Kleiner Newton/Refraktor auf Nexstar SLT GoTo Montierung für EAA möglich?

  • Hallo, ich habe das Celestron Nexstar SLT 127 Mak, mit dem ich an sich für Planeten- und Mondfotografie zufrieden bin. Inspiriert von dem Beitrag hier, habe ich mich gefragt, ob ich so etwas Ähnliches für meine ersten Gehversuche bzgl. EAA realisieren kann, um nicht eine weitere Montierung kaufen zu müssen. Wenn ich das richtig sehe, wurde in dem Beitrag die tragfähigere Montierung SE genutzt. Hier meine Fragen:


    • Gibt es kleinere Newtons oder Refraktoren, die meine Montierung trägt und manche Deepsky Objekte per EAA sichtbar machen kann? Wenn ja, welche würdet ihr empfehlen?
    • Die Celestron SE scheint auch für den parallaktischen Einsatz gedacht zu sein - ist das der entscheidende Unterschied zu meiner Montierung (abgesehen von der Tragfähigkeit) und macht mein Vorhaben zunichte?


    Als Kamera würde ich für die ersten Versuche die bereits vorhanden ASI120MC-S verwenden. Ich weiß, dass diese nicht für Deepsky geeignet ist, aber wenn das mit der Maksutov-Alternative funktionieren würde, könnte ich mir die Anschaffung einer neuen Kamera durchaus vorstellen.


    Danke im Voraus.

  • Die SLT wird mit verschiedenen Tuben angeboten, ua. auch einem 130er Newton. Ich würde überlegen einen Tubus in dieser Größe zu beschaffen.


    Unter Celestron SE kenne ich zwei Montierungen, die bis 4SE hat eine Gewindestange für Polareinstellung. Wackelige Angelegenheit. Keine Einstellung Azimut, dh. man muß mit Stativ feineinstellen für Polarjustage. Die ab 5SE bis C8SE hat keine Polarjustage, ist aber mit einer Wedge polar justierbar. Ist im Programm auch schon vorgesehen. Im Gegensatz zur obigen Version habe ich das noch nicht ausprobiert. Wirkt aber insgesamt recht massiv ... wird schon gehen. Mit C8 wird sie aber auch bereits als nicht sonderlich stabil beschrieben. Das ist insgesamt eine deutlich bessere Montierung als die bis 4SE. Und eine Wedge mit Gewindestangen-Poljustage ist auch nicht gerade billig. Für andere Tuben habe ich Abstandschienen, falls der andere Tubus nicht in die Rundung paßt. Größere Newton sind auch mit dieser Montierung ausgeschlossen, am ehsten MAK oder SCT, weil kurz.


    So weit ich weiß bzw. habe ...


    An Deiner Stelle würde ich erwägen von der Kompaktklasse weg zu einer 'richtigen' dt. Montierung wechseln.


    Gruß

    Stephan

  • Kleine Korrektur: 4SE und 5SE haben die selbe Montierung, nur 6SE und 8SE haben die größere.


    Und die 120MC-S hat einen winzigen Sensor mit 4,8 mm x 3,6 mm - da hast du an jedem Newton ein winziges Bildfeld, wenn du nicht gerade ein 76/300 Firstscope nimmst. Gib mal die Werte in Stellarium ein und schau dir ein paar Objekte an.

    Hier ist mal M81 als typische Galaxie mit dem 130/650 und der selben Kameragröße:

    Da wäre mir Sampling/Auflösung egal, und ich würde was mit weniger Brennweite nehmen.


    Rein vom Bildausschnitt mal ein Pferdekopfnebel, 15 Minuten Liverstack mit Sharpcap mit der selben Sensorgröße (SVBny 905C) am Baader VarioFinder 61/250 mit Semi-Apo-Filter und nachgerüstetem billigem Helikalfokussierer, aber auf einer parallaktischen Montierung:

    Fette Sterne, aber immerhin etwas Bildfeld.


    Für so einen Sucher brauchst du nur noch einen Adapter vom Sucherschuh auf eine Vixen-Prismenschiene, da gibt es verschiedene Möglichkeiten, je nach Modell.


    Beste Grüße,

    Alex

  • Hallo Fruchtfliege!


