieren und als Spray dem NOCTUTEC ebenbürtig. Für kleinere Flächen wie OAZ für mich die beste Lösung.



    Der Rand ist in Originalanodisierung, die innere Ringfläche mit Revellspray mattschwarz. Das macht schon was aus.


    zu b)

    Mit "Partikelpampe" rauht man die Oberfläche auf, die einzig wirksam erscheinende Lösung, dem "Glanz" aus flachen Winkeln entgegen zu wirken. Hierzu trägt man am besten erstmal die rauhe Struktur mit dem Mattschwarz angerührt mit einem Pinsel gleichmäßig auf. Nach dem Trocknen dann noch eine gute Schicht mattschwarz aufsprühen. Hierzu am besten erstmal Arbeitsproben auf einer glatten "Wegwerffläche" machen und Tests im Licht mit flachen Winkel machen. Nicht gleich am OAZ damit, gibt sonst nur Frust und Ärger.


    zu c)

    Velourfolie glänst an den Faserenden. Mache hier auch am besten erstmal Flächenvergleiche auf der Testfläche mit den Farben. Zudem besteht bei Klebefolien immer die Gefahr des Wiederablösens. Besonders gern, wenn man gerade fotografiert und gerade nichts zur Hand dagegen hat...


    zu d)

    Wie c) die Kanten an der Oberfläche reflektieren immer noch, dagegen hilft auch kaum Mattlack. Ich konnte hier nur wenig Verbesserung erzielen.



    Links original, rechts mt Revell. Während man per Aufsicht noch eine leicht Verbesserung erkennen kann...



    ...ist diese unter sehr flachen Winkel nicht mehr feststellbar. Auf dem Bild nicht so deutlich wieder zu geben, hier scheint es sogar noch mehr zu glänzen, weil die Rillen durch den Lack teilweise schon verfüllt sind. Ich werde (dieses Mal auch auf Testflächen) die Strukturlackmethode testen. Allerdings sind die kleinen Tuben zwischen 3" - 2" schwierig mit Sprühlack zu lackieren, da dieser möglichst rechtwinklig aufgetragen werden will. Das war den Chinesen vielleicht auch alles zu kompliziert und kostenintensiv. Generell ist das Ausdrehen aber schon mal nicht schlecht und gleichmäßig in seiner Wirkung. Aber es fehlt noch das I-Tüpfelchen


    Was jetzt den Fehler, mutmaßlich durch den TS-Korrektor angeht, sieht das nach einer ringförmigen Reflektion aus, ich würde also nach einer ringförmigen Fläche suchen, die da in Verdacht kommen könnte.

  • PS. Die Newtons werden aus folgenden Gründen so kurz gebaut:

    1. Billiger in der Herstellung

    2. Braucht beim Hersteller, beim Logistiker und beim Händler weniger Lagerfläche/Lagervolumen.

    3. Dadurch weniger Versandkosten

    3. Leichter zu transportieren, das freut zunächst den Besitzer

    4. Zuhause weniger voluminös, das freut die Ehefrau, wenn das Ding wieder irgendwo "im Weg" steht...


    Gerade die Versandkosten. Als ich meinen Refraktor aus den Kleinanzeigen kaufte, musste der arme Verkäufer, der das erst nicht wußte, einen Sperrgutaufschlag von satten 43 Euro zahlen, weil das Rohr gerade mal knapp 10cm über der Grenze lag. Das kann also bei dem einen oder anderen Logistiker auch je nach Tarif zuschlagen....

  • PS2

    Hier mal ein sehr ärgelicher Reflex. Ein Kleinbildobjektiv 85mm/2,0, Blende offen und aus ca. 25°, also sehr flacher seitlicher Winkel strahlt die helle LED-Straßenlaterne seitlich in die Frontlinse des Objektivs. Das bekam ich erst weg, als ich mit der Kamera weiter runterging, so dass die Laterne hinter dem Sichtschutz abgedeckt war. Ich habe da gar nicht dran gedacht, die dazu passende Objektivblende hätte hier vielleicht auch wirken können. Hatte sie aber nicht dabei.



    Intern reicht hier an falscher Stelle eine glänzende Fase in einer Metallfassung, die ähnliche Effekt verursachen kann.

