Nachführung zu langsam / EQ5 Pro - ASCOM, EQMOD

  • Nachdem ich nun mit eurer Hilfe den Fehler bei der Steuerung mit Stellarium gefunden habe, ging es gestern bei klarem Himmel auf die Terrasse.


    Alles eingerichtet und Stellarium den Mond anfahren lassen. Fast perfekt.


    Dann ist mir auf gefallen, das der Mond oben aus dem Bild lauft.

    Die Deklinationsachse dreht zu langsam.


    Wo kann ich die Geschwindigkeit der Achse einstellen ?


    Sigi

    Sky-Watcher EQ5 Pro Goto| Sky-Watcher Skymax 127 | Sky-Watcher MAK 102/1300 | Sky-Watcher EvoStar 80ED APO| ZWO ASI 178 MC

    2 Mal editiert, zuletzt von SiNe ()

  • Eigentlich sollte die Deklinationsachse doch gar nicht oder unmerklich langsam drehen. Und nur wenn auf Mondgeschwindigkeit eingestellt ist. Stellt Stellarium die Mondgeschwindigkeit ein?

    Nach welcher Zeit bemerkst du die Abwanderung?

    Wandern auch andere Objekte nach einiger Zeit aus dem Gesichtsfeld?

    Das Herauslaufen nach Deklination

    deutet doch eher darauf hin, dass die Polausrichtung nicht stimmt. Oder liege ich da falsch?

    Grüße

    Dietrich

  • Hallo,


    Das Herauslaufen nach Deklination

    deutet doch eher darauf hin, dass die Polausrichtung nicht stimmt. Oder liege ich da falsch?

    Da liegst du richtig.

    Bei einer gut "eingenordeten" parallaktischen Montierung sollten jegliche Objekte immer in der Mitte vom Okular bleiben. Die Deklination muss und sollte dabei nicht laufen, sondern nur die Rektaszesionsachse.

    Das geschilderte herauslaufen in Deklination weist zumindest auf eine sehr ungenau eingenordete Montierung hin.


    Die "Lunare" Geschwindigkeitseinstellung macht sich visuell kaum bemerkbar. Fotografisch, wenn ich den Mond aufnehme, dann ist ist deutlich zu sehen, ob eine Stern- oder Mondgeschwindigkeit eingestellt ist.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Der Mond befindet sich ja gerade an der steilsten Stelle der Ekliptik. Er bewegt sich dort fast halb so viel in Deklination wie in Rektaszension. Wenn sich also die Deklinationsachse nicht bewegt, wandert er nach Süden aus dem Blickfeld.

  • Hi!


    Bei vielen Montierungen ändert sich bei Sonne/Mond nur die Nachführgeschwindigkeit in Rektaszension, in Dek wird einfach überhaupt nicht nachgeführt. Müsste man in der Bedienungsanleitung nachschauen – aber bei den einfachen Skywatcher-Montierungen kann ich mir nicht vorstellen, dass in beiden Achsen nachgeführt wird.


    Beste Grüße,

    Alex

  • Hätte das nicht viel früher auffallen müssen?

    Die EQ5 gibt es ja nicht mehr ganz neu.

    Oder hat da kaum jemand den Mond mit versucht zu beobachten?

    Sind Amateur - Astronomen wirklich so stumpfsinnig?

    Oder die sie versorgende Industrie so dumm?

    Grüße

    Dietrich

  • Vielen Dank für die Antworten.

    Ich habe keine Sicht auf den Polarstern.

    Deswegen das Stativ ( Nordfuß ) mit Kompass ausgerichtet.

    Dann den 50sten Breitengrad ( Bad Schwalbach ) mit der Skala eingestellt.

    Ich weis dass das nicht genau ist.

    Mit meiner alten AZ GTI Wifi hatte das aber funktioniert.

    Ich meine die Achse wo der Tubus festgeklemmt wird ( Verlängerung der Gewichtstange )

    Der Mond steht ja zuzeit fast senkrecht am Himmel.

    Er bewegt sich grob von Osten Richtung Westen

    Deswegen habe ich geschrieben, dass er mir nach oben aus dem Bild läuft.


    Sigi

  • Hallo,

    Deswegen das Stativ ( Nordfuß ) mit Kompass ausgerichtet.

    Dann den 50sten Breitengrad ( Bad Schwalbach ) mit der Skala eingestellt.

    Das ist zu ungenau.

