NGC2244 - Eine abenteuerliche DS Nacht

  • Hallo Zusammen


    Am 22.01.2021 war wiedermal eine klare Nacht angesagt. Der Mond ging auch schon eher spät auf, deshalb entschied ich mich früh zu starten und das Objekt NGC2244 zu fotografieren. Auch sollte es der erste richtige Test des Motorfokus werden.


    Das einrichten klappte noch absolut normal, alles wunderbar. Ich liess das Teleskop auskühlen und freute mich darüber, dass ich Ausnahmsweise mal früh starten kann. Nach einer Weile überprüfte ich nochmals die Einnordung und legte los. Alles gut soweit, bis ich versucht habe zu Fokussieren… Die Autofokusroutine weigerte sich vehement den Fokus zu finden. Nach einigem hin und her probieren, habe ich dann entschieden den Motor nicht zu nutzen. Wahrscheinlich ist die Schrittweite zu gross, da werde ich nochmals überarbeiten müssen. Schon etwas unter Zeitdruck habe ich dann manuell Fokussiert und habe das Objekt der Begierde angesteuert. Das Platesolven funktionierte prima und PHD fühlte sich auch gleich wohl. Leider nur für knappe 2min. Danach hat meine Montierung entschieden, dass die Nachführung überbewertet wird. Beide Motoren standen plötzlich still und auch die Verbindung zum Computer war unterbrochen. So musste ich das Teleskop manuell parken und alles rebooten und erneut ausrichten, was dann zum Glück auch geklappt hat. Nur war der frühe Start leider nicht mehr so früh…


    Während der Aufnahme kam es gelegentlich zu Sprüngen in der Montierung, knapp 20min Belichtungszeit musste ich entsorgen weil die Frames so aussahen:





    Die restlichen Frames sahen zum Glück gut aus. Kurz nach Mitternacht stand dann der Meridianflip an. Auch das hat perfekt Funktioniert, auch das Platesolven und die Montierung fand Tracken doch noch gut und arbeitete weiter. 20min später fand sie aber dann doch ein reboot noch besser… Ich habe mir überlegt ob ich nochmals starten soll, da aber der Nebel schon bedrohlich nah gekommen ist, brach ich ab und machte mal die Darks, Flats und Darkflats. Nutzen konnte ich dann 65 x 120s, dabei rausgekommen ist dieses Bild hier:





    Da ich am 23.01 nochmals eine klare Nacht nutzen konnte, habe ich meiner Aufnahme noch etwas mehr Licht geschenkt. Diesmal lief die Technik fast problemlos (nur PHD wollte dreimal Kalibriert werden). Sprünge in der Montierung hatte ich in dieser Nacht kaum. So konnte ich nochmals drei Stunden Photonen sammeln, was sich definitiv gelohnt hat!



    Das Endergebnis besteht aus 143 x 120 -> 4h 45min:





    Infos zur Aufnahme:

    Kamera: Canon 1100da

    Teleskop: 6 Zoll / F5 Newton

    Montierung: EQ3

    PHD2 Guiding, Aufnahme über EKOS

    ISO1600

    Darks / Flats / Darkflats

    Aufnahmedatum: 22.01.2022 und 23.01.2023

    Gestackt mit Sirilic, weitere Bearbeitung in PS



    Ich habe die zweite Aufnahmenacht mal genutzt um ein Timelapse Video zu erstellen:

    ezgif-2-13b226b694.gif




    Für Anregungen und Kritik bin ich wie immer dankbar!


    CS, Seraphin

  • Hallo Seraphin,

    Vielen Dank für deinen Bericht. Da hast Dunja wirklich zwei Aufnahmeabende mit höhen und tiefen hinter dir. Klasse das du trotz der Rückschläge am Ball geblieben bist. Die Beiden Ergebnisse sehen wirklich toll aus, Klasse was du aus der kleinen Montierung für Ergebnisse erzielst. Weiter so!


    Lg

    Martin

  • Lieber Martin


    Vielen Dank! Da das meine sechte Aufnahme überhaupt war, bin ich ziemlich happy. Ja, so richtig Spass macht die Montierung nicht, aber sie bringt Spannung rein ;) . Aber ja, ich freue mich wenn ich dann endlich meine neue Montierung bestellen kann (hoffe sie ist dann auch lieferbar - vom Liefertermin her, sieht es allerdings nach April aus).


    CS, Seraphin

  • astrophin

    Hat den Titel des Themas von „NGC2244 - Eine abenteuerlicher DS Nacht“ zu „NGC2244 - Eine abenteuerliche DS Nacht“ geändert.
  • Moin Seraphin,


    irgendwie geht es nie ohne kleinere oder größere Pannen - aber Dein Ergebnis ist toll geworden! :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    Die "Sprünge" habe ich auch gelegentlich - ich habe das bisher auf Erschütterungen oder Wind zurückgeführt.

    Ich bin u.A. wegen sowas dazu übergegangen, kürzer zu belichten. Wenn ein 20s frame versaut ist, dann ist es nicht so schlimm wie bei einem 300s frame.

    Außerdem kann man so vieles im Nachhinein besser "regulieren" (Ausbrennen von hellen Sternen verhindern, usw.).

    Der einzige Nachteil ist m.E. die größere Datenmenge.


    Und das mit dem Motor-Fokus wird schon werden - ich freue mich auf weitere Aufnahmen von Dir!


    Viele Grüße,

    Jochen


    PS: Das Timelapse ist cool!

  • Hallo Zusammen!


    Vielen herzlichen Dank für die lieben Kommentare!!


