Provisorischer Pferdekopf- und Flammennebel

  • Hallo Zusammen


    Gestern hatte ich nach Wochen endlich wiedermal klare Sicht. Leider hatte ich nicht ewig Zeit (Sonntagabend...), so dass nur rund 2.5h Licht gesammelt wurde, ich hoffe bald auf eine nächste Gelegenheit um noch mehr Daten sammeln zu können. Nichtsdestotrotz habe ich die Daten schnell mal gestackt und gestreckt. Da ich wie gesagt noch mehr sammeln will, habe ich die Bearbeitung bewusst kurz gehalten.

    Kamera: Fuji XH1

    6" F5 Newton Teleskop

    Gestackt mit Darks / Flats / Darkflats in Siril



    Für die kurze Belichtungszeit, denke ich ist das schon mal nicht so schlecht. Was meint ihr?

    Ich freue mich jedenfalls auf das finale Bild.


    CS, Seraphin

  • Servus Seraphin,


    was die Tiefe angeht, ist das Ergebnis doch super. Der Pferdekopf hebt sich auch sehr schön hervor. Es scheint aber, als hättest du den Schärfepunkt nicht exakt erwischt - die Sterne zeigen Doppelspikes und wirken so auch unscharf.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hi Christoph


    Vielen Dank für deine Rückmeldung.

    Ja, die Doppelspikes sind mir auch aufgefallen... Ich habe die einzelnen lights noch nicht geprüft, vielleicht hat sich der Fokuspunkt verschoben in der Zeit.. Fokussiert habe ich mit Bahtinovmaske und habe mir eigentlich auch Zeit dafür genommen.

    Ich werde mir die lights mal durchschauen. Ich hatte aber auch schon bei anderen Bilder die Doppelspikes gesehen, was könnten andere Ursachen sein als Fokus probleme?


    CS, Seraphin

  • Gute Morgen Seraphin,


    wie Christoph schon geschrieben hat, liegt es an einem Fokusproblem...An den Spikes kann man ja gut erkennen, dass die Linien in X und Y um den selben Betrag parallel verschoben sind. Das solltest du auch auf den Lights sehen. Vielleicht hast du am Anfang den Fokus gut eingestellt, aber durch eine Temperatur Drift hat sich dieser dann wieder verstellt.

    Hätten die Spikes nur einen leichten sich öffnenden Winkel zueinander gehabt, dann wären diese im Zusammenbau nicht parallel ausgerichtet. Das ist bei dir nicht der Fall.


    Ich denke, deine Lights werden dir bei der Fehlersuche helfen.

    Gruß Matthias

    8" -f6 Newton, Selbstschliff * im Gitterohrtubus "deep blue" platziert * mit Selbstbau-Reibradantrieb angetrieben, wohl temperiert und allzeit startklar in der Gartensternwarte montiert

    TS294CP, Canon600Dac, ASI178 und ASI120mini zum Guiden, GPU Koma Korrektor

  • Moin Seraphin,

    Glückwunsch zum 1. Pferdekopf!


    Gruß, Jochen

  • Guten Morgen zusammen


    Habe mir gerade die frames angeschaut und es war definitiv der Temperatur drift. Die ersten 45min war alles Knackscharf, dann wirdmes immer wie unschärfer.


    Ich werde mir wohl die Tage einen Autofokus bauen!


    CS, Seraphin

  • Sehr schön, dass du das herausgefunden hast. Ich hatte bis vor kurzem ein PVC Rohr als Tubus und da musste ich nachts auch zu häufig nachjustieren. Nun habe eine Gitterrohrversion und bin immer wieder über die tolle Fokusstabilität erstaunt. Was so ein anderer Ausdehnungskoeffezient ausmacht😁

    Viel Spaß und Erfolg bei deinen nächsten Fotos ...

    Gruß Matthias

    8" -f6 Newton, Selbstschliff * im Gitterohrtubus "deep blue" platziert * mit Selbstbau-Reibradantrieb angetrieben, wohl temperiert und allzeit startklar in der Gartensternwarte montiert

    TS294CP, Canon600Dac, ASI178 und ASI120mini zum Guiden, GPU Koma Korrektor

  • Sehr schön, dass du das herausgefunden hast. Ich hatte bis vor kurzem ein PVC Rohr als Tubus und da musste ich nachts auch zu häufig nachjustieren. Nun habe eine Gitterrohrversion und bin immer wieder über die tolle Fokusstabilität erstaunt. Was so ein anderer Ausdehnungskoeffezient ausmacht😁

    Viel Spaß und Erfolg bei deinen nächsten Fotos ...

    Gruß Matthias

    Ja, da staunt man doch. Es scheint dass sich das ganze dannnauch einigermassen stabilisiert hat. Vielleicht habe ich nicht lange genug auskühlen lassen.. Nichtsdestotrotz ist der Schrittmotor und Ansteuerung bereits bestellt und der 3D drucker wird heute wohl die ersten Teile für den Autofokus drucken :)


    CS, Seraphin

  • Hallo Seraphin,


    ein schönes Ergebnis, dass du uns hier zeigst.