    Der Kompass ist nie so genau, um das Stativ mit der Montierung genau nach Norden auszurichten. Der Kompass kann und wird sicher von Metallteilen am Stativ oder der Montierung beeinflusst und wenn du deine Montierung z.B. am Balkon aufstellst, dann wird der Kompass von z.B. Stahlteilen in der Armierung usw. beeinflusst. Meiner Meinung nach ist auch die Skala der Polhöhe viel zu grob um eine Montierung genau auf dem Breitengrad einzustellen.

    Diese Ungenauigkeiten führen eben dazu, das ein Objekt bei einer parallaktisch aufgestellten Montierung aus dem Gesichtsfeld läuft.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo,

    Mit meiner alten AZ GTI Wifi hatte das aber funktioniert.

    Das ist logisch.

    Bei der handelt es sich um eine azimutale Montierung, die ohnehin in beiden Achsen nachführen muss. Mit der Montierung werden ein oder zwei Referenzsterne angefahren, dann berechnet die Montierung die Bewegung vom Mond und führt mit beiden Achsen auf dem Mond nach. Eine azimutale Montierung ist aber nicht mit einer parallaktischen Montierung vergleichbar, das ist ein völlig anderes Konzept.


    Ich meine die Achse wo der Tubus festgeklemmt wird ( Verlängerung der Gewichtstange )

    Das ist die Deklination.


    Du hast aber eine GoTo Montierung. Wenn mit der auf zwei oder drei Referenzsterne synchronisiert wird, dann sollte doch diese auch auf dem Mond richtig nachführen und auch seine Bewegung in Deklination ausgleichen. Das geht aber nur, wenn die Aufstellung der Montierung nicht zu sehr abweicht.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Vielen Dank

    Werde es bei dem nächsten klaren Himmel und freien Sicht auf den Mond probieren.


    Sigi

    Sky-Watcher EQ5 Pro Goto| Sky-Watcher Skymax 127 | Sky-Watcher MAK 102/1300 | Sky-Watcher EvoStar 80ED APO| ZWO ASI 178 MC

  • Oder hat da kaum jemand den Mond mit versucht zu beobachten?

    Vielleicht machen die wenigsten Langzeitaufnahmen vom Mond - auffällig ist das ja eher bei Sternbedeckungen oder Finsternissen.


    Bei Celestron z.B. steht in der Anleitung beim Goto, dass ein Himmelsmodell erstellt wird, sodass bei einem Goto immer genau zentriert wird - ein Objekt bei Aufstellungsfehlern trotzdem langfristig rauswandern kann, weil nur eine Achse nachgeführt wird. Das nächste Goto zentriert das Objekt dann wieder.


    Nachführkorrekturen in beiden Achsen machen nur wenige Montierungen.


    Und wenn ich mir unseren großen Sternwartenrefraktor anschaue, der ohnehin nur in einer Achse motorisiert ist, bleibt der Mond auch sehr lange schön im Bild, man muss eigentlich nur bei Mondfinsternissen korrigieren (wobei wir meist nicht einmal auf Mondgeschwindigkeit gehen, weil dazu Sicherungen/Widerstände ausgetauscht werden müssen - ist ein älteres System).


    Von daher sind Fehler beim Aufstellen der wahrscheinlichste Grund, und interessant wäre, wie gut ein Stern im Bildfeld bleibt. Im Zweifelsfall mit einem Fadenkreuzokular scheinern.


    Beste Grüße,

    Alex

  • Mein Stativ auf der Terrasse.

    Erstes Bild zum Gartenhaus ( Süden )

    Zweites Bild Richtung Norden - keine Sicht zum Polarstern.


    Sigi

  • Hallo,

    Erstes Bild zum Gartenhaus ( Süden )

    Zweites Bild Richtung Norden - keine Sicht zum Polarstern.

    Ein Kompass wird da sicher nicht funktionieren. Das ganze Metall von den Armierungen in deinem Haus, Stromleitungen und so weiter lassen mit Sicherheit den Kompass stark abweichen. Und wie schon geschrieben, ist die Skala der Polhöhe mit Sicherheit zu ungenau.

    Das von Alex vorgeschlagene scheinern deiner Montierung wird wohl in dieser Situation das Beste sein. Danach Markierungen am Boden anbringen um die Montierung dann wieder reproduzierbar aufzustellen.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Danke 🙏


    Ein Doppellinien Fadenkreuz Okular gibt es ( bezahlbar ) von Svbony

    12,25mm beleuchtet.

    Da ich bei klarem Himmel jeden Tag den Blick zu Sirius im Süden habe, sollte das Scheinern

    wohl funktionieren.


