Budget 10" Dobson oder gleich größer und hochwertiger

  • Hallo liebe Astrofreunde,


    mein Name ist Sebastian, ich bin neu hier und hoffe das meine erste Frage nicht euren Unmut hervorruft.

    Ich besitze ein Skywatcher Heritage 130p und beobachte zu Hause unter einem Bortle 5 Himmel. Der Ringnebel ist grade noch indirekt als Ring erkennbar. In ca. 45 Minuten kann ich einen Bortle 3 Himmel mit dem Auto erreichen. Vom Balkon aus kann ich nur unter reichlich direktem Störlicht zwischen Südwest und West beobachten. Ich möchte mich auf die Visuelle Beobachtung ohne Goto beschränken. Das finden ist für mich teil des Erlebnisses.

    Vom Dach des Elterlichen Hauses habe ich unter etwas besseren Bedingungen einen guten Rundumblick. Dieses ist jedoch nur über eine Leiter erreichbar.


    Nun zu meiner Frage:

    Die 130mm Siegeldurchmesser und der heliofokale Okularauszug rechen mir nicht mehr aus und mich dürstet es nach mehr Leistung.

    Aufgrund der hohen Anforderungen an die Transportfähigkeit bin ich mir unsicher womit ich Langfristig glücklicher werde.

    Entweder ich befriedigt mein Bedürfnis nach mehr Leistung mit einem 10" Flextube und spare dann für den nächsten sinnvollen Sprung in der Öffnung oder ich lasse das mit den 10" und investier in einen 12" ES, welcher meinem derzeitigen Budget entspricht. Oder ist das alles vielleicht Quatsch und ich habe verrannt?

    Da ich nur an Wolkenfreien, dunklen, Kinderfreien Wochenenden in den Genuss des Sternenparks Westhavelland komme wird es am Goss der Beobachtungstage aufs Elterliche Dach oder den heimischen Balkon hinauslaufen. Für den Balkon soll der große Dobson natürlich nicht verwendet.

    Lohnen sich für meinen Bortle 5 Himmel überhaupt Öffnungen jenseits der 12"?

    Ist die optische und mechanische Qualität von hochwertigeren Herstellern den höheren Preis wert? Ist die Transpotabilität am 12" ES gemessen viel besser?

    Und da ja der Balkon ganz andere Voraussetzungen bietet denke ich hier an ein Teleskop mit Einblick von hinten. Vielleicht ein Mak (ab 150mm?) oder ein Refraktor(????)? Monti würde ich mir selber bauen und an die Balkonwand schrauben. Planeten, und Planetare Nebel sollten drin sein und, mit entsprechendem Filter, auch die Sonne.


    Ich hoffe meine Frage führt nicht zu Stirnrunzeln und meine Angaben sind soweit vollständig und verständlich.

    Vielen Dank für eure Zeit.


    CS

    Sebastian

  • Hallo,


    ich sitze hier auch unter einem Bortle 5 Himmel rum, würde aber nicht sagen, dass M57 nicht nur gerade so indirekt als Ring zu beobachten ist. Vielleicht liegt es daran, das ich mehr Beobachtungserfahrung habe, vielleicht hast Du aber auch einen deutlich hellere Himmel.

    Größere Öffnung lohnt sich eigentlich immer, mit meinem 16er kann ich sogar den Ringnebel als Ring erkennen, wenn sich gerade die Sterne der Leier gegen den hellen Dämmerungshimmel abheben. :) Ich würde aber nicht zu einer zu großen Optik raten. Ein 8" Dobson mit Volltubus ist noch relativ gut zu transportieren, ein 10"er schon deutlich schwerer und ein 12"er braucht schon einiges an Motivation um mit ihm regelmäßig im Treppenhaus Tango zu tanzen.

    Ich würde zu einem 8-10" Dobson raten, aber mit anständigen Gleitbelägen, damit man nichts ruckelt. Aufgrund der Lichtverschmutzung und der Feuchte würde ich zu einem Volltubus ( mit Verlängerung) raten, man kann das aber auch anders sehen. Einfach mal schauen was der Gebrauchtmarkt so hergibt. Falls Du willst kannst du so eine Optik später auch flugreisetauglich machen. Ein 8" Dobson wiegt dann irgendwo zwischen 6-8Kg.