    VG und CS

    Sabine

    Meine Ausrüstung
    Montierung: ioptron CEM40, Skywatcher Star Adventurer Pro

    Kamera: Altair Hypercam 26C, Canon EOS700Da

    Teleskop: TS Photoline 80 mm f6 (380/480 mm)

    Objektive: Canon 200 mm, Samyang 135 mm, Sigma 18-35 mm, Canon 60 mm

    Guiding: MGEN3

  • Hi Seraphin,


    auch in meinen Setups spielt der Ausgleich der Temperaturdrift eine wichtige Rolle. Der Schritt zu einem Fokusmotor ist sicher richtig. Wie ist deine Fokusstrategie. Kannst du die Fuji mit einem Sequenzierungsprogramm wie NINA, SGP oder APT betreiben, das eine Autofokusroutine steuern kann?


    CS Peter


    Hi Peter


    Leider gibt es für Fuji keine Ascomtreiber. Deshalb bin ich auf Indi und EKOS umgestiegen. Der Fujitreiber für Indi ist aber leider nicht soo ausgereift. Ich hatte immer wieder Verbindungsprobleme. Mit Blick ins Indi forum fühle ich mich da bestätigt, da klagen viele über probleme. Was extrem schade ist, da die Fujis ein super rauschverhalten und eine gute empfindlichkeit auch für Ha haben.


    Nun habe ich zu einem äusserst fairen Preis eine alte modifizierte Canon erwerben können. Der Canon treiber unter indi funktioniert super, sprich ich werde dann endlich Plate solve verwenden können und die ansteuerung des Fokusmotors ist auch kein Problem.


    Welche taktik scheiden sich sicher die Geister. Vorerst würde ich wohl zeitbasiert, also alle X Bilder oder so. Wie sieht deine Strategie aus?


    CS, Seraphin

  • Hallo Sabine


    Vielen Dank! Für relativ viel Mond bin ich eigentlich ganz zufrieden. Ich werde das Motic aber sicher nochmals aufnehmen und den Fokus besser beobachten und mehr Daten sammeln!


    CS, Seraphin

  • Hi Seraphin,


    ich bin ja bekennender NINA-Fan. Deine Canon dürfte dort auch unterstützt werden. Der HFR-Wert der Sterne wird dort für den Verlauf der Session grafisch dargestellt und man erkennt eine Verschlechterung sehr schnell.Im Programm kann man den Autofokus auf mehrere "Auslöser" scharf stellen, also nach Zeit, Anzahl Aufnahmen, Filterwechsel etc. Da NINA die Sternqualität (HFR) zwischen den Aufnahmen überwacht, kann man den Autofokus auch darauf abstellen, z. B. bei Verschlechterung um 10% selbstständig einen Autofokus ausführen lassen. Das habe ich früher so gemacht und das lief ganz gut, außer, wenn Wolken durchzogen.


    Da ich einen Temperatursensor angeschlossen habe, gibt es aber in NINA eine viel bessere Möglichkeit, seit ein Sternfreund von mir die Funktion "Bewege Fokus nach Temp. " um einen relativen Modus ergänzt hat. Man bestimmt einmal den Temperaturgradienten seines Systems in Motor-Steps pro Grad C. Das sind bei mir z. B. +64 Steps/°C für das 130/910 mm und +36 Steps/°C für das 80/480 mm Teleskop. Dann führt das Programm mit der Funktion "Bewege Fokus nach Temp." im Relativmodus den Fokus kontinuierlich und autonom bei Temperaturänderung nach. Da ich auch die Offsets meiner verschiedenen Filter mit NINA bestimmt habe, wird ganz am Anfang der Session ein schneller Autofokuslauf mit dem L-Filter gefahren und der Fokus bleibt ohne weiteren Korrekturbedarf die ganze Nacht perfekt, auch bei Filterwechsel.



    Die Gradientenbestimmung geht ganz easy, wenn man die Fokuserposition und die Temperaturwerte einer Nacht z. B. in Excel aufträgt:


    49878540978_0548bbd981_c.jpg


    LG Peter

  • Hi Peter


    Danke für deine Ausführliche Antwort! Dass der temepratur drift so konstant und reproduzierbar ist, wusste ich nicht. Dann werde ich meinen Fokusser gleich mit einem temperatursensor ausstatten.


