Ein kleiner Beobachtungsbericht mit Zeichnungen von einem "Fotofuzzy"

  • astrotreff.de/index.php?attachment/34753/Guten Abend Zusammen


    Seit dem 22.09 bin ich auf Entzug.. Zweimal habe ich in der Zwischenzeit mal Aufgebaut und wenig später wieder abgebaut, weil die Wolken doch schneller als prognostiziert kamen oder sie sich nicht verzogen haben. Doch heute gab es hier auch endlich wieder einmal eine klare Nacht! In der Dämmerung habe ich bereits aufgebaut und gleich etwas auf dem Mond rumspaziert, danach habe ich mir etwas Jupiter angeschaut, bis die Dunkelheit einbrach und meine drei Ziele über den Dächern in Reichweite kamen. Schon seit längerem wollte ich endlich wieder einmal Visuell aktiv sein, für mich ist es oft nicht einfach zu entscheiden ob ich Fotografieren will, oder schauen. Jetzt wo die Nächte wieder länger werden, geht nun wieder beides. Ich habe mich heute auf drei Objekte konzentriert, die Objekte selbst sind wohl allen Bekannt, weshalb ich auf Details dazu spare.

    Seit ich am 22.09 das letzte Mal visuell aktiv war und damals meine erste Skizze erstellt habe, wollte ich heute meine Beobachtungen auch Zeichnerisch festhalten und da mir nichts Peinlich ist, zeige ich die hier auch, obwohl mein Scanner das mit allen Mitteln versuchte zu verhindern... Leider stürzt die Software ab, sobald ich die Belichtungszeit einstellen will und die Automatik kann irgendwie schlecht mit schwarzem Papier umgehen und setzt die Belichtungszeit so hoch, dass helle Stellen ausgebrannt sind.. Ich bin gerade aber so entspannt und glücklich dass ich mich nicht damit rumärgern will, vielleicht habe ich ja morgen Lust mir die Treiber mal anzuschauen ;)


    NGC404 Mirachs Geist


    ­Das ODM Oktober Objekt musste ich einfach nochmals versuchen zu Zeichnen. Mirach überblendet wie erwartet. Mit guter Dunkeladaption ist die Galaxie zeitweise stellar als Ovaler Fleck sichtbar. Die gelbe Farbe von Mirach setzt farblich einen schönen Kontrast.



    Weiter gings zu NGC225 - Dem Segelboothaufen


    Ein wunderschöner Offener Sternhaufen, er setzt sich deutlich vom Hintergrund ab. Die Segelbootform ist mit etwas Phantasie erkennbar. Vielleicht Wahrscheinlich bilde ich es mir ein weil ich weiss dass er da ist, aber ich habe das Gefühl ich «sehe» indirekt Teile des Reflexionsnebel um V594 Cas. Eine dezente Aufhellung scheint da zu sein.



    NGC869 & NGC884


    Die Klassiker unter den Offenen Sternhaufen. Ein herrlicher Anblick: Zwei wunderschöne Sternhaufen streiten um meine Aufmerksamkeit! Das Gefunkel all dieser Sterne und mittendrin, die Gelben Sterne: einfach Wahnsinn!



    Es war einfach wunderbar! Ich habe dann auf Fotobetrieb umgestellt und ging in die warme Stube, schaute zu wie Nina die Bilder macht und versuchte meine Skizzen auf Papier zu bringen. Falls mein lieber Scanner morgen oder so findet er möchte die Zeichnungen doch noch vernünftig einscannen, werde ich hier die Bilder natürlich ersetzen.


    Jetzt lasse ich die Eindrücke dieser wunderschönen Nacht unter den Sternen bei einem Schluck Schottischen Whiskey auf mich wirken und gehe äusserst Zufrieden ins Bett. Eins ist klar: Ich brauche ein Dobson!


    Liebe Grüsse, Seraphin

  • Eine verrückte Welt: Seraphin zeichnet und Stathis fotografiert! 8o


    Ein schöner Einstand, jedenfalls - klasse!