    MfG


    Rainmaker

  • Hallo Rainmaker und danke für die Antwort.

    Die unterschiedliche Erscheinung könnte auch daran liegen das ich durch das viele direkte Störlicht keine gute Dunkeladaption bekomme oder an der mäßigen Öffnung?

    Ich habe mitbekommen das leichte und große Gitterrohrdobson schnell an Preis zunehmen. Der Sprung von 12" nach 14" ist wesentlich teurer als der Sprung von 10" nach 12".

    Da mir die Erfahrung fehlt zöger ich damit mir das hochpreisige 14" oder 16" Segment anzusehen und frage mich ob mir das überhaupt merklich mehr bringen würde als mein gebrauchter 10" TS oder eben ei 12" ES?

    Für den Balkon muss ich dann mal schauen. Das Heritage 130p word es noch tun aber mich würde interessieren in wiefern sich die nie wirklich gute Kollimation auswirkt... heliofokaler OAZ eben.

  • Hallo Sebastian,


    wenn das Streulicht am Hauptbeobachtungsort Deine Dunkeladaption stört, bringt m.E. auch eine größere Öffnung bis 14" wahrscheinlich nicht das gewünschte verbesserte Seherlebnis.

    Beschäftige Dich deshalb auch mal mit EAA (Disclaimer: Bin überzeugter EAA Anwender).

    Technikforum EAA

    Gruß,

    Peter

  • Hallo Peter,


    Vielen Dank für deinen Himweis. EAA hab ich zwar schonmal im Shop gesehen aber nicht für voll genommen. Gehe es hat aber den Anschein das damit nur durch lange Belichtungszeit ein großer Spiegel simuliert werden soll und anscheinend sogar Farben live sichtbar werden. Wenn das auchnoch mit verhältnismäßig "normalem" Equipment geht bin ich sehr interessiert.


    Vielen Dank nochmal Peter und

    Clear Skyes

  • Hallo Peter,


    Streulich kann gehörig nerven, aber es lässt sich zumindest kurzfristig gut durch ein dunkles Handtuch über dem Kopf ausblenden. Wenn Streulich wiklich ein so großes Problem an deinem Beobachtungsplatz ist, dann würde ich den Bereich um den Okularauszug mit großen Blenden aus 4mm Multiplex modifizieren. Den inneren Bereich noch mit schwarzem DC-Fix auskleiden und dann sollte sich erheblich besser beobachten lassen. Ich selbst bin auch auf meiner Terrasse mit massivem Streulicht durch meine lieben Nachbarn geschlagen und baue daher an einer eigenen Sternwarte.

    Die Zunahme des Preises erklärt sich durch die Vergrößerung der optischen Fläche bei gleichzeitiger Abnahme der produzierten Stückzahl, das treibt halt den Preis. ich kann dir nur abraten dich gleich in den hochpreisigen Bereich der größeren Optiken zu begeben. Zwar habe ich selbst so einen Sprung von 4,25" auf 16" gemacht, aber nach den ersten tollen Beobachtungen zeigten sich auch gleich die Schattenseiten von so dicken Pötten. Die Dinger sind halt lang und relativ schwer und damit räumt man die nicht mal kurz vor die Tür, auch weil so eine dicke Scherbe auch eine gewisse Zeit zum Auskühlen benötigt. Dazu kommt noch das Problem mit einer möglicherweise schlechten Optik. Bei einem kleineren 8er oder 10er ist der Verlust deutlich geringer, als bei einem 16er. Du könntest natürlich auch gleich eine gute Qualität kaufen, aber dann wird es auch gleich nochmals teurer.

    Bei einem 8er oder 10er Volltubus ist der Transport relativ unproblematisch. Einfach die Rockerbox auf die Erde stellen, den Tubus . Beim zweiten Gang holst du den Tubus, hängst ihn ein und fertig. O.k., eine Viertelstunde solltest Du ihm schon gönnen, sonst ist das Tubusseeing durch die noch warme Optik zu heftig, aber danach kann es mit geringeren Vergrößerungen schon losgehen. 8er und 10er Volltuben lasen sich auch noch problemlos auf der Rückbank eines Kleinwagens parken.

