optische Achsen von Polsucher und Refraktor nicht parallel?

  • Hallo zusammen,


    ich hatte beim Einnorden Polaris im Polsucher ziemlich genau eingestellt, fand ihn dann aber im Refraktor (etwa 3,5° Öffnungswinkel) am oberen Rand des Blickfeldes.


    Das verstehe ich nicht, was könnte die Ursache sein?


    Um sicher zu gehen noch eine Frage zur Eingabe der Zeitzone bei SynScan. Ich habe +1 eigegeben, ist das richtig?


    Grüße

    Günter

  • Hallo Günter

    Polaris ist im Polsucher ja auch nicht in der Mitte , sondern je nach Polsuchertyp, in dem kleinen Kreis etwas versetzt zur Mitte.

    Also je nachdem welches Okular du bei deiner Beobachtung genutzt hast kann das schon gut Passen.

    Das mit +1 ist ok, unsere Zeitzone in Deutschland ist UTC+1, bei der Umstellung auf Sommerzeit sind es dann +2.

    Die SkySan fragt ja auch nach ob Sommerzeit ist, kannst du dann mit Yes oder No bestätigen

    mfG

    Andreas

  • Hallo Günter ...

    Wenn via Goto Deine Objekte " richtig angefahren " werden ist alles ok.

    Ansonsten ist die Polsucherachse etwas aus der " Mitte " bzgl. ihrer richtigen

    Ausrichtung in der Montierung.

    Gruss

    Marco

  • Hallo Günter,


    daß der Polsucher und ein auf derselben Montierung angebrachtes Teleskop nicht gleichzeitig zentriert den Polarstern zeigen, ist normal, schließlich liegen beide nicht auf derselben optischen Achse, sondern sind nur parallel zu einander montiert. Der Abstand der optischen Achsen ist typischer Weise auch größer als der bei einem klassischen Fernglas, mit dem man mit beiden Augen und dann aber im Schnittpunkt beider optischen Achsen ein Objekt fokussiert. Hier wird nur die optische Achse des Polsuchers auf den Polarstern ausgerichtet. Dazu kommt, daß Dein Refraktor - anders als ein Fernglas - ein kleineres Gesichtsfeld, aber dafür eine stärkere Vergrößerung als der Polsucher hzeigt, d.h. hier kommt der Versatz der beiden optischen Achsen nochmals stärker zum Tragen.


    Für die Genauigkeit der Positionierung und Nachführung von einem Objekt am Himmel ist dies aber unerheblich. Entscheidend ist, daß sich die durch den Polsucher genau ausgerichtetet Stundenachse tatsächlich auf dem wahren Himmelspol dreht. Ansonsten legst Du ja unter Verstellen der Dek.- und der Ra.-Achse am Himmel Dein eigenes Bezugssystem fest, indem Du durch den Refraktor einen bestimmten Stern von Hand als ersten Ausgangspunkt für die weitere Positionierung über die Teilkreise oder ein automatisches Allignment als Ausgangspunkt für das Goto festlegst. Von da an bleibst Du immer in diesem Bezugssystem und alles ist perfekt.


    Man kann über verstellbare Rohsschellen am Teleskop tatsächlich Teleskop und Polsucher auf den Polarstern bzw. den wahren Himmelspol ausrichten. Das macht in den seltenen Fällen Sinn, wenn im unmittelbaren Umfeld des Polarstern beobachet werden soll.


    Beste Grüße


    Dietmar

  • Vielen Dank für Eure Antworten und Andreas besonders für die Bestätigung der Zeitzone!

    daß der Polsucher und ein auf derselben Montierung angebrachtes Teleskop nicht gleichzeitig zentriert den Polarstern zeigen, ist normal, schließlich liegen beide nicht auf derselben optischen Achse, sondern sind nur parallel zu einander montiert. Der Abstand der optischen Achsen ist typischer Weise auch größer als der bei einem klassischen Fernglas, mit dem man mit beiden Augen und dann aber im Schnittpunkt beider optischen Achsen ein Objekt fokussiert. Hier wird nur die optische Achse des Polsuchers auf den Polarstern ausgerichtet. Dazu kommt, daß Dein Refraktor - anders als ein Fernglas - ein kleineres Gesichtsfeld, aber dafür eine stärkere Vergrößerung als der Polsucher hzeigt, d.h. hier kommt der Versatz der beiden optischen Achsen nochmals stärker zum Tragen.

    Das leuchtet mir ein, Dietmar. Da habe ich wohl zu viel erwartet. Zur (eigentlich) unnötigen Erklärung, ich bin blutiger Anfänger. Als ich dann weitermachen wollte, kamen Wolken auf und das war's dann.


    Viele Grüße

    Günter

  • Der Abstand der optischen Achsen ist typischer Weise auch größer als der bei einem klassischen Fernglas, mit dem man mit beiden Augen und dann aber im Schnittpunkt beider optischen Achsen ein Objekt fokussiert.