    ... Inspiriert von dem Beitrag hier, habe ich mich gefragt, ob ich so etwas Ähnliches für meine ersten Gehversuche bzgl. EAA realisieren kann, ...

    Es freut mich, dass mein Beitrag Anregungen für dich bietet.

    .., um nicht eine weitere Montierung kaufen zu müssen. Wenn ich das richtig sehe, wurde in dem Beitrag die tragfähigere Montierung SE genutzt. ...

    Ja, das hast Du richtig gesehen. Ich habe die etwas größere Celestron AltAZ Montierung eingesetzt, die nach Datenblatt gut 6 kg tragen kann. Deine Montierung ist für ca. 4 kg spezifiziert. EAA ist für mich die interessanteste Möglichkeit alle möglichen Objekte zu beobachten, besonders interessant in Farbe zu beobachten. Mein Ziel war dabei immer mit möglichst wenig Zeitaufwand für Aufbau der Ausrüstung, Einrichten, Einstellen und Alignment in die Beobachtungsnacht starten zu können. Mein sich bis jetzt bewährter Ansatz war und ist dabei mit einer AltAz Montierung zu arbeiten.


    Wenn Du ähnlich vorgehen möchtest ist es in jeden Fall wert einfach mit der vorhandenen Montierung zu beginnen und Deine Ausrüstung zuerst mit einem passenden Teleskop und Kamera zu ergänzen. Ein Einstieg ist sicher damit möglich, obwohl ich vermuten würde, dass am Ende Du auch noch die Montierung austauschen wirst. Daher würde ich die jetzt noch zu beschaffenden Teile so wählen, dass man diese gut weiter verwenden kann. Eigentlich das wichtigste für EAA ist die Kamera. Mit der Kamera legst Du den Grundstein für Größe des Feldes also den Ausschnitt des Universums fest, das Du beobachten kannst. Natürlich spielt das Teleskop auch eine entscheidende Rolle dabei. Nur mit kürzerer Brennweite bekommt man entsprechende Wide-Field Aufnahmen und die Möglichkeit große Areale des Universums bzw. oder groß-flächige Objekte wie Nebel aufzunehmen. Kurze Brennweite bedeutet geringeres Gewicht des Teleskops und damit auch die Möglichkeit mit Montierungen zu arbeiten, die nicht so viel tragen können. Allerdings die restliche Ausrüstung die auch mitgetragen werden muss wie z.B. ein EAF zum einfachen Scharfstellen, Filter-Mechanik wie Filterschublade und Filter, die Kamera, Koma-Korrektor/Reducer, Alu zur Backfokus-Anpassung, Netzwerk-Komponenten wie ein USB-Hub, GPS Modul, Akku wenn er am Teleskop sein soll/muss und, und, und tragen je nachdem was man einsetzt zum Gesamtgewicht mit bei.


    Man braucht zum Einstieg nicht alle Teile welche ich jetzt aufgeführt habe, aber ich denke weniger wird es im Laufe der Zeit kaum werden. Deshalb würde ich in jeden Fall zuerst für eine sinnvolle Kamera / Teleskop Kombination sparen. Du brauchst in keinem Fall eine "schwere" gekühlte Kamera, aber eine ungekühlte ASI294MC oder ASI533MC bzw. die mit identischen Sensor ausgestatteten Modelle anderer Hersteller wie ZWO sollte es sein. Nur darauf achten, dass die Kamera von Sharpcap unterstützt wird. Passende dazu ist der Skywatcher 130PDS. Ich denke, dass Deine vorhandene Montierung einen "nackigen" Skywatcher 130PDS zusammen mit so einer ungekühlten Kamera gerade noch tragen könnte.


    Da der Appetit beim Essen kommt, solltest Du nicht überrascht sein, wenn Du später dann doch noch schielst auf einen Fokusmotor oder einen Reducer oder einen Newton statt mit 5" Spiegel mit 6" Spiegel ( Skywatcher Quattro 150p) und, und ...