    Wo ist das Problem auf dem Balkon? Stelle den Dobs auf ein oder zwei Getränkekisten und Du solltest auch über die Brüstung schauen können. Zur Not wird halt alles ein paar Meter versetzt, denn bei dem Gewicht geht das noch.

    Ich habe nie einen Heritage gehabt, sondern nur einen selbstgebauten 8" f8 mit einem billigen und groben helikalischen Auszug von Grab Astrotec und einen selbstgebauten 8" f/5 Reisedobson mit einer zweckentfremdeten helikalischen Feinfokussierung. Beide Geräte haben mit der Justage oder einer Bilddrift beim fokussieren keine Probleme und funktionieren auch bei Höchstvergrößerung wie gewünscht. Liegt dein Problem wirklich am Okularauszug oder vielleicht doch am Gestänge oder einem anderen Teil? Falls ja, dann solltest du den Mangel unbedingt abstellen, denn schlechte Justage lässt die Bildqualität deutlich leiden.



    EAA kannst du natürlich machen, aber dann geht der Preis gegenüber einem gebrauchten 10"er natürlich nochmals deutlich nach oben. Die Bilder kann man natürlich auch nicht vergleichen. Das eine ist halt Fotografie, das andere visuelle Beobachtung. Obwohl ich viel fotografiere würde ich nie die Zeit am Okular eintauschen wollen. Die Bilder haben eine ganz eigene Ästhetik, auch wenn sie zum großen Teil nur s/w sind und das ungezwungene Herumwandern in den Sternfeldern hat einen seinen eigenen Reiz.



    MfG


    Rainmaker

  • Ich stimme dir da voll und ganz zu. Das Streulicht möchte ich versuchen mit einem Schwarzen Vorhang fern zu halten den man je nach Bedarf einen Spalt an der richtigen stelle öffnen kann.

    In Sachen Justage bekomme ich zwar den laser mittg eingestellt aber sobald ich das Gewimde drehe wandert das ganze wieder aus der Mittenmarkierung. Bisher habe ich es immer so gehalten das ich den laser möglichst gleichmäßig mit der Drehung des OAZ um die Mittenmarkierung wandern lasse. Allerdings kann es sein das dadurch immer alles unscharf wirkt anstatt die bestmöglich Abbildung zu generieren. Denkbar wäre auch das Objekt scharf zu stellen und dann speziell diesen Fokuspunkt zu Justieren. Vielleicht stelle uch mich aber auch einfach etwas ungeschickt an.


    Was die Öffnung angeht gehen meine Gedanken zur Zeit eher richtig 10". Das ist ein schöner Kompromiss.


    EAA klingt erstmal interessant aber, wie du schon bemerktest, auch teuer.

    Ich habe da die idee eine Atik Infinitiy color in den OAZ eines beliebigen Teleskops stecken zu können und so die maximale Empfindlichkeit des Auges zu erhöhen.

    Könnte irgendwann interessant werden aber zunächst werde uch erstmal Erfahrungen im Umgang mit den Geräten, Karten u d Planisphären sammeln und das Starhopping üben.

    Wie man sich mit Hilfe der verschiedenen koordinatensysteme am Himmel orientiert klingt für mich immer nach Böhmischen Dörfern.

  • Hallo Sebastian,


    Wenn der Laser etwas schief aus dem Okularauszug schaut, ist das für visuelle Beobachtung völlig unerheblich. Einfach nicht drehen, sondern mit einer Einstellung justieren. Dann nutzt Du zwar den Fangspiegel nicht perfekt mittig (was egal ist), aber den Hauptspiegel kannst Du trotzdem richtig kollimieren, so dass der komafreie Punkt in der Feldmitte am Okular liegt.


    Viel Erfolg und viele Grüße, Holger


    P.S.: Ich würde dann sowieso grundsätzlich am Stern nochmal prüfen und ggf. auch am Stern nachjustieren.

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

    2 Mal editiert, zuletzt von Cleo ()

  • Das ist echt eine interessante Erklärung Cleo, welche ich noch nie so gelesen habe. Ich dachte immer, ein schief im Okularauszug steckender Laser oder ein labbriger Okularauszug beeinflussen neben dem Ergebnis der Kolimation auch die Güte der visuellen Beobachtung.


