Lohnt es sich, von einer (N)EQ-6 auf eine EQ6-R upzugraden?

  • Kollegen, ich schlage mich seit ein paar Monaten mit dieser Frage herum.
    Meine NEQ-6 Montierung steht auf einer Betonsäule in der Sternwarte. Auf- und Abbau sind also kein Thema. Gesteuert wird per EQMOD und N.I.N.A.


    Nach viel trial&error bin ich heutzutage in der Lage, mit unter einer halben Bogensekunde zu guiden (natürlich nur unter "gutem Himmel").
    Insofern gäbe es an der Montierung nicht viel auszusetzen, wäre da nicht das unglaublich lästige Problem des PEC Trainings. Da die NEQ-6 ihren eigenen Status nicht speichern kann, genügt nach erfolgtem PEC-Training und Abspeicherung des zugehörigen files ein kleiner Rempler gegen die Montierung, man vergisst vielleicht mal die Montierung zu parken oder es geht was schief dabei oder eventuell ein verklemmtes Kabel wie vergangene Nacht, schon darf man das ganze PEC-Training neu machen. Was dann lustige 75 Minuten dauert. Aber das Guiding läuft mit PEC-Korrektur einfach deutlich besser.


    Das nervt mich :cursing:


    Die EQ-6R hätte dieses Problem nicht. Aber nur dafür die Goldtaler auszugeben erscheint mir auch irgendwie absurd.
    Gibt's denn noch andere Gründe, die Euch zum Upgrade bewogen haben?


    Merci!

  • Hi ckr7,


    die -R ist sicherlich eine Verbesserung, jedoch kann ich Deine Motivation nicht ganz nachvollziehen. PEC ist hilfreich für einen Betrieb ohne Guiding, das scheint bei Dir jedoch nicht der Fall zu sein. Gut eingestelltes Guiding ist in der Lage den Schneckenfehler dynamisch ohne PEC zu kompensieren. Sollte die Schnecke eine Beschädigung haben, so ist das weder mit PEC noch mit Guiding gut zu kompensieren. Ich würde versuchen, zunächst das Guiding zu optimieren. Was sagt denn der PHD2 Guiding Assistent zu Deinem System?


    CS - Oliver

  • Hallo,


    die EQ6-R Pro hat einen Zahnriemenantrieb und eine höhere Tragkraft als die NEQ6, zudem einen USB-Anschluss. Wie Oliver schon erwähnte, brauchst du keine PEC, wenn du eine Guiding-Cam hast.


    Ich habe die EQ6-R Pro und bin sehr zufrieden damit. PEC habe ich noch nie gemacht. Das GoTo ist nach ordentlicher Einnordung und 2- bzw. 3-Stern-Alignment gut, solange man nicht ständig weite Strecken kreuz und quer abfährt. Das Tracking der Objekte funktioniert sehr gut.


    Ich verwende visuell entweder EQMOD und Stellarium oder WiFi (Synscan Pro App, Sky Safari Plus App), astrofotografisch SharpCap bzw. die ZWO ASIAIR+


    Welche(s) Teleskop(e) packst du denn auf die Montierung?


    LG Christian

  • Hallo,


    der “Qualitätssprung“ ist meiner Meinung zu klein im Verhältnis zum nötigen Invest, auch wenn du deine NEQ-6 gebraucht gut verkauft bekommst.


    Ohne jetzt die aktuellen Preise der EQ-6R nachgeschaut zu haben, dürfte die Differenz aus Gebrauchtpreis für eine NEQ-6 zum Neupreis einer EQ6R locker 800-1.000 € betragen.


    Alternative:

    Für um 250€ bekommst du ein Rowan Belt Kit um deine NEQ6 auf Zahnriemen upzugraden, was zumindest bei mir damals, eine deutliche Verbesserung der Laufeigenschaften gebracht hat und meiner Meinung ein großes Manko der Monti (grobe Zahnräder mit viel Spiel) beseitigt.

    Der Umbau ist gut erklärt und für jemanden der nicht jeden Tag seine Monti zerlegt oder es noch nie gemacht hat, gut zu schaffen.


    Grüße,

    Alex

  • Danke für die Antworten.


    Tragkraft ist irrelevant bei der Überlegung. Ich habe entweder einen 10" Newton drauf oder den kleinen Askar FRA 400. Jeweils plus Kamera etc.
    Aber das Gewicht ist dennoch weit unterhalb der Fähigkeiten der NEQ-6.


    Aber mich wundert, was ihr sagt...eventuell hat meine Montierung einen "Schuss".
    Nach erfolgtem PEC Training läuft die Nachführung (mit PHD2) sehr viel ruhiger als ohne. Ich habe weitaus weniger wilde Ausschläge auf der RA-Achse.
    Sie eiert immer noch rum, aber eben deutlich.....wie soll ich sagen....."sanfter".


