Zoomokular und Unterschied 1/4 Zoll vs. 2 Zoll

  • Aber ehrlich, Zweifachzoom für 430,- da nehm ich lieber die vier Goldkanten (6, 9, 15 und 20 mm bei 66°) für zusammen 100,-

    Goldkanten? Nun gut, das wertwollste daran ist wohl der Name bzw. die damit erweckte Assoziation.


    Sonst würde ich beipflichten, das APM Zoom mit 7.7-15.4mm ist mit der Bandbreite schon etwas bescheiden. Das vielgenannten Baader 8-24mm kommt immerhin auf 3fach Zoom. Meine ursprüngliche Auslegung der Okulare war auf +/- jeweils Verdoppelung der Vergrösserung, mit Absicht und "Kostendruck" ;) , lieber wenige aber gute Okulare. Dort "ersetzte" das APM gerade mal 2 Okulare. Insofern diskutabel, wie weit es das "bringt", bei Berücksichtigung der optischen "Nachteile", die man sich mit Zoomokulare einhandelt.


    Gruss

    Der auf Anderer Zehen tanzt

    Möge das Wetter mit dir sein

    ------------------------------------------

    Omegon Pro APO 110/660 Carbon Doublet, Baader BBHS Amici 2", Televue Delos 3.5, 6, 10mm, Nagler 22mm, Panoptic 35mm, Rigel Quikfinder, Tecnosky 8x50 finder, on aokswiss AYO II and Manfrotto 028, binoculars Leitz Trinovid 7x42

  • Hallo zusammen,

    Goldkanten? Nun gut, das wertwollste daran ist wohl der Name

    um missverständnisse zu vermeiden:
    Ich fragte nach, in der Hoffung einen Händlernamen zu erfahren der günstige Preise hat. :)

    So nebenbei: Mit der 20mm-Goldkante konnte ich mit Brille beobachten und 66 Grad sind eigentlich auch ganz ordentlich für ein Low-Budget Okular.


    Ein Zoom ist meiner Meinung nach immer ein Kompromiss den man eingeht und dafür bekommt eine kompakte Lösung die eine relativ große Bandbreite abdeckt.
    Zudem liest man in einigen Forenbeiträgen das fürs Reisegepäck doch ganz gerne ein Zoom mitgenommen wird.
    Man hat also auch eine potentielle zukünftige Verwendung, wenn man sich später Festbrennweiten-Okulare holt.


    Aber die Entscheidung ist ja bereits gefallen und er holt sich Hyperions !


    Gruß


    Alexander

  • Also, die hab ich kürzlich noch im Set (als Blau- oder Rotkante) für unter 100 gesehen, irgendwo im Netz. Kann sein, dass jetzt mit der inflation, mehr


    Die 15 und 20 mm sind super. Kann keinen Nachteil gegenüber zehn mal so teuren Okus erkennen. 9 und 6 sind auch brauchbar, aber eingeschränkt. 6 macht am Terminator bei einigen Teleskopen diesen Ring of Fire, das 9 mm hat Nierenleiden. Aber für den Preis sind sie unbedingt empfehlenswert. Das 9 macht sich am Jupi besser als meine anderen, weil es wärmere Farben hat, und das kommt Jupi zugute.

    Von den 82° habe ich das 6,7. 82° brauch ich nicht, und der Augenabstand ist mir zu klein. wenn immer möglich (kein Ring of Fire) nehme ich das 6 Goldkante. Oder das Zoom bei 8 mm. Das ES ist bei mir nur zweite Wahl. Dabei sollte es das 6 mm Goldkante ersetzen!

    Ich find dafür das 5,5 und 26 mit 62° von ES gut.

    So hat jeder seine Vorlieben.


    Gruß

    Stephan

  • a propos, das könnte ich hier mal fragen.