    Viele Grüße


    Guido

  • Hallo Sebastian,

    Der Himmel wird unter schlechteren Bedingungen schnell langweilig.

    Ich würde lieber den 12" ES holen und 4-5 Mal pro Jahr ins Havelland fahren statt bei Bortle 5 Zeit zu versenken.

    Auch diese Zeit fehlt der Familie, also dann kannst lieber einmal öfter gleich richtig rausfahren und einen richtigen schönen Himmel genießen.

    Hast alles super hergeleitet, 10" reichen eigentlich schon,12 sind schöner,drüber wäre erstmal völlig unnötig in der Situation. Soll heißen der Gewinn an Detail ist in 14" , 16" gegenüber 12 " gemessen am Preisunterschied nicht mehr so gravierend.

    Ich bin der Meinung,dass primär die Güte des Himmels zählt, erst dann die Öffnung.


    Schöne Grüße

    Norman

  • Servus Sebastian,


    eine interessante Fragestellung, über die ich auch gerade nachdenke. Ich habe einen 8-Zöller zum Fotografieren und für das Visuelle, bin also schon ganz gut ausgerüstet (für andere sind 8" ja eher was Kleines). Jedenfalls überlege ich auch, mir zusätzlich einen großen Dobson zuzulegen. Ich stelle fest, dass mir das visuelle Beobachten richtig Spaß macht. Und während die Kamera am 8-Zöller arbeitet, könnte ich im Dobson auch parallel direkt beobachten. Insofern mache ich mir auch Gedanken zur Öffnung des potentiellen Dobson, den ich mir potentiell mal zusätzlich zulege.


    Was den Himmel und das Streulicht angeht, denke ich, dass auch hier Öffnung nichts ersetzen kann (wenn man rein visuell unterwegs ist). Mehr Licht zu sammeln bringt einfach mehr. Wenn das Seeing nicht gut genug ist, um die Öffnung auszureizen, vergrößert man halt nicht bis Ultimo. Wenn man z. B. mit einem 8-Zöller 80x vergrößert oder mit einem 16-Zöller, dann sieht man im 16-Zöller einfach mehr. Gegen Streulicht hilft - wie schon geschrieben wurde - ein Tuch.


    Für mich ist daher eine maximale Öffnung eigentlich das Grundprinzip. Dem steht nur die Mobilität gegenüber, da ich rausfahren muss. Insofern ist für mich hier nur die Frage, was das Maximum ist, das ich alleine noch auf- und abbauen kann. Noch kann ich gut heben, noch habe ich viel Kraft. Daher denke ich eher in die Richtung 16" oder 20". Es darf ruhig unbequem, schwer und unpraktisch sein, es muss nur möglich sein. Ich denke aber, dass ein 14" noch transportabel genug sein dürfte (werde das aber mal irgendwann bei einem Händler anschauen und testen, also Gewicht usw.). Wenn du also mich fragen würdest, wäre meine Antwort, dass Nichts Öffnung ersetzen kann. Jedenfalls visuell. Fotografisch kann man Tiefe durch längere Belichtungszeit erreichen. Da macht die Öffnung in erster Linie mehr Auflösung, die dann aber eben stark vom Seeing abhängt. Rein visuell aber sehe ich kein Argument, dass gegen merh Öffnung spricht. Außer eben finanzielle Gründe und mechanische (man muss es heben können, es muss ins Auto passen).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo,


    @ Peter,

    an einen dejustierten Laser habe ich zunächst gar nicht gedacht, vielleicht weil ich da etwas pingelig bin bei der Überprüfung oder weil ich in der letzten Zeit eher Justierokulare einsetze. ist der Laser dejustiert beschreibt er halt einen Kegel und die Justage ist nicht sonderlich genau. Hier hilft den Fangspiegel grob einzurichten und den Hauptspiegel am Stern zu justieren. Die Ausleuchtung ist dann vielleicht nicht perfekt, aber wen stört es, wenn der Hauptspiegel vernünftig ausgerichtet ist. ;)


    @ Norman,

    nur vier oder fünf Beobachtungen im Jahr? Das wäre mir viel zu wenig. Man muss ja nicht immer die ganze Nacht draußen bleiben. Ab und an ein Stündchen unter suboptimalen Bedingungen finde ich eigentlich auch ganz schön.

