Galaxie IC 342 im Sternbild Camelopardalis, Giraffe

  • Hallo, Kollegen,


    war am 18_19.10.22 auch mal wieder draußen und hatte Lust, trotz meines sehr hellen Himmels wieder meinen 6" f/3 Newton zu verwenden, ohne Filter, da Galaxie.

    Ich habe mir die IC 342 ausgesucht und, da Alles schon am Anfang des Abends draußen klitzschnass war (habe mir nichts mehr von dem Abend versprochen) mal ohne Guiden (Bildfeld änderte sich ständig, ist wie dithern ^^) mit der Canon 77da, 378x32 sec bei ISO 3200 belichtet. Davon waren 330x32 sec nutzbar (Rest elliptische Sterne), knapp 3 h. Nur wieder Flats und Biasse verwendet, keine Darks. Alles mit DSS gestackt, Graxpert, starnet, fitswork, PS CS4. Keine Farbkalibrierung, gefiel mir so, wie es rauskam. Nicht geschärft, nur weichgezeichnet 1,8pixel, keine Sterne verkleinert.

    Dies ist das Ergebnis, ein großer Ausschnitt, der etwas gedreht wurde, damit Norden oben ist :



    viele Grüße und noch cs

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    Für die wirdrigen Umstände die du hier nennst und die realtiv kurze Belcihtungszeit dazu noch mit hohen ISO ist das Bild doch gut geworden. Hatte selber letzte Saison mal testweise darauf gehalten und fastgestellt, das diese Galaxie ein ganz harter Hund ist, was die Flächenhelligkeit angeht. Dennoch steht sie auf meiner Zielliste, da ich sie sehr schön finde.

    Vielleicht kannst Du auch das volle Gesichtsfeld mal zeigen. Kann mir auch durchaus vorstellen, dass das Verkleinern der Sterne die Galaxie noch deutlicher vortreten lässt, da das Feld sehr sternreich ist.

    Viele Grüße und CS

    Jürgen

  • Hallo, Jürgen,


    Danke für Deinen Kommentar!

    Verkleinere ich die Sterne, sieht man mehr vom Galaxienkörper, das Bild wirkt dann aber insgesamt flauer, gefällt mir dann nicht so sehr...ich mag strahlende Sterne.

    Hier das nicht gedrehte, ungeschnittene Ergebnis mit starken Sternen, wo die Galaxie recht mickrig wirkt:



    viele Grüße und noch einen schönen Abend

    Andreas

  • Servus Andreas,


    mit gefällt dein (oberes) Foto auch sehr gut.


    Verkleinere ich die Sterne, sieht man mehr vom Galaxienkörper, das Bild wirkt dann aber insgesamt flauer, gefällt mir dann nicht so sehr...ich mag strahlende Sterne.

    Ich mag auch strahlende Sterne, ich bin da ganz auf deiner Linie. Zurück zur Galaxie: Man sieht sehr schön den kleinen, sehr hellen Kern (ist eine Seyfert-2-Galaxie). Sie ist ja nur 8 Millionen Lichtjahre entfernt von uns – Was wäre das für ein Prachtstück, wenn ihr Licht nicht durch den Staub der Milchstraße so abgeschwächt werden würde! Und gerade der Umstand, dass sie in der Milchstraßenebene liegt, führt eben zu den vielen Sternen im Vordergrund. Die Größe der Sterne hängt ja von der Teleskopöffnung ab. Macht man sie künstlich kleiner, dann suggeriert man eine andere Teleskopöffnung. Und so, wie die Sterne im Foto zu sehen sind, wird eben eindrücklich gezeigt, dass diese Galaxie durch die Milchstraße hindurch scheinen muss.

    Noch ein Fun-Fact: Trotz der großen Nähe zu uns gehört sie nicht zur Lokalen Gruppe, sondern zur Maffei-Gruppe.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo, Christoph,


    Danke für Deinen Kommentar mit den schönen Hintergrundinformationen zu der Galaxie!

    Soweit ich weiss, hängt die Größe der Sterne auch vom Brennweitenverhältnis, dem Seeing, der Streckung in der BB, den Pixelgrößen der Kamera, etc. ab. Da könnte man also viel verändern, wenn man es nur wollte...