    Ich hatte ein Vixen 8" Newton f/4 geliehen, nicht so anders als ein 6" f/5. Und da war mir sofort aufgefallen, dass man eine Barlow baucht, um auf hohe Vergrößerungen zu kommen. Aber dann freute ich mich auf h und chi durchs 20mm Goldkante. Das war gruselig. Nirgendwo war das Bild scharf. Wer das sieht, glaubt, das 20 mm taugt nix.

    Der Vixen hat zwar einen Komakorrektor, der die Koma aber nicht beseitigt. Wäre die Optik durchs 20 m Goldkante ohne Korrektor evtl. gut gewesen? Hab ich vergessen zu probieren.

    Also wer solche Newtons hat und sagt, die Goldkanten taugen nix, den kann ich verstehen.


    Bei meinen Geräten, Mak, SCT und CC mit Brennweiten ab 1,80 gibt es nix zu beanstanden bei den 15 und 20 mm Goldkante. Und auch nicht mit dem Bresser Kurzrefraktor 102 f/4,5. Da ist auch das 9mm genial, komischerweise ohne Nierenleiden. Das 6 geht nicht mehr, aber nicht, weil es schlecht ist, sondern weil der Refraktor 77x nicht mehr kann.

    Deshalb dachte ich, auch ein f/4 oder f/5 Newton sollte gut damit gehen. Liege ich da generell falsch?

  • Nirgendwo war das Bild scharf. Wer das sieht, glaubt, das 20 mm taugt nix.

    Das ist auch so. Das 20mm ist das schwächste der ganzen Serie. Wenn Du da keinen Nachteil gegenüber anderen 10x so teuren Okularen siehst, fehl Dir entweder die Erfahrung oder mit Deinen Augen stimmt was nicht. Ich hatte die Goldkanten an einem 90/800 Refraktor und später an einem 10"F5 Dobson. Ja, man sieht was damit, aber schön ist anders.

    Die Antares W70 Okulare sind ja das Vorbild der Goldkanten, da gibts genug Testberichte.

  • Hallo Stephan,


    du hast richtig gelegen!

    Das Set gibt es noch für 112€ Stand 17.11.2022 https://svbony.eu/produkt/svbony-teleskop-okular

    Das müssten ja die Goldkanten sein, oder ?


    Ich habe des öfteren gelesen das die ED-Okulare aber auch eine gute Randschärfe haben sollen.
    Insbesondere das 25mm (das hier ist wahrscheinlich ein Klon)


    Nur beim Augenabstand von 16mm bin ich mir nicht sicher ob das mit Brille geht ... :/


    Gruß


    Alexander

  • Das ist auch so. Das 20mm ist das schwächste der ganzen Serie. Wenn Du da keinen Nachteil gegenüber anderen 10x so teuren Okularen siehst, fehl Dir entweder die Erfahrung oder mit Deinen Augen stimmt was nicht. Ich hatte die Goldkanten an einem 90/800 Refraktor und später an einem 10"F5 Dobson. Ja, man sieht was damit, aber schön ist anders.

    Die Antares W70 Okulare sind ja das Vorbild der Goldkanten, da gibts genug Testberichte.

    Das ist Quatsch. Das 20 ist genial unter den beschriebenen Umständen. Meine Frage ging etwas tiefer.

  • Bei allen ist für mich der Augenabstand gut. Anders als die ES 82°-Serie.

    Ist Augenabstand ein Problem, könnten die langen Superplössl und die ES-Serie mit 62° gut sein.


    Die Artesky ED sind andere, auf deinem Link die sehen genau aus wie meine. Und ich würd sie sofort kaufen, wenn ich sie nicht schon hätte. Aber es kann sein, dass sie an deinem Newton nicht funzen, dazu meine Frage oben.

  • Hallo,

    Ich habe mit das Set "Hyperion" 5, 10, 17, 24 gegönnt. Das sollte erst mal für mich die richtige Wahl sein. Das Zoom wird es dann wohl eher nicht.

    Mir haben diese Okulare nicht gefallen, ich habe sie wieder verkauft. Ich nutze an allen meinem Teleskopen die 82° Serie von Explore Scientific.

