Keine Angst vor dem Einsatz von CAD-Software im Selbstbau!

  • Moin zusammen,


    eigentlich wollte ich das Thema später angehen aber ich habe im Thema zu meiner Bino Fokus-Einheit gemerkt, dass sich einige sicher gerne damit befassen würden aber Bedenken wegen des Aufwands haben.


    Eine kleine Abgrenzung sei erlaubt...


    • Das hier wird keine Werbung für ein Softwareprodukt!
      Ich zeige lediglich mit was ich arbeite und bekomme auch kein Geld dafür
    • Ja, es gibt auch Software-Kategorien
      Ich habe das Thema bewusst im Selbstbauforum platziert, da es mir um die Möglichkeiten des Selbstbaus an sich und nicht das Programm direkt geht.
      Es geht ja nicht um Steuerung oder Bildbearbeitung usw. und ich hoffe es wird nicht verschoben.
    • Ich möchte mit dem Thema alle die motivieren, die sich bisher nicht trauen
      Wer im CAD unterwegs ist und auch fleißig 3D-Druckt, kann sich gerne beteiligen,
      aber ich bitte darum, dass der Kontext die kleine Anfangsmotivation ist und ich hier, von der Herangehensweise, nichts professionelles vorstelle

    Ich habe es ja schon mehrfach erwähnt...für meine privaten Projekte verwende ich FreeCAD.

    Es ist für alle gängigen Plattformen erhältlich und in deutsch verfügbar.


    Ich verwende es, weil es PlugIns, angelehnt an unser Hobby, gibt.

    Zum Beispiel für Optik. Es lassen sich Lichtquellen platzieren, reflektierende Flächen und Strahlenverläufe simulieren.

    Oder z.B. FEM...jeder, der baut, wollte doch sicher schon mal wissen, ob das Teil sich bei Belastung X durchbiegt und auch wie sehr.


    Aber machen wir es nicht zu kompliziert, es soll ein Appetithäppchen für den Selbstbauer ohne CAD-Erfahrung sein.


    Ich zeige euch mal eben in genau 10 Bildern, wie man quick&dirty zu einem 3D-Körper kommt!


    An der Stelle hat man sich das Programm natürlich geladen und gestartet.

    Ich füge jeweils nur die Vorschau um das lesen zu erleichtern.

    Die Bilder sind alle in groß verfügbar.


    Als erstes starten wir ein neues Projekt...


    Dann wählen wir die Workbench Part Design...


    FreeCAD ist in Arbeitsbereiche strukturiert, sogenannte Workbenchs, die das Programm, je nach dem, was man machen möchte, im entsprechenden Bild (Werkzeugleisten) erscheinen lässt.


    Dann wollen wir einen Körper erstellen...


    Dem legen wir eine Skizze zugrunde...


    Wir wählen praktisch den konstruktiven Ansatz "von der Zeichnung zum Modell".

    FreeCAD unterstützt auch den modellierenden Ansatz, wo man direkt Körper formt.


    Aber wir sind ja als Selbstbauer alle "Konstrukteure".


    Es muss eine Ebene gewählt werden, soll ja ein 3-dimensionaler Körper werden...


    Hier X/Y...also wir schauen von oben drauf.


    Es erscheint die Sketch (Skizzen) Workbench und wie können zeichnen.

    Hier einfach nur frei Hand ein Viereck gezogen..


    Diese kann man "einschränken", was mit der Werkzeugleiste oben rechts geht. Also vermaßen und noch viel mehr.


    Dann schließen wir die Skizze und wechseln in die Perspektive...


    Nun können wir die Skizze aufpolstern oder extrudieren, wie man sagt...


    Das geht auch im Umkehrschluss, z.B. um ein Loch zu erzeugen.


    Dann haben wir unseren Körper, den wir noch im Raum verschieben, also "transformieren" können...



    Das war's schon.


    Und jedem, der jetzt Blut geleckt hat, rate ich sich erst mit Grundlagen und nicht dem eigenen Projekt zu befassen.


    Mir persönlich hat sehr der YouTube-Kanal "flowwies corner" geholfen.

    Ich habe die Lektionen von der ersten an einmal durchgespielt und spätestens, wenn man Skizzen und deren Einschränkung begriffen hat,

    fängt es an Spaß zu machen.


    Die Körper lassen sich dann natürlich auch für den 3D-Druck exportieren.


