Unscharfes Foto mit MC-127/1900 + Sony A7m2.

  • Werte Foristen.


    Weiß nicht so recht, wo ich es einfügen soll. Entweder Planetenfotografie oder Einsteiger, oder...

    Möge der Administrator es da hinschieben, wo es am besten paßt.


    Da habe ich nach sehr langer Astro-Abszinenz endlich mal wieder meinen kleinen Bresser MC-127/1900 hervorgeholt.


    Da der Mond auf meinem West-Balkon zur Zeit nur vor dem Sonnenaufgang zu sehen ist, nahm ich tagsüber die Sonne.

    Mit der Filterfolie von Baader vor dem Mak. ist ja erst mal alles schwarz und es dauerte ewig,

    bis ich die Sonne vorher wenigstens erst mal im 40mm Okular zentrieren konnte. Elende Fummelei.


    TS bietet einen Sonnensucher (TSSOLS) an, aber ich konnte nicht herausfinden, ob er auf den MC-127/100 paßt.

    Im Okular ließen sich die Sonnenflecken zeitweise bis zu über 150-facher Vergrößerung scharfstellen.

    Visuell alles gut. Etwa so wie hier: Sonne im Weißlicht.

    Um manche Flecken herum waren sogar linienförmige Umrandungen zu sehen. Ist da der MC-127/100 schon ausgereizt?



    Habe meine Sony A7m2 mit den nötigen Adaptern angeschraubt, was soweit auch gut funktionierte.

    Es funktionierte zwar alles, aber die nötige Schärfe ließ sich einfach nicht mehr wie vorher visuell erreichen.

    Was mache ich falsch? Muß ich eventuell die weniger dichte Folie für die Fotogrfie nehmen? Usw...

    Möchte die Bilder wenigstens so scharf hinbekommen, wie ich es visuell sehen konnte.


    Außerdem reichet die Brennweite von 1,9Meter nicht ganz aus um das KB-Format der Kamera auszufüllen.

    Gibt es eine gute Barlow von 1,2x bis 1,3x ?

    Wenn es die Bildqualität zu sehr minimiert, muß ich das Bild eben beschneiden.


    Es gibt besseres und wenn mich ein Profi auch noch damit auf der alten Lidl SkyLux-Montierung hantieren sieht...

    Es läßt sich aber alles sehr gut transportieren und schnell mal noch mitnehmen. Mit meiner ADM wird das nichts.


    Wie auch immer:

    Wie komme ich zu schärfern Bildern und lohnt sich eine passende Balow-Linse?

    Brauche ich wegen der Bildschärfe vielleicht noch einen UV/IR-Abblock Filter?

    Etwa als T2 und wo muß ich ihn einfügen?


    Was meint Ihr dazu?


    Beste Wünsche und Grüße aus Jena.

  • […] Wie komme ich zu schärfern Bildern und lohnt sich eine passende Balow-Linse? […]

    Hallo {wmwmwm},


    die grundsätzliche Scharfeinstellung, also vor der Aufnahme, am Teleskop empfand ich sehr herausfordernd. Die Kontraste auf der Sonne sind relativ gering. Daher habe ich mit dem A7-Sucher (nicht Display) und mit Tuch überm Kopf sowie in Blickrichtung (!) darunter scharfgestellt.


    Die A7 unterstützt das Scharfstellen mit einer Kantenanhebungsfunktion. Die nutzt nun das bereits berechnete Bild im Sucher/Display. Bei den schwachen Kontrasten der Sonne funktioniert das so ohne Weiteres nicht gut. Mir hat der folgende Tip aus dem DSLR-Forum geholfen, den ich hier gerne weitergebe.


    Derart hatte ich scharfe Fotos hinbekommen. Ich hatte auf die Flecken scharf gestellt, nicht den Sonnenrand. Warum auch immer, klappte das bessser.


    Was wegen Verwackelungsgefahr immer gute Gedanken sind: Fernauslöser benutzen und „Elektronischer Vorhang“ auf „Ein“.


    Aufnahmen im Sony-RAW-Format und Bearbeitung (Entwicklung, wie das dann heißt) im (kostenlosen) Programm https://www.rawtherapee.com eröffnen ungeahnte Möglichkeiten.