    Bei sehr weit entfernten Objekten wie Sternen ist es doch völlig egal, ob der Abstand zwischen den Teleskopen 5, 50 oder 500 cm ist. Die Paralaxe zwischen ihnen ist unmessbar gering. Wenn die Teleskope nicht dasselbe zeigen, schauen sie einfach nicht parallel.


    Günter, hast du getestet, ob der Polscher selbst parallel zur RA-Achse ausgerichtet ist?

  • Günter, hast du getestet, ob der Polscher selbst parallel zur RA-Achse ausgerichtet ist?

    @ Günter

    So ist, war auch mein Beitrag gemeint.

    Wenn nach ausrichten, aufstellen der Montierung die Referenzsterne bei der Initialisierung gefunden werden stimmt auch der Polsucher.

    Gruss

    Marco

  • Günter, hast du getestet, ob der Polscher selbst parallel zur RA-Achse ausgerichtet ist?

    Ich fürchte mir ist etwas entgangen, wie teste ich das? Davon ging ich wie selbstverständlich aus. Ich befestige den Polsucher, an der Montierung. Damit ist doch seine Ausrichtung parallel zur RA-Achse festgelegt. Oder etwa nicht?

  • Guten Abend,


    zumindest näherungsweise in dem Du nach dem Einnorden der Montierung mit dem Polsucher die beiden Klemmen für die RA und DEC Achse löst und dann als erstes die Stange mit dem Gegengewicht an den tiefsten Punkt pendelst, das lässt sich am besten sehen, wenn Du von vorn auf das Teleskop/Montierung schaust. Danach gehe ich um das Teleskop rum auf die Okularseite und peile Polaris über den Tubus an und verdrehe von Hand den Tubus solange nach links und rechts, bis er fast genau auf Polaris zielt. Polaris findet man dann auch im Okular aber nicht in der Mitte, denn Du stellst Polaris ja auch im Polsucher (einer der Vorposter hat es erwähnt) nicht in die Mitte des Fadenkreuzes sondern an die Stelle der kreisförmigen Rosette um Polsucher, die Dir die Pol-Sequenz-App angibt. derzeit ist es 6:30 oder 7:30 Uhr oder so was.... habe am Sonntag zuletzt beobachtet und da war es irgendwas ziemlich mittig unten. Dann machst Du die beiden Klemmen fest.


    Guido

  • Hallo Guido,


    bei der Positionierung von Polaris richte ich mich nach "Polar Scope Align", was bei grob 4:30 lag. Klar, wie von anderen erwähnt, ist entscheidend, wie nahe man am ersten Alignment Stern liegt.


    Der Refraktor ist unveränderbar auf der Montierung befestigt. Die Ausrichtung der optischen Achse des Polsuchers scheint auch unveränderbar (wirklich?) zu sein. Dann hatte ich eben erwartet Polaris durch den Refraktor relativ nahe an der Position wie im Polsucher zu sehen.


    Ich weiß, das ist eine eher akademische Fragestellung ohne große praktische Auswirkung. Die festgestellte Abweichung der beiden optischen Achsen dürfte bei ~ 1° liegen und damit womöglich im Rahmen der mechanischen Genauigkeit.


    Grüße

    Günter


    P.S.

  • Hallo Günter,


    noch ein ganz anderer Aspekt: durch den Refraktor schaust Du durch ein Zenitprisma/Zenitspiegel - richtig ? Oder hast Du gar ein Amiciprisma ? Das fehlt natürlich beim Polsucher. Dadurch ist Polaris dann im Refraktor bei einem aufgerichteten aber seitenverkehrten Bild (oder einem aufgerichteten und seitenrichtigen Bild beim Amiciprisma) gegenüber dem Polsucher mit einem höhen- und seitenverkehrten Bild an einer anderen Position. Es gibt ganz unterschiedliche Typen von Polsucherfernrohren, das übliche aber ist ein höhen- und seitenverkehrtes Bild.


    Das würde erklären, warum Du im Refraktor Polaris "am oberen Rand" stehen siehst, im Polsucher jetzt aber aktuell Polaris aufgrund seines derzeitigen Stundenwinkels "am unteren Rand" steht.


    Beste Grüße


    Dietmar

  • Hi!


    Es gibt auch noch den Konusfehler (Cone Error) – der kommt daher, dass die Optik zwar in sich perfekt justiert sein mag, aber evtl. schief im Tubus sitzt, oder der Tubus schief in den Rohrschellen, oder die Rohrschellen schief auf der Prismenschiene, oder die Prismenschiene schief in der Aufnahme, oder die Aufnahme schief auf der Dek-Achse. Zumindest die Celestron-Montierung haben eine Option Cone Error irgendwo im Menü; Skywatcher wahrscheinlich auch.


    Ist aber nicht weiter schlimm. Auf https://www.cloudynights.com/topic/674387-cone-error/ gibt's eine diskussion genau zu der Frage.


    Beste Grüße,

    Alex

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!