Hallo zusammen,
ich habe es getan.. Das war irgendwie nur der letztlich logische Schluss, nachdem es mir klassische kleine Teleskope angetan haben (und ich aktuell mein C8 nicht nutzen kann).
Hatte letztens ja schon Bilder von Jupiter und Saturn mit einem Vixen 80l gezeigt, der war aber eigentlich gar nicht geplant, ist mir nur zugelaufen, da es ein echtes Schnäppchen war.. Jedenfalls habe ich jetzt eine New Polaris Montierung, mit Motornachführung auf einer Achse. Eigentlich geplant war ein anderer schöner "Japaner", ein Carton CST-80KU. Was diese Bezeichnung bedeutet, keine Ahnung, ist jedenfalls sehr selten, da diese nur in Japan vertrieben wurden und sollen sehr gute Optiken haben. Im Grunde genommen ein 80 / 1000er f12,5 Achromat, mit noch unvergütetem Objektiv, also von den Maßen her ähnlich dem Vixen. Letzte Woche (oder waren es schon zwei Wochen?) hatte ich ihn visuell getestet und habe, ohne zu übertreiben, meinen besten Jupiter und Saturn visuell sehen können. So scharf und kontrastreich kannte ich die Planeten noch nicht..
So viel dazu. Was macht man also mit so einem langen Achromat? Genau, Deepsky Astrofotografie.
Am Mittwoch den 21.09. ging es irgendwo zwischen Feldern unter den Sternenhimmel, etwa 15km von Göttingen entfernt. Also alles aufgebaut, geht recht schnell. Die New Polaris auf dem "nicht in der Höhe verstellbarem Holzstativ" wurde grob in Waage gestellt und mit dem Loch, wo eigentlich ein Polsucher hineingehört, Polaris grob angepeilt.
Den langen, kleinen Refraktor drauf und los gehts.. Naja eigentlich. Da ich den Ringnebel fotografieren wollte, musste ich den ja erstmal finden. Als GoTo Verwöhnte nicht so leicht. Ich hätte doch am besten meinen Rotpunktsucher irgendwie provisorisch montieren sollen. Der Sucher half mir auch nicht, da ich durch den komplett verwirrt werde, was ich da eigentlich sehe. Das ich dabei wortwörtlich in die Knie gehen musste, mit dem Nacken zum Zenit, half auch nicht sonderlich.
Habe dann Vega im Okular gehabt, ein bisschen nach "links unten" am Himmel gefahren und mit mehr Glück als Können war der Ring dann im Okular, tatsächlich besser zu sehen als ich gedacht hätte. Also haben wir den uns erst mal kurz visuell angeschaut. Einen Dank hier an meine Freundin, welche mit kam und mit mir in der Kälte ausharrte.
Habe dann den Ring mittig ins Okular gebracht und schnell die Kamera adaptiert. Nach dem finden des groben Fokus war der Ringnebel tatsächlich noch im Bildfeld der winzigen ASI290. Nun hatte ich vergessen, mit der Bahtinov Maske an einem hellen Stern scharfzustellen. Da ich M57 nun aber schon im Bild hatte, habe ich mit der FWHM Funktion in Sharpcap scharfgestellt und gehofft, dass ich den Fokus gut treffe.
Und dann habe ich belichtet. Die NP mit dem Motor führt erstaunlich ruhig nach, lediglich in der "Höhe" war ein Drift, was an der nicht passenden Polausrichtung liegt. Also musste ich alle 2 Minuten auf Pause drücken und M57 wieder in die Mitte fahren, bzw. zu drehen, da ich ja eine biegsame Welle habe..
Ca. 2 Stunden später, mit erfrorenen FIngern, musste dann aufgehört werden.
Bevor das Bild kommt noch ein paar Eckdaten:
Da es ja ein Achromat ist, habe ich direkt einen #8 Hellgelbfilter vor den Standardmäßigen UV/IR Cut geschraubt. So ein 19€ Teil.. Warum der #8? Da der noch ein bisschen mehr blau durchlässt als der normale Gelbfilter, also nicht alles an blau abschneidet.
Teleskop: Carton CST-80KU (80 f12,5 Achromat, unvergütet)
Montierung: Vixen New Polaris mit einfacher Motornachführung
Kamera: ZWO ASI 290MM mit UV/IR Cut Filter und #8 Hellgelbfilter
Ca. 7520 Bilder mal 0,5 Sek. mit Gain 600, also knapp eine Stunde Belichtungszeit.
Für Farbe hat es leider nicht gereicht, das war mit jetzt zu viel Arbeit in der Kälte.
Bearbeitung: Stacken in Siril, gestreckt und nur den Nebel geschärft in Fitswork. Ein bisschen geebnet, da meine Kamera am Rand wieder Amp Glow zeigen musste (mal ist der da, mal nicht).
So sieht das Teleskop auf der Montierung aus, das Bild ist aber vom letzten rein visuellen Ausflug.
Viele Grüße
Mira