    Freue mich, wenn die Hinweise etwas weiterhelfen konnten.


    Grüße

  • Hallo,


    wenn Sonnenflecken sichtbar, dann an denen fokussieren. Im Display mit Vergrößerung.

    Kürzere Verschlusszeit durch fotografische Folie ist ein gewichtiger Vorteil und günstig.

    Ohne Flecken versuche ich es gar nicht mehr.


    Gruss

    Christian

  • Hallo ????

    (ein Vorname währe ne feineSache)

    Bei der Sonne ist es ähnlich wie beimMond.

    Scharfe Einzelbilder zu bekommen ist sehr schwierig.

    Darum werden ja Sonne und Mond immer bzw meist als kurzes Video aufgenommen, und dann

    aus diesem Video ein paar Prozent der besten Einzelbilder zu einem Summenbildgestackt.

    Bei Einzelbildern ist es halt Glückssache momente mit einem guten Seeing zu erwischen.

    Mann kann natürlich auch eine Bildserie machen, 10..20..30 Bilder und diese dannstacken.

    Voraussetzung ist natürlich eine gute fokusierung, wie oben schon geschrieben.

    Eine Barlow hilft dabei nicht , nur das der Bildausschnitt kleiner wird , und das Seeingeffekte noch verstärkt werden.

    mfG

    Andreas

  • Werte Foristen.


    Erst mal sehr vielen Dank für Eure Antworten.


    rawtherapee hätte ich gern mal probiert aber mein Windows hat genau 32 Bit zu wenig dafür. Schade...

    (Es muß doch aber auch mit jpg einigermaßen hinzukriegen sein...)


    Ansonsten versuche ich natürlich bei nächster Gelegenheit Eure Tipps anzuwenden.


    Zuerst muß ich es wohl erst mal im Sucher scharf bekommen, was mir bisher nicht gelang.

    Oder bekommt man es nicht zu sehen. Dann müßte ich natürlich probehalber Kontrast und Schärfe hochsetzen.


    Habe mir wegen Sicherheit und besserer Befestigung usw. den Baader Filter ASTF100 kommen lassen.

    Er wird so für den Bresser MC-127/1900 empfohlen. Aber er schattet die Öffnung nun auf 10cm ab.

    Da habe ich nun ca. 2,7cm weniger Öffnung und hoffe, daß es nichts weiter ausmacht.

    Für den nächstgrößeren Filter ist mein Tubusdurchmesser aber schon wieder zu klein.


    Aus Euren Ausführungen schließe ich, daß ein UV/IR Abblockfilter also doch nicht nötig ist.

    Das hoffte ich eigentlich auch, weil die Kamera ja selbst schon einen Filter vor dem Chip hat.


    Es muß doch auch mit meiner Ausrüstung hinzukriegen sein, denke ich.


    Erst mal vielen Dank für Eure Antworten: wmwmwm.

  • […] Darum werden ja Sonne und Mond immer bzw meist als kurzes Video aufgenommen […] stacken […]

    Hallo Andreas,


    hier wird eine Sony A7 II, 24MP, CMOS 35,8mm x 23,9mm, mit 5 Achsenstabilisator eingesetzt. Das ist ein Wort. Das lässt sich an der Sonne alles bestens ausreizen.


    Auch beim Stacken, das Einzelbild, auch aus einem Film, sollte sitzen. Nicht nur in Punkto Schärfe.


    Die Kunst besteht meines Erachtens darin, die Belichtung für die (graue) Penumbra auf der Sensorkennlinie im RAW-Format optimal zu setzen. Der Bildeindruck einer Schärfe wird später in der RAW-Entwicklung hergestellt, über Gradiationskurve und so weiter. Eher weniger oder nicht durch künstliche Bildschärfung! Weitere Details führen hier an der Stelle für mich des Aufwandes wegen zu weit.