    Ja Nina ist definitiv grosse Klasse. EKOS bietet einen vergleichbaren Funktionsumfang, ist halt einfach auf Linux basis. Ich habe mich für EKOS entschieden, weil ich erstens eben die fuji treiber gefunden habe (wer weiss vielleicht krieg ich das ja noch hin) und zweitens weil ich so die ganze steuerung über einen rasperry pi realisieren kann. bis auf die Fuji läuft auch alles stabil und einen ersten test mit meiner unmodifizierten Canon verlief auch absolut fehlerfrei. Nur wollte ich halt die Fuji einsetzten weil ich eben da auf die modifikation verzichten könnte weil die empfindlichkeit wirklich ausgezeichnet ist.


    Ich werde mit der modifizierten Canon, wenn ich sie denn habe, erstmal weiter mit EKOS arbeiten. Wenn ich dann endlich eine Montierung habe die meine Ausrüstung auch trägt, wäre ein wechsel auf Nina ja immernoch möglich. Obwohl ich eigentlich froh sein kann dass ich mit meiner völlig überladenen Montierung überhaupt fotografieren kann!


    Kennst du EKOS?


    CS, Seraphin

  • Reproduzierbar wird die Drift schon sein (ein voll ausgekühltes System vorausgesetzt). Aber sich ob dein System auch so linear verhält, müsstest du erst ausprobieren.


    Ich kenne EKOS nur insofern als einige meiner damaligen Pentax-Astrofreunde experimentell mit EKOS unterwegs waren bzw. Hoffnungen darin gesetzt hatten. Selber habe ich es nie benutzt. Ich bin 2018 mit der ersten Astrokamera zunächst zu APT und dann zu NINA gelangt.


    CS Peter

  • Da ich einen Temperatursensor angeschlossen habe, gibt es aber in NINA eine viel bessere Möglichkeit, seit ein Sternfreund von mir die Funktion "Bewege Fokus nach Temp. " um einen relativen Modus ergänzt hat. Man bestimmt einmal den Temperaturgradienten seines Systems in Motor-Steps pro Grad C. Das sind bei mir z. B. +64 Steps/°C für das 130/910 mm und +36 Steps/°C für das 80/480 mm Teleskop. Dann führt das Programm mit der Funktion "Bewege Fokus nach Temp." im Relativmodus den Fokus kontinuierlich und autonom bei Temperaturänderung nach.

    Hallo Peter,


    verlässt Du Dich dabei eigentlich voll auf die Gradientenkurve oder führt das System zusätzliche eine Autofokusroutine durch, wenn der Sterndurchmesser dennoch ansteigt?


    VG - Oliver

  • Hallo Peter,


    verlässt Du Dich dabei eigentlich voll auf die Gradientenkurve oder führt das System zusätzliche eine Autofokusroutine durch, wenn der Sterndurchmesser dennoch ansteigt?


    VG - Oliver

    Hallo Oliver,


    so lange ich noch daneben sitze und auf die Werte schaue, schiebe ich manchmal einen Autofokus von Hand ein, wenn es mir scheint, als würde der Fokus nicht mehr passen. Es stellt sich aber meist heraus, dass er nicht besser wird, sondern dass es an Veränderungen im Seeing oder an der Transparenz liegt. Sobald ich mich schlafen lege, verlasse ich mich auf den automatischen Driftausgleich und in der Regel sind sitzt der Fokus über die ganze Nacht wie festgenagelt. In diesem Beispiel mit ca. 210 R/G/B Aufnahmen schwanken der HFR und die Sternanzahl über die ganze Nacht nur wegen der unterschiedlichen Filter. Ich glaube, dass ich damals noch den Blaufilter hatte, der wegen der "unten" zu großen Öffnungsweite immer einen deutlich schlechteren HFR Wert als R und G hatte.




    Man sieht an der Sternanzahl in den Aufnahmen, dass die Bedingungen am Anfang und am Ende schlechter waren (nautische Dämmerung). An dem weißen Dreieck sieht man, dass ich nach 35 Aufnahmen einen von Hand einen Autofokus ausgelöst hatte. Das macht Sinn, wenn man, wie in diesem Fall den ersten Fokus schon nach Dämmerungsbeginn gemacht hat.


    Hier nochmal ein paar Stunden mit 300s Lights. Man sieht, dass sich nach etwa 2/3 der Zeit die Bedingungen zeitweilig etwas verschlechterten um dann wieder besser zu werden. Ansonsten sind HFR Werte zwischen 2,5 und 2,7 bei 300s Lights für mein System super.




    Hier sieht man, dass scheinbar die Montierung gesponnen hat:



    Ich bin damals fast durchgedreht, weil ich den Fehler nicht gefunden habe (auch am nächsten Abend nicht). Habe den ganzen Abend an den Kabeln gezogen und die Gegengewichte verschoben. Am Ende ist herausgekommen, dass es die Heizungen unseres Hauses und der Nachbarhäuser waren, die in den kalten Januarnächten regelmäßig in Betrieb gingen und für heftiges "Schornsteinseeing" sorgten:



    Also auch die beste Technik hilft nichts gegen Denkblockaden... 8o


    LG Peter

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