Hallo Interessierte
Vor Jahren hatte ich eine sehr gute Referenzsphäre und habe mehrere Planspiegel gemacht. Die Testmethode hatte ich Texereau entnommen (S. 116/117). Es handelt sich um den Ritchey-Common Test, den ich damals nur mit Foucault durchführen konnte. Den grössten Planspiegel (250mm) habe ich aluminisieren lassen und teste damit Teleskope. Nun möchte ich mal wissen, wie gut er wirklich ist. Die Referenzsphäre steht mir nicht mehr zur Verfügung. Ich hatte aber einmal den Plan einen Tri-Schiefspiegler zu bauen und hatte einen 300er Primärspiegel fertiggestellt. Ich habe ihn nach 30-jähiger Lagerung hervorgeholt und interferometrisch mittels PDI getestet: Parabolspiegel 1:12 mit Strehl 0.987. Der ist ja bestens als Referenzspiegel geeignet, um meine Planspiegel interferometrisch zu evaluieren! In DFTFringe kann man den Wellenfrontfehler des Referenzspiegels abrechnen, wenn es überhaupt nötig wird.
Abgebildet sind die Testkonfiguration, Foto der Spiegel (Referenz 300mm, Plan 250mm) und des neu (aus „Edelschrott“) gebastelten „multipurpose“ Testers (hier mit PDI und Kamera).
Punktquelle ist eine rote Laserdiode. Die Interferometrie erfolgt mittels PDI Plättchen von Michael Koch. Im selben Fokus kann mit einem Okular, alternativ mit einem rotierbaren Foucault Slitless-Tester evaluiert werden.
DFTFringe kann nur kreisrunde Öffnungen analysieren. Deshalb muss eine Blende vor dem Referenzspiegel platziert werden. Bei Texereau beträgt der Winkel zwischen Referenz- und Planspiegel 45 Grad. Damit muss die Blende einen Durchmesser von 250 mm x cos 45 haben. Das sind 177mm.
Nun habe ich festgestellt, dass es nicht so einfach ist, den Winkel genau einzuhalten. Hingegen kann er sehr einfach und recht genau bestimmt werden:
Ohne Blende wird die Punktquelle elliptisch abgebildet (li)
Der Winkel ergibt sich als arcsin aus dem Verhältnis von kleinem zu grossem Durchmesser (Pixel-genau z.B. in Fitswork). Das bringt mich auf die Idee, später auch grössere Winkel zuzulassen. Auf diese Weise könnte ich den 250 er Planspiegel bis etwa 200 mm ausmessen.
Meine „Plan“-Spiegel sind für die Autokollimation vorgesehen und müssen damit nicht ganz plan sein. Sie haben einen Krümmungsradius, der beim Foucault Test der Ritchey-Common Anordnung einfach bestimmt werden kann. Es ergibt sich bei mir eine astigmatische Differenz von 4.4 mm und es errechnet sich ein konkaver 250 mm Spiegel mit ROC von knapp 40 Km (vgl. dazu Texereau genannte Seiten).
Ein gewisser Nachteil ist, dass man den Rest-Astigmatismus der Konfiguration nicht bestimmen kann, wenn der Planspiegel nicht ganz plan ist. Für meine Zwecke spielt dies aber keine Rolle.
Auswertung erster Igramme mit Blende (Bild oben rechts) in meiner Ritchey-Common Konfiguration ergeben beim genannten Durchmesser von 177mm einen Strehl von 0.97. Beim Subtrahieren der Wellenfront des Referenzspiegels gibt es Strehl von 0.96. Da kann wohl etwas nicht stimmen. Ich vermute einen Kollimationsfehler.
Ein Hinweis darauf gibt das untenstehende Foucault Bild mit einem exzentrischen kleinen Hügels. Dieser dürft im Zentrum angesiedelt sein, wie wir es aus Erfahrung beim Spiegelschleifen kennen. Links das fotographierte Foucault Bild, rechts das von DFTFringe errechnete. Ich finde den Vergleich immer wieder faszinierend.
Ich werde genauer kollimieren müssen.
Es gibt noch andere Fragen:
Darf bei der Analyse der "Double Pass" des Planspiegels berücksichtigen werden und fringe space in DFTFringe auf 0,5 gesetzt werden? Ich habe aktuell 1 gewählt.
Mit der Ritchey-Common Konfiguration wird vom Planspiegel ein elliptischer Ausschnitt erfasst. Kann man auf den ganzen Spiegel schliessen, wenn man ihn rotiert und wiederholte Messungen macht?
Darf man überhaupt aufgrund der Resultate der Wellenfrontanalyse auf die Oberflächenfehler des auszumessenden Planspiegels schliessen?
Danke für jeden Kommentar und Gruss
Beat