Anfänger mit Fragen zur Bildqualität bei Deepspace Aufnahmen

  • Hallo zusammen,


    ich bin zugegebener Maßen ein blutiger Anfänger in der Astrofotografie. Ich bin gerade dabei, mich bei Belichtungszeit und Fokus zu finden. Gestern Abend fotografierte ich den Orionnebel (schwarz-weiß) mit deutlich zu niedriger Belichtungszeit. Viel wichtiger aber - und hier geht meine Frage hin - ist, dass ich es nicht schaffe, die Sterne in den Fokus zu bekommen.


    Das heißt, ich schaffe es schon, aber dann bilden sie auf dem Foto wie so kleine Spiegelungen unter oder über den Sternen (siehe Bild). Diese "Spiegelungen" oder "Nasen" (hier rechts unterhalb der Sterne) bekomme ich nur weg, wenn ich das Bild etwas unschärfer mache. Ich denke gerade darüber nach, ob ich meine Spiegel irgendwie besser justieren muss.


    Evtl. werft Ihr ja einen Blick auf das Bild und sagt: Klar, das muss das und das sein. Mach mal XY und dann funktioniert es besser.


    P.S.: Ich weiß, meine Fotos haben noch vieeeeel Luft nach oben. Bitte macht mich für meine ersten Versuche nicht runter. :)


    Ich danke Euch, für Eure Unterstützung.


    Beste Grüße


    Mirko


    Mein Equipment, falls benötigt:


    Hardware:
    Teleskop: Omegon N 150 / 750 EQ-4

    Kamera: Omegon Velox 178 C

    Keine Nachführung (leider)


    Software:

    Aufnahmesoftware: Firecapture

    Nachbearbeitung: Autostakkert + Registax


    Das Bild:

    Belichtungszeit: 1 Sek.

    Gain: etwa halber Regler (500?)

    Anzahl: 122 Einzelbilder

    Format: fits



  • Hi Mirko


    Hier wird dich sicher niemand runtermachen, wir alle haben klein angefangen und dein Bild zeigt ja doch schon klar und eindeutig M42!


    Es ist schwierig zu sagen was genau das Problem ist. Wie sehen die Sterne aus in einem einzel Frame? Ich habe noch nie Deepsky Bilder mit Autostakkert gestackt, vielleicht läuft da ja was schief. Wenn die Einzelbilder gut abbilden, dann würde es am stacken liegen. Wenn die Einzelbilder auch das gleiche Bild zeigen, dann würde ich das Teleskop mal komplett neu justieren. Wie justierst du das Teleskop? Ich hattenkürzlich auch mit dreieckigen Sternen zu kämpfen, bis ich gemerkt habe, dass sich die Spinne gelöst hat.


    CS, Seraphin

  • Hallo Mirko,


    der/die Spiegel sehen wirklich sehr dejustiert aus. Schaff Dir ein Cheshire und einen Laser an, zumindest letzteres.

    Damit zunächst den Fangspiegel, dann den Hauptspiegel kontrollieren, ggf. ausrichten. Anleitungen gibts im Web genug.

    Ich kontrolliere die Kollimation vor jeder Beobachtung, wobei aber mein Newton sehr justierstabil ist.


    Auch ohne Nachführung kann man länger als 1sek belichten. 1sek ist ja gar nichts, also 15-30sek sollten gehen.

    Voraussetzung ist eine saubere Ausrichtung auf Polaris. Wie das geht, solltest Du wissen...

    122sek Gesamtbelichtung ist auch NICHTS, für den Anfang sollten es min 1-2h sein.


    FireCapture nimmt man eher als Video-SW zur Aufnahme von Planeten. Schau Dir mal SharpCap an (kostenlos).

    Zum Gain kann ich nichts sagen, aber je höher das Gain ist, desto größer ist das rauschen.

    Wenn DU sagst, Du hast halb aufgerissen, dann ist das schon sehr viel.


    Für das Stacking empfehle ich DeepSkyStacker (DSS) oder besser SIRIL, beides kostenlos.


    Zur Fokussierung nimmt man eine Bahtinov-Maske. Gibts so für 20-30€ im Web, mal eine passende für Dein Teleskop suchen.


    Da hast Du jetzt ein paar Baustellen, die die nun beackern must...


    Grüße

    Hartmut

    EQ6R-PRO | OMEGON PUSH+ | SW Allview | Unistellar eQuinox | Seestar S50 |  ASKAR FMA 135

    SW 200PDS/1000 | SVBONY 503 80/560 (448) | SkyMax 102/1300 MAK | TS 61EDPH II

    ASI 120MC-S & MM-Mini | veTEC533c / 571c | N.I.N.A.

    METEORCAM (RPi4) (https://globalmeteornetwork.org/weblog/DE/index.html) DE000Q

  • Hallo Ihr beiden,


    vielen Dank für Eure Rückmeldung.


    Zunächst: Schon im Firecapture sehe ich die "Nasen". Ist also kein Problem von Autostakkert.