    Also Selbstbauer, habt keine Scheu vor CAD. Es ist keine Raketenwissenschaft, wenn man sich erst die Grundlagen aneignet und nicht gleich

    mit einem Projekt startet.


    Macht mal einen Würfel und zieht euch ein paar Lernvideos rein. Ich habe 2-3 Samstage investiert und konnte dann mit den ersten richtigen Projekten starten.

    Der Rest kommt dann im Austausch mit Gleichgesinnten und den Anforderungen der Projekte an sich.


    Ich hoffe ich konnte den einen oder anderen, der noch nix mit der Thematik am Hut hat etwas motivieren.



    Gruß, Marcel

    Wenn du dich für das Thema Selbstbau in FreeCAD einarbeiten willst, findest du einige Beiträge, mit Bezug zu ATM, auf meiner Pinnwand unter "FreeCAD Zeuch"...

  • Hallo Marcel,


    danke für diesen Thread. Möge er endlos werden :D

    Ich arbeite ebenfalls schon eine Weile mit Freecad und habe auch schon einige Dinge mit meinem einfachen 3D-Drucker ausgedruckt.

    Wer selber keinen 3D Drucker hat, kennt mit Sicherheit jemanden, der einen hat (oder einen Verein, der damit ausgerüstet ist).

    Bis auf das Detail: Skizzen "kann" man einschränken (Skizzen *MUSS* man vollständig einschränken, alles andere führt zu Problemen) kann ich Deine Crashvorstellung uneingeschränkt unterschreiben.

    Die Lernvideos von "flowwies" sind in der Tat Klasse, es lohnt sich als Einstieg auf jeden Fall.


    Jetzt noch eine kleine Warnung. Wird zwar nichts nützen, da läuft jeder mal rein, aber trotzdem:

    Freecad hat ein für Anfänger (und unachtsame nicht-mehr Anfänger ) unschönes Problem: aus irgendeinem Grund wurde in der Anfangszeit seiner Entwicklung mal entschieden, die interne Baumstruktur von Objekten über die Namen ihrer Knoten zu verlinken. Das führt dazu, dass spätere Änderungen (Anfänger: Planung nicht sauber gemacht) gerne mal das Objekt versaubeuteln, da dann einfach so der Knotenname umbenannt und die folgenden Zweige abgehängt werden. Oft kann man das reparieren, aber das bedeutet schnell mal einen Abend Zusatzarbeit. Das einfach so als Warnung. Been there, done that, several times :cursing: . Das Freecad Team arbeitet daran (schon eine Weile), das Problem zu lösen, aber offenbar wurde das gründlich falsch konzipiert, ist also nicht so einfach.

    In diesem Zusammenhang kann ich nur jedem empfehlen, sich ein Versionsverwaltungtool wie Subversion oder git zu installieren. Werden Zwischenstände regelmässig abgespeichert (comitted) hält sich der Schaden in Grenzen. Abgesehen davon kann so immer auf ältere Versionen zurückgegriffen werden, wenn man mal auf dem Holzweg landet.


    Ansonsten möchte ich mich gerne dem Aufruf von Marcel anschliessen. CAD ist heutzutage erschwinglich und auch von Laien beherrschbar geworden. Selbst für vermeintlich einfache Konstruktionen lohnt sich das, da Überraschungen a la "oh, da überschneiden sich ja zwei gekreutzte Schrauben" oder "die Mutter ragt aber in den optischen Pfad" schon erkannt werden, bevor schon alles gesägt, gebohrt und geschraubt ist. Natürlich macht dieser hemdsärmlige Ansatz einen Teil des Reizes aus, aber wenns dann ins Geld geht, ärgert man sich nur.

    Standardteile wie Schrauben oder Muttern können einfach eingefügt werden (es gibt dafür eine Workpackage), viele Hersteller von mechanischen Baugruppen (z.B. Kugellager oder Knöpfe) stellen STEP Dateien (ein Standard-Austaschformat) zur Verfügung, so dass diese Teile ganz einfach in den Design integriert werden können.

    Ich bin bisher erfolglos geblieben, (für Amateure) brauchbare Literatur oder Lehrmittel zu finden (abgesehen von Videos). Da ich aber überzeugt bin, dass wir hier im Forum Spezialisten auf diesem Gebiet haben, wäre dieser Thread vielleicht eine Möglichkeit, Fragen und Probleme rund um diese Thema zu diskutieren.

