Betonung der helleren Sterne in Aufnahmen von Sternbildern ("Akira-Fujii-Effekt"): Wie kann man das umsetzen?

  • Das erste Bild gefällt mir deutlich besser, bis auf eta Cassiopeiae (zwischen alpha und gamma Cas, näher an alpha Cas und etwas unterhalb der Verbindungslinie). Der ist grau?!? Der Hof schwächt hier offenbar den Stern ab und erzeugt dann einen grauen Hof, der Stern sieht aus wie ein graues Scheibchen. Wenn man bei dem Programm etwas finetunen kann und Sterne selber auswählen oder aus einer automatischen Auswahl manche wieder rausnehmen kann, ist es wirklich eine einfache, elegante Lösung.

    Hallo Christoph,


    hier wurde ja der Wunsch geäussert man wolle unbedingt das W der Cassiopeia deutlich sehen, da hab ich auf die Schnelle bei eta Cassiopeiae per Hand eingegriffen und etwas diletantisch abgedunkelt ;)


    Wie man im Detail in die Automatik eingreifen kann, wird sich zeigen, es wird wohl gehen. Ich werde mich da vermutlich nicht rein vertiefen, denn ich mach nur gelegentlich ein, zwei Fotos um die Stimmung am Beobachtungsplatz einzufangen, wenn da ein Stern zu hell oder dunkel ist, mich stört das wenig.


    beste Grüße


    Thomas

  • Habe da was in Photoshop mit einer Sternmaske über DeepSkyStacker gemacht, aber das Ergebnis überzeugte mich nicht so. Fand ein Video wie man das in Photoshop machen kann.


    Das Bild laden, Ebene duplizieren. Dann über Filter "sonstige Flter" Hochpass vergrößern. Da habe ich zuerst mal mit einem Radius von 1 px experimentiert, aber das Ergebnis war zu gering, dass bestimmte Sterne ein wenig größer werden. Also habe ich dann den Wert auf 20 eingestellt. Bei diesem Wert muss man experimentieren. Dann über Weichzeichnungsfilter "Gaußischer Weichzeichner" Wert 1,0 ausgewählt. Ja da kann man noch ein wenig mehr den Regler steuern.

    Nun über Bild - Korrekturen, Schwellenwert, den Regler so verschieben, bis die markanten Sterne die im Bild größer erscheinen sollen nach rechts verschieben.


    Diese neue Ebene mit der Sternmaske in die Zwischenablage mit STRG-C kopieren. Dann in die Kanäle wechseln, einen neuen Kanal erstellen. Zuerst wird mal ein Alpha-Kanal Schwarz erstellt und diese kopierte Sternmaske dort einfügen. Nun alle RGB Kanäle markieren und auf Ebenen wechseln. Die erstellte Maske ausblenden und die Ebene die auf Hintergrundebene reduziert ist, also die erste ein zweites Mal duplizieren.


    Nun über Auswahl, Auswahl laden und dort die zuvor erstellte Maske ins Bild laden. Diese wieder kopieren und eine Ebenenmaske erstellen. Linear abwedeln (add) im Mischmodus einstellen.


    Klar sieht das dann auch besser aus, aber bestimmte Farben kann man in RAW-Converter entwickeln, das bestimmte Bereiche bläulicher oder gelblicher werden.

    Wenn uns Außerirdische aus der Ferne im All  beobachten, dann merken Sie dass was auf der Erde hier faul ist.
    :telescope: 150/750 mm Skywatcher Newton | :camera: Canon EOS 600d, Canon R7 + 14 mm Walimex, 24 mm Weitwinkel, 80 - 300 mm Tele, 16 - 55 mm Zoomobjektiv | Skywatcher Montierung HEQ-5 Pro SynScan GoTo

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    Gruß Manfred

    Einmal editiert, zuletzt von Astro_Ehingen ()

  • Ich habe mal versucht mit StarSpikes ein Foto auf ähnlichen Stil zu trimmen wie die Fotos in dem Atlas der Sternbilder von Slawik und Reichert. StarSpikes erlaubt es Sterne per Hand zu verstärken und auch zu Löschen (hier im Beispiel den Langungen Nebel)


    Hier ein Vergleich:




    Das Ausgangsfoto



    Das mit StarSpike bearbeitet Bild.