    Ich kollimiere (heißt das Verb so?) mit Hilfe eines Lasers. Für mich steht aber der Laser genau im Ziel, daher bin ich von ausgegangen, dass die Spiegel justiert sind. Bei meinen Aufnahmen komme ich aber ins grübeln. :/ Ich schaue mir jetzt nochmal Webvideos zur Kollimation an. Evtl. bringt mich das weiter.


    Ja, Ausrichtung auf Polaris ist gut. Kenne mich da aus und mein Teleskop hat auch eine Ausrichtungshilfe. Das sollte passen. Nur ohne automatische Nachführung bringt mir das auch wenig. In ca. 30 Sekunden wandert mir der Stern aus dem Sichtfeld. Daher führe ich manuell nach. Bei Planeten hilft Firecapture sehr gut, da er einen Planetenfokus hat, aber bei Nebel funktioniert der nicht.


    Vielen Dank für den Tipp mit SharpCap und DSS. Das schaue ich mir heute Abend an.


    Ich habe auch eine Bahtinov-Maske gefunden. Allerdings erschließt sich mir noch nicht, wie sie funktioniert und was sie maht. Ich nehme an, sie muss auf die Teleskopöffnung gesteckt werden zur Fokusfindung?


    Vielen Dank für Eure Nachrichten


    Beste Grüße


    Mirko

  • Hi Mirko


    Wenn schon das livebild ein solches Bild liefert, dann ist definitiv die Justierung das Problem. Das Problem mit den Lasern ist, dass du nur Fangspiegel zu Haupspiegel überprüfen kannst. Wenn der Fangspiegel zum Okularauszug nivht passt, merkst du es nicht und biegst es durch falsch justagt per Laser auf den Hauptspiegel aus, dieser musst du dann auch entsprechend dejustieren damit der Laser wieder zurückkommt. Der Laser kann man eigentlich nur zur schnellen überprüfung nutzen, wenn alles andere gut justiert ist.


    CS, Seraphin

  • Guten Morgen

    Ohne Guiding ja, nicht aber ohne Nachführung. Wenn wir die 300er Regel als Basis nehmen, ist die max Belichtungszeit sogar nur 0.4s bei einer Brennweite von 750mm. Mit einer Sekunde, wird es schon leichte Eiersterne geben.


    CS, Seraphin

    Oh ja, ohne Nachführung =O sorry....

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  • Ok, danke für die Erläuterung. Ich bin eh gerade dabei mir eine Bahtinov zu bestellen. Gibt es noch etwas das Du mir empfiehlst, damit die Kollimation besser klappt? Dieses Chesire (muss erstmal googln, was das ist)? :)


    0,4 Seks Belichtungszeit werden aber für einen Deepsky Objekt nicht ausreichen oder? Also ist eine Nachführung ein absolutes Must-Have? Könnt Ihr mir die 300er-Regel mal erläutern?

  • Bathinov anzuwenden ist sehr simpel... auf einen hellen, nicht zu hellen Stern gehen, Maske aufstecken.

    Dann siehst Du 2 gekreuzte Linien und eine gerade. DIe gerade dann mit dem Fokusser ins Zentrum bringen, bis der Abstand zu den gekreutzen Linien identisch ist.


    Bahtinov-Maske – Wikipedia
    de.wikipedia.org

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  • 😆 Ich habs auch zuerst so gelesen wie du 😀

    mit sowas rechnet man erst mal gar nicht... :D

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  • Ok, danke für die Erläuterung. Ich bin eh gerade dabei mir eine Bahtinov zu bestellen. Gibt es noch etwas das Du mir empfiehlst, damit die Kollimation besser klappt? Dieses Chesire (muss erstmal googln, was das ist)? :)


    0,4 Seks Belichtungszeit werden aber für einen Deepsky Objekt nicht ausreichen oder? Also ist eine Nachführung ein absolutes Must-Have? Könnt Ihr mir die 300er-Regel mal erläutern?

    Ich nutze eigentlich nur eine Filmdose mit Loch. Man kann auch die Kamera mit dem Weitwinkelobjektiv nutzen. Ich habe meinen Newton einmal so justiert und überprüfe von Zeit zu Zeit den Fangspiegel mit Filmdose und den Hauptspiegel mit dem Laser. Am schluss justiere ich aber immer am Stern, da sieht man dann auch sofort wenn etwas nicht mehr passen sollte.


    Die 300er Regel gilt als Faustregel für Milchstrassenfotografie, also völlig anderer Brennweitenbereich. Ob die so anwendbar für Teleskope ist, sei dahingestellt. Sie besagt dass die maximale Belichtungszeit 300/Brennweite ist um Sternstriche zu vermeiden. Bei weitwinkel passt das ziemlich gut.


    CS, Seraphin

  • Astrofotografie für Einsteiger: Nachführung - Tracking - Guiding
    Wofür brauche ich eine Nachführung und wie genau muss sie sein?
    blog.kr8.de


    Da sind ein paar schöne Grundlagen...