    Idee: Freecad Datei (Detailproblem, damit nicht zu gross) hochladen, Fragen wo und warum man ansteht und hoffen, dass sich daraus eine Diskussion mit Lösung entspannt.


    An den Maschinenraum: wäre es vielleicht sinnvoll ein Unterforum "CAD" oder "Konstruktionssoftware" zu erstellen? Da könnten dann z.B. auch Fragen zu Figure-XP oder anderen Tools gestellt werden.


    Herzliche Grüsse


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Danke euch, ich find's klasse.


    Jetzt brauch ich nur noch jemand, der mir tagsüber die Arbeit mit dem Computer abnimmt, damit ich abends noch Lust habe, mich in der Freizeit wieder davorzusetzen :face_with_rolling_eyes:

    Im Ernst: daran sind sowohl CAD/3D-Druck als auch Astrofotografie bei mir bisher gescheitert. Ich brauch als Ausgleich zur Arbeit die Haptik einer Feile :grinning_face:


    Ist aber hoffentlich nicht bei jedem so.


    Viele Grüße


    Holger

  • Jetzt noch eine kleine Warnung. Wird zwar nichts nützen, da läuft jeder mal rein, aber trotzdem:

    Freecad hat ein für Anfänger (und unachtsame nicht-mehr Anfänger ) unschönes Problem: aus irgendeinem Grund wurde in der Anfangszeit seiner Entwicklung mal entschieden, die interne Baumstruktur von Objekten über die Namen ihrer Knoten zu verlinken. Das führt dazu, dass spätere Änderungen (Anfänger: Planung nicht sauber gemacht) gerne mal das Objekt versaubeuteln, da dann einfach so der Knotenname umbenannt und die folgenden Zweige abgehängt werden. Oft kann man das reparieren, aber das bedeutet schnell mal einen Abend Zusatzarbeit. Das einfach so als Warnung. Been there, done that, several times :cursing: . Das Freecad Team arbeitet daran (schon eine Weile), das Problem zu lösen, aber offenbar wurde das gründlich falsch konzipiert, ist also nicht so einfach.

    In diesem Zusammenhang kann ich nur jedem empfehlen, sich ein Versionsverwaltungtool wie Subversion oder git zu installieren. Werden Zwischenstände regelmässig abgespeichert (comitted) hält sich der Schaden in Grenzen. Abgesehen davon kann so immer auf ältere Versionen zurückgegriffen werden, wenn man mal auf dem Holzweg landet.

    Ja Robert, auch da bin ich reingetappt.


    Es verleitet, da so schon einfache, eine Flache anzuklicken und auf ihr eine neue Skizze anzusetzen um dann z.B. ein Loch rein zu bohren.

    Über die Lernvideos hab ich dann schnell gelernt, sich nicht auf Flächen zu beziehen, sondern neue "unabhängige" Skizzen frei im Raum zu positionieren.


    Aber da gehen wir schon wieder tief ins Detail.


    Wer noch nix damit zu tun hatte, soll man in Ruhe einen Würfel machen und lernen, wie du sagst, Skizzen richtig einzuschränken.

    Der Rest ergibt sich im Lernprozess.


    Gruß, Marcel

    Wenn du dich für das Thema Selbstbau in FreeCAD einarbeiten willst, findest du einige Beiträge, mit Bezug zu ATM, auf meiner Pinnwand unter "FreeCAD Zeuch"...

  • Hallo Holger,


    Das ist ein interessanter Gedanke, hab ich mir so noch nicht überlegt.

    So hat jeder seinen Weg als Ausgleich zur Arbeit gefunden.

    Ich denke aber schon, dass der Einsatz von Computern und CAD für Manchen interessant sein könnte, der dann am Schluss trotzdem die Feile schwingt, um seinem Werk den letzten Schliff zu geben :) .

    Diese Vielfalt macht für mich auch den Reiz eines Hobbies und dieses Forums aus.


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Zusammen


    Ich habe auch längere Zeit mit FreeCAD gearbeitet und manches Projekt damit realisiert. Vor ca. Einem Jahr bin ich dann zu Fusion360 umgestiegen. Die Bedienung und auch die Darstellung gefällt mir da besser, es ist leider aber nicht mit linux kompatibel...


    Aber vielleicht interessiert ja jemand eine kostenfreie Alternative.


    Ein weiterer Vorteil bei Fusion ist die grössere Community.