    Anstatt eines "schweren" Newton könnte man zuerst auch die Kamera hinter ein kurzbrennweitiges "Sucher-Linsenteleskop" schnallen, bewusst auf optische "Korrektur" mit Flattner verzichten und damit wäre man definitiv im Widefield Bereich und würde die kleine Montierung sicher nicht überfordern. Oder man experimentiert mit einem Objektiv direkt an der ASI.


    Ich verwende an meinem EAA-Setup zusätzlich eine ASI120MC zusammen mit einem 6 mm CS-Mount Objektiv für knapp € 20 um Himmel, Wetter und Nachbars-Bäume die einem während der Beobachtungsnacht schon mal ins Bild laufen rechtzeitig zu sehen ....


    Hier mal zwei Schnapp-Schüsse was bereits mit 6mm Brennweite gehen kann.







    Es gibt CS-Mount bzw.mit Adapter passend C-Mount Objektive für kleines Geld auch mit 50 und 100 mm Brennweite. Ich habe mich damit kurz gespielt, hatte aber nicht ausreichend Geduld so eine Kombination 100 mm CS-Mount und ASI 120MC wirklich umzusetzen. Aber vielleicht hast Du ja Freude am experimentieren. Halter für die ASI120MC ist schnell 3D-gedruckt, Schwalbenschwanz-Schiene passend zu Deiner Montierung kostet auch nicht die Welt ...



    Neugierig und interessiert bleiben - viel Spaß bei den ersten Schritten in die EAA Welt - Servus Ewald

    (c) Copyright 2023 . Meine Texte entstehen nur und durch ausschließliche Nutzung des eigenen Denkapparats und ich widerspreche ausdrücklich der Nutzung, Verwendung, Kopie und Diebstahl durch KI-Programme!!

  • Vielen Dank für eure hilfreichen Beiträge und ein besonderer Dank an dich Ewald, da du diesen Beitrag hier aufgespürt und ausführlich Stellung bezogen hast. Das mit den Sensorgrößen hatte ich bereits hiermit ausgiebig getestet. Die Unterschiede sind viel größer als gedacht, weshalb ich wie eingangs erwähnt eine neue Kamera in Betracht ziehe.


    Zitat


    Mein Ziel war dabei immer mit möglichst wenig Zeitaufwand für Aufbau der Ausrüstung, Einrichten, Einstellen und Alignment in die Beobachtungsnacht starten zu können. Mein sich bis jetzt bewährter Ansatz war und ist dabei mit einer AltAz Montierung zu arbeiten.

    Genau das ist bei mir auch der Fall. Vor langer Zeit ist das Hobby über Jahre hinweg eingeschlafen, da ich es irgendwann leid war, den 8" Dobson samt Rockerbox durch die Gegend zu schleppen und dann im schlimmsten Fall mit tiefgefrorenen Fingern kaum ein Objekt ausfindig machen zu können (auch wenn ich die Zeit im Nachhinein nicht missen möchte und viel gelernt habe). Ich weiß natürlich, dass das Auffinden Übungssache ist und wenn man es "richtig" machen will, kein Weg an einer stabilen parallaktische Montierung vorbeigeht.


    Und selbst wenn ich von der Abbildungsleistung des Nexstar 127 SLT im Vergleich zum 8" Dobson etwas enttäuscht war, entflammte dank GoTo-Steuerung wieder der Spaß am Beobachten: Ich kann das handliche Teil auf dem Balkon aufbauen oder ins Grüne fahren und in drei Minuten läuft alles ohne Einnorden. Selbst die fummelige Nexstar Handsteuerung verwende ich kaum noch, da ich diese an den Laptop angeschlossen mit Stellarium steuere. So ähnlich wünsche ich mir das auch für die Astrofotografie, weshalb mich EAA so sehr interessiert: ein (mehr oder weniger gutes) schnelles Ergebnis, wo ich nicht erst später am Rechner meine Einzelbilder begutachte und stacke und interessierte Begleiter ein direktes Ergebnis sehen können.


    Nochmal: Ich verstehe die Hinweise auf eine ordentliche parallaktische Montierung 100%ig und würde genau so argumentieren, aber ich weiß jetzt schon, dass mir persönlich der Aufwand drumherum dann wieder zu viel werden wird und auch die Mobilität zu sehr einschränkt. Ganz nach dem Motto: "Welches Teleskop ist das beste? Das, was man dabei hat und nutzt".