  • Hallo Andre,


    Intern reicht hier an falscher Stelle eine glänzende Fase in einer Metallfassung, die ähnliche Effekt verursachen kann.

    Ja, genau. Und das kann sich auch noch bei der Bewegung des Teleskops (Nachführung!) ändern! Flats können und sollen 'statische' Bleuchtungseffekte kompensieren. Aber bei dynamischen Effekten sind Flats machtlos. Man muss beides verfolgen : gute Flat-Methodik UND Streulichtvermeidung.


    Clear Skies,

    Gert

  • Hallo Guntram,


    Sind beim Korrektor die Linsenkanten geschwärzt?

    Falls beim Korrektor die Reflexe an der Fassung entstehen, würde ich zu Velourstreifen raten, die passgenau zugeschnitten und sauber eingeklebt werden. Vorher mit einem Fusselroller entfusseln.

    Das ist kein Hexenwerk.

    Leider wird bei vielen Herstellern die Streulichtbekämpfung an Fassungsteilen ignoriert oder es werden reine Alibimaßnahmen umgesetzt, die keine echte Verbesserung bewirken.


    Alle von Dir genannten Punkte sind beim TS-CC nicht erfüllt. :( Ich bin eher im Team 'Schwarze-Farbe-mit-Rauhpartikeln' als im Team 'Velours-Kleber'. Aber das ist eine andere philosphische Diskussion, die ich hier nicht starten mag. :) Ich hab mal vom TS eine Skizze vom Korrektor gekriegt. (Die rote Markierung ist von TS). Ob das schon auf ein Problem streifender Reflexion hindeutet?



    Im Foto im ersten Posting sieht man ja sogar den Reflex ganz vorne vom Sicherungsring (den mit der Kerbe!) und dann den von der konischen Wand. Da würde ich ran kommen, wenn ich von vorne die beiden Linsen raus nehme. Ist die rote Markierung ein Abstandshalter? (Naja, dann kann man die hintere Linse auch ausbauen und da was sinnvolles tun). Ob die Linsen kritisch in Position und Rotation sind? Rotation glaube ich eigentlich nicht. Und winzige Abstandsplättchen wie beim Zeiss Objektiv, die man entweder verlieren kann oder nicht wieder richtig einbaut und dann ist die Justage im Eimer, sehe ich nicht. Wenn irgendwie möglich würde ich versuchen Markierungen am Linsenrand zu machen und beim Einbau wieder in die selbe Richtung zu orientieren. Oder ich frage bei TS, ob die inzwischen den Korrektor im Design verbessert haben und kaufe einen neuen.


    Clear Skies,

    Gert

  • Das ist ein Konstruktionsfehler. Auch wenn man Kegeltuben bei vielen Feldstechern findet, begünstigt gerade dieser Kegel besonders flach einfallende Reflexe. Den würde ich auf geradwandig ausdrehen. Für die beiden Linsen ggf. seprate Klemmringe einfügen. Ist allerdings schon ein ziemlicher Aufwand.


    Strukturlack kann man natürlich zuvor probieren, ob sich hier eine Verminderung dieses Reflexes zeigt. Ebenso sollte der gerade Mittelteil behandelt sein.

  • Das ist ein Konstruktionsfehler. Auch wenn man Kegeltuben bei vielen Feldstechern findet, begünstigt gerade dieser Kegel besonders flach einfallende Reflexe. Den würde ich auf geradwandig ausdrehen. Für die beiden Linsen ggf. seprate Klemmringe einfügen. Ist allerdings schon ein ziemlicher Aufwand.


    Strukturlack kann man natürlich zuvor probieren, ob sich hier eine Verminderung dieses Reflexes zeigt. Ebenso sollte der gerade Mittelteil behandelt sein.

    Sehe ich genau so.


