Omegon Push+

  • Hallo,


    ich bin Anfänger und war vor ein paar Tagen nachts draußen um mit meinem Dobson GSO 200/1200 mal ein wenig in den Himmel zu schauen. Leider habe ich nur viele Sterne gefunden die Heller oder dunkler waren. Blickpunkt war Westen und Süden. Was mache ich falsch? Okular war ein 11 mm und 30 mm. Nun zu meiner Frage. Lohnt sich für den Anfang als Anfänger das Omegon Push+ System?


    Lg

  • Servus Timo,


    wenn du "einfach so" in den Himmel schaust, ist die Wahrscheinlichkeit, dass du ein Objekt wie einen Sternhaufen, einen Planetarischen Nebel oder eine Galaxie findest, recht gering. Du hast keine Angaben zu deiner weiteren Ausstattung gemacht (und zu deinem Hintergrundwissen). Hast du einen Sucher oder ein Telrad (oder einen Leuchtpunktsucher)? Hast du Sternkarten? Kennst du die Lage der Klassiker grob im Kopf (z. B. M 13)?


    Mit einem Dobson habe ich bisher nur Starhopping betrieben. Also erst einen hellen Stern in der Nähe eingestellt und dann per Sternkarte mich an die Objekte herangetastet. Generell ist es eine gute Übung, erstmal sehr helle Sterne einstellen zu können, z. B. aktuell Arktur, Wega usw. Da lernst du, mit dem Sucher umzugehen und die Region einzustellen, in der du suchst. Schaffst du es mit hellen Sternen, schaffst du es später auch mit schwächeren, die du z. B. noch mit bloßem Auge erkennen kannst (z. B. per Telrad).


    Push-to habe ich noch nicht genutzt, habe da keine Erfahrung. Ich gehe aber schon davon aus, dass es das Finden stark erleichtern kann. Ich persönlich würde mich aber nicht von sowas abhängig machen, sondern den Dobson rein mechanisch und ohne Aufwand, Handy, Tablet usw. nutzen. Habe ich das im Griff, dann würde ich über eine Nachführplattform nebst Push-To und guten Encodern nachdenken.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Bin jetzt auch nicht der visuelle Beobachter, aber mit einem Telrad und seinen Kreisen sowie den passenden Sternkarten ist es mit etwas Übung möglich, die Entfernung von DeepSky Objekten (Galaxien) zu den Referenzsternen, die man eindeutig erkannt hat, abzuschätzen und dann das Teleskop dorthin zu bewegen.


    Wenn man die Galaxien wirklich sehen möchte, dann ist ein dunkler Himmel und eine Dunkeladaption der Augen unbedingt notwendig. Es darf also keine helle Lichtquelle sichbar sein und man braucht so 30-45min Dunkelheit, bis das Auge empfindlich genug ist. Dabei also beim Blick auf Sternkarte nur schwaches Rotlicht nutzen bzw. die Smartphone / Tablet - APP muß im Rot-Modus sein. Dann sind größere Galaxien als sehr schwache kleine graue Flecken erkennbar. Blickt man einen Augenblick in Licht, ist die Dunkeladaption erst mal vorbei.


    Es hilft dabei, wenn das Objekt nicht genau in der Mitte des Okulars plaziert ist, sondern ein bisschen im Randbereich.


    Ich wohne in einer Bortle 5 Gegend und viel mehr als die Galaxien M81/82 konnte ich noch nicht beobachten. Bin deshalb schnell zur Astro-Fotografie gewechselt.


    Ein PUSH+ System habe ich auch. Damit kann man das Teleskop auf 2 Referenzsterne ausrichten und hat dann die Position der anderen Objekte bzw. kann das Teleskop dann dorthin ohne Sucher ausrichten. Bin damit aber auch nicht so richtig warm geworden und habe dann schnell auf ein motorgetriebens GOTO gewechselt.


