Endlich - ich habe den Konusnebel dank NSG gesehen

  • hallo Sternfreunde,


    am 26.02. war es endlich mal wieder sternklar. Mit einem SQL - Wert von 21,06mag am Pol war es leider nicht die beste Nacht, aber nach der langen Schlechtwetterphase ist man ja nicht wählerisch.

    Ich hatte unsere Vereinssternwarte für mich allein (bei anderen Sternfreunden kam leider terminlich etwas dazwischen).

    In Kurzform - es wurden folgende Objekte mit dem 28" Newton beobachtet:

    NGC 1514

    NGC 1535

    (bis hierhin nichts sonderlich spektakuläres)

    Jetzt kam mein NSG am 55er TV-Okular + Halpha-Filter zum Einsatz.

    Der Anblick des Orionnebels ist einfach grandios - man könnte stundenlang auf das Bild starren. Ein wildes Gemisch aus Gas und Staub.

    B33 - der Pferdekopfnebel - mit dieser Technik ist das Objekt einfach sichtbar und zwar nicht nur als dunkle Einbuchtung in IC 434, sondern "richtig" als Pferdekopf!

    M78 & NGC 2071 sahen dagegen etwas enttäuschend aus. Hier gab es nur eine schwache, unförmige Nebelmasse um jeweils zwei helle Sterne zusehen.

    Abell 12 - hatte ich noch nie mit dem NSG versucht. Bisher hatte ich diesen PN immer klassisch mit Filtern beobachtet. Aber mit dem NSG ist die Sichtung unglaublich einfach!!! Es schwebt ein relativ großer Ring neben mü Ori.

    Die drei Schneebälle - war vor längerer Zeit mal Objekt des Monats. Mit dem NSG sind die drei S 254; S 255 und S 257 leicht erkennbar. Erwartungsgemäß ist S 254 scheinbar der größte, aber auch der schwächste. Bei S 255 war noch im südlichen Teil ein Staubband erkennbar. S 256 war sehr schwach und klein zu sehen. Dieser Nebelfetzen hing förmlich bei S 257 mit dran.

    Affenkopfnebel - der ist eigentlich für diese Kombination Brennweite - NSG zu groß. Der Nebel passt gerade so in das Gesichtsfeld. Das Objekt selbst ist sehr hell. Aber der Eindruck (es schaut dich jemand an) ist in meinem 14,5"er besser.

    IC 443 - die Sichelform ist groß und deutlich erkennbar. Allerdings bleiben mir heute die "Tentakelausläufer" Richtung s-w verwehrt.


    Abschließend nun mein highlight des Abends - der Konusnebel.

    Ich hatte mich an diesem Objekt schon ein-, zweimal versucht. Aber aus der Stadt heraus habe ich mit meinem 14,5"er bisher kein Erfolg gehabt.

    Also sollte nun mit dem Sternwartenteleskop ein neuer Versuch unternommen werden. Dank der Goto-Steuerung entfällt das Suchen. Ein gespannter Blick in das Okular des NSG und.... Ja was soll ich sagen, der Konusnebel war einfach da!!!

    Die Freude war einfach riesig. Es ist jetzt natürlich nicht so, dass der Anblick blendend hell gewesen wäre, nein - im Gegenteil. Der Konusnebel ist nach meinem Eindruck deutlich schwächer als der Pferdekopfnebel. Aber die leicht konische Form der Dunkelwolke, eingebettet von östl. und westl. angrenzender Nebelmasse war deutlich zu sehen. Die östl. Nebelkante ist dabei eventuell etwas heller als die westliche.


    Der Vorteil beim Beobachten mit so einem NSG ist in meinen Augen der, es gibt kein "blickweise" oder "indirekt". Das Objekt ist entweder sichtbar oder eben nicht. Sicherlich kann man mit der Gaineinstellung noch Anpassungen vornehmen.

    (Nach gefühlt 20 Jahren stillem Mitlesen oder bestenfalls sporadischen Kommentaren ist dies mein erster, eigener Post :saint:)


    cs eike

  • GRATULIERE EIKE,


    es ist ja schon Wahnsinn, was mit dem NSG ohne weitere optische Hilfsmittel alles an Nebeln geht. Das durfte ich vor knapp drei Jahren ja auch mal live mit erleben.