    Die Baader Okulare, gerade im Bereich mit kleiner Brennweite sind klobige Okulare, die Okulare von Explore Scientific sind deutlich handlicher. Der Einblick in die Baader Okulare hat mir ebenfalls nicht so gut gefallen.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Inzwischen glaube ich fast, die ganzen kurzen Okus sind sowieso nur zweite Wahl. Ich hab noch immer keine Barlowlinse. Weil ich Linsen vermeiden möchte. Aber die kurzen Okus haben alle ne winzige Barlow eingebaut. Wahrscheinlich ist es besser, nur die guten Okus mit 4 bis 5 Linsen zu nehmen und den Rest mit guter Barlow zu machen. So Sachen sagt einem keiner, das muss man selber lernen

  • Man müsst


    Das ist Quatsch. Das 20 ist genial unter den beschriebenen Umständen. Meine Frage ging etwas tiefer.


    Wäre die Optik durchs 20 m Goldkante ohne Korrektor evtl. gut gewesen?

    Nein, wäre sie nicht, vor allem weil das 20er das schlechteste Olular der Serie ist.

    Die Variante langbrennweitige Okulare mit einer hochwertigen Barlow für höhere Vergrößerungen zu nutzen macht Sinn. Dann kann man aber auch gleich hochwertige Plössl oder Othos nutzen, weil da weniger Linsen die Transmisssion stören und bei einem 20mm Ortho der Einblick noch gut ist. Bei den von Dir verwendeten Teleskopen mit langen Brennweiten müsste das sehr gut funktionieren.

  • Bei den modernen kurzbrennweitigen Okularen ist eine Art Barlow halt fest in die Optikrechnung integriert, und du kannst sicher sein, dass auch die Vergrößerung stimmt (hängt ja letztlich vom Abstand der Barlow zur Feldlinse ab – ein Zoom-Okular macht letztlich auch nichts anderes, als den Abstand von einer Art Barlowelement (der vordersten Linsengruppe) zum Okular zu verändern, und so die Vergrößerung zu manipulieren). Und mit modernen Vergütungen stören Linsen auch nicht. Ich merke auf der Achse keinen großen Unterschied zwischen einem Baader Morpheus und einem Classic Ortho - und abseits der Achse zeigt ein Morpheus noch da Sterne, wo beim Ortho längst nur noch die Feldblende zu sehen ist.


    Ob du jetzt ein siebenlinsiges Okular oder eine vierlinsiges Okular plus Triplett-Barlow verwendest, ist von der Anzahl der Linsen egal.


    Barlows und Telezentriken kommen bei mir eigentlich nur fotografisch zum Einsatz; visuell ist ein einzelnes Okular praktischer und nicht schlechter als ein gutes Okular mit guter Barlow, und der Augenabstand bleibt auch unverändert. Eine Barlow verlängert den (im Gegensatz zu einer Telezentrik), was je nach Barlow und Okular stören kann (oder erwünscht ist).


    Beste Grüße,

    Alex

  • Ich bin ja mit meinen zufrieden. Und ich weiß nicht, ob ich deiner Aussage über die Kombi von 8" f/4 Newt. mit 20 mm Goldkante mit und ohne Korrekor trauen kann.


    Wie gesagt, das 20mm ist auch im Kurzachro f/4,5 von Bresser super.


    Und sonst, auf lange Sicht wird es wohl darauf hinauslaufen, dass ich Okus sammle mit maximal 5 Linsen und zwischen 60 und 70° Guckwinkel und ne gute Barlow dazu, alles in 1,25". ZB. scheint mir das ES 26 mm 62°, das ich in all meinen Teleskopen ziemlich gut finde, ein Erfle-Typ zu sein. Bildkrümmung ist z.B. geringer im Kurzachro als beim 20 mm Goldkante :) aber sowas ist total teleskopspezifisch, und normal guck ich sowieso nur in die Mitte. Das 20 Goldkante hat weniger Krümmung als das 15 in ebendiesem Teleskop! Alles Versuch und Irrtum. Fast.