    Ich möchte aber dazu ermuntern, den Weg der Enzelbilderstellung mit der A7 II weiter zu verfolgen. Bei 1900mm Brennweite und einem 1,5er Telekonverter ist die Sonne formatfüllend auf dem Sensor. Da sollte was gehen … und dann noch der Stabi dazugeschaltet …


    Grüße, Reinhold

  • […] (Es muß doch aber auch mit jpg einigermaßen hinzukriegen sein...) […]

    Hallo Wolfgang,


    meine Erfahrung mit Sony A7 und Sony Nex-7: auf jpg Ebene, wie sie aus der Kamera kommt, wird das beliebig schwierig.


    Aktuell habe ich keinen PC und nur iPads. Daher bin ich auf Alternativen zu RAWTherapee ausgewichen. Geht auch, nicht so schön, aber geht.


    Grüße, Reinhold

  • […] Oder bekommt man es nicht zu sehen. Dann müßte ich natürlich probehalber Kontrast und Schärfe hochsetzen. […]

    … den noch, dann würde ich es gut sein lassen: Den Maksutov testweise als Teleobjektiv in der Landschaftsfotografie einsetzen. Die Schärfe kurz vor Unendlich setzen und im Bildergebnis den Schärfe- und Kontrastverlauf bewerten. Der Kontrastverlauf bestimmt den Schärfeeindruck mit …

  • Hallo,

    Mit der Filterfolie von Baader vor dem Mak. ist ja erst mal alles schwarz und es dauerte ewig,

    bis ich die Sonne vorher wenigstens erst mal im 40mm Okular zentrieren konnte. Elende Fummelei.

    Ein Sonnensucher ist sehr hilfreich. Ich habe meine Sonnensucher aus ein paar Holzstücken selbst gebaut.


    TS bietet einen Sonnensucher (TSSOLS) an

    Den würde ich nicht nehmen.

    Zum einem bietet dieser kleine Sonnensucher nur einen Einblick von hinten, was bei einem hohen Sonnenstand schwierig wird.


    Zum anderen:

    Baader Filter ASTF100 kommen lassen

    Das dürfte der gefasste Filter sein. Der angedachte TS Sonnensucher reicht nicht über den Filterhalter hinaus, sondern liegt im dessen Schatten.


    Zum Bild selbst:

    Mit nur einzelnen Bildern ist es sehr schwer ein scharfes Bild zu erhalten. Mit einem einzelnen Bild frierst du nur das Seeing ein, was zu unscharfen Bildern führt.

    Meine Bilder die ich ab und an anfertige, fertige ich aus 40% von 400 Bildern an. Ich nehme die Bilder im jpg Format auf und verarbeite diese mit RegiStax und Gimp zu einem fertigen Bild.

    Es entstehen Bilder wie das nachfolgende, bei denen die Sonnenflecken zumindest angedeutet sind:





    Angefertigt habe ich dieses Bild mit einem 152/1200mm Refraktor mit einem Herschelprisma und einer Panasonic LUMIX G70.

    Belichtet habe ich eine 1/10.000 Sekunde bei ISO 320.

    Ich persönlich stelle immer auf dem Sonnenrand scharf. Dazu benutze ich die Ausschnittsvergrößerung der Kamera. Mit der Serienbildfunktion lasse ich die Bilder dann aufnehmen.


    Wichtig sind die Bedingungen bei der Sonnenbeobachtung. je besser die Luftruhe (das Seeing) und je genauer fokussiert wird, um so besser ist das Ausgangsmaterial auf der Kamera das dann entsprechend weiterverarbeitet werden kann.


    Mit dieser Methode, eine DSLR oder eine spiegellose Kamera für die Sonnenfotografie sind Grenzen gesetzt. Hochaufgelöste Bilder können mit dieser Methode kaum gewonnen werden. Erst mit einer Planetenkamera und der entsprechender Aufnahme und Nachbearbeitung können Bilder mit höherer Auflösung angefertigt werden.



    Um manche Flecken herum waren sogar linienförmige Umrandungen zu sehen. Ist da der MC-127/100 schon ausgereizt?

    Was genau verstehst du unter "linienförmigen Umrandungen"?

    Die großen Sonnenflecken hatten in den letzten Tagen eine große Penumbra. Sind das die "linienförmigen Umrandungen"? Bei welcher Vergrößerung hattest du die Sonne beobachtet?


    Wie auch immer:

    Wie komme ich zu schärfern Bildern und lohnt sich eine passende Balow-Linse?