    Eine Alternative wäre dann noch die Star Sense Explorer-Technik von Celestron. (https://www.celestron.de/ce_de…nse-explorer-technologie/) In eine Halterung auf dem Teleskop wird das Smartphone geklemmt und der Himmel über einen Spiegel in die Kamera reflektiert. Dort läuft ein "Plate Solve" Programm, welches die Sternformation erkennt und dann die Info gibt, wohin man das Teleskop bewegen muß, um das gewünschte Objekt zu sehen. Die Star Sense Teleskope bzw. die Montierungen sind ähmmmm... ziemlich... naja..., aber man kann sich die StarSense Mechanik (Halterung) an das eigene Teleskop basteln, wenn man etwas geschickt ist....


    Grüße

    Hartmut

    EQ6R-PRO | OMEGON PUSH+ | SW Allview | Unistellar eQuinox | Seestar S50 |  ASKAR FMA 135

    SW 200PDS/1000 | SVBONY 503 80/560 (448) | SkyMax 102/1300 MAK | TS 61EDPH II

    ASI 120MC-S & MM-Mini | veTEC533c / 571c | N.I.N.A.

    METEORCAM (RPi4) (https://globalmeteornetwork.org/weblog/DE/index.html) DE000Q

  • Hallo Timo,


    ich habe eine EQ-Montierung, vielleicht hilft dir eine Erzählung von mir.

    Ich muss am anfang 1-3 Sterne anfahren und Mittig bringen damit meine Montierung weiß sie sie steht und wo sie hinguckt.

    Manchmal hat man aber auch z.B. das Datum falsch oder dies oder jenes.

    Als ich neu war gab es Abende, an denen habe ich die 3 Sterne einfach nicht einstellen können.

    Aus heutiger Sicht würde ich sagen, es war etwas wie das Datum und daher wurden sie komplett falsch angefahren und ich habe es nicht gemerkt.

    Heute sehe ich es sofort und kann Reagieren.

    Auch fährt meine EQ, nicht immer nach dem Einordnen die Objekte perfekt an und man muss wirklich leicht, also ein kleines bisschen nachstellen.

    Wenn du nicht grob weißt ob du weiter links, rechts, oben oder unten kann es immer noch lange dauern bis man das Objekt findet.


    Ich enpfehle bei Anfängerberatungen wenn man visuell unterwegs ist oder nicht mit dem ganz teuren Equpment einsteigt sich Sternkarten zu holen.

    Ideal ist halt der Telradsucher, da man mit dem Kartenmaßstab sich eine Schablone basteln kann und seine "Sprünge"auf der Karte planen kann.

    Logo, wenn die Push-to ideal Arbeitet und die die 3 Sterne schnell einstellen kannst geht es auch... aber was wenn man etwas nicht passt. Bemerkst du es?

    Ich kann einem Kind recht schnell Auto fahren beibringen, also die Bedienung.... aber ohne die ganzen Verkehrsregeln glaube ich wird es gefährlich.

    Mit deinem Teleskop wirst du zwar niemanden überfahren, hast aber trotzdem keine Ahnung was du da im Detail tust und warum.


    Also Christophs Tipp mit Telrad und Karte hat viele Vorteile, auch wenn dieElektronik einen gerne Lockt.

    Übrigens, ein Blick auf das helle Handy und du brauchst ca. 30 Minuten,

    bis deine Augen sich an die Dunkelheit wieder gewöhnt haben um auch alles so zu sehen, wie es möglich ist.

    Aber es geht auch mit Elektronik... wie gut liegt halt auch da teilweise an dir....

    Man kann sich auch für den Abend selber Karten ausdrucken wenn man halt weiß wo man hin will, sonst "Sternatlanten" holen.


    Dann viel Erfolg und Clear skys.

  • Hallo Timo,


    kennst du denn schon die wichtigsten Sternbilder/Konstellationen und auch bereits ein paar Himmelobjekte, die lohnenswert für Anfänger sind? D.h. sie sollten hell genug sein, so dass auch ein ungeübter Beobachter im Teleskop gut etwas sieht und vergleichsweise leicht zu finden, weil sie sich in einer markanten Sternkonstellation befinden.