  • Inzwischen glaube ich fast, die ganzen kurzen Okus sind sowieso nur zweite Wahl. Ich hab noch immer keine Barlowlinse. Weil ich Linsen vermeiden möchte. Aber die kurzen Okus haben alle ne winzige Barlow eingebaut. Wahrscheinlich ist es besser, nur die guten Okus mit 4 bis 5 Linsen zu nehmen und den Rest mit guter Barlow zu machen. So Sachen sagt einem keiner, das muss man selber lernen

    Okulare mit integrierter Barlow sind eher nicht so häufig und das betrifft überwiegend nur die sehr preisgünstigen Serien. Und die Anzahl Linsen in einem Okular spielt bei den heutigen guten Beschichtungen keine Rolle mehr, es gibt genug "viellinsige" Okulare, die bezüglich Schärfe auf Höhe der guten Orthos sind und die preisgünstigen Orthos übertreffen

  • Wie gesagt, das 20mm ist auch im Kurzachro f/4,5 von Bresser super.

    Wenn das für Dich ok ist, passt es doch.

    Ich mag inzwischen weder durch den kurzen Frauenhofer noch durch die 20er Goldkante schauen. Wenn man die Objekte mal in einem richtig guten Teleskop mit guten (leider auch teuren) Okularen gesehen hat, liegt die persönliche Messlatte höher. Mir fehlt dann der Spaß.

    Eines muss man bedenken, gute Optik gibts auch bei den Chinesen nicht zum Schnäppchenpreis, dafür ist die Fertigung einfach zu teuer.

  • jaja. Ich wundere mich immer wieder, bei so Teleskoptreffen, wo ich immer gern teilnehme, um einfach mal was anderes zu sehen. Also dass da mit dem teuersten, professionellem Equipment nicht mehr, meist aber weniger zu sehen ist als mit meinem Zeugs.

    Das geht schon damit los, dass die professionellen Astronomen es nicht schaffen, die Okulare in einer Höhe oder einem Winkel anzuordnen, die für Kinder oder Erwachsene ein einigermaßen entspanntes Gucken erlauben würde. Also für beide nicht. Im Stehen kann ich nicht beobachten.


    Wer ist regelmäßig der Erste, der Europa von Io unterscheidet? oder sie sieht, wenn sie hervorkommen? Rate mal.


    Ich glaube eben, dass billige Plössl und Orthos mit 4 Linsen gut sein können, bei billigen Okus mit 7 Linsen ist die Wahrscheinlichkeit kleiner. spätestens wenn asphärische Linsen verwendet werden. Und dann hat man die Wahl zwischen einfachen und leicht zu bauenden Okus mit normalen Brennweiten und guter Barlow und komplizierten, viellinsigen Okus die entweder billig und schlecht oder teuer und vielleicht gut sind. Es ist ja nicht nur die Tansmission, die immer herhalten muss. Es ist doch wohl keine Frage dass es komplizierter ist, 7 Linsen aufeinander abzustimmen als 4, oder? Und die vielen Linsen braucht man nur für entweder besonders großen Blickwinkel, besonders kleine Brennweite oder für Verzeichnungsfreiheit oder ebenes Bild. Die beiden letzten Dinge sind mir nicht so wichtig.


    Gruß

    Stephan

  • Genau. Und den Astronomen mit professioneller Ausrüstung (soll heißen, das Teuerste in der Größe bei jedem Bauteil) gelingt es eben nicht, das Okular in der Höhe zu ponieren, die einem Kind oder einem Erwachsenen einen bequemen Einblick ermöglicht, Stuhl hin oder her.

    Und deshalb können sie auch nicht Io von Europa unterscheiden, weil sie mehr mit rauf- und runterkurbeln beschäftigt sind.

