Vier (!!!!) Himmelskörper im Sonnensystem an einem Tag !

  • Hallo allerseits,


    was für ein Tag - wenn es um Beobachtungen am Himmel geht. Endlich war diese mächtige Langzeitdunkelwolke über Norddeutschland etwas durchlässiger geworden.


    Es begann gegen 8 Uhr morgens mit einem Blick aus dem Küchenfenster und einer noch leuchtenden Venus am Morgenhimmel, die aber schnell in der Morgendämmerung und hinter den Zweigen eines Baumes verschwand. Kurze Zeit später - immer noch beim Frühstück - kamen dann die ersten Sonnenstrahlen . Ein viel verheißender Tagesanfang.


    Im Laufe des Vormittags war dann Himmelskörper 2 zwischen dem einen oder anderen Schauer präsent; ja, doch, es gibt sie noch die Sonne. Nr. 2.


    Da - auf dem Kalender steht, gestern war Neumond. Dann könnte man ja heute Abend vielleicht irgendwo im Südwesten eine schmale Mondsichel sehen können ... und das Astroprogramm prophezeit sogar den Jupiter ca. 5° darüber ... das wäre ja was .... Kurz nach halb sechs schwebte sie dann wirklich im Fernglas, sogar an der vorausgesagten Stelle. Ein gefühlt recht viel zu hoher Schwenk nach oben zeigte dann im 8x42 Glas auch wirklich ein kleines, leuchtendes Scheibchen.


    Also könnte sich ein Versuch mit der Kamera lohnen, und tatsächlich findet man Himmelskörper Nr 3 und 4 im Foto wirklich wieder, wenn auch teils durch Schleierwolken dezent verhüllt:







    Um längeres Suchen zu ersparen: die Mondsichel versteckt sich direkt unterhalb der Bildmitte über dem linken Rand der rechten Baumgruppe, und Jupiter schimmert mittig am oberen Bildrand. Fast überflüssig zu ergänzen, dass sich von rechts eine Wolkenschicht heranschob, eine recht lange ....


    Aber sie konnte die helle Freude über das Gesehene dort oben nicht mehr beeinträchtigen.

    Euch allen wünsche ich ähnlich freudige Erlebnisse im Universum über uns.


    Beste Grüße

    Manfred

  • Hallo Manfred,


    auch meinen Glückwunsch zu den Sichtungen. Deinen Wetterfrust kann ich sehr gut nachvollziehen. Die letzte klare Nacht hatte ich zum Vollmondtermin.

    Gestern Abend klarte es dann aber auch hier auf, und so konnte ich das freudige Erlebnis, wie Du es beschreibst, auch selbst geniessen.



    Schöne Grüße!


    Stefan

  • Vielen Dank für eure Kommentare in Wort und Symbol; mit so viel Resonanz hätte ich bei dem "Suchbild" überhaupt nicht gerechnet, als ich es eingestellt habe.


    Wie sich gezeigt hat, war es auch die bis jetzt letzte Möglichkeit, von hier aus etwas anderes als Wolken zu sehen und die Regentropfen, die gerade wieder bei böigem Wind aus ihnen herausfallen ..


    Viele Grüße

    Manfred

  • Hallo allerseits,


    seit einigen Tagen lag die Kamera schon am Bodenfenster bereit, und heute hat es in der Dämmerung auch ein Ergebnis gebracht, wenn auch nicht das erhoffte. Venus leuchtete deutlich in der Morgendämmerung, aber darunter lagen farbige Dunst- und Wolkenstreifen über dem Horizont. Im Fernglas war außer Venus nichts auszumachen. Also wurde auf gut Glück ausgelöst, und erst die spätere Suche nach Merkur und Mars am Bildschirm zeigte auf zwei Fotos den innersten Planeten knapp über einem Hausdach. Danach wurde er von Wolkenbändern verschluckt. Die Suche nach Mars hingegen blieb erfolglos; zwar stand er mit ca. 5° doppelt so hoch wie Merkur, aber gegen den Dunst und wohl auch das Geäst der großen Fichte rechts hatte er mit ca. einer Größenklasse weniger im Vergleich zu Merkur keine Chance.


    So sah es kurz nach 7 Uhr über dem Südosthorizont aus, festgehalten mit der 600d bei 45mm , ISO 200; Bl.8 und 1,6s Belichtungszeit :








    Das Foto ist unbearbeitet, um auf keinen Fall irgendwo einen "künstlichen" Merkur zu erzeugen. Deshalb gibt es zwei Ausschnitte aus der linken Bildhälfte, auf denen Merkur eigentlich erkennbar sein sollte; er ist jeweil mit einem Pfeil markiert, der vom Dachfirst aus den selben Abstand nach unten hat wie Merkur nach oben.:










    Bei der Bestimmung der Höhe über dem Horizont (dem entspricht die untere Bildkante) ist vom Programm die atmosphärische Refraktion nicht berücksichtigt worden - wenn man es ganz genau nimmt. Wie man meiner Signatur entnehmen kann, befindet sich mein Wohnort auf etwa 53° N. Stände Merkur genau im Osten, dann würde er sich unter einem Winkel von ca. 37° gegen den Horizont nach oben bewegen - das passt gut zu den beiden Positionen im Foto.