    Edit: hier noch mal das Gesamtbild mit farbneutralerem Hintergrund und schwächeren Sternen:



    viele Grüße und häufig cs für Deinen dunklen Himmel

    Andreas

  • Hi Andreas,


    wenn man mit Starnet oder StarXt arbeitet, kann man die Größe der Sterne auch anders sehr gut steuern. Man kann z. B. 2 Versionen erzeugen, die eine stärker und die andere wenig getreckt. Bei der weniger gestreckten Version richtet man sich ausschließlich nach den Sternen und seinem eigenen Geschmack. Aus beiden entfernt man dann die Sterne. Die sternlose, stärker gestreckte Version wird in der weiteren BB auf den Hintergrund optimiert. Am Ende werden die Sterne der wenig gestreckten (Stern-)Version in die sternlose (Hintergrund-)Version eingefügt.


    Andreas, ich weiß ja, du stehst unter einem sehr hellen Himmel und deswegen bewundere ich den Gleichmut, mit dem du das hinnimmst und freue mich mit dir über deine Ergebnisse. Zu dieser Aufnahme habe ich aber auch ein paar Fragen. Warum hat Graxpert eigentlich einen magentafarbenen Hintergrund hinterlassen? Wenn man einen Ausschnitt mit Weißabgleich daneben stellt, wird das sehr deutlich:


    Ich hab für den Abgleich nicht die Sterne geschützt, es ging mir hier nur um den Hintergrund. Ein korrekter Weißabgleich ist aber eh nicht möglich, weil so ein seltsames, rotes Fleckenmuster im Hintergrund liegt. Hier mal ein etwas gestreckter Ausschnitt:



    Warum benutzt du eigentlich einen (global angewendeten?) Gaußschen Weichzeichner mit 1,8 pix statt ein Rauschentfernungstool? Der Weichzeichner müsste doch ziemlich viele feine Strukturen fressen.


    Viele Grüße nach Hamm und CS

    Peter

  • Warum hat Graxpert eigentlich einen magentafarbenen Hintergrund hinterlassen?

    Hi Andreas,

    der Frage würde ich mich gerne anschliessen. Wohlgemerkt: nicht als Kritik gemeint - mehr aus Neugier und Interesse an Deinem Workflow.

    ich hatte Dir diesbezgl. auch schon eine PN geschickt.


    Viele Grüße,


    Jochen

  • ...Wohlgemerkt: nicht als Kritik gemeint...

    Hi Jochen,


    verstehe, wie du das meinst. Aber ich finde auch Kritik in einem Diskussionsforum richtig und wichtig - so lange es eine wohlwollenden und konstruktive Kritik ist. Wir wollen uns doch alle weiter entwickeln und ohne kritische Anmerkungen schleifen sich Fehler tief in die Workflows ein. Ich war früher von meinen manchmal suboptimalen Arbeitsweisen trotzdem sehr überzeugt - heute wäre ich für manche Sachen wohl selber mein schärfster Kritiker ^^ . Andreas hat bei mir vor allem früher übrigens auch immer sehr kritisch hingesehen. Das war auch gut so ;) .


    Viele Grüße

    Peter

  • Aber ich finde auch Kritik in einem Diskussionsforum richtig und wichtig - so lange es eine wohlwollenden und konstruktive Kritik ist.

    Ja, nee... ;) :)

    Ich wollte damit nur ausdrücken, dass ich Andreas' Bilder generell super finde - nur diese rot/braun/magenta-Tönung war mir bereits bei mehreren seiner Bilder aufgefallen - daher die Frage nach dem warum und wie das entstanden ist. Generell habe ich nichts zu kritteln. Und wenn man sich manche meiner Ergebnisse anschaut, bin ich auch gar nicht in der Position, das zu tun... ;)


    Andreas wird uns sicher aufklären!


    CS, Jochen

  • Hallo, Peter und Jochen,


    vielen Dank für Eure großen Bemühungen um meine Ergebnisse! :smiling_face_with_hearts: Vorweg: Meine DSLR erzeugt immer einen Grünstich , das ist normal.