    Ich bin echt gespannt auf unser nächstes Treffen - so Gott will hoffentlich dieses Jahr beim HTT - und dann kannst Du mir das NSG hoffentlich auch am Teleskop präsentieren.

    Abell 12 - mit dem stand ich auch ewig auf Kriegsfuß. Erst in einer sehr trockenen Nacht habe ich ihn dann mal mit 12,5" geknackt. Aber selbst da war er kein vollständiger Ring, sondern eher wie dein Dreiviertelmond erkennbar.

    Fast könnte ich aus meinem Winterschlaf erwachen ... aber neeee. Ich warte lieber bis zum HTT ;)


    Für den geneigten dritten Leser wäre vielleicht interessant zu erfahren, was für ein NSG Du hast ... oder vielleicht wissen das schon alle?


    Beste Grüße


    Rene

  • hallo Rene,


    vielen Dank. ;) Von den alten HTT - Zeiten her weißt Du ja bestimmt noch, wie "gut" ich gucken kann. Auch deshalb ist so ein NSG für mich eine absolute Bereicherung, die mir bestimmte Sichtungen überhaupt erst ermöglicht. Wer so ein Teil noch nicht ausprobieren durfte / konnte, der kann sich das vielleicht gar nicht vorstellen, was damit so alles "beobachtbar" wird.

    Beispiel A12 - da hatte ich schon etliche Versuche / Beobachtungen gemacht, aber an das Bild mit dem NSG kam bisher keine andere Beobachtung heran!


    ->der geneigte dritte Leser: Ja, den suche ich noch :D


    Mein NSG ist kein "super duper selektiertes Gerät". Es ist nicht mal eine Gen III - Röhre. Die Röhre stammt von Photonis - ist also techn. gesehen Gen II. Der FOM - Wert liegt lt. Datenblatt allerdings bei 2267.


    cs eike

  • Was ist ein NSG? Ich vermute, ein Bildverstaerker, der zwischen Teleskop und Okular eingesetzt wird. Gibt es dazu mal einen Link? Klingt auf jeden Fall spannend.

  • Hallo Jürgen,


    wie "angedroht" hier mal ein Bildchen vom NSG:

    Das NSG ist hier noch nicht "eingeschwenkt". Der Vollständigkeit halber von li nach re:

    Baader - Zoom - Okular; 2" Klemme; OAZ; Klappspiegel; ASI224 für EAA; 2"-Filterrad


    Marco: danke. :) Wenn ich meine Zeilen nochmal überfliege, so kommt die Freude der geglückten Beobachtung gar nicht richtig rüber. Bin eben kein "Schreiber".

    Ich habe gestern Abend den Konusnebel mal hier vom Haus aus aufgenommen. C11 @ HyperStar + ASI 183 - also geschätzt würde ich sagen braucht man für einen ähnlichen Bildeindruck gut 30sec Belichtungszeit. Allerdings ist die Stadtlage natürlich eher bescheiden für solche Beobachtungen.


    cs eike

  • Ah, ich verstehe, danke! Wo sitzt das NSG im Beobachtungsbetrieb? Handelt es sich um ein komplettes kleines Fernrohr, das hinter das Filterrad gebracht wird und damit im kollimierten Sterahl vom Baaderokular Platz findet? Mir scheint das alles sehr weit von der Austrittspupille des Baaderokulares weg zu sein.


    Oder machst Du Okularprojektion, und das NSG hat kein eigenes Objektiv? Dann faellt das projizierte Bild auf die Mikrokanalplatte, die Du im Okular des NSG anschaust?

  • eike68 ...

    Hallo Eike ...

    Ne,... :) ich kann es mir ( Deine Freude ) gut vorstellen.