    Beim Himmel gebe ich dir recht. Dunkler Himmel kann nur durch einen noch dunkleren Himmel ersetzt werden. Nur wer hat in Deutschland schon den Luxus eines halbwegs guten Himmels? Also frisst hier in den meisten fällen der Teufel fliegen und versucht die Ausbeute mit einer größeren Optik scheinbar zu verbessern. So ganz gelingt das leider nicht.



    MfG


    Rainmaker

  • Wenn der Laser etwas schief aus dem Okularauszug schaut, ist das für visuelle Beobachtung völlig unerheblich.

    Kann ich so bestätigen. Die Betonung liegt natürlich auf "etwas". Den Fangspiegel einmal ordentlich mit Concenter einstellen und am Beobachtungsplatz nicht mehr panisch daran rumfummeln. Einfach den Laser etwas im Okularauszug verkippen oder verdrehen bis er Mittenmarkierung des Hauptspiegels trifft. Dann den Hauptspiegel einstellen. Fertig.

    Für mich ist daher eine maximale Öffnung eigentlich das Grundprinzip. [...] Daher denke ich eher in die Richtung 16" oder 20".

    Ich habe einen 18-Zoll-Leichtbaudobson von Spacewalk Telescopes. Der Aufbau geht schnell und einfach von der Hand. Der Dobson passt gut in meinen Passat, ohne dass ich die Höhenräder abschrauben muss. Das beschleunigt nachher den Aufbau. Der Transport vom Haus zum Kofferraum ist auch gut machbar. Treppen möchte ich damit aber nicht gehen. Also unbedingt vor dem Kauf die Transportierbarkeit checken! Falls du dir einen Dobson zwischen 16 und 20 Zoll kaufen willst, empfehle ich dir unbedingt einen aus einer Dobsonschmiede zu nehmen - keinen Lightbridge, keinen ES, keinen Flextube. Sonst macht das mit dem Transport keinen Spaß mehr. Bei kleineren Dobsons kannst du auch was von der Stange nehmen. Das ist dann einfach vom persönlichen Geldbeutel abhängig. Dobsonschmieden sind deutlich besser aber auch deutlich teurer.

    Ich bin der Meinung,dass primär die Güte des Himmels zählt, erst dann die Öffnung.

    Das sehe ich genauso. Unter Bortle 5 würde ich keinen Dobson aufbauen. Dann lieber ein paar Kilometer fahren.


    Gruß

    Wolfgang

  • Zunächst möchte ich mich für die vielen guten Hinweise bedanken.


    Ich glaube das die Justage nicht so recht hinhauen will weil das gewindestpxk das man heraus dreht etwas vertippt ist. Vielleicht kann ich mir ja eins drucken das besser funktioniert?

    Was die Wahl des richtigen Teleskops angeht ist es vermutlich nur in seltenen Fällen leicht weil es anscheinend eine Große Auswahl gibt. Das ist grundsätzlich großartig.


    Ich denke das ich nach all den guten Wormeldungen beim 12" ES bleiben werde. Für das gleiche Gewicht bekomme ich sonst ein unhandlicheres 10" Flextube oder ein wesentlich teureres 16" Gitterrohr.


    Für den Hinweis mich bei Öffnungen jenseits der 12" in Richtung Dobsonschmieden zu orientieren bin ich sehr dankbar.


    EAA werde ich im Auge behalten. Wenn das so eingesetzt werden kann wie ich das im Kopf habe, also als technische Erweiterung der menschlichen Sehfähigkeit, wäre das vielleicht etwas für den Balkon. In Verbindung mit einem Mak oder einem Refraktor mit Nachführung könnte ein Planetenspezialist mit der Erweiterung auf DS dabei herausspringen.


    Ich bin auf jeden Fall froh hier gelandet zu sein.


    CS

    Sebastian

  • Hallo Rainmaker,

    Volle Zustimmung. Ich hatte mich auf die Rahmenbedingungen von Sebastian bezogen,wo ich denke,dass es eben auf ca. 5 Mal im Jahr hinausläuft.