    Nur ein Beispiel: Wer auf 45°Zenitumlenkung besteht, muss viel mehr kurbeln, und ganz nach oben gucken vermeidet er meist völlig. Hat den Vorteil, dass der Mewlon nicht zutaut, während mein CC6 es tut. Siehste: Mewlon ist besser :)


    Zurück zu Okus. Die sind nach Teleskop, sein Design und Zenit generell am unwichtigsten, wenn es um Detailerkennung geht. Bei Okus ist Ergonomie wichtig.

    Mit Ausnahmen. Wie gesehen, gehen manche Okus an manchen Teleskopen nicht. Das heißt aber nicht, dass diese Okus schlecht sind, es ist einfach die Kombi.

    Es gibt auch Okus, die machen Koma oder Bildwölbung an manchen Teleskopen besser, an anderen erzeugen sie sie. Also spezielle Kombis können besonders gute oder auch besonders schlechte Resultate ergeben, die aber kein allgemeines Urteil über das Oku erlauben.


    Und nochmal die Frage: Sind 20 mm Goldkante und ähnliche an kurzen Newtons generell nicht geeignet? (Das "Argument" Ja. weil sie überhaupt schlecht sind, zählt nicht, da falsch).

  • Und deshalb können sie auch nicht Io von Europa unterscheiden, weil sie mehr mit rauf- und runterkurbeln beschäftigt sind.

    Die These ist also, dass die Profis das Ereignis nicht sehen, weil sie ihr Teleskop anderen zur Verfügung stellen und es denen auch immer auch die richtige Höhe einstellen? Da ist was dran – wenn wir auf der Sternwarte eine Veranstaltung zu einer Mondfinsternis o.ä. haben, komme ich auch kaum zum Beobachten, weil ich am Teleskop stehe und den Leuten erkläre, was sie da sehen, wie sie scharf stellen und ggf. das Okular in die richtige Höhe drehe.


    Das spricht jetzt aber nicht unbedingt gegen eine gute Ausrüstung, sondern eher gegen Öffentlichkeitsarbeit...


    Und wenn ich alleine beobachte und nichts verstellen muss, bin ich kein Profi...


    Die Alternative wäre ein Zugangsbalken vor der Sternwarte: Du musst so groß sein, um hier zu beobachten (es zählt die Augenhöhe). Nicht größer, nicht kleiner. Oder EAA, um munter auf einen Monitor zu schauen statt selbst zu beobachten...

  • Das ist hier nicht das Thema. Ist leider ausgeufert. Und auch durch meine Teleskope gucken Andere, nur ich muss nicht kurbeln. Wer lesen kann ist im Vorteil: Manche Profis schaffen es, das Oku in einer Lage zu ponieren, dass niemand bequem durchgucken kann, daran geht deine Spekulation vorbei. Wenn ihr wollt, nehm ich die Bemerkung zurück, wer der Erste ist...

    Es geht um Okus und die nach meiner Ansicht falsche Behauptung, billige Okus wären wesentlich schlechter als viel teurere.

  • Nun, die Goldkanten-Okulare kenne ich (glaube ich) nicht, aber manch andere.


    "Wesentlich schlechter" ist schwer zu qualifizieren, aber das Okular ist die halbe Optik (oder ein Drittel, wenn du mit Zenitspiegel/prisma beobachtest). Das schwächste Glied bestimmt die Qualität. Und so eine Herausforderung sind die galileischen Monde jetzt auch nicht.


    Eine Goldkante zeigt am schnellen Newton natürlich auch die ganzen Bildfehler des Teleskops (Koma), sofern ihr Bildfeld groß genug ist, dass die komatösen Bereiche überhaupt im Bild sind – da hilft nur ein Komakorrektor (oder eine Okularkonstruktion, die damit zurecht kommt - die meisten sind doch eher auf langsamere Öffnungsverhältnisse gerechnet). Mein extremstes Beispiel, durch das ich bislang geschaut habe, war ein 70mm Mittenzwey, das am f/15-Refraktor eine grottenschlechte Randabbildung hat, aber bei f/28 wunderbar randscharf ist. Am f/28 habe ich auch mit uralten Lichtenknecker-Orthos ein schönes Bild.


