Tipp zum Austarieren von Montierungen

  • Hallo,


    hättet ihr vielleicht einen Tipp für mich zum Austarieren (heißt das so?!) des Teleskops auf der Montierung (parallaktisch)? Ich kriege die Balance der Achsen einfachen nicht hin… das Teleskop soll ja an jeder Position stehen bleiben und nicht zurückschwingen. Es klappt einfach nicht… ||


    LG René

  • Hallo Rene,


    das mit dem Stehenbleiben ist ein Idealfall, der sich nicht bei jedem Teleskoptypen verwirklichen laesst. Beispielsweise bei meinem 150mm-Schiefspiegler habe ich in Deklination so meine Probleme.


    Das gelingt nur, wenn alle Zusatzteile in einer Ebene liegen. Sobald z.B. ein schwerer Sucher "ueber" dem Tubus liegt, wird die Balance in Deklination deklinationsabhaengig.


    Aber Du musst auch nicht paebstlicher sein als der Pabst daselbst. Es wird sogar empfohlen, die Balance ein klein bisschen ostlastig zu halten, sodass das Teleskop von der Nachfuehrung "gezogen" wird. Hierdurch liegen die Schneckenflanken mit einer kleinen Andruckkraft auf dem Schneckenrad, und die Laufruhe wird erhoeht. Beim Umschlagen des Fernrorhres muss halt das Gegengewicht entsprechend tariert werden, um den Osten schwerer zu halten.


    Was fuer ein Teleskop hast Du?

  • Nochmal ein paar Hinweise, auch wenn ich vielleicht Eulen nach Athen trage, da Du das vielleicht schon wiederholt versucht hast:

    Tarierung in Deklination durch Verschieben des Tubus in den Rohrschellen oder durch Position des Schwalbenschwanzes in der Fuehrung, je nach Instrument. Das Fernrohr sollte dabei nach Sueden zum Horizont zeigen. Ein Loesen der Klemmung zeigt, welche Seite schwerer ist.

    Tarierung in Rektaszension dann in der gleichen Position durch Verlagerung des Gegengewichtes auf der Gegengewichtsstange.


    Ein bisschen Imbalanz ist okay, und laesst sich auch nicht vermeiden. Spaetestens bei einem Okularwechsel aendert sich ja alles wieder. Aber wenn Du beim Loesen der Klemmung vom Fernrohr foermlich "erschlagen" wirst, dann ist eine Ausbalanzierung dringend erforderlich.

  • Hallo Rene,


    grundsätzlich halte ich das auch genau so wie Jürgen es beschrieben hat.


    Da ich mit einem Refraktor beobachte weiche ich dennoch bei der Tarierung in DEC ein klein wenig ab.


    Ich balanciere den Tubus so aus das die Okularseite (des Tubus´) immer ein klitzekleines Bisschen schwerer ist.


    Das hat den Grund das bei geöffneter Achsklemmung u. (bei mir) gleichzeitiger Unachtsamkeit der Tubus sich mit der Objektivseite immer nach oben dreht u. somit nicht unkontrolliert in die Stativbeine rauscht.

  • Danke für eure Tipps!


    Ich habe den TS-Optics GSO Photon 6" F5 Advanced Newton.


    Ich hatte mir das Astroshop Video zum Aufstellen der Montierung angeschaut und da ist alles so wunderbar im Gleichgewicht…


    Bin etwas verwirrt wegen des Hinweises den Tubus nach Süden aufzustellen!?


    Ich gehe wie folgt vor:


    Montierung auf 52*, Gegengewichtsstange zeigt nach Norden, so dass der Polarstern sichtbar ist. Alles steht im Wasser. Dann Teleskop drauf. Nun zeigt die Öffnung des Teleskops aber doch auch nach Norden????! Jetzt würde ich mit dem Ausbalancieren beginnen.


    LG René

  • Hallo René,

    das ausbalancieren ist auch abhängig von der Montierung. Im Auslieferungszustand meiner EQ6R-PRO waren die Lager viel zu stark angepresst.

    Da konnte ich die gewichte und den Tubus über eine weite STrecke verschieben, ohne dass die Achse kippte.


    Hatte dann ein YT-Video gefunden, dass gezeigt, wie einfach man die Lager mit wenig Werkzeug einstellen kann.

    Hab die Lager dann so eingestellt, dass im Wesentlichen nur noch die Haftung des billigen China-Honigs in den Lagern das perfekte balanzieren verhindert, aber mir reicht das so.


    Grüße

    Hartmut

    EQ6R-PRO | OMEGON PUSH+ | SW Allview | Unistellar eQuinox | Seestar S50 |  ASKAR FMA 135

    SW 200PDS/1000 | SVBONY 503 80/560 (448) | SkyMax 102/1300 MAK | TS 61EDPH II

    ASI 120MC-S & MM-Mini | veTEC533c / 571c | N.I.N.A.

    METEORCAM (RPi4) (https://globalmeteornetwork.org/weblog/DE/index.html) DE000Q

  • Montierung auf 52*, Gegengewichtsstange zeigt nach Norden, so dass der Polarstern sichtbar ist. Alles steht im Wasser. Dann Teleskop drauf. Nun zeigt die Öffnung des Teleskops aber doch auch nach Norden????! Jetzt würde ich mit dem Ausbalancieren beginnen.