    Wir werden es, hoffe ich, erfahren :)


    Super Sebastian, Glückwunsch zur guten Entscheidung! :)


    Schöne Grüße

    Norman

  • Ich denke Öffnung und Himmelsqualität läßt sich in gewisser Weise gegeneinander ausspielen. So gönnte ich mir meinen 16" um auf's Raus fahren weitestgehend verzichten zu können. Rechnet man dabei Benzinkosten und zusätzlichen Zeitaufwand relativieren sich die Mehrkosten.

    Ggfs.passt das auch bei mir, da ich mit Bortle 4 Himmel und lichtglockenfreiem Südhimmel noch ganz gut bedient bin.


    Passend dazu finde ich folgende Seite, die Himmelsqualität und Grenzgröße bei steigenden Öffnungen in einem Diagramm veranschaulicht, obgleich die zu Grunde liegenden Sterne als Punktquellen nicht mit DSO Objekten vergleichbar sind.


    http://www.joern-lenhardt.de/astro/artikel/GrenzgroesseUndHimmelqualitaet.html


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hallo Sebastian,


    ich beobachte seit dem Sommer 2020 mit einem f/5, 10" Galaxy Newton auf inzwischen selbst gebauter Dobson Kiste und bin damit sehr zufrieden. Dieses Jahr habe ich aber zwei Quantensprünge in der Beobachtung erlebt.

    • Der Erste war die EQ-Plattform für den Dobson. Eine EQ Plattform führt quasi den Dobson nach, was bedeutet dass man ein eingestelltes Objekt minutenlang beobachten kann, ohne noch ein Mal Hand anlegen muss. Kein Nachschupsen, kein Nachstellen. Was für eine Freude sich ohne Stress auf Jupiter konzentrieren zu können. Auf ein Mal kann man Details wahrnehmen, die man vorher nicht kannte, da sie vom Seeing verhindert wurden oder gerade im "Nachschupsen" untergingen. Der Wunsch auf mehr Beobachtungsfläche musste in der Folge mit einem 100° ES mit 5,5 mm Brennweite befriedigt werden um auch alle Monde ringsrum um Jupiter mit einem Blick beobachten zu können.

      Ich versteige mich durchaus in die Aussage, ein Dobson ohne eine EQ Plattform ist nur eine halbe Sache! Und ich habe inzwischen den Eindruck, dass die EQ-Plattform auf Grund des über sehr lange Zeiträume statisch, ruhig stehenden Bildes ~ Himmelsausschnitts quasi wie ein "Boost" in der Spiegelgröße ist und dann vom visuellen Eindruck her einem deutlich größerem Newton entspricht. Gefühlt ist dann ein 10" vielleicht wie ein 12" oder sogar 16" Spiegel. Mein Eindruck!


    • Der Zweite war mein EAA-Setup mit einem f/5 | 130 mm | 5" Skywatcher 130 PDS. Wenn mein roter 10" Newton mit EQ perfekt für Mond, Planeten, Doppelsterne, offene Sternhaufen unter freiem Himmel, die Milchstraße im Rücken ist, diese Erlebnisse möchte ich nicht missen, ist mein EAA-Setup wie das Beamen in eine andere Dimension. Mit dem EAA Setup stehen mir alle DSO Objekte, Galaxien, Großflächige Nebel, Planetarische Nebel und, und, und zur Verfügung. Und das in Farbe, LIve und direkt von meinem Garten aus in einem Münchner Vorort. Für Beobachtungen mit meinem Newton fahre ich, muss ich erst gut 30 Minuten zu einem Beobachtungsplatz in Richtung Alpen fahren.

    Mein Tipp, schau Dir unbedingt EAA an und wenn einen großen Newton dann plane Dein Budget für einen Newton zusammen mit einer EQ Plattform!


    MünchenBeiNacht - Ewald

    (c) Copyright 2023 . Meine Texte entstehen nur und durch ausschließliche Nutzung des eigenen Denkapparats und ich widerspreche ausdrücklich der Nutzung, Verwendung, Kopie und Diebstahl durch KI-Programme!!

  • Hallo Ewald,


    Vielen Dak für den wertvollen Hinweis. Ich hatte mal die Möglichkeit einen Martini 12" mit EQ Plattform für 600€ zu erwerben. Wäre EAA demm mit so einem Gespann denkbar?