    Graxpert benutze ich fast direkt nach fitswork, wo ich den Rohsummenstack zuerst einmal ganz leicht strecke, beschneide und dann in ein anderes .fits-Format umwandle, das dann Graxpert lesen kann. Nach Graxpert kommt dann nochmal fitswork dran, etwas stärkeres Strecken. Dann gehe ich in PS und noch etwas RGB-Strecken (Gradation und wieder Tonwertverdunkelung), Farbsättigung einstellen, Farbbalance (rechter Histogrammrand: hat zuerst einen Grünstich, ändere ich um in einen ganz leichten Rot und Blau-Touch, ist vielleicht auch verkehrt, daher der spätere Rot-Blau-Hintergrund?) verschieben, leichte Tonwertkorrektur. Dann starnet, Hintergrund getrennt, dann wieder in PS: das Sterne + Hintergrund-Bild, starnet-Bild: Differenz, auf eine Ebene reduzieren. Damit habe ich die Sternmaske. Nun also Sternmaske und Hintergrund getrennt. Ich weiß, ich kann auch kleinere schwächere Sterne mit dem neuen Hintergrund kombinieren. Das habe ich ja bei M33 gezeigt.

    Bei der Sternmaske: was sehe ich immer: den rechten Rand des Histogramms beherrscht Grün, auch bei den Sternen. Also gebe ich reichlich Rot und Blau dazu, damit die rechte Flanke neutral aussieht. Das ist vielleicht falsch, zuviel Gewicht auf R und B? Ich versuche, in PS mit Gradationskurven und Tonwerten die Sterne etwas mehr zu strecken, aber so, dass die hellen Sterne keine sehr großen Höfe erhalten. Das gelingt mir nur selten.

    Beim Hintergrund: mit PS gestreckt, Grad-kurven, dann wieder etwas abgedunkelt mit Tonwerten. Wenn kein Nebel drin ist, dann wieder einen leichten Rot-Touch wegen der leicht geröteten Milchstraße, ist vielleicht auch falsch? Ich habe derzeit kein gutes Rauschreduzierungsprogramm. Daher nehme ich in PS einfach den Gaußschen Weichzeichner. Hintergrund: da gibt es kaum Details, aber das sehe ich vielleicht auch verkehrt (Peter,da hast Du sicherlich Recht!) ?. Die Farben schwäche ich nur etwas ab. Damit habei ich zumindest einen rauscharmen Hintergrund. Mit dem Camera Raw Teil CR 5.X des alten Programms Photoshop CS4 aus dem Jahre 2008 (auf einem alten FP-Stick gefunden) bin ich bisher nicht klargekommen.

    Ein Fehler ist wahrscheinlich immer: ich habe am Schluß der BB nicht nochmal Graxpert verwendet.

    Die photometr. Farbkalibrierung in SIRIL scheint nur die Sterne zu verändern und sorgt für einen Blaustich in meinen Bildern (linke und rechte Histogrammflanke sind plötzlich blau). Damit komme ich nicht klar. Ich weiß nicht, was ich da falsch mache.

    Insgesamt gesehen, verändere ich das Bild so, dass es für mich natürlich aussieht und nicht zu sehr von den Ergebnissen der anderen Kollegen abweicht.

    Warum aber nun z.B. NGC 7000 weißlich aussieht, keine Ahnung, es ist das Ergebnis eines falschen BB-Schrittes...


    Jochen: Du kannst mich auch hier kritisieren. Es stört mich nicht, das weisst Du doch. :) ...und andere Kollegen lernen vielleicht dadurch auch noch etwas dazu.


    viele Grüße und häufig cs und nochmals Danke für die Kritik

    Andreas

  • Hallo Andreas,


    vielen Dank für die ausführliche Beschreibung Deines Workflows. :thumbup: :)

    Da meine eigene Bildbearbeitung eher etwas "hemdsärmelig" ist und ich auch kein Graxpert benutze, ist es vermutlich besser, wenn ein Profi (=Peter) die Analyse vornimmt.

    Nur so viel:

    Ich habe derzeit kein gutes Rauschreduzierungsprogramm

    Ich empfehle Dir wärmstens das PS-Plugin "NoiseXTerminator" von Russel Croman. Für mich war das ein Quantensprung.


    CS, Jochen


    Edit: ich benutze übrigens anstelle von Starnet immer häufiger "StarXTerminator" - ebenfalls von Russel Croman. Das Plugin läuft wesentlich schneller und liefert (zumindest subjektiv) bessere Ergebnisse.