    Wie im OP erwähnt erreiche ich Guiding Werte um die 0.5 Bogensekunden. Das dürfte auch mit der EQ-6R kaum besser gehen. Aber eben, PEC muss sein, sonst liege ich eher im Bereich von 0.8 - 1,0 Bogensekunden. Das ist bzw. wäre auch die einzige Motivation für den Wechsel der Montierung.


    Grüsse,
    Joerg

  • Aber mich wundert, was ihr sagt...eventuell hat meine Montierung einen "Schuss".

    Nein, hat sie nicht. Das ist alles wieder dieses typisch deutsche Foren-Gehabe.



    Ich mach es ganz einfach. Du sagst selbst


    Insofern gäbe es an der Montierung nicht viel auszusetzen,

    Ja. Das ist der springende Punkt. Sag mal, dein Guiding läuft mit 0,8“ bis 1,0“?

    Sind deine Sterne rund?


    Wenn JA. Wo ist das Problem?

    Wenn NEIN. Was kannst du einstellen / anders machen, damit es geht?


    Die Rahmenbedingungen lassen nicht viel mehr als diese beiden Schlüsse zu. Wenn du eine PEC brauchst für runde Sterne, ist deine Einnordung / das Guiding zu 99% falsch eingestellt. Guiding ist das moderne Äquivalent zu (P)PEC bei korrekter Einnordnung!


    Wenn du einen Graph von 0,8“ hast und das zu deiner Pixel Scale passt und du somit Seeing begrenzt runde Sterne hast, warum dann verrückt machen und alles ändern wollen?


    Nix für Ungut.


    Sie eiert immer noch rum,


    Dann so lange kümmern, bis es nicht mehr „eiert“. Dann können wir über Genauigkeit reden :) :)

  • Hallo Beisammen,


    Also bzgl. PEC und Guiding denke ich Folgendes. Der Motorantrieb hat so seine Schwankungen. Ein paar davon sind periodisch und wenn PEC gut trainiert ist, nimmt das PEC einen Anteil der Schwankungen weg. Ich stelle mir vor das Guiding läuft so gerade vor sich hin.


    1. Ohne PEC: Ein Anstieg einer Getriebe Abweichung kommt mit einer gewissen Größe daher. Sagen wir 1"/sec. Wenn ich jetzt mit 1sek Guider Periode arbeite habe ich einen Nachführfehler von 1".


    2. Mit PEC. Es kommt die selbe Abweichung. Aber PEC hat eine gegen gerichtete Kurve, sagen wir mit 0.5"/sec. Wieder mit 1sek Guiding klopft nun der Guider den Ausreißer wieder platt. Aber es hat nur einen Nachführfehler von 0.5"


    Daher mein Statement. PEC hilft Guiding und sollte beim Guiden nicht ausgeschaltet werden.



    Clear Skies,


    Gert

  • Hallo Joerg

    Ich habe auch eine NEQ6 in gebrauch.

    PEC habe ich noch nie benutzt,das nur als Randbemerkung.

    Wenn aber sagst das deine Monti "eiert" kommt bei mir eher die Frage auf ob mechanisch alles ok ist.

    Hast du mal geschaut bzw geprüft ob die Antriebe spiel haben.

    Das Einstellen des Achsenspiels ist jetzt kein Hexenwerk, alles mehr eine Gefühlssache.

    Bevor du dir eine neue Monti anschaffst würde ich die Alte erst versuchen zu optimieren.

    Wenn du dir das selber nicht zutraust gibt es ja noch ein paar Unternehmen die das erledigen können.

    Sicher ist sicher.

    mfG

    Andreas

  • Hi Andreas,


    jede Montierung "eiert", oder genauer gesagt, jede für normale Leute bezahlbare Montierung.
    Wenn Du PHD2 benutzt, lass' einfach mal den Guiding Asisstant für >500 Sekunden laufen. Dann siehst Du den Schneckenfehler der RA-Achse (aka "eiern") sehr gut.
    Ich habe das Maxium bei der Justage heraus geholt, was vertretbar machbar ist. Wie gesagt, ich kann ja mit einer halben Bogensekunde guiden.


    Grüsse,
    Joerg

  • Weil ich es grad zu Hand habe...man sieht hier sehr schön, was die beiden Achsen tun über gut 9 Minuten hinwegs.
    DEC (rot) läuft sauber aus dem Ruder, was ganz einfach an der nicht perfekten Einordung der Montierung liegt.
    RA hingegen tut das, was ein Schneckenfehler eben tut. Es dürfte klar sein, dass eine PEC Korrektur dem Guiding sehr gut tut (und so ist es ja auch).


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