Planspiegel Testen

  • Hallo John,

    Meiner Meinung nach ist das auch sehr einfach her zu leiten.

    Also sind alle Berge und Täler um das Wurzel(2)-fache überhöht dargestellt. Also ist der rms-Wert um das Wurzel(2)-fache zu hoch ermittelt.

    Nicht alles, was man sich selbst herleitet, ist richtig. Es ist zwar immer eine gute Übung zum Verständnis, ich empfehle aber auch einen Abgleich mit der Literatur. Im vorliegenden Fall wirst Du da finden, dass entgegen der von Dir geäußerten ersten Intuition der Fehler einer Spiegelfläche unter 45° einen Faktor Wurzel(2) reduziert erscheint, nicht um diesen Faktor größer.


    Herzliche Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo alle


    Der RC Test ist perfekt geeignet, um den Krümmungsradius eines "Planspiegels" zu bestimmen. Dieser Radius hat mit dem Astigmatismus bei der Anwendung z.B. im Newton zu tun.


    Ich möchte den Spiegel aber für's Testen von Teleskopen in Autokollimation brauchen und dazu möchte ich nicht nur den Astigmatismus wissen, sondern auch andere Fehler kennen. Dazu kann man den RC Test nur brauchen, wenn man in zwei Winkeln misst, wie schon wiederholt erwähnt. Ich hatte mit Bruce Griffith deswegen einen Mailwechsel gehabt. Als Begründung schreibt er mir folgendes:


    "The effect of the varying angle of incidence across the test flat should be taken into account when calculating the surface errors of the test flat from the wavefront.

    Details (including the need to test with at least 2 configurations) of the method of converting from wavefront error to surface error in the Ritchey-Common test are descibed in: https://www.jeos.org/index.php…ticle/viewFile/14053/1281 "


    Gruss, Beat


  • Hallo Holger,


    du hast recht. Ich hatte nur einen Denkfehler.

    Man kann es sich aber dennoch einfach herleiten.

    Bei direkter Draufsicht läuft das Licht ja einmal bis zum Tal und zurück. Die Wellenfront hat einen Fehler um die doppelte Höhe des Tals.

    Bei 45 Grad ist die Summe der Lauflängen nur um die Höhe des Berges * Wurzel 2 länger (kann man leicht selbst hinzeichnen).

    Bis zum doppelten Berg ist es also noch ein Faktor Wurzel2.


    Demnach ist also bei einem Messwert von 96% ohne Doppelpass ein Strehlwert von 98% herausgekommen, nicht 99,5 %.

    Der Strehlverlust ist unter 45 Grad also immer halb so hoch wie in der Messung ohne Doppelpass.


    Danke für die Korrektur!


    Gruß

    John

  • Das mag für den Focaulttest so mit der Wurzel stimmen da man in der wagerechten misst,

    Aber nicht für die senkrechte.

    Geht dieser Fehler nicht automatisch raus wenn man das Bild der Elypse wieder rundzerrt?


    Gruß Frank

  • Nein,


    die Berge sind immer um Wurzel 2 zu niedrig. Auch in der Senkrechten.

    In der Senkrechten sind sie nur nicht gestaucht.

    Gestaucht sind sie in der Waagerechten. Und wenn die waagerechte Richtung entzerrt wird, dann nimmt die projizierte Größe der Berge (und Täler) in der Waagerechten zu.

    Aber gleichzeitig nimmt die Fläche in der Waagerechten zu. Um den gleichen Faktor.

    Das bedeutet: der Oberflächenfehler bleibt gleich. Also bleibt der Strehl gleich.


    Gruß

    John

  • Hallo


    Das kann man so nicht sagen Berg gleiche Höhe aber gestaucht bedeutet ja die Flanken stehen in anderem Winkel und lenken die Strahlen stärker ab was den Stehl verschlechtern sollte


    Gruß Frank

  • dann berechne doch mal die Winkeldifferenz, die sich ergibt, wenn der Berg 120 nm hoch ist, aber an der Basis 3 cm breit.

    Dann merkst du schon, dass dieser Effekt irrelevant ist.

  • wenn der Berg 120nm hoch ist und die Basis 3cm breit, und der Berg ein Kegel ist, dann ist der Winkel alpha am Fuß 8e-6 rad.

    Nach der Strahlenoptik ist bei direkter Draufsicht die Ablenkung nach 1m immer 2*alpha. Einmal nach links, einmal nach rechts. In Summe also 32e-6 m.

    Und das is unabhängig von der Winkellage, also auch unter 45Grad, wenn der zunächst parallele Strahl von sagen wir links kommend auf die Spitze des Berges trifft und um 90 Grad nach sagen wir unten umgelenkt wird.


    Aber diese Betrachtung ist auch irrelevant, weil es bei Licht nicht um Strahlenoptik geht.

    Licht ist ein Wellenphänomen und es geht um die Verzerrung der Wellenfront.


    Und die Laufzeitdifferenz ist in 45 Grad um das wurzel-2 fache geringer als bei direkter Draufsicht.


    Daher kommt es, dass Berge bei 45 Grad um diesen Faktor niedriger scheinen.


    Du kannst es gerne anzweifeln, ich werde es nicht tun.

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