    Und wenn man, wie schon vorgeschlagen, Planet Erde und die Vorboten der bald aufgehenden Sonne hinzuzählt, dann passt der Beitrag auch gut zum Titel dieser Reihe..


    Nur ohne Mars. Das war's.


    Beste Grüße

    Manfred

  • Hallo Bianka, vielen Dank für Deine Rückmeldung. Und - woran ich anfangs nicht geglaubt habe: es gibt ihn doch, den Mars in den Fotos, nur nicht zusammen mit Merkur auf einem. Um die mögliche Position von Mars einzukreisen, hatte ich die Planetenpositionen in Pixel übersetzt und an der entsprechenden Stelle gesucht - und dort absolut nichts gefunden.


    Aber an anderer Stelle wollte ich sehen, ob ein rötlicher Pixelfehler im Sensor gegeben wäre, aber dieser "Fehler" trat in einigen Fotos auf und folgte einer bekannten Spur. Da war die Sache eindeutig..

    Das folgende Foto, knapp 8 Minuten nach dem ersten aufgenommen, zeigt noch einmal, weshalb man Merkur fototechnisch "vergessen" konnte, und auch Venus ist gerade in ein Wolkenband eingetaucht,:








    Aber in der allerhöchsten Zweiggabel der Fichte sitzt ein schwach rötliches Pünktchen, das man hier wahrscheinlich nicht erkennen kann. Deshalb habe ich diesen Bildausschnitt noch einmal aus 5 verschiedenen Fotos in einer Collage zusammengestellt, sodass man die Bewegung des Pünktchens erkennen kann.

    Die erste Position des Mars dicht an den Zweigen ist markiert, die anderen sollte man auffinden können:


    Korrektur: dies ist ein Irrtum. Es ist nicht der Mars, sondern xi 2 Sgr mit etwa 4 mag. . Mars steht etwa 2° tiefer im Geäst der Tanne.








    Alle drei Planeten in einem Foto wäre wirklich schöner gewesen, aber dazu wäre eine Expedition ins Grüne nötig gewesen, und - siehe Bewölkung in den Fotos - das sah nicht sehr Erfolg versprechend aus.

    Demnächst bestimmt mal wieder.


    Viele Grüße

    Manfred

  • Nach fast zwei Wochen Pause gab es morgens doch wirklich wieder einen fast klaren Himmel, und da ist ja vor Sonnenaufgang einiges am Südosthorizont zu sehen: Mond, Venus, Mars, vielleich, aber nur ganz vielleicht noch Merkur ....


    Alles war vorbereitet am Bodenfenster; um ca 06:11 Uhr MEZ sollte es Mars von hier aus gesehen über die Hausdächer geschafft haben. Kurz vorher würden Venus und die Sichel des abnehmenden Mondes einen schönen Anblich bieten, ja wenn da nicht dieser Wolkenstreifen gewesen wäre, der sich natürlich in fast voller Länge über den Mond bewegte. Aber man konnte ihn schon ahnen:









    Zu Orienterung: der hellste Stern rechts von Venus ist rho Sgr, rechts über der vom Mondlicht beleuchteten Wolke lambda Sgr.


    Wenige Minuten später war er dann sichtbar , erst ein wenig ....









    .. und dann um 06:14 MEZ doch in voller Größe - immerhin schon ein Duo:









    Nein, es ist inzwischen sogar ein Trio, denn Mars ist auch schon zu sehen, wenn auch nur ganz schwach - links neben dem rechten Schornstein an einer Tannenzweigspitze direkt über dem Dachfirst unterhalb von Venus, wie der Ausschnitt aus diesem Foto zeigt:








    Einige Minuten später war er etwas deutlicher zu sehen:










    Zwischenzeitlich wollte der Mond hinter einer Birkengruppe verschwinden, aber vorher wollte ich ihn noch einmal festhalten. Und hier am Bildschirm machte ich dann eine wohl historische Entdeckung, denn davon hatte ich noch nie gehört oder geslesen: da war der Schwarze Henkel deutlich am Terminator sichtbar, das Gegenstück zum Goldenen:









    Aufgenommen mit einem 300mm SMC Takumar. Da ist nachträglich nichts schwarz eingefärbt - es sah wirklich so aus!!!