    CS, jochen

  • Guten Morgen Jochen

    Eine verrückte Welt: Seraphin zeichnet und Stathis fotografiert! 8o

    😆 Ja, das könnte einem Angst machen 😨


    Ein schöner Einstand, jedenfalls - klasse!

    Danke! Da ich zeichnerisch nicht gerade begabt bin, bin ich ziemlich zufrieden, habe aber bewusst nicht mit Stellarium verglichen 😉


    CS Seraphin

  • Hey Seraphin,


    willkommen im Board der Visuellen!!!

    Du wärst nicht der erste Fotograf, der ganz oder nebenbei zurück zu den Wurzeln findet ;) .

    Mach mal, mische die Fotografenwelt auf und zeige allen, dass visuell auch geht und Freude macht.

    Dass Beobachten entgegen der landläufigen Meinung mitunter ergiebiger und befriedigender sein kann, haben einige von uns zuletzt beim Herzberger Teleskoptreffen gesehen. Die visuellen haben 4 Nächte durchgeklotzt, auf der Fotowiese sind viele nach 2 Nächten abgereist, weil die folgenden Nächte nur suboptimal werden sollten.


    Du hast Dir zum zeichnen auch gleich zwei schöne Sternhaufen rausgesucht. Gratuliere zu Deinen Erstwerken.

    Die Tücken des Scannens kennen viele von uns. Ich habe mir seinerzeit sogar einen neuen Flachbettscanner gekauft, weil der alte immer Streifen produziert hat. Und auf das Papier kommt es an. Wenn Du schwarzes Papier verwendest, sollte es möglichst glatt und faserfrei sein.

    Du als Fotograf, kennst bestimmt einen Trick, den Hintergrund etwas zu glätten. Hast Du bestimmt auch schon gemacht bei Deinen Zeichnungen.


    Beste Grüße


    Rene

  • Hi Rene


    Vielen Dank für die motivierenden Worte!

    Ja, ich habe Mühe einen Schwerpunkt für mich zu setzen. Jede Disziplin bietet für mich viele Anreize. Fotografie und visuell sind einfach zwei Unterschiedliche Sachen, die auch gar nicht im Widerspruch zu einander stehen müssen. Das grösste Promlem dabei ist, dass ich entscheiden muss was den Vorrang bekommt. Da ich mittlerweile doch unter den langbelichter gelandet bin, bin ich natürlich froh möglichst viele Belichtungen machen zu können.

    Die Tücken des Scannens kennen viele von uns. Ich habe mir seinerzeit sogar einen neuen Flachbettscanner gekauft, weil der alte immer Streifen produziert hat.

    Eigentlich liebe ich den Scanner. Ein toller Flachbettscanner der auch negative meiner selbstentwickelten Filmen einscannen kann. Aber eben, die Software zickt rum... Deshalb habe ich die Scans auch gar nicht bearbeitet, nur zu geschnitten und Helligkeit angepasst. Wenn der Scan dann klappt, werde ich das aber sicher noch nachholen! Aber gestern, respektive heute früh, hatte ich gerade keine Lust mich mit Technik rumzuschlagen 😉

    Ja, das Papier ist sicherlich nicht optimal, ich musste da auf die Bastelutensilien der Kinder ausweichen 😀


    CS, Seraphin

  • Hallo Seraphin,


    also was du hier mal eben als deine ersten Zeichnungen raushaust, mein lieber Mann! Richtig, richtig toll :star_struck:

    H und χ hatte ich aus purer Neugier ganz zu Beginn auch mal skizziert, das sah noch ganz anders aus als das, was du hier präsentierst :grinning_face_with_sweat:


    Hach, ich freue mich gerade sehr über so viele Zeichnungen zum Anschauen! Der Reiz liegt für mich immer darin, dass ich gedanklich dann sofort am Teleskop sitze und beinahe schon die Augenmuschel fühle, wenn ich auf eine Zeichnung schaue. Es ist für mich immer wieder aufs Neue wie ein Blick ins All.