    Liebe Grüsse, Seraphin

  • Hallo zusammen,


    Fusion360 ist leider nicht mehr das, was es mal war. Ja, Bedienung und Darstellung gefallen mir da auch besser, als die eher altbackene Oberfläche von FreeCAD, aber Fusion wurde halt jetzt so kastriert (z.B. kein FEM mehr in der Freeversion), dass es für mich keine wirkliche Option mehr ist.

  • Hallo zusammen,


    Fusion360 ist leider nicht mehr das, was es mal war. Ja, Bedienung und Darstellung gefallen mir da auch besser, als die eher altbackene Oberfläche von FreeCAD, aber Fusion wurde halt jetzt so kastriert (z.B. kein FEM mehr in der Freeversion), dass es für mich keine wirkliche Option mehr ist.

    Das ist leider wahr..


    Für die einfache Konstruktion für mechanische Teile, finde ich fusion einfacher. Ich hatte damit nie Probleme, während in freecad manch Modell plötzlich nicht mehr funktioniert hat. Die lernkurve ist flacher, finde ich.

    Da ich es eigentlich nur nutze um teile zu zeichnen um dann zu drucken, kann cih damit leben.

  • Manchmal gibt es Teile, die eher parametergesteuert sind, z.B. Fassungen, Abstandhalter und dergleichen. Für solche Dinge kommt man mit openscad auch sehr schnell zum Ziel, indem man sein Teil als Programm formuliert. Es ist eine ganz andere Vorgehensweise als klassisches CAD, aber mitunter ist es erstaunlich, welch komplexe Teile man mit 20 Zeilen erzeugen kann. Mich begeistert, dass ein Fehler in einem Maß korrigiert wird und alles, was davon abhängt, stimmt dann automatisch.


    Michael

  • Moin zusammen,


    hat alles seine Berechtigung, was ihr schreibt.

    Das, wer schon den ganzen Tag am PC verbringt, in der Freizeit mal was anderes machen will,

    genau so, wie das es nicht nur ein Programm auf dem Markt gibt.

    Da gebe ich euch natürlich recht.


    Was ich aber mit dem Thema hier bezwecken will, ist denen etwas Mut zum Einstieg zu machen, die den Gedanken schon öfter im Kopf hatten, sich aber nicht ran trauten.

    Ich hoffe nach wie vor, dass sich dadurch dem ein oder anderen neue Möglichkeiten auftun.


    In Zeiten, wo 3D-Drucker und CNC in den Hobbywerkstätten...ja nicht überall...ihren festen Platz erobert haben, ist das schon mal ein Thema wert.


    Gruß, Marcel

    Wenn du dich für das Thema Selbstbau in FreeCAD einarbeiten willst, findest du einige Beiträge, mit Bezug zu ATM, auf meiner Pinnwand unter "FreeCAD Zeuch"...

    Einmal editiert, zuletzt von Marcel_S ()

  • Hi Marcel


    Da hast du absolut Recht, ich wollte auch keine Grundlegende "welche Software" lostreten, nur Fusion erwähnt haben.

    Gerade in 3D Drucker kreisen ist es zu einem Quasi standard geworden. Am schluss spielt es aber wie immer keine Rolle welches werkzeug man verwendet.


    Mal mit einer 3D CAD Software zu arbeiten, sollte sich jeder ambitionerte Bastler mal "antun", da bin ich voll bei dir! Es eröffnet möglichkeiten die man sonst nicht hat, ist halt einfach kopflastig. Aber ob man das erzeugnis dann Druckt, fräst oder mit der Feile herstellt, ist dabei egal. Alleine durch das Modellieren kann man schon so einige Fallstricke Umgehen und Fehler erkennen bevor Material verwendet wird. Gleichzeitig ist es einfach zu reproduzieren, da automatisch alles Dokumentiert ist!

  • Hallo zusammen,


    wie stark ist bei Freecad jetzt eigentlich das Zeichnungsmodul? Kann man bei einer 2D Zeichnungsableitung Schnitte legen, auch in Baugruppen?

    Ich finde das zur technischen Kommunikation und zum Abmessen von kritischen Stellen sehr hilfreich. Es dient mir als Ausdruck als Grundlage um noch etwa mit Bleistift zu skizzieren.


    Gruss


    Tobias

  • Hallo zusammen,


    Ich möchte ja nicht arrogant wirken, vielleicht verstehe ich Tobias ja (auch) falsch. Auch liegt es mir fern für ein bestimmtes Tool zu missionieren. Soll jeder nach seiner Façon glücklich werden.

