Hallo Zusammen,
Noch ein paar Informationen vorab: Alle Beobachtungen wurden mit einen VMC 260L gemacht, 260/3000, f/11,5.
Die Okulare waren 32mm(94x) und 25mm(120x) Ich schätze den Himmel so zwischen Bortel 4 bis 5.
Am Abend des 2.Juli erschienen Wetter und Himmel geeignet ein paar schöne Stunden am Teleskop zu verbringen. Gegen 21:30 Uhr begannen die Junikäfer ihren Schwirrflug, etwas unkoordiniert meines Erachtens, flogen sie doch gegen alles Mögliche.
Die Schmale Mondsichel stand im Westen und ich machte ein Paar Aufnahmen mit der Lumix. Auch im Teleskop war der Mond das erste Objekt. Die Planetenkamera habe ich aber nicht angeschlossen wegen Zuviel Dachseeng. Gegen 23:30 Uhr wurden die Junikäfer von den Glühwürmchen abgelöst. Da war es dann auch dunkel genug für weiter entfernte Objekte. Jabbah ein schöner Mehrfachsystem im Skorpion. Die Hauptkomponente von nü Scotpi ist 4mag hell ,die Begleitsterne haben 6,3mag und sind 41'' von der Hauptkomponente entfernt. Diese konnte ich allerdings nicht trennen. Der Hintergrund erscheint aufgehellt.
Danach folgte Acrab, ein Doppelstern ebenfalls im Skorpion. Der Hauptstern hat 2,6mag sein Begleitstern 4,9 und 13,4'' Abstand. Mir erscheinen beide weiß.
Das schwierige am Skorpion ist sein tiefer Stand. Er kommt nie vollständig über die Baumkronen der Apfelplantage.
(Ob die merken wenn ich da mal mit der Kettensäge durchgehe?)
Nach knapp zwei Stunden verschwindet er dann auch noch hinter noch höheren Bäumen. Antares ist nur in den Wipfellücken zu erspähen, M4 daher unerreichbar. Aber M80 ist machbar. Der Kugelsternhaufen befindet sich auf halber Strecke zwischen Antares und Acrab, knapp oberhalb der Verbindungslinie. M 80 zeigt sich bei einer 120fachen Vergrößerung als nebeliges Objekt das ich nicht in Einzelsterne auflösen kann. Er hat eine Helligkeit von 7,8mag und ist 33000Lj. Entfernt.
Zwischendurch schaue ich auch gerne immer wieder ohne Teleskop einfach in die Sterne. Das Entspannt auch die Augen. Die Geräusche der Nacht hört man nun ausgesprochen deutlich. Ein Tier, dessen genaue Identität mir verborgen bleibt, läuft durch den Garten und nimmt einen Schluck aus dem Kinderbadebecken. (Ob es sich das gut Überlegt hat?)
Es ist kurz vor Zwölf und die Mischstraße ist zwischen Kassiopeia und Adler. Im Süden scheint sie in die Baumkronen einzutauchen. Deutlich heben sich die helleren Bereiche von den dunkleren ab. Mir fällt eine nahezu gerade Linie mehrere Sterne oberhalb des Skorpion auf. Das ist der untere teil des Schlangenträgers.
Ich gebe offen zu: ich plane eher selten. Das OdM wird grob mit eingeplant (dazu später). Aber ansonsten entscheide ich meist diereckt am Teleskop was ich anschaue mag.
Planetarium sagt mir dass im Schlangenträger gerade der Komet C/2017 K2 (Panstars) unterwegs ist und ich probiere mein Glück. Zum ansteuern nutze ich den Stern HD 157089, die SAONr. kann ich in die Steuerbox eingeben. Der Komet sollte mit dem Übersichtsokular (32mm) im gleichen Gesichtsfeld liegen wie der Stern. Mit dem Stern am Rand des Gesichtsfeldes drehe ich praktisch eine Runde um ihn herum. Und tatsächlich, da ist etwas. Ich wechsle auf 120fache Vergrößerung. Der Komet ist als Nebelfleck mit mit hellem Zentrum sichtbar, eher defus und nicht klar abgrenzbar, einen Schweif kann ich nicht ausmachen. Trotzdem, mein erster Komet juju:-).
Es ist inzwischen halb eins, richtig dunkel und Zeit für das Objekt des Monats Juli. Los geht es mit NGC 6991 im 32mm Okular. Fast sieht man den Haufen vor Sternen nicht. Einer davon sticht etwas heller heraus. Eine sehr Sternenreiche Gegend. Jetzt geht es zu IC 5076. im 32mm Okular fällt ein heller Stern auf. Planetarium nennt ihn V2140 cygni, die Umgebung erscheint aufgehellt. Ich fahre ein paarmal zwischen den beiden Objekten hin und her und könnte mir einbilden das da eine Sternlose Schneise ist aber sicher bin ich mir nicht. Vielleicht ist es nur Wunschdenken etwas gesehen zu haben.
Wo ich schon mal im Schwan bin versuche ich noch NGC 6888 und sehe erstmal nichts. Nochmal das Sternenmuster auf der Karte vergleichen. Doch das passt schon. Ich fahre trotzdem ein bisschen die Umgebung ab, wechsle das Okular auf 120fache Vergrößerung und sehe wieder nichts, schaue noch genauer hin, verrenke mir fast die Augen, aber es bleibt dabei und ich gebe auf.
Zur Erholung nun den offenen Sternhaufen NGC 6910, er hat 7,3mag Helligkeit und ist 6 Bogenminuten ausgedehnt. Er macht eher den Eindruck einer Langgezogene Sternschlange und scheint noch einen Abzweig zu haben.
Nun merke ich doch das mir die Müdigkeit in die Knochen steigt, trotz Temperaturen um +12°C wird mir langsam kalt. Noch ein Letztes Objekt dann ist Schluss.
Die Entscheidung fällt auf M31, was einfaches für den Ausklang. Schon mit bloßem Auge kann ich einen schwachen Schimmer erahnen. Das 32mm Okular füllt unsere Nachbargalaxie dann nahezu aus . Sie zeigt sich als große, ovale Wolke mit zunehmender Helligkeit zum Zentrum hin. Die Spiralarmreh kann ich visuell aber nicht abgrenzen. In dieser Richtung gibt es auch Aufhellungen wegen der nächsten Ortschaft.
Dennoch bin ich sehr zufrieden mit dieser Nacht, es war wiedermal angenehm und hat viel Spas gemacht. Um halb zwei packe ich zusammen und gehe rein.
Viele Grüße und CS,
Bianka