    Christoph hat ja bereits den Kugelsternhaufen M 13 im Herkules genannt.


    Weiterhin würde ich zum Einstieg vorschlagen

    - Ringnebel in der Leier (M 57)

    - bei freiem Blick in Richtung Süden den Lagunennebel M 8


    Auch GoTo und PUSH Systeme erfordern m.E. vorher eine gewisse Auseinandersetzung mit den Objekten, die man sich anschauen möchte (zumindest macht es das Leben deutlich leichter, wenn man weiss, was man überhaupt anschauen möchte).


    Zum Aufsuchen: das macht man eigentlich immer zuerst mit dem Übersichtsokular mit langer Brennweite (grosses Bildfeld); 30 mm sollte hierfür eigentlich schon gut sein.


    Eine gute Dunkelanpassung ist für Deep-Sky Objekte extrem wichtig. D.h. vor dem Beobachten alle hellen Lichtquellen ausschalten, kein Blick in Straßenlaternen oder sonstige Lampen und nur noch Rotlicht verwenden. Das stört die Dunkelanpassung nicht (sofern es nicht zu grell ist).


    Eine helle Lichtquelle ist natürlich auch der Mond. Gasnebel, Sternhaufen oder Galaxien schaut man sich in der Regel nicht bei Mondlicht an (es sei denn, man weiss sehr genau worauf man sich einlässt). Hattest du Mondlicht als du draussen warst?


    Ansonsten bietet sich gerade natürlich (sofern es klar ist) der Mond an, um das Aufsuchen von Himmelsobjekten einzuüben. Es gibt eigentlich kein besseres Objekt, um das Ausrichten und Suchen mit dem Teleskop zu üben.


    Viel Erfolg,

    Klaus

  • An dem Abend war kein Mond. Allerdings hatte ich ein paar Mal auf mein Handy geschaut. Lag vielleicht daran. Mit M57,M8 und M13 werde ich mal ausprobieren. Meine Frage war auch nur ob das Push+ System die Sache vereinfacht.


    Was genau ist dieses Telrad? Ist das besser wie ein Sucher?


    LG

  • Habe viele Jahre lang digiale Teilkreise benutzt. Heist sowas bei Omegon jetzt Push To? :/


    Meine gingen prima, wobei allerdings die Montierung nicht so stabil war, daß man das Objekt wirklich schon im weiten Okular hatte. Etwas 'Rühren', und dann war's drin. Dito beim 12,5"er.


    An Deiner Stelle würde ich anfangen mit weitest möglichem Okular, Ausstrittspupille egal, so weit es das Fernrohr zuläßt. Natürlich rotes LED-Lichtchen und dann große, große Drehbare Sternkarte, möglichst mit weißem Hintergrund gut ablesbar.


    Ich würde anfangen wollen mit 'leichten Objekten, wie Planeten, h+chi Persei, M31, Sternhaufen, erst dann Ringnebel, M13, M81,M82, M51 ... usw., die man eher nicht mehr rein visuell sieht.


    Das ist sicher nur die ersten Male, daß man nur wenig findet.


    Gruß

    Stephan

  • Servus Timo

    Was genau ist dieses Telrad? Ist das besser wie ein Sucher?

    ein Telrad projeziert einfach rote, konzetrische Kreise auf eine durchsichtige Plexiglasscheibe. Du kannst dann so auf den Telradsucher sehen, dass ein Auge den Sternenhimmel durch die Plexiglasscheibe mit den Kreisen sieht, das andere Auge parallel dazu daran vorbei. Du kannst mit etwas Übung so einen hellen Stern in die Mittelpunkt der Kreise stellen und er ist im Weitwinkelokular zu sehen (vorher wie bei einem Sucher das ganze an einem entfernten Objekt einstellen, sprich der Telradsucher muss parallel zur Sichtachse des Teleskops ausgerichtet sein.