    Aber ich hatte schon darauf gewartet, dass hier jemand aufschlägt mit einem (noch) nicht implementierten Detail in Freecad und das bemängelt. Sowas kommt bei mir meist ziemlich schräg an. Marcels Absicht war, Möglichkeiten aufzuzeigen, nicht Steine auf dem Weg dahin.


    Das Modul für technische Zeichnungen (also die Extraktion von 2D Zeichnungen in diversen Schnitten, mit mehr oder weniger Details, vermasst oder nicht) ist noch stark im Aufbau begriffen. Sprich: da ist noch viel Luft nach oben. Für erfahrene Benutzer ist das kein grosses Problem, die behelfen sich mit Workarounds. Neulinge (ich betrachte mich, was Konstruktion angeht, immer noch als solchen) werden sich auf die Möglichkeiten beschränken müssen, die da sind. Und die reichen schon recht weit.


    Wer also darauf angewiesen ist, ökonomisch (Zeit!) für professionelle Dokumentation geeignete Zeichnungen und Schnittbilder generieren zu können, wird mit Freecad im Moment vielleicht noch nicht glücklich.


    ABER: whayne juckts? Wir betreiben hier ein Hobby, selbst wenn Konstruktionsdaten veröffentlicht und geteilt werden, ist eine geschleckte Dokumentation zwar was feines, aber auch nicht zwingend.

    - für 3D Druck: entweder ist es druckbar oder man braucht eh die CAD Daten für Verbesserungen

    - viel interessanter und wichtiger als Produktionszeichnungen ist Knowhow, wie man z.B. Löcher für Einpressbuchsen (Gewinde) dimensioniert, Bohrungen oder Brauen, aber auch Stützstrukturen nachbearbeitet, etc. Ich bin sicher, da steckt einiges an Knowhow in den Leuten, das in diesem Thread veröffentlicht werden darf.

    - für Nachbau: sicher sind Explosionszeichnungen für Montageanleitungen toll, aber Hand aufs Herz: hat das schon jemals jemand vermisst? Wie gesagt: 3D Druck -> drucken, nachbearbeiten, zusammenbauen. Holzkonstruktionen -> vermasste 2D Zeichnung, Handarbeit. Schraubverbindungen -> Dimensionen, Material, ev. Drehmomente.


    Ich gehe hier mit Marcel einig: Freecad ist ein gutes Tool, um in die Welt der 3D Modellierung einzusteigen. Im Gegensatz zu (zwar kostenlosen, aber proprietären) Systemen wie Fusion360 oder Google Sketch ist das Datenformat offen, die Entwickler sind für Feedback offen und mit viel Elan am Verbessern und Erweitern.

    (Wer übrigens das Problem von geschlossenen Datenformaten erahnen will: überlegt euch mal, wie ihr in 30 Jahren noch an ein in einer Behörde im Wordformat abgelegtes Dokument kommt. Die Papierkopie ist übrigens beim vorletzten Hochwasser Richtung Nordsee gespült worden. Microsoft gibts nicht mehr. Na?)


    So gut wie niemand hier kann z.B. beim Spiegelschliff auf professionelle optische Testeinrichtungen zurückgreifen. Das Resultat? Ein Spiegel besser wie der andere, getestet mit einfachster Technik. Die meisten kommerziellen Teleskope für den Amateurbereich kommen nie da ran. An der Messtechnik liegt es nicht.

    Also: wer sich mit 3D Modellierung beschäftigen will, erhält mit Freecad ein gutes Werkzeug. Wer lieber auf geschlossene Systeme wie Fusion360 setzen will, darf damit glücklich werden.


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • ABER: whayne juckts? Wir betreiben hier ein Hobby, selbst wenn Konstruktionsdaten veröffentlicht und geteilt werden, ist eine geschleckte Dokumentation zwar was feines, aber auch nicht zwingend.

    - für 3D Druck: entweder ist es druckbar oder man braucht eh die CAD Daten für Verbesserungen

    - viel interessanter und wichtiger als Produktionszeichnungen ist Knowhow, wie man z.B. Löcher für Einpressbuchsen (Gewinde) dimensioniert, Bohrungen oder Brauen, aber auch Stützstrukturen nachbearbeitet, etc. Ich bin sicher, da steckt einiges an Knowhow in den Leuten, das in diesem Thread veröffentlicht werden darf.

