Eine hervorragende Nacht mit dem Spektiv im Isarwinkel

  • Servus Ben,

    Deine Schilderungen gefallen mir sehr 😀. Danke für den Hammer Beo.bericht.


    Ziemlich viele Objekte schaffst Du in einer Nacht und dazu noch Fotos 👍 Benutzt Du eine Rekorder App als Erinnerungsstütze ❔


    Hast Du die Form vom dark horse bzw. den unteren Teil, pipe nebula, freiäugig wahrnehmen können ❔


    Konntest Du bei 52 Cygni vom Sturmvogelnebel auch im Feldstecher was erkennen ❔

    (Ich nicht im 10x50 bei Bortle 5-fast 4)


    Hast Du nach dem Zodiakallicht geschaut morgens❔


    ......

    Die Luft war tatsächlich wie von Dir beschrieben sehr trocken :

    Radiosondenaufstiegsmessung

    v. 4.Aug 2Uhr MESZ über Oberschleißheim/München. Taupunkt u. Temperatur über Höhe abgetragen

    Die website http://weather.uwyo.edu/upperair/sounding.html

    hat mir hier im Forum jemand gezeigt.


    .......

    Ich war in der Nacht 3./4.August auch auf 9€ Tour, aber zusä. mit Taxi-Booster: Nach Degersheim, 620m Höhe auf der Frankenalb. Drei Fotos davon in der Bildergalarie hier:

    https://www.astrotreff.de/gallery/?pageNo=2&sortField=uploadTime&sortOrder=DESC

    Unten


    M33 👀 ging da aber nicht für mich.


    Schöne Grüße. Simon

  • Hallo Simon,


    danke für deine nette Rückmeldung !


    Nein, ich nutze beim Beobachten meistens nur den isDSA-Sternatlas. Den hatte ich diesmal aber nicht dabei, der Rucksack war eh schon voll genug, ich wollte auch Gewicht sparen. Bei den eingestellten Objekten wusste ich ja in etwa, wo sie stehen - bis auf den engen Doppelstern, dessen Position hab ich mir vorher eingeprägt.


    Hast Du die Form vom dark horse bzw. den unteren Teil, pipe nebula, freiäugig wahrnehmen können ❔


    Ich hab nicht speziell drauf geachtet, aber der Pipenebel wäre sicher zu erkennen gewesen; vielleicht auch das ganze Pferdchen. Zu dem Thema hat mein Astrofreund Ralph was geschrieben, als wir letztes Jahr auf dem dunklen Sölkpass in Österreich beobachtet haben:


    "Ich achte besonders auf den Dunkelnebel 'Das Tänzelnde Pferd' oder 'Dark Horse' im Ophiuchus, um das mit der letzten, grandiosen Nacht in Münchner Vorland zu vergleichen; das kann bis in die tiefe Dämmerung in der Sichtbarkeit für das bloße Auge mithalten, doch dann kommt der dunkle Standort hier so richtig zum tragen. Jetzt muss ich nicht mehr nach den einzelnen Gliedern des tänzelnden Pferdes suchen, sondern kann diese sofort und auf einmal wahrnehmen."


    Konntest Du bei 52 Cygni vom Sturmvogelnebel auch im Feldstecher was erkennen ❔

    (Ich nicht im 10x50 bei Bortle 5-fast 4)

    Diesmal hab ich den Sturmvogel nur im Spektiv gesehen. In der besagten Österreich-Nacht oben konnte ich ihn mit dem 8x42 Feldstecher erkennen, dieser Himmel hatte aber eine Grenzgröße von vielleicht fst = 7,2 mag.


    Das Zodiakallicht ist mir zumindest nicht aufgefallen, in der Richtung war allerdings auch ein Wald.


    Schönes Pano von der Milchstraße :) .


    Servus

    Ben

  • Klasse Bericht Ben, wie immer,


    ein 99 mm Spektiv mit Zoom-Okularen. Das klingt nach ultraleicht und ultramobil mit vernünftiger Öffnung unterwegs.

    Kurz hatte ich überlegt, mir wegen der Vogelbeobachtung auch ein vernünftiges 3-4" Spektiv anzuschaffen. Die Preise haben mich dann doch etwas abgeschreckt und ich habe mir lieber einen guten Rucksack für mein 3"er Teleskop gegönnt.


    Bei den Farbdoppelsternen besuche ich regelmäßig 15 Aql mit allen Öffnungen. Fast noch schöner als Albireo.


    Beste Grüße


    Rene

  • Hallo Rene,


    danke auch dir, freut mich von dir zu hören :).


    Ja, das Spektiv ist schon sehr transportabel. Wiegt für sich nur 1,8 kg, wobei mit Stativ, Stativkopf und Zoomokular natürlich noch was dazukommt. Zusammen mit dem Fünfling dürfte ich jetzt aber ganz gut für ein rückenschonendes Beobachten im Alter aufgestellt sein ;).