    Brauche ich wegen der Bildschärfe vielleicht noch einen UV/IR-Abblock Filter?


    Kürzere Belichtungszeiten.

    Die Bedingungen wie das Seeing müssen passen.

    Genaues Fokussieren.

    Auslösen mit Fernauslöser.

    Bildserien mit vielen Bildern anfertigen und die dann entsprechend verarbeiten.


    Eine Barlow verringert den Bildausschnitt und verstärkt die Seeingeffekte. Eventuell muss dann länger Belichtet werden, was abermals die Seeingeffekte verstärkt.

    Für eine normale Konsumerkamera wird kein UV/IR Cut benötigt, für Planetenkameras ohne UV/IR Cut schon.



    Es muß doch auch mit meiner Ausrüstung hinzukriegen sein, denke ich.

    Mit einzelnen Bildern wird das entsprechend schwierig.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo Reinhold (Instrumentarium)

    Das der Wolfgang mit einer A7II arbeitet hab ich ja gelesen.

    Aber das ändert nichts an den Tatsachen der Bildgewinnung.

    Der 5 Achsen Stabi macht da auch nichts besser.

    Ich besitze eine A7RII, und habe damit ebenfalls schon die Sonne abgelichtet.

    Bei einer Aufnahme der Gesamtsonne ist das ja alles ok, aber wenn es um die Details wie Sonnenflecken geht ist eine DSLR halt der zweite Sieger.

    Beste Grüße

    Andreas

  • Hallo nochmals,

    Es funktionierte zwar alles, aber die nötige Schärfe ließ sich einfach nicht mehr wie vorher visuell erreichen.

    Die Abbildung der Sonne auf dem Monitor der Kamera ist kaum mit dem visuellen Eindruck vergleichbar.

    Die Luftunruhe ist auf dem Monitor der Kamera deutlicher zu sehen als mit dem Auge am Okular. Das kenne ich von meinem Mondfotos und auch von meinen Sonnenfotos.

    Wichtig ist es eben, wie schon geschrieben, genau zu fokussieren und eine Serie von Bildern aufzunehmen und diese dann zu verarbeiten.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • […] Es funktionierte zwar alles, aber die nötige Schärfe ließ sich einfach nicht mehr wie vorher visuell erreichen. […]

    Hallo Wolfgang,


    ich ergänze meine Gedanken in Beitrag #2. Mir hat weiter geholfen Automatiken abzuschalten. Ich arbeite grundsätzlich mit Histogramm-Unterstützung, selbst bei normalen Fotos.


    Die Belichtungsautomatik schalte ich um auf manuell, Zeitwahl auf ein Drehrad. Die Helligkeit- und Kontrastdarstellung der Display-/Sucherdarstellung geht beim Einstellen dann automatisch mit.


    Für die Phase des Scharfstellens (Fokussierung) stelle ich das Belichtungsrad so ein, dass ich eine optimale Darstellung zum Scharfstellen habe. Für die Belichtung stelle ich das Belichtungsrad so ein, dass ich mit der Penumbra (=mittleres Grau in der Fotografensprache) optimal auf der Sensorkennlinie (hier unterstützt Histogramm) lande.


    Ein eigenes Thema sind Bewegungsunschärfen, möglicherweise ausgelöst durch die Beschleunigung der Massen der Verschlusslamellen. Das könnte relevant werden bei langen Brennweiten und wenig steifen Konstrukten und kurzen Belichtungszeiten. Das Thema und dessen Relevanz ist speziell und von Sony erkannt und behandelt. Das stünde bei mir allerdings ganz hinten auf der Prioritätenliste. Um dessen Existenz zu wissen ist aber erstmal nicht schlecht.


    Aus Sicht des Kamerasensors ist die Sonne im Zenit mit ND-Filter kein anderes Motiv wie die im Urlaub untergehende Sonne über dem Meer. Beide Situationen sollten unaufgeregt mit einem 1900mm-Teleobjektiv (nichts anderes ist der Maksutov hier) scharf und ohne Stacking hinzubekommen sein … im letzten Fall ist das Seeing sogar erwünscht.


    Grüße, Reinhold


Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!