    - für Nachbau: sicher sind Explosionszeichnungen für Montageanleitungen toll, aber Hand aufs Herz: hat das schon jemals jemand vermisst? Wie gesagt: 3D Druck -> drucken, nachbearbeiten, zusammenbauen. Holzkonstruktionen -> vermasste 2D Zeichnung, Handarbeit. Schraubverbindungen -> Dimensionen, Material, ev. Drehmomente.

    Jupp, genau das steckt dahinter Robert!

    Wenn du dich für das Thema Selbstbau in FreeCAD einarbeiten willst, findest du einige Beiträge, mit Bezug zu ATM, auf meiner Pinnwand unter "FreeCAD Zeuch"...

  • Guten Morgen zusammen und frohe Weihnachten!


    sorry für meinen fachbezogenen Kontext...


    3D Modellierung ist natürlich ein super Werkzeug, auch ohne doppelt geprüfte Fertigungszeichnungen mit Angaben von Toleranzen usw, sehr nützlich. Und die Einarbeitung in jedes Programm kostet immer Arbeit und Nerven, die man auch neben seiner "täglichen Arbeit" stemmen muss. Darum soll es Hobby bleiben. Da ist Freecad sicherlich ein tolles Programm mit flacher Lernkurve und zudem kostenlos. Und alles im Zusammenhang mit 3D Druck sind das unglaubliche Möglichkeiten. Noch vor 10-20 Jahren alles undenkbar gewesen.


    Gruss


    Tobias

  • Hallo zusammen

    und auch von mir "frohe Weihnachten!"


    Nehme das ursprüngliche Thema einfach nochmal auf, in dem es um CAD als Werkzeug für den Selbstbau geht. Meistens führen solche Gedanken immer automatisch zu 3D-Konstruktion und 3D-Druck. Dieses Gebiet ist wirklich sehr vielseitig und verschafft auch einiges an tollen Möglichkeiten, da möchte ich gar nichts weiter hinzufügen und das soll natürlich auch gar nicht kritisiert werden.


    Vielfach wird aber vergessen, dass einige Probleme oder Konstruktionen auch einfach mit 2D-Mitteln gelöst werden können. Als Fertigungstechniken kommen da z.B. (externes) wasserstrahlen oder lasern in Frage. Aber auch Säge- und Feilarbeiten z.B. in (Sperr-)Holz, Bleche oder dünne Aluplatten gehören dazu.

    Das Konstruieren in 2D ist z.T. (und je nach Aufgabe) einfacher bzw. einfacher zu erlernen und für vieles mehr als ausreichend. Auch bei Änderungen an vorhandenem Gerät ist es meist einfacher die Situation zunächst in 2D zu erfassen, statt sofort mit 3D loszulegen.

    Ich denke, das für viele CAD-Anfänger die "Hemmschwelle" (nenne ich mal so ;) ...) ins CAD einzusteigen bei 2D geringer ist, da es einfacher ist bzw. dass sich der ein oder andere das eher zutraut. Und viele haben auch keine Ambitionen von ihren "traditionellen" Fertigungsverfahren abzuweichen oder 3D zu erlernen.


    Habe selber mit 2D und 3D-Konstruktion beruflich wie privat zu tun. Meistens habe ich z.B. in QCAD (2D) schneller "mal eben" etwas konstruiert, als wenn ich erst in 3D damit anfange. Was nicht heißen soll, dass man in 3D einfaches nicht schnell konstruieren kann... aber wenn die Zeichnung dann zum Lasern geht, würde es ohnehin wieder nach 2D transferiert. Also 3D da, wo 3D Sinn macht, aber 2D ist auch ok und m.E. ebenso vielfältig und einfach(er) einsetzbar.


    Nur mal so eine Lanze für's 2D hier gebrochen ;) ...



    Gruß,

    Jürgen

  • Hi Jürgen


    Ich gebe dir absolut Recht, in vielen Fällen reichen 2D völlig aus, und da macht es keinen Sinn es 3D zu modellieren. Es kommt aber auch auf den Menschen an. Ich habe einen technischen Beruf gelernt und kann mit mit einer 2D Zeichnung schnell vorstellen wie das beschriebene Teil aussieht. Viele die technisch nicht so bewandert sind, finden aber genau das an 3D so gut, dass man eben das Teil vor sich sieht. Für solche kann es durchaus auch sinn machen, gleich auf 3D anzufangen.


