SkyWatcher 72ED - "Größenordnung" Backfocus?

  • Hallo,


    Ich habe eine... ...Anfängerfrage. Für den Einstieg in die Astrofotografie habe ich mir einen SkyWatcher EvoStar 72ED zugelegt, Brennweite 420mm. Diesen möchte ich mit einer ASI178MC CCD-Kamera verheiraten, Auflagemass 12,5mm. Aus einem Post von 2019 SkyWatcher 72ED - "Fokus-Probleme" wusste ich schon, dass der Fokus des Teleskops nicht einfach durch Aufschrauben einer Kamera mit dem normalen OAZ zu erreichen ist. Mittelfristig wären Reducer/Flattener für mich denkbar, allerdings möchte ich erst einmal leichtgewichtig und kostengünstig einsteigen. Nun schrieb der damalige Autor, dass mit seiner Canon EOS nur "1-2 cm" zum Fokussieren fehlten, weshalb man ihm damals einfach entsprechende Zwischenringe empfahl. Soweit, so gut.


    Auf ein ca. 2 km entferntes Objekt gerichtet, konnte ich heute meine ASI178MC mittels einer Klorolle ca. 9 cm (!) hinter dem ausgezogenen OAZ (4 cm max.) in den Fokus bringen. Ich starre nun seit Stunden immer wieder mal auf den schematischen Strahlenverlauf von Linsenteleskopen, mittlerweile zweifele ich aber an meinem Verständnis. Daher meine Fragen:

    • Die Brennweite des 72ED ist 420mm, Brennpunkt weit außerhalb des Tubus, und etwa da, wo ich mit meiner Kamera ein scharfes Bild erreichte. Das macht Sinn, oder?
    • Wenn man die Canon EOS und die ASI178MC als "Detektorplatte mit etwas Metall vorne dran" versteht, wie käme dann der Unterschied von >7 cm für den Fokus zustande?
    • Spricht etwas gegen ca. 9 cm Zwischenringe für den Anfang oder macht dieses Setup erst Sinn, wenn ich in eine Zwischenoptik investiere? Und falls ich so arbeiten kann - gibt es entsprechende Adapter oder muss ich diverse 1, 2 und 4 cm-Adapter kombinieren?


    Es wäre schön, wenn mich jemand erleuchten könnte. Vielen Dank!


    Boris

  • Hallo Boris,


    nach passenden Adaptern müsstest Du auf den Webseiten der einschlägigen Shops mal schauen. Den Skywatcher 72ED kenne ich nicht, aber bei meinem 80/560 von APM waren damals zwei 40mm Verlängerungen für eine DSLR nötig. Mit einer Kamera mit vorne sitzendem Chip wären sicherlich drei fällig gewesen.

    Nachdem ich dann aber einen 0,8 Flattener/Reducer angeschafft hatte, brauchte ich beide nicht mehr. Im Gegenteil, ich musste den Tubus sogar einen Zentimeter kürzen lassen.


    Auf Unendlich fokussiert, wirst Du vermutlich etwas weniger Verlängerung benötigen. Probiere es also erst mal am Mond aus. Aber früher oder später wirst Du eh in einen Flattener investieren. Spätestens wenn Dich die unscharfen Sterne in den äußeren 2/3 des Gesichtsfeldes nerven. Vielleicht solltest Du Dir deshalb die unnötige Anschaffung der Verlängerungen sparen und gleich den Flattener anschaffen.

    Astrofotografie ist nun mal teuer und der Flattener oder Flattener/Reducer ist fester Bestandteil des Refraktors.


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • ... Für den Einstieg in die Astrofotografie habe ich mir einen SkyWatcher EvoStar 72ED zugelegt, Brennweite 420mm. Diesen möchte ich mit einer ASI178MC CCD-Kamera verheiraten ....

    Hallo Boris ...

    Ich besitzte und nutze diesen kleinen ED Refraktor auch.

    Hier =》Skywatcher 72ED - Erfahrungsbericht - Stadtlicht.-Balkonastronomie

    habe ich einiges ( auch für Dich ? ) an Infos niedergeschrieben.