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  • Moin,


    willkommen im Forum.


    Soweit ich es auf dem kleinen Bild sehen kann, haben die Sterne eine ziemliche Dreiecksform. das deutet auf einen verspannten Spiegel hin.

    Bei der Form üblicherweise der Hauptspiegel. Halteklammern zu fest?

    Insgesamt wirkt die Art der Fehler auch eher wie Verwacklungen. Angestoßen vielleicht, oder neben der Montierung viel gelaufen?

    Eine schlechte Justierung würde ich auch in Betracht ziehen.


    Viel Glück bei der Fehlersuche,

    viele Grüße,

    Michael

  • Servus Mirko,


    die Ursache würde ich direkt bei der Kombination Omegon N 150 / 750 EQ-4 vermuten. Dieses Dingens, das als Montierung verkauft wird, ist für den Tubus schlichtweg viel zu schwach ausgelegt und jede Berührung z.B. zum Nachführen und auch leichter Wind wird hier zu Schwingungen führen


    Gruß Stefan

  • Servus Mirko,


    die Ursache würde ich direkt bei der Kombination Omegon N 150 / 750 EQ-4 vermuten. Dieses Dingens, das als Montierung verkauft wird, ist für den Tubus schlichtweg viel zu schwach ausgelegt und jede Berührung z.B. zum Nachführen und auch leichter Wind wird hier zu Schwingungen führen


    Gruß Stefan

    Stimmt, steht auch in der Beschreibung dass Fotografie nicht empfehlenswert ist.

    CS, Seraphin

  • Ja, da habt ihr Recht. die EQ-4 ist - nun sagen wir mal - "einsteigerfreundlich", da man seeeeehr schnell lernt sehr vorsichtig mit seinem Equipment umzugehen, da sonst bei jeden Stupser alles für die Katze ist. :)


    Aber Spaß bei Seite. Ich wäre jetzt erstmal nicht von Verwacklungen ausgegangen weil: Ich habe das Programm offen, ich suche den Fokus und bin kurz davor ihn zu finden. Die Sterne wirken rund, aber unscharf. Einen winzigen Moment weiter, und die Sterne sind scharf, haben aber drum herum irgendwo eine "Nase", die permanent bleibt. Daher gehe ich nicht von Verwacklung aus, sondern eher von einer schlechten Justage.


    Habe jetzt 4 oder 5 Videos dazu gesehen. Muss heute Abend nochmal mein Teleskop kontrollieren, aber grundlegend war bei meinem letzten Check alles so, wie in den Videos zu sehen. Ich bin auch schon am überlegen, ob es ein Problem mit der Kamera gibt. Oder dass die Kamera nicht gaaaaanz 100 % im Okularschaft gerade sitzt, sondern vom Kabel leicht nach unten gezogen wird, so dass das Licht anders auf die Kamera trifft.


    Da gibts sooo viele Unklarheiten, man könnte meinen, ich mache das zum ersten Mal (Hinweis: Ist auch so.). :)

  • Mittels Laser. Das einizge, was mich im Moment noch besorgt, ist dass mein Hauptspiegel keine Mittenmarkierung hat. Evtl. stimmt da was nicht. Aber wie gesagt, der Laser zeigt ins Zentrum seiner Zieloptik.

  • Das geht eben nicht mit Laser.. mit dem Laser kannst du nur Fangspiegel zu Hauptspiegel prüfen, ohne Mittenmarkierung eigentlich nicht mal das. Du hast also eine unbekannte FS zu OAZ Justierung, den FS auf den HS justieren kannst du nicht, da keine Mittenmarkierung. So wird es leider nicht möglich sein eine gute Justierung hinzukriegen.

    Grundsätzlich gilt:

    - Spinne zu Tubusmitte

    - FS zu OAZ

    - FS zu HS

    -HS zu OAZ

    Die ersten Beiden punkte bilden die grzndlage und können nicht mittels Laser eingestellt werden.

  • Ich danke Dir und Euch sehr herzlich, dass Du / Ihr etwas (Sternen-)Licht in meine Welt gebracht hast / habt. Ohne Eure Hilfe wäre ich ziemlich ratlos gewesen. Ich bestelle mir jetzt mal Cheshire und Bahtinov und probiere zusätzlich die neue Software aus.


    Ich berichte mal, was bei der Kollimation rausgekommen ist.


    P.S.: Habe mir jetzt auch eine Nachführung bestellt. :)

  • Es gibt noch eine freie SW namens "Collimation Circles". Dazu steckt man eine Kamera in den OAZ und verbindet diese mit einer Kamera-SW, die ein Bild des Teleskop-Inneren zeigt.

    Über dieses Bild wird dann die "Collimation Circles" SW übergeblendet und an die Gegebenheiten angepasst.

    Dann kann der FS justiert werden. ( https://github.com/sajmons/CollimationCircles )



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