    Die Stärke des Effektes lässt sich sehr stark varieren und für den eingenen Geschmack anpassen.


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo,


    dass die Diskussion hier noch so lange weiterging, hatte ich gar nicht mitbekommen. Sehr interessant, danke dafür! Mein bestelltes Billig-Weichzeichnungsfilter habe ich jetzt. Es sieht merkwürdigerweise wie "völlig klares Fensterglas" aus, auch beim Durchschauen. Ein kleiner Schleier ist bei Lichtquellen (Kerzen) aber auf Fotos tatsächlich zu sehen. Nach welchem Prinzip arbeiten diese Filter normalerweise? Ich hätte jetzt ein -um im Vergleich zu bleiben- leicht "badezimmerfiziertes" Fensterglas erwartet. Ich schließe keineswegs aus, dass ich für 12,50 Euro veräppelt worden bin, aber hier ist es zurzeit tatsächlich klar. Ein kalter Wind weht, sodass das Seeing wohl nicht gut ist (=> Mars lohnt sich nicht). Eigentlich ideal, um das Filder mal mit geringer Brennweite an Cassiopeia auszuprobieren. Mal sehen ...


    Viele Grüße

    Karl

  • Hallo,


    hier jetzt mal ein Vergleich zwischen Aufnahmen ohne Filter und Aufnahmen mit Weichzeichnungsfilter "Billigversion". Für beide Serien habe ich jeweils 50 Aufnahmen gemacht, mit Pixinsight gestackt usw. und noch ein klein wenig mit Lightroom nachbearbeitet. Ich habe darauf geachtet, bei beiden Bildern alle Schritte möglichst gleich zu machen.


    Eigentlich finde ich das Ergebnis mit Filter gar nicht schlecht, denn die hellen Sterne kommen ganz gut raus und der Rest ist auch noch OK. Also eigentlich für den Zweck den ich wollte nicht übel, das Filter für 12,90. Über dessen Funktionsprinzip zerbreche ich mir immer noch den Kopf: Es wirkt abgeschraubt beim Durchschauen wie "Fensterglas", aber es hat eindeutig eine Wirkung, wie man an dem Bild sieht. Auffällig ist so ein leicht längliches Aussehen der hellen Objekte. Hat jemand eine Idee, was dahintersteckt?



    Viele Grüße

    Karl


    Ohne Filter:



    Mit Filter:


  • Hallo Karl,


    da meine Demo-Version von StarSpike noch ein paar Tage aktiv ist hab ich mal etwas zum Vergleichen produziert:


    Ähnlich wie deine Aufnahme mit Filter ?



    Etwas stäker:



    Starker Effekt, sicher nicht jedermanns Geschmack:




    Wirkt das Bild mit Weichzeichnerfilter natürlicher als das die erste Version ? Welches der StarSpikes Bilder gefällt?


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    die erste Version, die Du gepostet hast, sieht schon ziemlich ähnlich aus wie mein Foto mit dem Weichzeichner-Filter vor der Linse. Die Software-Lösung hat natürlich den Vorteil, dass man immer "unverzerrte" Aufnahmen als Grundlage nehmen kann, also ohne Qualitätseinbußen durch den Glas-Weichzeichner, die man vielleicht einmal schade findet. Für mich ist leider "StarSpikes" leider keine Option, denn ich habe kein Photoshop und das kommt wegen des Abo-Modells von Adobe auch künftig nicht in Betracht. Ein vergleichbares Plug-In für GIMP wäre gut. :evil1: Ich finde meine Version mit dem Weichzeichner etwas natürlicher, aber nicht viel, und letzlich ist das nur noch Geschmackssache oder eine Frage der Details der Bearbeitung.