    Nach Deinem NSG Tipp vor längerer Zeit hatte ich auch schon mal im Internet

    nachgesehen. Dabei ist es dann leider auch wieder geblieben ... :/

    Gruss

    Marco

  • Generation 2/3 Bei so einem Gerät fällt das Licht über ein Objektiv auf die lichtempfindliche Schicht einer Röhre (Photokathode). Damit ist das erste optische System beendet. In der Röhre geht der Elektronenstrom über die Microchannelplatte (dient der Vervielfachung) auf den Anoden-Bildschirm ... wird da mit Mikroskop betrachtet (zweites optisches System). Beide müssen jeweils fokussiert werden. Die Microchannel-Plate befindet sich innerhalb der Röhre und ist nicht sichtbar ... sozusagen 'Verstärkereinheit'


    Gruß

    Stephan


    Mikrokanalplatte – Wikipedia

  • Ich kann es mir immer noch nicht richtig vorstellen. Wird die Einheit ANSTELLE des Klappspiegels, wo Filterrad und CCD dran haengen, eingeschwenkt?

    Also Okular, dann das NSG idealerweise mit seinem Objektiv in der Austrittspupille des Okulars? Dann die integrierte Einheit (NSG-Objektiv, Mikrokanalplatte, Okular des NSG)?

  • hallo Sternfreunde,


    Jürgen: Auf dem Bild oben fehlt das Teleskop. Es würde sich rechts neben dem Filterrad befinden. Der Lichtweg wäre also von rechts nach links.

    Der Beobachtungsablauf sieht bei mir meist wie folgt aus:

    - normaler vis. Versuch - dh. der Klappsiegel gibt den Weg zum (Teleskop-)Okular durch´s Filterrad frei; das NSG ist ausgeschwenkt so wie im Bild

    - NSG - Einsatz - opt. Weg wie vor, jedoch wird nun das NSG hinter (links neben das) (Telskop-)Okular geschwenkt und dabei soweit an das (Teleskop-)Okular geschoben, dass das NSG-Objektiv in der Okularaugenmuschel verschwindet (Streulichtvermeidung!)

    - EAA - Einsatz - der Klappspiegel wird in den Strahlengang geschwenkt und die ASI - Kamera erhält nun das Licht

    Bei meinem NSG kann ich weder Objektiv noch Okular abnehmen. Das Gerät hat eine 1x Vergrößerung.

    Heute Abend soll es wieder klar werden. Dann kann ich ja mal zwei Bilder vom ganzen Setup machen.


    Marco: Informieren schadet nicht. Wenn Du die Chance haben solltest, so ein Teil mal live am Himmel erleben zu können, dann kann es durchaus passieren, dass "Haben wollen" zu schlägt 8)

    So ein NSG ist aber nicht für alle Objekte gleichgut geeignet. Das muß man fairerweise sagen. Sterne, Sternhaufen (egal ob offene oder kugelförmige) gehen super. Halpha - Objekte (M42; NGC 7000; IC5070;...) gehen richtig gut. Viele Sharpless (zB. die oben erwähnten Schneebälle) gehen ebenfalls gut. Und natürlich noch solche Sachen wie Thor´s Helm, B33, Konus, Cresent.....

    Es gibt aber auch andere Anwendungen wie zB. die opt. Auflösung des Pulsars in M1 (hat Martin präsentiert!!!).

    Die "Wirksamkeit" scheint aber auch von bestimmten Wettereinflüssen abzuhängen. Normalerweise kann ich mit meinem NSG bei 1x Vergrößerung und vorgesetztem Halpha-Filter Barnard´s-Loop einfach sehen. Ich hatte aber auch schon scheinbar klaren Himmel, bei dem der Bogen fast nicht zu sehen war (zu hohe Luftfeuchtigkeit???).


    Stephan: Genau, kurz und knapp. Die Unterschiede zwischen Gen. II / II+ sowie Gen. III bestehen dann im Wesentlichen in der Beschichtung der oben erwähnten Anode (BIldschirm).


    Wer sich generell zum NSG - Einsatz in der vis. Astronomie belesen / informieren will, dem kann ich nur die "nightvision - Sparte" bei Cloudy Nights empfehlen.