    Das mit den kürzeren Frames habe ich mir auch schon überlegt. Das es in der zweiten Nacht fast keine solche gab, muss es fast Wind oder sonstige erschütterung gewesen sein!


    Christian Ma. : danke, ich glaube da war auch etwas Glück im Spiel. Das war das sechste DS Bild, aber es gab auch Nächte in denen ich ohne Bilder abgebrochen habe, dia habe ich nur nicht mitgezählt!!


    CS, Seraphin

  • Hi Jochen

    Und das mit dem Motor-Fokus wird schon werden

    Das wird nicht ein Problem sein. Ich fands spannend dass ich in beiden Nächten keinen Drift erkennen konnte.. Vielleicht habe ich doch beim letzten Versuch die Optik zu wenig lange auskühlen lassen... Aber nichts desto trotz werde ich den Fokuser noch verbessern!


    CS, Seraphin

  • Hi Martin


    Ich habe dafür eine Fuji XH1 verwendet, mit einem Intervallometer. Habe dann eine Serieenaufnahme gestartet mit einer Belichtungszeit von 20s (12mm/f2.8). Die Bilder habe ich dann in Lightroom importiert, und zusammen mit LRTimelapse zu einem Video verwurstelt. LRTimelapse kann ich da echt empfehlen!


    CS, Seraphin

  • Hi Martin


    Ich habe dafür eine Fuji XH1 verwendet, mit einem Intervallometer. Habe dann eine Serieenaufnahme gestartet mit einer Belichtungszeit von 20s (12mm/f2.8). Die Bilder habe ich dann in Lightroom importiert, und zusammen mit LRTimelapse zu einem Video verwurstelt. LRTimelapse kann ich da echt empfehlen!


    CS, Seraphin

    Hallo Seraphin,


    Klasse Sache! Danke für den Tipp! Ich wollte sowas unbedingt mal mit meiner Sony ausprobieren. Danke für die Inspiration.


    Lg

    Martin

  • Hi Martin


    Für die Bearbeitung ist LRTimelapse echt supi! Je nach sony gibt es aber (glaub ich zumindest) sogar eine App für die Kamera die selbstständig ein timelapse rausspuckt. LRtimelapse ist super wenn man Helligkeitsverläufe (Sonnenuntergang) oder so.


    CS, Seraphin

  • Ich auch, mal schauen ob ich die komischen Aussetzer der Steuerung lösen kann.. Habe heute morgen alles mal gestartet, das läuft nun schon seit Stunden absolut stabil, aber das war ja klar. Werde nun mal das Speisungskabel austauschen und den USB Port wechseln und weiterlaufen lassen! Das nächste Objekt wird das Pferdchen oder M78 sein!


    CS, Seraphin

  • Ich auch, mal schauen ob ich die komischen Aussetzer der Steuerung lösen kann.. Habe heute morgen alles mal gestartet, das läuft nun schon seit Stunden absolut stabil, aber das war ja klar. Werde nun mal das Speisungskabel austauschen und den USB Port wechseln und weiterlaufen lassen! Das nächste Objekt wird das Pferdchen oder M78 sein!


    CS, Seraphin

    Da drück ich dir die Daumen, das ist ja wirklich ein ätzendes Fehlerbild. Schwierig zu reproduzieren, ich hätte jetzt auch mal auf die Stromzufuhr oder die USB-Verbindung getippt.

    Da hast du dir zwei tolle Ziele ausgesucht!


    Lg

    Martin

  • Hi Jochen

    Die "Sprünge" habe ich auch gelegentlich - ich habe das bisher auf Erschütterungen oder Wind zurückgeführt.

    Ich bin u.A. wegen sowas dazu übergegangen, kürzer zu belichten. Wenn ein 20s frame versaut ist, dann ist es nicht so schlimm wie bei einem 300s frame.

    Ich habe die Daten nochmals analysiert. Ich bin nicht sicher ob die Sprünge wirklich auf Wind zurückzuführen sind, die Bewegungen gehen alle in die selbe oder ähnliche Richtung. PHD ist dann auch ziemlich lange damit beschäftigt den Sprung wieder auszugleichen. Von daher gehe ich eher davon aus, dass es wirklich ein mechanischer Sprung ist, der dann wieder zurückzufahren ist. Die Livhtspur kommt wohl eher vom zurückfahren als vom Sprung. Deshalb würde eine kürzere Belichtungsdauer auch nicht viel helfen..


    CS, Seraphin

  • Hi Seraphin,


    Von daher gehe ich eher davon aus, dass es wirklich ein mechanischer Sprung


    Ist Deine EQ3 evt. doch etwas am Limit mit dem Gewicht Deines Newton? Kann es daran liegen?


    Gruß, Jochen

  • Tragen muss sie aber 9Kg, von daher knapp an der Grenze

    Was soll ich sagen - der Erfolg gibt Dir recht - es klappt ja scheinbar! :)

  • Was soll ich sagen - der Erfolg gibt Dir recht - es klappt ja scheinbar! :)

    Naja, man muss nutzen was man hat.. Ich spare noch auf eine angemessene Montierung! Dürfte nicht mehr allzu lange dauern. Die EQ3 habe ich mal komplett auseinander gebaut, Fett gewechselt, entgraten und wieder zusammengebaut. Davor war schon bei 30s schluss und PHD hatte grosse Mühe überhaupt zu guiden.. Aber der Verschleiss ist wohl bei überladung erhöht... Wenn ich dann mal meine neue Montierung habe, möchte ich die EQ3 für Widefield aufnahmen weiterverwenden, da wäre dann auch das gewicht nicht so problematisch!


    Für eine 300 Euro Montierung sind 2min frames bei 9Kg aber doch beachtlich!

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