    Gruß

    Sebastian

  • Aufgrund der hohen Anforderungen an die Transportfähigkeit bin ich mir unsicher womit ich Langfristig glücklicher werde.

    Entweder ich befriedigt mein Bedürfnis nach mehr Leistung mit einem 10" Flextube und spare dann für den nächsten sinnvollen Sprung in der Öffnung oder ich lasse das mit den 10" und investier in einen 12" ES, welcher meinem derzeitigen Budget entspricht. Oder ist das alles vielleicht Quatsch und ich habe verrannt?

    Das ist keine einfache Entscheidung. Am besten wäre es, wenn Du Kontakt zu einem Astrokollegen knüpfst und Dir so ein Gerät in der Praxis anschaust. Ich hatte mit 200mm anfangen und bin dann auf 320mm gewechselt. Dabei war es mir wichtig, dass das Zeug nicht zu schwer ist. Deshalb hatte ich mir zunächst ein paar Teleskope von Kollegen in der Umgebung angeschaut. Meine Wahl fiel dann auf einen Reisedobson, den ein Kollege dankenswerterweise optimiert hat.


    Gruß

    Ronald

  • Ich bin der Meinung,dass primär die Güte des Himmels zählt, erst dann die Öffnung.


    Schöne Grüße

    Norman

    Genauso ist es. Ich wäre froh, wenn ich in 45min im Westhavelland wäre...

    12 Zoll ist eine sehr angenehme Größe und der ideale Kompromiss zwischen Öffnung und Transportabilität. Mit 12 Zoll sieht man sehr viel, auch unter miesem Himmel, dort dann eben eher im Zenit.

    Die ES-Geräte sind bekannt, damit machst Du nix falsch. Ausser...Du kommst noch an den Martini mit EQ Plattform, das wäre für den Preis sehr günstig.


    Und noch für die EAA Jünger: hier hat jemand nach einem Gerät fürs manuelle visuelle Beobachten gefragt. Da ist der Hinweis auf EAA an der Frage vorbei. Sicher, EAA bietet faszinierende Möglichkeiten, hat aber nun mal nichts mit der Fragestellung zu tun.

  • Hallo Sebastian,

    Ich hatte mal die Möglichkeit einen Martini 12" mit EQ Plattform für 600€ zu erwerben. Wäre EAA demm mit so einem Gespann denkbar?

    könnte funktionieren. Ich hatte mit der EQ-Plattform auch im Hinterkopf damit EAA zu machen und habe mich vier oder fünf Abende damit gespielt. Mir ist das zu friemelig, ich habe da nicht Geduld dafür bis man am Dobson mit 1.250 mm Brennweite den Ausschnitt so eingestellt hat, dann den Fokus manuell nachgezogen, dabei den Ausschnitt verstellt, dann wieder den Ausschnitt neu eingestellt und von vorne ....

    UAHHHHHHH!!!!

    ... hat mich wahnsinnig gemacht.


    Nein. EAA mache ich mit meinem f/5 650mm Skywatcher, wenn ich was größer haben will, dann nehme ich meine 1,5x Barlow und bin dann bei 975mm f/7,5 auch gut dabei. Das ist nicht so weit weg von meinem Newton mit f/5 und 1.250 mm. Bei meinem EAA Setup stelle ich mit Stellarium ein, was ich haben will, gebe im Stellarium den Befehl, fahr dort hin, schaue im Sharpcap nach ob es passt, wenn nicht lasse ich Sharpcap plate solven und in der Mitte zentrieren und dann geht es los. Ach ja Fokus habe ich vorher noch im AF_modus mit ZWO Software eingestellt und passt! Zeitaufwand quasi null.


    Im schwarzen Forum und auch auf CloudyNights machen Leute EAA mit Dobson, zum Teil sogar mit 20" - ich könnte nicht so viel Beruhigungsszeug einwerfen damit ich nicht nach einiger Zeit aus der Haut fahre...


    Und außerdem fehlt mir gar nicht die Brennweite, sondern 650 mm ist eher zu lang ist, da passt zum Beispiel Andromeda nicht mit viel Universum drum herum in meine 294er. Könnte man mit eienr anderen Kamera etwas ausgleichen, aber dann fehlt mir wieder die Auflösung ...