  • Hi Andreas,


    ok, verstehe ich. Aber Gradienten sind eine Sache, Weißabgleich und Kalibrierung der Stern- und Hintergrundfarben die andere. Bei getrennter Bearbeitung von Sternen und Hintergrund kannst du das ja alles auch getrennt betrachten. Ich hatte in meiner Demo oben einfach nur die graue Pipette in der PS Tonwertkorrektur benutzt. Der Effekt ist schon deutlich. In PS kann man die Korrekturen ja ganz gezielt z. B. nur auf die ganz dunklen Bilddteile, also z. B. den leeren Hintergrund, anwenden. Wenn man die Pipette im sternlosen Bild benutzt, ggf. vorher das kostenlose HVLG (Hasta La Vista Green) gegen den Grünstrich drüberzieht, muss man ggf. gar nicht mit komplizierten Funktionen wie z. B. Farbbalance arbeiten.


    Vielleicht ist für deinen Workflow in PS auch eine weitgehend getrennte Bearbeitung von Luminanz und Farbe sinnvoll?


    Viele Grüße

    Peter

  • Hallo, Jochen,


    Danke für den Tip! Ich hoffe immer noch darauf, dass Frank ein unabhängiges kostenfreies Rausch.reduz.Programm entwickeln läßt, wie er es schon bei dem Graxpert Programm gemacht hat. ^^ Das weiß er auch, hat aber wohl derzeit Anderes zu erledigen.

    Das Graxpert-Programm habe ich auch in SIRIL vorliegen. Ist aber prinziell das Gleiche.

    Das starnet v2. Programm braucht doch auch nur wenige Minuten...

    Da ich auch mal Jupiter ausprobiert habe: da kann man mit Registax 6 in 6 versch. Detailstufen auch entrauschen. Ist aber für Mond und Planeten gedacht. Werde ich aber mal testen. Edit: Hier mal mit etwas schwächeren Sternen und farbneutraleren Hintergrund:



    viele Grüße und häufig cs

    Andreas

  • Hallo, Peter,


    Danke für die zusätzlichen Tips! HVLG hatte ich mehrfach genutzt, sogar mehrere Male mittelstark. Wenn ich das aber öfters mache, dann scheint es mir, als ob das Bild später schwerer zu bearbeiten ist. Es scheinen bei Verwendung von HVLG BildInformationen verloren gegangen zu sein. Daher ziehe ich eigentlich eine Verschiebung der Fabbalance vor, auch, wenn dann das Grün auf der linken Hinstogrammflanke zu sehen ist.

    Es gibt so viele weitere Möglichkeiten, das Bild zu optimieren. Deine anderen Tipps habe ich noch gar nicht benutzt, werde ich aber mal ausprobieren.


    Edit: hier ein etwas farbneutralerer Hintergrund: nun sieht aber die Galaxie komisch aus...

    der Hintergrund ist aber insgesamt gesehen unregelmäßig. Graxpert (Hintergrund + Sterne) findet da keinen Unterschied und nimmt keine Korrekturen vor.


    viele Grüße

    Andreas

  • Hallo, Peter,


    das mache ich gerne in den nächsten Tagen, vor allem, um zu sehen, was Du mit den Daten zustande bringst. Und Dein Workflow ist für mich sehr interessant, um zu lernen.


    Edit: habe im camera raw von PS bei dem sternlosen Bild mal einen Weißabgleich gemacht (mit Galaxie drin ) wie Aufnahme: Violettstich; Auto: Blaustich. Habe diesen Blaustich in PS so korrigiert, dass die rechte Histogrammflanke fast neutral war. Dies ist dann das Ergebnis: nun die Gesamtansicht an den Rändern etwas beschnitten und die Galaxie anderen Vorlagen farblich etwas angepaßt:



    viele Grüße und häufig cs (vielleicht gehen die Wünsche in Erfüllung :saint:

    Andreas

  • Hallo Andreas,


    ich finde deine erste Version gar nicht so schlecht.


    Ich arbeite selber seit 2 Jahren an der "Hidden Galaxy"


    Bei mir ist auch ein leichter rötlicher Touch zu sehen, man darf ja nicht vergessen,


    dass sich da eine ganze Menge Staub zwischen uns und IC 342 befindet.


    Grüße und CS

    Karsten

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