    Ja, ist schon richtig so.

    Das Balancieren macht man in 2 Schritten:

    1. Die Dec-Achse in Waage bringen und die RA-Achse festklemmen. Nun das Teleskop in den Schellen verschieben, bis es balanciert ist.

    2. Die Ra-Achse lösen und mit dem Gegengewicht auf der Dec-Achse ausbalancieren.


    CS Bernd

  • Montierung auf 52*, Gegengewichtsstange zeigt nach Norden, so dass der Polarstern sichtbar ist. Alles steht im Wasser. Dann Teleskop drauf. Nun zeigt die Öffnung des Teleskops aber doch auch nach Norden????! Jetzt würde ich mit dem Ausbalancieren beginnen.

    ....jetzt Achsklemmung RA lösen u.DEC-Achse in die Waagerechte drehen.

    ....dann Achsklemmung RA wieder zudrehen u. DEC-Klemmung lösen.

    Jetzt kann man den Tubus, durch hin u. her schieben ausbalancieren.

    Dann RA-Klemmung wieder lösen u. durch verschieben des Gegengewichtes auch wieder ausbalancieren.

    .....und dann hast du fertig!


    Ich hoffe das es einigermaßen verständlich für dich ist? :?: :)

  • Hallo,

    Montierung auf 52*, Gegengewichtsstange zeigt nach Norden, so dass der Polarstern sichtbar ist. Alles steht im Wasser. Dann Teleskop drauf. Nun zeigt die Öffnung des Teleskops aber doch auch nach Norden????! Jetzt würde ich mit dem Ausbalancieren beginnen.

    Das passt schon so, denn die Gegengewichtsstange mit aufgesetzten Gegengewichten, ohne dem aufgesetzten Tubus, können ja nur im Norden der Montierung sein. Ich setze allerdings meine Teleskope sozusagen quer auf, so das die Öffnung nach Westen zeigt.

    Die R.A. Achse klemme ich dabei nicht, denn die Gegengewichte die sich noch ganz am Ende der Gegengewichtstange befinden halten den Tubus ohnehin oben.

    Bei mir weiß ich auswendig, wo sich meine Teleskope ungefähr in der Aufnahme befinden müssen, deshalb muss ich diese kaum mehr in der Aufnahme verschieben um eine Balance herzustellen. Ansonsten muss der Tubus dann in den Rohrschellen verschoben werden bis die Balance eben passt. Auch da lasse ich beide Achsen ungeklemmt und halte der Tubus notfalls mit der Hand, falls er sich doch in eine Richtung nach unten bewegen sollte.

    Hilfreich ist es, eine Markierung am Tubus oder der Prismenschiene anzubringen, dann passt die Balance nach dem Aufsetzen schon recht genau.


    Beim ausbalancieren der R.A. Achse ist es für mich unerheblich ob der Tubus nach Nord oder Süd ausgerichtet ist. Die Gegengewichte stelle ich so ein, dass das Teleskop bei geöffneter Klemme von selbst stehen bleibt oder allenfalls die Gegengewichte leicht nach Osten nach unten ziehen.


    So hundert prozentig genau lässt sich ein Teleskop ohnehin nicht ausbalancieren.

    Wenn ich vom Übersichtsokular mit einem Kilo Gewicht zu einem leichteren wechsle, das nur 200 Gramm wiegt, dann passt die Balance wieder nicht. Ich gehe den Kompromiss ein, dass das Teleskop mit dem schweren Okular stehen bleibt und mit einem leichten leicht nach oben zieht. Für die Visuelle Beobachtung ist das ohne Belang.

    Fotografisch hast du in der Nacht ohnehin immer das gleiche Gewicht, da sollte die Nachführung das Teleskop immer etwas ziehen müssen.


    Was die Deklination immer wieder aus der Balance bringen kann sind z.B schwere Sucher die die Balance je nach Position vom Teleskop beeinträchtigen.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo,

    Spricht irgendwas dagegen alles Aufgebaut stehen zu lassen (im Haus)? Oder ist die „Dauerbelastung“ für die Montierung zu hoch?

    Da spricht eigentlich nichts dagegen. Ich würde die Montierung nur nicht aufgebaut, zusammen mit dem Teleskop, herumtragen wollen. Das ist dann doch recht sperrig.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Servus,


    ich habe meine Teleskope immer ausbalanciert und mit nur minimal angezogenen Klemmen im Zimmer stehen. Solange das Gewicht gleichmäßig verteilt ist, sollte da nichts passieren.


    Ohne Tubus aber mit montierten Gewichten würde ich es nicht stehen lassen.

    Und fürs komplette Abmontieren bin ich zu faul und habe keinen Platz.


    Lediglich zum Transport in den Garten nehme ich den Tubus mit der Schiene ab.


    Gruß Gerrit

  • Die Lager der Montierung sind ueberdimensioniert, und generell steht sich die Montierung nicht kaputt. Das kann alles aufgebaut stehen bleiben.


    Ein Auto oder Fahrrad bespielsweise steht ja auch auf seinen Lagern, und die deformieren sich nicht. Das ist also gar kein Problem. Keiner kaeme auf die Idee, bei einem Fahrrad bei Nichtbenutzung die Raeder abzumontieren.


    Und so ein aufgebautes Teleskop ist ja auch ein schoener Zimmerschmuck.

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