    Dann wünsche ich dir in deinen folgenden Nächten viiieeel Zeit zum Überbrücken, während die Kamera läuft, auf dass du noch viele Male auf die schöne Idee kommst, in der Zwischenzeit eine weitere Zeichnung zu zaubern.


    Viele Grüße

    Sarah

  • Hallo Sarah


    Vielen Dank für die lieben Worte! Ja, ich werde sicher auch weiter visuell aktiv sein und weiter Zeichnen! Anständiges Papier und Stifte sind schon bestellt 😉! Ich hoffe bald auch einen Dobson zu haben, dass ich beides parallel machen kann! Beides hat für mich grosse Reize die einander ergänzen. Mit Kamera kann man halt Sachen sichtbar machen die es visuell nicht sind. Ich bin aber auch einer der seine Bilder dann auch analysiert und auch die kleinsten Hintergrundgalaxien sucht und benennt wenn möglich. Es macht mir grossen Spass, was aber unvergleichbar ist, ist der Blick durchs Okular. Das Glücksgefühl und die Entspannung ist da viel intensiver als beim fotografieren (was aber auch daran liegt dass ich im Garten fotografiere, irgendwann geh ich rein und erledige noch irgendwas). Dafür hat man bei der Fotografie ein Resultat für die Ewigkeit. Beides machen zu können, ist deshalb mein Traum!


    CS, Seraphin

  • Servus Seraphin,


    ich finde es cool, dass du ein Bisserl ins Visuelle reinschnupperst. Letzten Endes wird das wohl irgendwann zu einem Zweittelekop (der bereits erwähnte Dobson) führen, mit dem du beobachtest, während die Fotomaschine autark arbeitet.

    Und ja, auch mit 6 Zoll kann man einiges sehen und am Himmel finden. Der direkte Eindruck des Live Anschauens und z. B. das Bewundern des Gefunkels eines aufgelösten Sternhaufens (ob Offen oder Kugel) ist nicht durch Fotos zu ersetzen (finde ich). Dafür sind Fotos farbig und man kann Vieles erkennen, was visuell eben nicht geht. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Beides hat Suchtcharakter. War ich viel visuell unterwegs, dann reizt es mich, das Gesehene zu fotografieren (dann hat man beides). Und war ich viel fotografisch unterwegs, dann reizt es mich, auch mal wieder visuell aktiv zu sein. Letzten Endes wird das wohl auch bei mir auf ein Zweitteleskop hinauslaufen. Im Moment habe ich aber mit meinem RC so viel Freude beim Beobachten, dass das erstmal warten kann.


    Dafür hat man bei der Fotografie ein Resultat für die Ewigkeit.

    Das hat man beim Visuellen auch, wenn man die Beobachtung dokumentiert (eben per Zeichnung oder durch eine ausführliche Beschreibung). Ich will dir aber das Fotografieren nicht ausreden. Im Gegenteil. Und ja, ich finde auch, dass beides zusammen einfach nur genial ist. Ich wünsche dir viele, tolle Beobachtungen, die sich in deine Großhirnrinde einbrennen. ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hi Christoph


    Danke für dein Feedback! Ich bin da voll bei dir, die Verbindung von beiden "Welten" ist einfach nur Genial. NGC225 habe ich mitunter beobachten und Zeichnen wollen, weil es gestern eben auch mein Fotomotiv war ;) Klar, auch visuelle Beobachtungen sind ewig haltbar, Dokumentieren tu ich ja sowieso jede Menge. Auch da Analog und Digital. Ich habe ja immer wieder mal Beobachtet, aber ohne zu Zeichnen, was einem halt auch zwingt schön geduldig zu schauen ;)

    Das ein Dobson einziehen wird, ist schon klar, nur welcher und wann noch nicht.


    Liebe Grüsse, Seraphin

  • Hallo Seraphin,

    Deine Begeisterung kommt super rüber, macht Spaß zu lesen :)


    Deine Zeichnungen sind für den Anfang echt nicht schlecht, da kann man kaum glauben, dass Du völlig talentfrei sein sollst ;) Jedenfalls kenn ich meine ersten Zeichnungen und die sahen ähnlich aus, konkret die Spikes.