    Aber der Mond hinter den filigranen Birkenzweigen bot auch einen interessanten Anblick:









    Da stand er schon fast im Süd-Südosten, und wegen seiner tiefen Position unterhalb der Ekliptik schaffte er es dort auch nicht über die Vegetation am Horizont.


    Aber etwa um 7 Uhr hatte er auch das Hindernis hinter sich gelassen - ein schöner Schlusspunkt nach einer Stunde am Bodenfenster:








    Einge Minuten später hätte er noch etwas besser ins Foto gepasst, aber die Geduld war nicht mehr da.


    Merkur: ja, er hätte das Quartett komplett gemacht und er wird wohl aufgegangen sein, aber obwohl er etwa eine Größenklasse heller ist als Mars - nach ihm wird im Geäst eines Baumes knapp über einem Hausdach noch gesucht; da war die Helligkeit der nahen Sonne wohl doch schon zu groß.


    An den nächsten beiden Tagen werden Mars, Mond und Venus noch enger zusammen stehen, bestimmt ein lohnender Anblick.


    Beste Grüße

    Manfred

  • Hallo allerseits,


    der letzte Satz in meinem letzten Beitrag war wohl etwas sehr voreilig, wie ich heute Morgen feststellen musste. Da hätte ich besser vorher nachsehen sollen.

    Es begann auch damit, dass ich vergaß, den Tracker einzuschalten; aber das machte die Sternpositionen etwas deulicher für das verkleinerte Format, wie hier zu sehen:








    Die bezeichneten Sterne gehören alle zum Schützen (Sgr).


    Venus und Mars kamen zum Vorschein wie erwartet:









    Mars befindet sich etwas rechts über dem rechten Schornstein. Aber der Mond ... der wollte und wollte nicht aufgehen. Erst kurz nach halb sieben fand ich ihn mit dem Fernglas direkt am Horizont , und zwar links genau am Stamm der großen Tanne. Da lugte eine Sichelspitze durchs Geäst, die auch gleich einen Moment später hinter dem Stamm verschwand. Das Foto ist auch das einzige von heute Morgen, auf dem Mars, Venus und Mond gemeinsam zu sehen sind:









    Wenn man es so betrachtet, dann kann man es glauben oder auch nicht, deshalb jetzt mit zwei Ausschnittsvergrößerungen. Der originale Mars steht dabei genau senkrecht über dem vergrößerten:










    In der Folge habe ich noch eine Reihe von weiteren Fotos gemacht, aber auf dem Weg des Mondes durch die Tanne machte es ihm der Mars nach und wurde nicht mehr gesehen, auch weil er im Morgenlicht verblasste.


    Und so sollte, so wie gestern, wenigstens noch eine frei sichtbare Mondsichel in den Farben der Dämmerung festgehalten werden, aufgenommen mit 200mm:











    Beste Grüße

    Manfred

  • Hallo Manfred,


    wieder einmal schöne Aufnahmeserien von Dir! Am Samstag hast Du den "Schwarzen Henkel" sehr gut festgehalten.

    Diese Idee des "umgekehrten Goldenen Henkels" kam mir schon einmal 2011, da konnte ich folgendes Bild mit

    einem 500-mm-Spiegeltele machen:


    22.10.2011, 450D, ISO 1600, f6.3, 1/6 sec


    In einem Bildervortrag bezeichnete ich ihn damals als "schmutzigen Henkel" > der Ausdruck "Schwarzer Henkel" klingt für mich aber besser ^^.

    Hat jemand hier diese Beobachtung auch schon einmal gemacht bzw. gibt es dafür sogar einen offiziellen Begriff?



    Schöne Grüße!


    Stefan

  • Stefan, vielen Dank für Deine Rückmeldung. Das ist ja interessant, dass Du dieses Detail auf dem Mond auch schon einmal beobachtet hast. Mir ist nicht bewusst, darüber sonst schon einmal gelesen zu haben. Dabei sprang mi8r dieses große "C" am Bildschirm sofort ins Auge, und anfangs dachte ich an eine zufällig vorbeifliegende Krähe, die zu der Zeit unterwegs waren.


    Einen Nachtrag habe ich noch vom 27.02 zu einem Detail, das mir erst beim soundsovielten Betrachten und "Aufräumen" im Ordner aufgefallen ist: da ist der Mars zum wirklich frühestmöglichen Zeitpunkt an dem Morgen erwischt worden, nämlich direkt am Stamm der Tanne unterhalb von Venus, ganz rechts unten. Eine Ausschnittsvergrößerung davon befindet sich rechts in der Bildecke .









    Dazu - fast diagonal gegenüber leuchten zwei Sterne des Schützen über der großen Tanne parallel zu ihren Zweigen, als wenn sie zusammen mit ihnen tanzen wollten ...


    Viele Grüße

    Manfred

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