Tasco 12TE-5 - Renovierung

  • Hallo, ich möchte mich in dieser Rubrik mit einem Bericht von der Restaurierung des Tasco 12TE-5 Refraktors vorstellen. Es ist ein beliebtes "Kaufhaus-Teleskop"-Modell von Towa und zeichnet sich unter den damals erhältlichen Modellen durch eine ungewöhnliche Brennweite von 800 m und ein Metallstativ aus.


    Ich habe dieses Teleskop ohne große Überzeugung gekauft - eher aus Neugier, obwohl das Metallstativ einen furchtbaren Eindruck auf mich gemacht hat und ich mir sicher war, dass es nicht in meine "Klassiker"-Sammlung passen würde. Nach dem Reinigen, Schmieren, einigen kleinen Reparaturen und Lackkorrekturen sowie dem Zerlegen und gründlichen Reinigen des Objektivs ging es an den Zusammenbau des Ganzen. Und erst dann verstand ich die stilistische Idee und die Inspirationen, die den Produzenten leiteten. Es ist das Teleskop von Ernst Stavro Blefeld aus dem Kontrollzentrum der Phantom Organization World! Das Design dieses Teleskops versucht meiner Meinung nach eindeutig, auf den futuristisch-techno-kosmischen Stil der 1960er Jahre zu verweisen. Der dicke, mit Nieten versehene Rahmen des Objektivs, der an das Bullauge eines Raumschiffs erinnert, sowie der Ersatz von Holz durch ein Metallstativ sind klare Referenzen an den damaligen Stil in Actionfilmen und SF. Ich gebe zu, dass ich meine Meinung über das Metallstativ sofort geändert habe und dem Teleskop einen Platz unter anderen "Exemplaren" aus dieser Zeit mit Holzstativen gegeben habe.


    Das Stativ selbst war aufgrund des schlechten Zustands der Verchromung, die stark beschädigt und durch Rost korrodiert war, ein ernstes Problem. Es hat sich aber herausgestellt, dass der Polierklotz Wunder wirken kann, solange der Schaden punktuell ist und nicht größere Flächen von sich lösendem Chrom bedeckt!


    Optisch gibt das Objektiv ein sehr präzises Bild ab. Interessanterweise - fast frei von chromatischer Aberration. Selbst unter so anspruchsvollen Bedingungen wie der Beobachtung von Ästen gegen einen klaren Himmel treten selbst bei einem defokussierten Bild keine Verfärbungen auf, was für einen gewöhnlichen Achromaten eine echte Seltenheit ist. Allerdings hat sich der Hersteller entschieden, an den sehr bescheidenen Antireflexschichten zu sparen. Leider führt dies zu einem dunkleren Bild und einer Abnahme des Kontrasts. Schade - denn es hätte ein sehr gutes optisches Instrument werden können.










  • Sehr schoen umgesetzte Restaurierung! Ich kann mich noch gut daran erinnern, im braunen Tascokatalog der fruehen 1980er Jahre.


    Da gab es das 9T 60/700 mit Hoehenfeineinstellung, das 9S 60/700 mir Hoehen- und Azimutfeintrieb und Sonnenprojektionsschirm, und schliesslich das 12T, das beide Feintriebe plus Projektionsschirm plus einen Holzkasten hatte. War ich scharf drauf, aber am Ende reichte es doch nur fuer ein 9T. Interessant, dass Towa damals so viele leicht unterschiedliche 60mm-Refraktoren herausbrachte. Der Markt muss wohl gross genug gewesen sein, um Extrawuerste wie den Posaunenfokussierer des 12T wegen der 10cm mehr Brennweite durchzuziehen.

  • Danke! Bemerkenswert ist, dass sich das Stativ als äußerst handlich herausgestellt hat - das liegt an der gelenkigen Aufhängung der Zubehörablage, die es Ihnen ermöglicht, die Beine nach dem Anheben des Stativs einfach einzuklappen. Dank dessen ist es sehr bequem, sich durch enge Türen und Korridore zu bewegen. Dank der großen Gummienden, die das Stativ auch auf rutschigen, polierten Oberflächen stabilisieren, können Sie außerdem viel Platz sparen, indem Sie vermeiden, die Beine auf ihre volle Breite auszufahren.


    Leider hat Stahl seine Nachteile. Es ist schwer, fühlt sich bei Minustemperaturen unangenehm an und es stellt sich heraus, dass es auch bei niedrigen Temperaturen knacken kann - wie mir der Besitzer eines solchen Teleskops aus den USA berichtete.



  • Und vielleicht noch eine Information, um meine Assoziationen zu James-Bond-Filmen zu rechtfertigen. Mein Exemplar des Teleskops stammt eindeutig aus den 1960er Jahren. In der hölzernen Transportkiste befindet sich ein Umschlag, der früher Karten und Bildungsbroschüren enthielt (und jetzt ist er leer :-)) Auf dem Umschlag ist das Datum aufgedruckt - 1969...

  • Hallo lukaszlu,


    ich kann das bestätigen. Damals hatte ich dieses Teleskop nur ein Jahr, als ich abends aufbaute und alle drei Verbindungsstellen des Aluminiumgußes brachen. Das war sehr enttäuschend.


    Aber auch an einer schweren Meade Montierung, die mir mal jemand per Post schickte und falsch verpackte, waren alle drei Aluminiumguß-Verbindungsstellen an der Montierung geknackt. Da tun alle Hersteller sich nichts, ich finde, daß die ziemlich dünne Verbindungsstellen an den Montierungen haben. Gefrästes Alu hält natürlich viel mehr aus als Guß, muß man dazu sagen.


    Gruß,


    Samuel

    Paranoia ist ein Zustand, welcher der Realität noch am nächsten ist.


    Aus -Four past midnight- von Stephen King

  • Nun - Legierungen haben einen großen Vorteil - den Preis. Aber in Sachen Risssicherheit sind sie nicht sicher, und das gilt nicht nur für die Billigproduktion für Handelsketten. Ich habe kürzlich eine Unitron 128 Montierung gekauft und sie ist auch während des Transports kaputt gegangen ...


    Es wäre wahrscheinlich eine gute Idee, die oberen Rohre aus Aluminium zu machen. So wurde das Stativ im Vixen Sky Scope 60L-Teleskop hergestellt, das ich für das praktischste und mobilste Stativ und die mobilste Montage halte, die ich je besessen habe. Sehr leicht - es wurde mit einer Hand getragen und mit einer Bewegung aufgeklappt. Die Unterteile bestanden aus verchromten, dünnwandigen


    Rohren.

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