    Die beiden anderen Versionen, wo der Effekt noch etwas stärker gewählt sind, finde ich persönlich etwas künstlich, wenn man als Maßstab den visuellen Eindruck nimmt, den man selber beim Blick in den Himmel hat. Aber für einen anderen Zweck mag das gar nicht schlecht sein, vielleicht im Unterricht in der Schule (nein, ich bin kein Lehrer - für die Eltern sind meine Nerven nicht stark genug). Man erkennt die Farben ja sehr deutlich - sehr anschaulich, um einen Einstieg in die Spektralklassen zu finden. Ich meine natürlich nicht, dass man die Spektralklasse wirklich bestimmen kann, aber dass Sterne unterschiedliche Farben haben, ist uns bekannt, aber frage mal jemanden, der oder die da nie drauf geachtet hat (sofern es den Gesprächsparter oder die Gesprächspartnerin überhaupt interessiert, unser übliches Problem ... :saint: ).


    Viele Grüße

    Karl

  • Servus Karl,


    ich finde dein Foto mit dem Filter sehr gelungen. Du hast ja genau das erreicht, was du wolltest: die hellen Sterne werden hervorgehoben, die schwächeren Objekte sind nur wenig betroffen. Wenn du dein ergebnis mit dienem Foto ohne Filter vergleichst, wirst du z.B. an M103 oder am Eulenhaufen wenig Unterschiede sehen (und so soll es ja auch sein). Bei der Eule musste ich richtig grinsen, wie sie da schräg auf dem Kopf steht. Ich mag diesen Sternhaufen einfach 8o


    Dass man die Farben der hellen Sterne besser und deutlicher sieht, ist ein positiver Nebeneffekt.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Thomas,


    die erste Version, die Du gepostet hast, sieht schon ziemlich ähnlich aus wie mein Foto mit dem Weichzeichner-Filter vor der Linse. Die Software-Lösung hat natürlich den Vorteil, dass man immer "unverzerrte" Aufnahmen als Grundlage nehmen kann, also ohne Qualitätseinbußen durch den Glas-Weichzeichner, die man vielleicht einmal schade findet. Für mich ist leider "StarSpikes" leider keine Option, denn ich habe kein Photoshop und das kommt wegen des Abo-Modells von Adobe auch künftig nicht in Betracht. Ein vergleichbares Plug-In für GIMP wäre gut. :evil1: Ich finde meine Version mit dem Weichzeichner etwas natürlicher, aber nicht viel, und letzlich ist das nur noch Geschmackssache oder eine Frage der Details der Bearbeitung.

    Viele Grüße

    Karl

    Hallo Karl,


    ja, natürlich ganz klar auch eine Geschmacksfrage, und die Filterlösung gibt prakisch immer harmonische Bilder sofern der Filter zu Brennweite passt.


    Nur für Astrofotos würde ich mir Photoshop auch nicht anschaffen, ich mache im Jahr nur ganz wenige Bilder, die eigentlich nur einen groben Eindruck von der Situation beim Beobachten geben sollen. Bei klassischen Astrofotos bin ich etwas hin und her gerissen, zu analogen Zeiten, hab ich viel experimentiert und probiert, mit Planfilm, echten Astroplatten. Heute hat man jedes Motiv schon so oft gesehen, ich finde Bilder können sich auch abnutzen, nicht nur Astrofotos sondern auch berühmte Gemälde, wenn dann Drucke davon in vielen Cafes oder Bars hängen.


    Heute fotografiere ich kaum noch den Himmel, es geht eher in genau die entgegengesetzte Richtung, Fotos zu machen, die ganz anders sind, als das was man sonst sieht und stelle fest dass es nicht einfach ist sich von Klisches zu lösen. Von Photoshop in Kombination mit Lightroom bin ich sehr angetan, sehr leistungsfähige Zusatz-Apps, z.B. StarSpike und die Katalogfunktion in LR mit den Sammlungen und das Druckmodul macht alles sehr effizient und man kann Orndung schaffen. Das finde ich sehr praktisch, jetzt z.B. wenn es darum geht für Weihnachten Kalender mit Familienfotos zu drucken. Wenn ich mir den Preis für die Ausdrucke (Druckeranschaffungskosten, Tinte, FineArt Papier) vergegenwärtige ist das Adobe Abo zu verschmerzen.


    Wie auch immer..... viel Spaß und Erfolg mit dem Filter


    beste Grüße


    Thomas

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