    Ich für mich, schaue mit meinem Rossone, den großen roten Newton auf Dobson rein visuell und bin damit super zufrieden. EAA ist eine Aufgabe für Nerina, den kleine schwarzen Newton und alles ist gut.


    MünchenBeiNacht - Ewald

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  • "Hatte"? Oder "habe"? Wenn Zweiteres, greif SOFORT zu ! Ist ja ein unglaublicher Preis.

    Leider hatte. Es war bei ebay Kleinanzeige eine Weile inseriert aber es sah etwas verbastelt aus und mangels Erfahrung und Durchblick habe ich es links liegen gelassen.

    Bin mir grade auch nicht mehr so sicher ob es 600€ oder 900€ waren :/ Auf jeden Fall war eine EQ Plattform dabei.


    Das ist keine einfache Entscheidung. Am besten wäre es, wenn Du Kontakt zu einem Astrokollegen knüpfst und Dir so ein Gerät in der Praxis anschaust.

    Das ist bestimmt in jedem Fall eine gute Idee. Ich stand dieses Jahr schonmal bei -3°C in der Pampa Brandenburgs und kam mir etwas verlassen vor.

    Ich würde es über die Kartenfunktion im Forum und über die Bruno H. Bürgel Sternwarze versuchen. Die ist hier ums Eck.

    Habt ihr vielleicht einen Tip auf welchem Wege man noch Kontakte in der Comunity knüpfen könnte?

  • Hallo!


    Aufpassen!

    Leider hatte. Es war bei ebay Kleinanzeige eine Weile inseriert aber es sah etwas verbastelt aus und mangels Erfahrung und Durchblick habe ich es links liegen gelassen.

    Bin mir grade auch nicht mehr so sicher ob es 600€ oder 900€ waren :/ Auf jeden Fall war eine EQ Plattform dabei.

    Bei den Kleinanzeigen sind oft Betrüger unterwegs, die über einen unglaublichen Preis Dir nur die €s aus der Nase ziehen wollen. Untrügliches Zeichen ist, keine Telefonnummer, kein Paypal, nur Überweisung und dann lange Nase! also vorsicht!


    MünchenBeiNacht.

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  • Ich habe einen 18-Zoll-Leichtbaudobson von Spacewalk Telescopes. Der Aufbau geht schnell und einfach von der Hand. Der Dobson passt gut in meinen Passat, ohne dass ich die Höhenräder abschrauben muss. Das beschleunigt nachher den Aufbau. Der Transport vom Haus zum Kofferraum ist auch gut machbar. Treppen möchte ich damit aber nicht gehen. Also unbedingt vor dem Kauf die Transportierbarkeit checken! Falls du dir einen Dobson zwischen 16 und 20 Zoll kaufen willst, empfehle ich dir unbedingt einen aus einer Dobsonschmiede zu nehmen - keinen Lightbridge, keinen ES, keinen Flextube. Sonst macht das mit dem Transport keinen Spaß mehr. Bei kleineren Dobsons kannst du auch was von der Stange nehmen. Das ist dann einfach vom persönlichen Geldbeutel abhängig. Dobsonschmieden sind deutlich besser aber auch deutlich teurer.

    Servus Wolfgang,


    ich habe mir mal die Dobsons von Spacewalk Telescopes auf deren Website angeschaut. Der Infinity NL 20" sieht gut aus und ist sogar noch "bezahlbar". So teuer finde ich den für die Größe und die verwendeten Komponenten gar nicht. Ist aber noch nicht wirklich aktuell. Ich spare noch drauf. Nächstes Jahr könnte es aber schon soweit sein. Typischer Fall von Öffnungsfieber. Besonders interessant finde ich, dass auch eine Nachführplattform inkl. Handsteuerbox angeboten wird.

    Sollte es doch konkret werden, werde ich sicherlich vorher einen eigenen Thread starten und mich hier generell beraten lassen (wenn man vorhat, so viel Geld für's Hobby auszugeben, dann sollte man nicht vorschnell und ohne Rat Anderer zuschlagen, denke ich). Es klingt aber wirklich so, als seien diese "Lichteimer" wirklich noch transportabel und von einer Person schnell aufbaubar (ohne Nachführung / Einnorden).


    Liebe Grüße und nochmal danke,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

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