    (Aber wer weiß, vielleicht ändert sich das ja nun Dank diesem EAA - Forum ;) )

    cs eike

  • Hallo Eike,


    alles klar, jetzt habe ich es verstanden, danke fuer die Erklaerung. Und ich dachte wirklich, der Lichtweg waere anders herum. Bei dem Okular sieht das so aus, aber die vermeintliche 2"-Steckhuelse ist dann wohl die Augenmuschel. Dann passt das auch. ;)

  • Informieren schadet nicht. Wenn Du die Chance haben solltest, so ein Teil mal live am Himmel erleben zu können, dann kann es durchaus passieren, dass "Haben wollen" zu schlägt 8)

    Hallo Eike

    Absolut ... , das " haben wollen " ist schon jetzt " im Kopf " :)

    Gruss

    Marco

  • hallo Sternfreunde,


    Jürgen: ok, prima. Die (Teleskop-)Okularaugenmuschel ist in dem Bild ganz links.


    Stephan: Die Haltbarkeit, zumindest bei meiner Röhre, wurde mit ~ 10.000 Betriebsstunden angegeben. Ich hatte das vor dem Erwerb mal überschlagen - das sollte noch ewig reichen.


    Marco: (Ich wollte gerade einen Vorschlag machen, habe dann aber mal auf die Landkarte geschaut 8|)


    cs eike

  • Marco: (Ich wollte gerade einen Vorschlag machen, habe dann aber mal auf die Landkarte geschaut 8|)


    cs eike

    Hi Eike ...

    obwohl auch die Lutherstadt Wittenberg " alleine " für mich, schon aus historischer Sicht, eine Reise wert ist wäre es doch etwas weit.

    Na, schade eigentlich ...

    Trotzdem vielen Dank für Deine Überlegung.


    Gruss,

    aus dem Weltkultuterbe Mittelrheintal

    Marco

  • Hab' meins schon lange ... bisher aber noch nicht am Teleskop probiert, das jetzige nicht ... aber als Brille für nächtliche Fahrrad-Ausfahrten im Wald, oder als Fernglas mit Wechselobjektiven.

    Wurde auch schon gefragt, warum die eine Lampe am Fahrrad nicht geht, ist IR. :D


    Dein Aufbau macht Spaß! :thumbup:


    Gruß

    Stephan

  • hallo Stephan,


    Deine Gerätebeschreibung (->Wechselobjektive) klingt ja interessant. Setzt doch zum Testen mal ein Halpha - Filter davor und schau mal in die Milchstraße 8)

    Ich könnte mir vorstellen, dass Du danach überlegst, wie Du das Teil an Dein Teleskop bekommst!


    cs eike

  • Nö, eher nicht in dieser Ausführung. Hab zB. 'ne manuelle Regelung, außerdem Bild in bw. Soll aber 'ne Military Grade Röhre verbaut sein.Nur 2 minimale Fehler, die ich garnicht gleich gefunden habe. Fällt natürlich unter Exportbeschränkungen, fällt mein IR-Gerät allerdings auch schon.

    Eher Behörden- oder Jagdbedarf.


    Ratten sind von jeher nachtaktiv. 8o

  • hallo Stephan,


    wieder etwas bezgl. der Nager gelernt ;)

    Die von Dir genannten Ausstattungsmerkmale "manuelle Gainregelung" sowie "weißer Phosphor" standen damals auch auf meinem Wunschzettel. Hab´s nicht bereut.

    Bei CN gibt´s einen Haufen threads , ob grün, grün-gelb oder weiß besser ist. Meist lief in der Vergangenheit das Fazit auf "fast egal" raus. Ist wahrscheinlich eine Frage der Gewöhnung.

    Aus Mangel an Vergleichen bin ich mit meiner Röhre mehr als zu frieden. 8)


    cs eike

  • Sollst Du auch! keine Ahnung, ob meine besser oder schlechter ist, und für was sie geeigner wäre. Was man bekommt, hängt sowieso eher von der Verfügbarkeit ab. Nur fiktiv: Kaufst fünf Geräte ... drei schickst Du zurück ... *denk* ... oder alternativ Phantasiepreise. Das dürfte auch jenseits der 'ausgelutschen' Rußland-Röhren noch gültig sein. Die werden nach wie vor noch sortiert! Hatte oben nur erkennbar machen wollen, was für ein Typ meine ist, nicht mehr - jedenfalls garnix militärisches - höchstens diesbezüglich geeignet zum ballistischen NSG-Weitwurf. :P


    Das mit einem H-alpha vor'n Objektiv habe ich mir ins Pflichtenheft geschrieben ... wird aber noch dauern! :thumbup:


    Gruß

    Stephan

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