    LG, Seraphin

  • Hallo zusammen,


    Von mir auch erst mal ein (nachträgliches) frohes Fest. Ich hoffe, ihr hattet es ruhig und (Corona)stressfrei…


    Zum Beitrag von Jürgen: ich gebe Dir Recht und ich gebe Dir nicht recht.

    Die klassische Konstruktion am Reissbrett war naturgemäss 2D. Es brauchte die räumliche Vorstellungskraft und Erfahrung des Konstrukteurs, ein letztendlich 3D Objekt mit 2D Zeichnungen so zu konstruieren, dass es fertigbar war und auch passte. Ich ziehe immer wieder meinen Hut, wenn ich vor komplexen alten Maschinen stehe und daran denke, dass die einzigen Hilfsmittel, sowas zu konstruieren damals Papier, Bleistift (und Tusche), Rechenschieber und Logarithmentafeln waren.

    Da Du ja damit beruflich zu tun hast, ist eine solche Abstraktion für Dich tägliches Geschäft.


    Anderseits: jedes Objekt, das mittels Konstruktion designed und über Zeichnungen gefertigt worden ist, ist 3D.

    Der Reiz für uns Amateure, ein 3D Objekt zu modellieren liegt meiner Meinung darin, dass die abstrakte räumliche Vorstellung des Objekts direkt sichtbar wird. Selbst wenn am Schluss die produzierten Teile „flache“ Sperrholzbretter sind, die auf einer Portalfräse produziert worden sind: dass sie als 3D Puzzle passen, hat man schon am Bildschirm gesehen. Da wir i.A. nicht über die Erfahrung, Prozesse und Resourcen verfügen, mal schnell ein paar Generationen Funktionsmuster rauszuhauen, um zu sehen, ob es passt, ist es extrem hilfreich, schon früh Probleme „sehen zu können“.

    Ein Grund, weshalb 3D-Drucker, (Portal)-CNC Fräsen etc. sich so in der Makerszene etabliert haben liegt gerade darin begründet, dass die Modellierung auch für Nicht-Cracks handhabbar geworden ist. Profis mögen über so entstandene Kunstwerke lächeln (mir geht es jedenfalls ab und zu so, wenn ich elektronische Baugruppen Modell „kreatives Kleben mit Lötzinn“ sehe), letztendlich tun sie aber ihren Zweck. Und das ist die Hauptsache.

    Ich breche daher eine Lanze für 3D Modellierung, sie ermöglicht einen leichteren Zugang zur Konstruktion von 3D Objekten.


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Viele die technisch nicht so bewandert sind, finden aber genau das an 3D so gut, dass man eben das Teil vor sich sieht. Für solche kann es durchaus auch sinn machen, gleich auf 3D anzufangen.

    Guter Einwand Seraphin!


    Was noch dazu kommt, wenn man etwas fortgeschritten in der Materie eingearbeitet ist, sind die zahlreichen Simulationsmöglichkeiten.

    Ich hatte es ja schon mal angesprochen. Für mein aktuelles "Test"-Projekt habe ich in FreeCad die Optics-Workbench verwendet.


    Hier mal ein Beispiel...


    Man markiert seine Flächen im Modell und kann mit den Werkzeugen sagen, es handelt sich um eine reflektierende Fläche oder einen Absorber.

    Dann kann man sich verschiedene Formen von Lichtquellen setzen und sieht den Strahlenverlauf.

    Ist absolut kein Hexenwerk. So kann man den gesamten Lichtweg bei der Konstruktion schon simulieren.


    Und ja...es geht auch für große Dobsons auf Packpapier und mit dem Bleistift aber man ist hier einfach viel flexibler und kann spielen.


    Ähnlich ist es mit FEM aber da muss man sich dann schon einarbeiten. Auflagepunkte markieren, Materialien angeben und man kann sehen, was sich wie verbiegt.


    Was ich auch für mich entdeckt habe, ist das Simulieren von Bewegungen. Hat man mehrere einzelne Bauteile fertig, kann man sie in Abhängigkeiten zusammenstecken und innerhalb dieser Grenzen Bewegen in dem man Drehpunkte usw. angibt. Jeder Punkt an sich braucht etwas, aber nach ein/zwei YouTube-Videos hat man meist einen Anfang.