    Ich selber nutze eine Kamera mit kleinem Chip ( Altair 327c ) bei welcher event. verzogene Abbildungen ( durch diesen kleinen Chip ) auch ohne Reducer nicht zu sehen sind.


    Ich komme so zu guten Abbildungen. ( dieses ist aber für jedes Auge, bzgl Qualitätsanspruch, wohl etwas anderes ) ;)

    Die Asi kenne ich ( technisch ) nicht.


    Da ich den 72erED auch visuell nutze habe ich einen dielektrischen Zenitspiegel ( 99% ) montiert welcher auch diese kleine Kamera dann aufnimmt.

    So komme ich ( Lichtweg 2" Zenitspiegel ) prima in den Fokus, mit der Kamera und allen meinen Okularen und auch mit zusätzlicher 2.25 Baader Barlow. ( z .B bei Mond, Sonne, Planeten )


    Ansonsten bin ich bei Mettling - Marcus ... am besten gleich einen Reducer ( so wie in den Shops bzgl. Abstand vorgesehen) anschaffen .


    Ich hoffe ich konnt Dir " ein wenig " mit meinen Infos helfen.

    Eines noch, Du hast ( wenn Du keine " Gurke " bekommen hast ) ein wirklich tolles Teleskop gekauft ! Es ist optisch und mechanisch wie auch vom geringen Gewicht bzgl Preis / Leitung sehr gut.

    Also ... am Ball bleiben und das " kleine Problem " welches eigentlich keines ist, lösen :)

    Gruss

    Marco

  • Servus Boris,

    Die Brennweite des 72ED ist 420mm, Brennpunkt weit außerhalb des Tubus, und etwa da, wo ich mit meiner Kamera ein scharfes Bild erreichte. Das macht Sinn, oder?

    Es macht Sinn und der Grund dafür ist auch vorhanden. Refraktoren nutzt man meist mit einem Zenitspiegel und die Dinger haben ja einen entsprechenden Lichtweg. Also muss die Fokusebene weit genug hinter dem OAZ liegen, damit man visuell mit Zenitspiegel in den Fokus kommt.


    Fotografisch lässt man den ZS weg, den nötigen Abstand füllt man dann mit Zwischenringen wieder auf.


    Gruß Stefan

  • Hallo,


    Vielen Dank zusammen. Ich wollte "der Vollständigkeit halber" hier meinen Etappensieg verkünden; auch als Referenz, wenn sich mal jemand mit demselben Equipment hierher verirrt.


    Mit zwei 2" Verlängerungshülsen (80mm und 35mm) schaffe ich es nun terrestrische Objekte scharf auf der Kamera abzubilden. Wenn ich auf einen 6,3 km entfernten Fernmeldeturm fokussiere, dann habe ich noch etwa 9mm Luft am OAZ in Richtung "unendlich entfernte Objekte". Der praktische Test steht wetterbedingt leider noch aus.


    Marcus & Marco: Das sind meine ersten Schritte in die Astrofotografie. Flattener, Reducer oder Stadtlichtfilter hebe ich mir für später auf, Schritt für Schritt, um mich bei jedem neuen Equipment erneut über die jeweilige Verbesserung freuen und auch ihren jeweiligen Beitrag besser würdigen zu können. :)


    Bis bald!


    Boris

  • 1- ... Vielen Dank zusammen.


    2- ... hebe ich mir für später auf, Schritt für Schritt, um mich bei jedem neuen Equipment erneut über die jeweilige Verbesserung freuen und auch ihren jeweiligen Beitrag besser würdigen zu können ...

    Hallo Boris ...


    1- Gerne geschehen.

    2- Eine meiner Meinung nach sehr gute Vorgehensweise !


    Sollten dann, wann auch immer, noch Fragen auftauchen einfach melden.

    Bis dahin, viel Erfolg. Vor allem aber Spass mit dem Teleskop und der Astronomie selber.


    Gruss

    Marco

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