    LG,

    Guntram

  • Hallo Gert, hallo alle anderen,


    als ebenfalls Stadtlichtgeplagter mit 2 Laternen direkt vor meiner Nase habe ich ähnliche Schwierigkeiten mit Flats/Gradienten und lese hier natürlich aufmerksam mit. Ich habe alle diese Effekte noch nicht richtig verstanden und kann daher wenig beitragen, was du nicht ohnehin schon weißt. Ich schreibe trotzdem mal auf, was ich weiß oder vermute:


    1. Wie du schon schreibst, ändert der Himmelshintergrund und vor allem die gerichtete Einstrahlung durch Laternen usw. während der Belichtung den Einstrahlwinkel. Das können Flats nicht ausgleichen. Ohne separate Streulichtblende geht bei mir gar nix, da die Tuben viel zu kurz und innen viel zu glänzend sind. Bei mir hat sich 1x bis 1,5x Länge aus billiger antrazitfarbener 10 mm dicker Isomatte bewährt, die um den Tubus gewickelt wird. Die Isomatte glänzt recht stark bei streifendem Licht, funktioniert aber trotzdem gut. Das war eigentlich nur als Provisorium für Versuchszwecke gedacht und lebt nun schon sein Monaten. Eigentlich traue mich gar nicht das hier zu veröffentlichen - ach was solls, wie Guntram schreibt, eine schlechte Blende ist immer noch weit besser als gar keine. Hier am Beispiel einen geliehenen TS-UNC 10"f/4, dem ich auch eine Müllsack Unterhose verpassen musste, da auch von hinten zwischen Spiegelzelle und Tubuswand Streulicht reinkam:



    Meine endgültige Lösung wird vermutlich ein gedruckter hinreichend großer Zylinder oder Konus, wie sie z.B. Teleskop Spezialisten anbietet, aber erst mal das passende Teleskop bauen...


    2. Flats mache ich am liebsten gegen den klaren Dämmerungshimmel ca. zwischen Sonnenuntergang und bürgerlicher Dämmerung. Dabei richte ich das Teleskop möglichst hoch in den Himmel grob Richtung Meridian und schwenke während der ca. 30-50 Flats den Tubus hin und her, damit sich alles schön ausmittelt. Ich habe allerdings auch schon andere Methoden angewandt (Reinraumtuch oder T-Shirt gegen weiße Wand, Tablet als Leuchtpanel bei kleinen Optiken...) und das funktionierte genau so gut, bzw. genau so schlecht.


    3. Ich habe so eine M48/T2 Verlängerungshülse von TS, die bei streifendem Licht glänzt wie Speckschwarte. Diese habe ich in mit schwarzem rauen Kartonring ausgelegt, das hat tatsächlich etwas geholfen, aber nicht komplett.


    4. Der zum OAZ schauende Teil des Fangspiegelrandes hat bei einem TS-Photon 8" f/6 so stark geglänzt, dass er mir übelste Gradienten produziert hat, vor allem bei Mondlicht oder tief am Himmel die Laternen. Ich habe ihn erst mit Edding und später dauerhaft mit Schultafelfarbe geschwärzt. Ich hoffe, der ist bei dir gut geschwärzt?


    5. Einfluss der Kamera: Mit der geliehenen ASI2600MC kriege ich eine bessere Hintergrund Ebnung hin, als mit der ASI294MC. Ich dachte erst, dass es an den anderen Adaptern oder dem UV/IR Filter bei der 294 liegt, aber inzwischen glaube ich, dass die Kamera selbst zur Flatbild Überkompensation neigt ( <--- alles noch nicht gesichert).


    Trotz aller Handycaps kriege ich die Bilder letztendlich mit schlauer Software doch irgendwie gradientenfrei. Bei mir ist es Hintergrundabzug in Siril Graxpert, (ein geniales Tool!) und oft anschließend noch Fitswork Hintergrund ebnen variabel.


    Zu deinem Komakorrektor: Hast du die Möglichkeit, einen ähnlichen Image Train ohne Korrektor zusammen zu stöpseln? Dann könnte man vergleichen und so herausfinden, ob der Korrektor schuld ist.


    Die beste Schwärzung /Reflexunterdrückung ist sicher Dauerthema seit Jahrzehnten. Die beste Methode ist für mich aufrauen z.B. mit Veloursfolie, oder Nextel (<--- sehr schwer zu verarbeiten, nur was für den Profibereich). Vor vielen Jahren hatte ich zum aufrauen in meinen Dobsonhut Sägespäne in Holzleim aufgetragen, was sehr gut funktioniert hat, genaue Beschreibung siehe 17,5" f/4,5 Aristarchos. Statt Sägespäne gibt es auch synthetische Flocken Füllstoffe aus dem Karbon/ Glasfaser Komposit Bau.


    Bin gespannt, was du herausfindest.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!