    Vielleicht kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo ich nach "mehr" schreie, weil mir die EAA Bilder nicht ausreichen. Bis dahin ist aber noch ein weiter Weg und wenn ich eins nicht will ist es, dass ich nur wegen meiner persönlichen Frustrationsschwelle erneut für Jahre "aufgebe". Ich hatte sogar mit einem fertigen EAA Teleskop wie den Evoscopes geliebäugelt, aber das wäre mir dann wiederum zu einfach und eingeschränkt (keine Planeten, etc.). Trotzdem denke ich gerade über einen sinnvollen Ersatz für das Nexstar 127 SLT nach, aber das wird dann in einem anderen Beitrag Thema...

  • Hallo Fruchtfliege!

    über einen sinnvollen Ersatz für das Nexstar 127 SLT nach


    ich habe das Celestron Nexstar SLT 127 Mak

    Was für ein Teleskop hast Du?


    • Den Newton?
    • Den MAK?
    • Oder beides?


    Servus - MünchenBeiNacht - Ewald

    (c) Copyright 2023 . Meine Texte entstehen nur und durch ausschließliche Nutzung des eigenen Denkapparats und ich widerspreche ausdrücklich der Nutzung, Verwendung, Kopie und Diebstahl durch KI-Programme!!

  • Zitat

    Was für ein Teleskop hast Du?


    Den Newton?
    Den MAK?
    Oder beides?

    Den 8" Newton hatte ich vor ein paar Jahren zum Wertstoffhof gebracht, da er über Jahre draußen stand und trotz Abdeckung stark gelitten hat. Den 127 SLT Mak habe ich mir dann später zwecks schnellem Beobachten und Mobilität hier im Forum gebraucht gekauft.


    Gerade habe ich mich als Technikfreak nun endgültig für eine ganz andere Lösung entschieden: Meine ersten Deepsky Versuche werde ich mit einem DWARFII machen, auch wenn hier die Meinungen weit auseinandergehen und die zu erzielenden Ergebnisse weit weg von professioneller Ausrüstung sind. Die Gründe sind folgende:


    • Da ich mit dem Mak bei Planeten zufrieden bin, sollte es eine Ergänzung sein. Ein kleiner Newton oder Refraktor wäre zwar eine sinnvolle Ergänzung, aber auf Reisen trotzdem ungünstig, da ich beide Teleskope mitnehmen müsste. Der DWARF ist bei Gewicht und Größe zu vernachlässigen und während dieser seine Aufnahmen macht, kann ich parallel am Mak Planeten fotografieren und beobachten.
    • Mit der wackeligen Nexstar SLT Montierung wäre ich, wie ihr bereits vermutet hattet sicher nicht glücklich bzgl. Astrofotografie. Eine nächststabilere Azimutale Montierung zu kaufen, fühlt sich für mich aber auch nicht richtig an.
    • Ich erhoffe mir, mit dem DWARF einiges an Erfahrung mit dem post-processing machen zu können und habe trotzdem die Option des inzwischen brauchbaren Live-Stackings (nach Firmware Update).
    • Im besten Fall funktioniert der DWARF auch mit meinem Omegon LX3 zusammen, sodass dieser weiter Verwendung findet, ich aber auf Reisen auf meine DSLR verzichten kann.
    • Ich brauche keine weitere ASI Kamera, die mindestens so teuer wie der DWARF ist (auch wenn da natürlich Welten zwischen liegen) und bleibe bei der 120MC-S für den Mak und Planeten.

    Letztendlich gewinnt der Wunsch nach Mobilität, weil dieser Punkt bei mir die Einsatzhäufigkeit bestimmen wird. Ich hatte vorhin sogar mein Wunschteleskop C9.25 mit EQ6-R und Starizona Hyperstar im Warenkorb, um alle meine Wünsche abdecken zu können, aber abgesehen von den hohen Kosten wäre mir dieses Setup einfach nicht transportabel genug. Sollte mir der DWARF ausreichen, kann ich immer noch den Mak durch das C9.25 Evolution ersetzen und mich an dessen GoTo erfreuen.

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