Simeiz 22 (Sh2-188), 5x1´, Cas
Ca. 90 Minuten verbrachte ich damit, diese H-II[?] Region auf meiner Netzhaut abzubilden. Die Stelle war zwar schnell gefunden, aber der Nebel wollte sich trotz strenger O-III Filtration nicht so recht zeigen. Manchmal glaubt ich, dass er leicht aufblitzt, aber nach Untersuchung mit höheren Vergrößerungen stellte ich an der betreffenden Stelle eine kleine Ansammlung schwacher Sterne fest, die mit Filter ein Nebelchen vorgaukelten. Das war aber auch nicht so schlecht, denn nun war eine Fehlerquelle eliminiert. Dann mit dem 41mm Okular + O-III konnte ich für Sekundenbruchteile ein gebogenes Nebelchen sehen. Nun glaubte ich, dass es jetzt einfacher werden würde, aber da täuschte ich mich gründlich. In den 1,5 Stunden wechselte ich alle Okulare und Filter hin und her, aber der Nebel zeigte sich, wenn überhaupt nur mit dem 41mm Okular + O-III. Insgesamt sah ich ihn ca. 8mal kurzzeitig, wobei ich gestehen muss, dass zumindest die Sichelgestalt eindeutig wahrgenommen werden konnte. Insgesamt finde ich persönlich dieses Objekt als wirklich absolut grenzwertig für ein 280mm Teleskop, selbst unter meinen doch sehr guten Bedingungen. Um so erstaunter bin ich aber, dass ich in Zeitschriften von Beobachtern gelesen habe, die diesen Nebel schon mit 150mm Öffnung gesehen haben!?
Nun gönnte ich meinen Augen etwas Erholung bei den beiden in der Nähe gelegenen offenen Sternhaufen NGC457 und NGC436. Vor allem der 457er hat mit seinen Sternenreichtum einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Genau das richtige, um meine “geschundenen“ Augen wieder zu entspannen. Nun gönnte ich mir einen schon lange auf der Liste stehenden PN, nämlich
Abell 84, 147x114“, 13m,0
Das ist ein leichterer aus der Kategorie Abell. Schon im Übersichtsokular mit O-III fällt ein runder Nebel der an einem hellen Stern klebt auf. Die Scheibe wirkt leicht abgeplattet. Interessanterweise stört der helle Stern die Beobachtung überhaupt nicht. Mit etwas höherer Vergrößerung kann man zeitweise erkennen, dass die Scheibe ganz schwach von helleren und dunkleren Gebieten durchzogen ist. Diese Beobachtung ist jedoch sehr stark vom Seeing abhängig und kann nicht durchgehend gehalten werden.
Nun begab ich mich in den Schwan auf der Suche nach
Abell 78, 113x88“, 13m,4 (Zentralstern 13,3mag)
Im 41mm Okular indirekt sofort mit Zentralstern zu erkennen. Wirkt ebenfalls leicht abgeplattet. Mit dem 31mm Okular kann man zeitweise ein dunkleres Zentrum ausmachen, was natürlich auf eine Ringstruktur hinweist. Weitere Details waren aber nicht zu sehen. Insgesamt aber doch schwächer wie Abell 84.
Nachdem ich durch den Kuppelspalt eine Wolkenfront aus dem Westen heranrauschen sah, beschloss ich mein Beobachtungsprogramm abzukürzen und stürzte mich nochmals auf einen PN im Schwan, nämlich
Abell 61, 201“, 13m,5
Absolut genialer PN [:p][:p]. Wiederum mit dem 41mm Okular + O-III erscheint mit indirektem schauen, eine große, perfekt runde Scheibe. Strukturen konnten keine erkannt werden, jedoch war der Rand sehr scharf begrenzt. Erinnert mich irgendwie an Abell 39 im Herkules. Als ich nach einer kurzen Pause den PN nochmals anschauen wollte, hatte er sich leider diskret hinter einer Wolkendecke verabschiedet........
Aber auch so ging eine für mich erfolgreiche Beobachtungsnacht zu Ende!
Datum: 7.9.2005
Ort: Privatsternwarte Rauth auf 1480m
visuelle Grenzgröße: >6,7mag
Gerät: C11
Grüße aus Innsbruck
Tom