    Schöne Spikes sind nicht ganz so einfach, aber deine hier sind besser als meine ersten ;) Schön auch, dass Du dich gleich an Farbe herantraust, das machen nicht viele, weil das auch nicht ganz einfach ist natürlich hinzubekommen, dass die Sterne dann noch strahlen. Selbst gestandene Zeichner haben da teilweise ihre Probleme, ich kenne auch kaum Zeichnungen mit farbigen Sternen hierzulande. Mit so eins zwei Grundregeln geht das aber ganz gut, v.a. digital.

    Jetzt hab ich ganz vergessen, Deinen Doppelhaufen gesondert zu erwähnen - der fiel mir gleich auf, vom Wesen super getroffen, man erkennt ihn sofort!


    Bin gespannt auf Deine Weiterentwicklung!


    Schöne Grüße

    Norman

  • Hi Norman


    Vielen Dank für dein Feedback. Schön hattest du Spass beim lesen!


    dass Du völlig talentfrei sein sollst ;)

    Wenn du wüsstest wie ich Zeichne 🤔 Ich war schon immer einer der sagen muss was er zeichnet damit es erkannt wird 😉 mein künstlerisches Talent liegt eher in der Musik als im Bild! Aber hier geht es ja auch um Dokumentation.


    Ja, Farbe gehört einfach dazu, wo ich sie auch sehe. Beim Doppelhaufen sind die halt da und gehören für mich zumindest dazu (auch aus dokumentarischen Gründen).

    Mit so eins zwei Grundregeln geht das aber ganz gut

    Welche Grundregeln wären das? Ich muss gestehen, dass ich da nun völlig uninformiert und völlig blauäugig eingestiegen bin, da ich einfach Blatt und Stift gepackt habe und einfach gemacht habe. Hast du eventuell links oder so, wo man sich über Zeichnungen und Zeichnungstechniken weiterbilden kann?


    Deinen Doppelhaufen gesondert zu erwähnen - der fiel mir gleich auf, vom Wesen super getroffen, man erkennt ihn sofort!

    Das freut mich sehr!!


    CS, Seraphin

  • Hi Seraphin,

    Es gab Mal eine Linksammlung zum Thema Zeichnen hier glaube ich, müsste ich jetzt auch googeln oder so.


    Zum konkreten Thema Farbe bei Sternen kann ich den Tipp geben, nur die Ränder der Sterne dünn einzufärben. So wirkt der Stern farbig, aber behält seine Strahlkraft. Wenn man den ganzen Stern ausmalt,wird er ja geschwächt und es sieht unnatürlich aus. Also die Mitte weiss lassen und vom Rand her sukzessive einfärben.. die Dicke des Farbrands finden,die ausreichend ist für die Farbwirkung aber nicht zu dick ist,dass es komisch aussieht.

    Der Rest ist Übung und Probieren,v.a. den Farbrands nicht zu hart machen, sondern weich übergehen lassen ins Weiss der Mitte.

    Wenn man mit Bleistift zeichnet, geht Farbe natürlich nur nach dem Invertieren hinzuzufügen. Das dann eben digital.

    Wenn man wie du weiss auf schwarz zeichnet,geht das ja direkt, wofür meine obige Beschreibung gilt. Hier muss man halt gute Stifte finden,die gut decken. Und viel Anspitzen. Das ist die halbe Miete.


    Digital ist das Einfärben einfacher, weil die Kontraste stärker sind ...und man macht sich die Zeichnung nicht gleich kaputt sondern schmeißt bei Misslingen nur den Layer mit der Farbe weg und nicht den ganzen mühsam gezeichneten Stern.


    Gibt demnächst ein Beispiel der analogen Variante zu sehen :)


    Wie das digital aussehen kann,findest du hier ein Beispiel von mir



    Schöne Grüße und CS

    Norman

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