    Es gibt Sternkarten mit eingezeichneten Kreisen. Manche Objtke kann man schnell einstellen, indem man zwei Sterne hat und den einen z.B. auf die Oberkante des äußeren Kreises, den anderen z.B. an den rechten Rand des inneren Kreises platziert und dann ist das DS-Objekt im Weitwinkelokular. Mit etwas Übung und den richtigen Karten kann man so viele Objekte sehr schnell und einfach einstellen. Wie hier bereits erwähnt ist, kann man, wenn man den Maßstab richtig trifft, die Kreise auch in andere Karten einzeichnen.


    Es lohnt sich aber immer, als Vorbereitung Detailkarten auszudrucken, um bei schwachen Objekten, die man im Übersichtsokular noch nicht sieht, prüfen zu können, ob man am richtigen Ort ist. Aber das kommt später.


    Ein Beobachtungsabend will im Voraus geplant sein. Z. B. M 13: (er)kennst du den Herkules? Dann kannst du M 13 leicht finden. Du solltest aber vorher bei Tageslicht eine Karte vom Herkules mitnehmen, dir die Position vom M 13 ("rechte Seite des Kastens oben") einprägen, den "Kasten" am Himmel erkennen... dann findest du ihn schnell. Hast du einen guten, dunklen Himmel, siehst du M 13 schon mit bloßem Auge als schwachen Stern.


    M 57 in der Leier dito: (er)kennst du die Leier? Kennst du Wega? Finde den Kasten der Leier, dann musst du nur in der unteren Kante des Kastens nach dem "Kringel" suchen. Auch hier helfen Detailkarten, auf denen die beiden Kastensterne zu sehen sind, damit du ungefähr weißt, wo sich der Ringnebel befindet.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Timo.


    Mit dem Handy am Teleskop versaust du dir die Dunkerladaption deiner Augen. Wenn die App einen "Rot"-Modus hat geht das vielleicht noch.

    So ein Telrad ist eine feine Sache.

    Das ist wie ein Sucher hat aber einen viel großeren "Winkel". Ich bin damit immer ganz gut gefahren und es kostet auch nicht so viel.

    Bei Youtube gibts auch einiger Videos dazu.


    VG Nick

  • Telrad oder ähnliches gehört einfach zu Starhopping und Dobson, stimmt!


    Ich würde das Push-To Teil kaufen, ich eben ... Kann man wahrscheinlich brauchen und macht sicher Spaß. Aber Drehbare Sternkarte, Hocker und Kaffee ersetzt es nicht. :)


    Kauf's und freu Dich, daß es gegenüber früherem so preisgünstig ist. :)


    .... trotzdem vorgehen, wie oben beschrieben ... erst mal ganz leichte Objekte, leichte, dann schwerere .... *empfehl*


    Und mein erstes Astromaster-Teleskop, da hat's auch erst einige Nächte gedauert, bis ich was damit gefunden habe ... *zugeb*

    Die Bilder in meinen Astrobüchern waren noch in schwarzweiß ... nicht so, wie heute hier überall ... dementsprechend war ich auch höchst begeistert von den gesehenen Objekten. Also nicht von Bildern anderer ausgehen, sondern von 'Timo - selbst gesehen - echte Photonen von dort draußen auf der Netzhaut - der Wahnsinn!!! 8) '.


    Gruß

    Stephan

  • Falls Du's besorgst, oder auch nicht ... poste hier schon weiter, wie Du zurecht kommst, Objektfindung und so ... ! Erste Eindrücke ... etc. :)


    Ich hab' zum Beispiel die 'Drehbare Kosmos-Sternkarte XL', groß, weißer Hintergrund, und die meisten Objekte für mich bereits drauf.


    Als Rotlicht benutze ich die 'Nitecore NU32 Stirnlampe LED Wiederaufladbar', hab' einige von denen ... eine hängt dauerhaft auf meinem Hut. ^^


    Gruß

    Stephan

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