    Selbes Teleskop, andere Okulare: 36mm Hyperion gegen 40mm Pentax: Das dreimal teurere Okular zeigt ein spürbar besseres Bild (klarer) als das Hyperion.


    Anderes Teleskop, andere Okulare: ED80 mit Morpheus, Hyperion und Orthos in ähnlichem Brennweitenbereich, ausführlicher hier: https://kerste.de/?p=2542 Morpheus und Ortho sind auf der Achse ähnlich und besser als die Hyperion; nur dass Hyperion und Morpheus deutlich mehr Bild zeigen. (Am extremsten bei einem 8mm Hyperion gegen ein 10mm Kellner: Das HYperion zeigte den ganzen Mond, das Kellner ein paar Krater.)


    Kidney-Beaning gibt's auch noch, zugegeben auch bei teureren Okularen - aber da hilft dann eine vernünftige Augenmuschel. Hat auch nicht jedes Billigokular.


    Dazu kommt, dass das auch viel eigenes Empfinden und Erfahrung ist. Im Verein hatten wir ein paar Plössl am 90/1000-Refraktor ausprobiert. Drei Beobachter vor mir: Schönes Bild. Ich: Ähm... hat das einen Muschelbruch? Ja, hatte es. Hat die meisten nicht gestört, mir war's beim Blick durch aufgefallen.


    Das auch billige Okulare gut genug sein können (ich hatte auch schon Beipackokulare, die nicht mal als Briefbeschwerer getaugt hatten, weil sie dafür zu leicht waren), bezweifelt keiner. Ich habe hier auch einige Okularsätze von Einsteigerteleskopen (also die 200€-Klasse) – die 20mm-Okulare sind recht brauchbar, die 4-10mm nicht. Aber recht brauchbar heißt nicht gut.


    Für Gelegenheitsgucker empfehle ich immer die Preisklasse um 150€, also moderate Weitwinkel wie die Hyperions, weil das für mich der Sweet Spot ist, bei dem Preis und Leistung in einem guten Verhältnis stehen – mehr Leistung kostet spürbar mehr Geld und lohnt sich nur, wenn man regelmäßig beobachtet.


    Beste Grüße,

    Alex

  • wie gesagt, durch den f/4 Newt ging das 20 mm gar nicht. Das Bildfeld ist natürlich weit genug, nämlich 66°.

    Wenn du jetzt sagst, sie zeigen am kurzen Newt mehr Koma als teurere Okus, dann sage ich, die teuren Okus korrigieren das Bildfeld und müssten dann am langen Newt schlecht sein. Aber das wars nicht. Der Korrektor hat nix geholfen.


    Okus (die "Qualität") sind nicht so wichtig für die Bildqualität wie Teleskop und Zenit. Sie sind sehr wichtig für die Ergonomie. Und auf die Kombi kommt es an Teleskop und Oku. Und wenn die Kombi passt, zeigt auch ein zehnmal teureres Oku nicht mehr.


    Hier unterscheiden sich unsere Meinungen: Ich bin sicher, kein Oku deiner Wahl würde an meinen Teleskopen deutlich mehr zeigen, höchstens graduell.


    Die Okularwahl ist das individuellste bei der Ausrüstung. Sowohl Beobachter-Oku als auch Teleskop-Oku. Und die Gleichung teurer=besser stimmt einfach nicht.

    Auch der Kidneybean-effekt tritt bei demselben Oku mal zutage, mal nicht, je nach Teleskop. Bei den Goldkanten nur (manchmal) im 9er, nicht im 6er oder 15er. Deshalb kann man die auch nicht über einen Kamm scheren. Genauso der Ring of Fire. Wenn, dann im 6er.


    generell finde ich es einfacher, in ein 1,25" Oku zu gucken als in ein 2".


    Gruß

    Stephan

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!