    Ja, 15 Aql nehme ich auch immer gerne mit. Der liegt ja schon auf dem Sternenhalbkreis, dem ich schon so oft bis zu M11 hin gefolgt bin ; und unterwegs - bisserl am Wegesrand - wartet dann noch der "Blutstropfen" V Aql.


    Servus

    Ben

  • Hi Ben,


    danke für den schönen Bericht. So ein Spektiv hat schon was!

    Ich beobachte nicht oft offene Haufen, aber einer hatte es mir neulich besonders angetan.

    Carolines Rose, NGC7789. Auf La Palma mit18 Zoll eine Wucht!

    Den hast du fein beschrieben :)


    cs

    Timm

  • Servus Ben,

    Eine sehr lohnende und umweltverträgliche Unternehmung von Dir ins Outback ist das gewesen, zudem wieder fein detailliert aufgeschrieben.

    Nach deinen Milchstraßenbildern zu urteilen, hattest du, wie geschildert, eine sehr edel strukturierte Milchstraße.


    Auf Simons Frage, ob das "Dark Horse" mit bloßem Auge unter diesen Bedingungen zu sehen wäre , würde ich sagen, ja, das geht unter solchen Bedingungen!

    Ich war zur gleichen Zeit im Vorland in der Nähe von Weilheim, für einen Gegenbesuch in Helmuts Gefilden unterwegs. Dabei hatte ich den den 20-Zöller. Ich war schon sehr über die Himmelqualität erstaunt. Ab etwa 30 Grad Höhe sah der Himmel eher aus wie im Gebirge. Am Horizont sammelte sich dort im Vorland dann aber schon etwas Licht, und so war vom "Dark Horse" nur der Körper freisichtig und indirekt zu erkennen.


    Besonders habe ich ich mich an dem das Okular ausfüllenden NGC 6888 mit UHC und 13mm Nagler erfreut. Die Thetaform und die schwachen Ausläufer des hellen Ovals in das Nebelinnere hinein prangten in voller Pracht. Das und andere Objekte waren eine Freude für die zwei Beobachter.

    Immer wieder hat es mich zum Canon 15x50 IS und in die Cygnus Sternwolke hinein gezogen. Ich finde es faszinierend, dass ich hier entlang einer Tangente durch unseren lokalen "Orion" Arm hindurch schauen kann, und sich die Sterne so zu sagen entlang der Sichtlinie, fast unbehindert von Dunkelwolken, aufeinander stapeln. Du kennst ja dieses Motiv sehr gut. Hier kam auch Helmuts 15x60 Zeiss Feldstecher vorteilhaft zum Zuge, welcher auf dem ultraleichten Zweibeinstativ seine höhere Lichtstärke ausspielen konnte und den Sternwolken und dem Nordamerikanebels noch etwas mehr Brillanz verlieh.
    Eine sehr gute Beschreibung der Milchstraße, die eventuell weitere Aufschlüsse liefert, mit aussagekräftigen Bildern, kann man hier finden:

    the visual milky way: 50° to 180° (handprint.com)

    Es lohnt sich, dass Material auch etwas ausführlicher durchzugehen. Auch die anderen Teile der Milchstraße werden dort behandelt.

    Helmut erzählte mir noch, dass er, um 4 Uhr zurück in der hellen Münchner Vorstadt, aus dem Westfenster schauend, einiger Wolkenschleier gewahr wurde, die sich aber als die Milchstraße im Cygnus heraus stellten. Das ist noch ein weiterer Beleg dafür, welche gute Bedingungen wir hatten. Wohl dem, der dann einen 4 Zoll Fluorit aus dem Rucksack zaubern kann!!


    Grüße

    Ralph

  • Hallo Ralph,


    auch dir ein Dankeschön ! Ich hatte während der Nacht schon vermutet, dass ihr im Vorland auch ziemlich gute Bedingungen hattet - das war einfach ein super Himmel ! Da wundert es mich gar nicht, dass der Crescentnebel im 20-Zöller in Zenitnähe eine große Show abgezogen hat 8).


    Ich finde es auch sehr reizvoll, bei der Beobachtung von Objekten in der Milchstraße eine ungefähre Vorstellung von ihrer räumlichen Lage zu haben.

    Das denke ich mir z.B. bei der Cassiopeia: Die hellen Sterne des Himmels-W liegen alle recht nahe in unserem lokalen Arm, während ihre markanten Sternhaufen von NGC 7789 über NGC 457, NGC 663 bis hin zu h+Chi im benachbarten Perseus alle weit draußen im Perseusarm liegen.
    Wie nachts an einem See: Das Himmels-W sind helle lokale Lampen der Umgebung, während die Lichter der Orte am gegenüber liegenden Seeufer den Sternhaufen des Perseusarms entsprechen.


    Servus

    Ben

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