    Vorher sollte man aber das Thema Skizzen, also 2D können und mal ein paar Objekte in die dritte Dimension gebracht haben.


    Gruß, Marcel

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  • Moin zusammen,


    es hätte zwar auch gut in "Woran hast du heute gebastelt?" gepasst, aber ich ergänze es bewusst als Beispiel hier...


    Da ich mich beim Test für meine Focus-Unit für 360° Servos statt Getriebe- oder Stepper-Motoren entschieden habe,

    muss der vertikale Schlitten umgestaltet werden. Dafür bin ich nochmal zurück zur "Grundplatte" und muss jetzt die Aufnahmen für die Servos entwerfen.


    Dafür kann man sich auch fertige Modelle, wenn verfügbar, als STL oder STEP File laden oder einen Dummy zeichnen, um den man dann sozusagen drum rum konstruiert.

    Das ist mir die liebste Methode.


    Für den Servo, den ich verwende, gab es sogar nicht nur ein einfaches Modell als STL (Gittermodell/nur Umriss), sondern ein sehr detailliertes STEP File mit Innenleben zu laden.


    Das habe ich 2x importiert und grob positioniert. Das sieht dann so aus...


    Beim einem der beiden habe ich mal das Gehäuse ausgeblendet.


    Sketch071 war die Skizze aus der das Pad_Base mit 3mm Dicke aufgepolstert wurde.


    Mein Ziel ist jetzt eine Okularaufnahme (2") als Gehäuse mit Aufnahme der Servos von unten, drum rum zu konturieren.


    Das mal als Beispiel, wie man fertige Teile in seiner Konstruktion verwenden kann.


    Gruß, Marcel

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  • Hab gerade mal meinen ersten ernsthaften FEM Versuch mit FreeCad gemacht...


    Ein 200mm Kreis gezeichnet und 25mm aufgepolstert...


    Dann drei 5mm Kreise drunter gezeichnet und 10mm aufgepolstert...



    Dann bin ich in die FEM-Workbench gewechselt und habe den Stützen gesagt, dass sie mit der Unterseite fest im Raum verankert sind.

    Das erkennt man an dem komischen Muster, was es dann an den Stellen erzeugt.


    Dann meiner Scheibe gesagt, du bist aus Glas.

    Für jedes Material gibt es Standards und man kann die Materialeigenschaften auch editieren.

    Hier hätte ich auch die Daten von Borofloat eingeben können.


    Dann macht man per Mausklick aus dem Körper ein Gitternetz.


    Ich habe hier nur grob gearbeitet und 5mm Netz angegeben...


    Dann drückt man den Knopf für berechnen und der Lüfter vom Notebook geht mal kurz an 8)...


    Wenn man die Auflagen verschiebt und Kräfte einwirken lässt, wird das dann entsprechend sichtbar...


    Ich glaube damit lässt sich was anfangen.


    Mal schauen, ob ich, wenn die Zeit es zulässt, eine Spiegelzelle mit Spiegel hinbekomme und simulieren kann, was passiert, wenn ich die gesamte Spiegelzelle von Horizontlage in den Zenit kippe.

    Mit lateraler Lagerung und deren Einfluss versteht sich. Man kann ja auch Bewegungsmuster simulieren.


    Mal schauen und weiter viel Spaß, beim Einarbeiten, falls wer damit angefangen hat.


    Gruß, Marcel

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  • Hallo Marcel,


    so weit war es nicht weiter schwierig:



    Leider stürzt mein Freecad unter Linux aber sofort ab, wenn ich versuche, den FE material editor aufzumachen :(

    Das dämpft die Motivation erheblich...


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Leider stürzt mein Freecad unter Linux aber sofort ab, wenn ich versuche, den FE material editor aufzumachen :(

    Moin Holger,


    ja, wenn Software nicht will...


    Nebenbei...ich arbeite schon lange nicht mehr mit der aktuellen 0.19 (stable) sondern der 0.20, die man gesondert laden muss.

    Da sind viele Macken behoben und neue Sachen dabei.


    Ist zumindest einen Versuch wert. Kannst ja jeder Zeit zurück.


    Ich habe unter Win11 installiert auf meinem Surface Pro und es leistet gute Dienste.


    Gruß, Marcel

    Wenn du dich für das Thema Selbstbau in FreeCAD einarbeiten willst, findest du einige Beiträge, mit Bezug zu ATM, auf meiner Pinnwand unter "FreeCAD Zeuch"...

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