    Soviel

    Sky-Watcher EQ5 Pro Goto| Sky-Watcher Skymax 127 | Sky-Watcher MAK 102/1300 | Sky-Watcher EvoStar 80ED APO| ZWO ASI 178 MC

  • Hallo Sigi,


    die heutige Planetariumssoftware sagt dir in Verbindung mit GPS, wann welcher Stern an deinem Standort exakt im Süden steht. Die Nord-Südausrichtung kann so schon mal mit recht guter Voreinstellung gelingen. Die Genauigkeit deines magnetischen Kompasses an deinem Standort offenbart sich bei der Gelegenheit mit.


    Und wenn du dich schon mal tagsüber fürs extrem genaue Einscheinern vorbereiten möchtest, geht das Ganze auch mit der Sonne. Schattenwurf auf den Boden.


    Stets klaren Himmel, Pardon

  • Hallo Sigi,


    deine Genauigkeitsansprüche bestimmen letztlich die Einstellmethode.


    Eine für mein Empfinden recht hohe Genauigkeit für die Polhöheneinstellung könntest du mit Wasserwaage, einem Bastelkarton und etwas Geometriekenntnissen erreichen.


    Einfach aus Karton eine Winkelschablone mit der exakten Polhöhe für deinen Standort anfertigen. Der Karton bekommt Aussparungen speziell für deine Montierung, damit du ihn gut anlegen kannst.


    Stativplattform mit der Wasserwaage nivellieren. Polhöhe mit der Kartonschablone einstellen.


    Ist die Polachse hohl? Super, einfach ein langes Papierrohr als Einstellhilfe hinein …


    Zusammen mit der obigen Nord-Südausrichtung hast du eine nahezu perfekte Ausgangsposition fürs Einscheinern. Vielleicht zeigt dir die Praxis, dass Einscheinern danach keine Priorität mehr hat.


    Stets klaren Himmel, Pardon

  • Hallo Sigi,


    du könntest die Polhöhe recht exakt einstellen, wenn du das Teleskop um 180 Grad drehst und mit dem Polsucher die Meridiandurchgänge der Sterne deiner Polhöhe als Einstellhilfe nimmst.


    Nach Polhöheneinstellung wird das Teleskop wieder gedreht und exakt in Nord-Südrichtung ausgerichtet.


    Kommt das öfter vor, kann man darüber nachdenken, einen Zenitspiegel vor dem Polsucher anzubringen. Die Ausrichtung des Zentispiegels richtet sich dann relativ zu den mechanischen Achsen und ist mechanisch an der Montierung fixiert! Zum Einnorden braucht man dann halt zusätzlich ein Smartphone mit Planetariumssoftware für die Meridiandurchgänge.


    Also,viel Erfolg, Pardon

  • Meinst Du sowas ?

    Breitengrad ist 50,14

    Sigi

  • Das scheint mir die elektronische Variante des Pendelquadranten oder Pendelwinkelmessers zu sein. Mit dieser Form der Wnkelmessung spart man sich das Nivellieren der Stativplattform und den Umweg über eine getrennte Winkelmessung Stativ gegen Rekatazensionsachse. Die Bemühungen um die Nord-Südausrichtung bleiben.


    Die Genauigkeit dieser Methode ließe sich möglicherweise noch etwas verbessern, wenn du in die Polachse einen geraden und zentrierten Zylinderstab von vorne, statt des Polfernrohres, einsteckst und daran den Winkelmesser anlegst.

  • Danke, ich lerne.


    Habe gesehen, die die Winkelscala an der Montierung schief ist.

    Man sieht es so, dass die 90 Grad nicht senkrecht sind.

    Die kleine Spitze zeigt auf etwa 45 Grad, ich habe aber 50,16 eingestellt.


    Sigi

  • Hallo Sigi,


    das Einscheinern ist am Ende hochgenau. Ist ursprünglich und des Aufwandes wegen aber eher für dauerhaft fest montierte Teleskope gedacht.


    Wenn du handwerklich interessiert unterwegs bist, ist es vielleicht ein Gedanke, den obigen Zylinderstab hohl ausführen, ein eigenes Mini-Teleskop darin einzurichten, und zur Nord-Südausrichtung an Meridiandurchgängen zu benutzen. Oder auch zur Polhöheneinstellung.


    Wir haben heute mit unseren Smartphones hochpräzise Uhren, Sternzeituhren, unkompliziert zur Hand. Am Himmelsäquator tummeln sich genug Sterne rum, deren Meridiandurchgänge von so einem kleinen Fernrohr erfasst werden können.



    Stets klaren Himmel, Pardon


    Nachtrag 17.59Uhr: Das erwähnte Miniteleskop längs der Polachse bräuchte natürlich einen 90-Grad-Spiegel, um den Himmelsäquator zu sehen.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!