DSLR als Kamera

  • Liebe Gemeinde,

    bin völlig neu in der Materie und nur deshalb dazu gekommen, weil ich auf dem

    Flohmarkt für einen unverschämt niedrigen Preis ein Skywatcher 120/600 mit

    einer AZ-3 Montierung geschossen habe. Dazu gekauft habe ich dann eines Satz

    besserer Okulare, ein Zoomokular, Filter und Zubehör für die Planetenfotografie.

    Mit einem Handy-Adpter habe ich schon (für mich) recht ansehliche Ergebnisse

    erziehlt und wollte nun, weil ich sie noch hatte, mit meiner Canon 650D weiter

    machen. Habe mir also einen T2 Adapter (auch für das Zoomokular) und für die

    Okulare einen Projektionsadapter nebst Verlängerungsrohre zugelegt.


    Leider bekomme ich mit der Canon nichts brauchbares zustande. Zum einem

    bekomme ich nichts wirklich scharf und zum anderem habe ich starkes Rauschen

    auf den Bildern. Bin auch leider kein Spezi was die Kamera angeht und übe mich in

    Trial und Error. Habe aber keinen Erfolg.


    Habt ihr ein paar Tips für mich ?


    Mit besten Grüßen aus Berlin

  • Hallo,

    es hängt stark davon ab, was Du fotografieren möchtest und wie Du die Kamera anschließt (fokal, Projektion, ...). Kannst Du näher beschreiben, was Du mit welchem Ziel ausprobiert hast? Die EOS650D ist übrigens für viele Zwecke schon ziemlich gut. Besonders das Klappdisplay ist zum Scharfstellen eine prima Sache.

    Viele Grüße,

    Karl

  • Hallo Karl, danke für deine Antwort.

    meine ersten Versuche mit der EOS waren bei Tageslicht auf dem Balkon mit Blick

    in einen Wald und einem See. Schon da fiel mir auf, dass die Farben blass und

    die Bilder nicht richtig scharf waren. In der Nacht habe ich es mit dem Mond und

    dem Jupiter versucht. Die Helligkeit habe ich soweit hinbekommen, aber der Mond

    war einfach nicht scharf zu bekommen und der Jupiter erschien erst garnicht auf dem

    Display. Wenn ich durch das Obektiv im Focaladapter geschaut habe fand ich die Optik

    soweit OK, aber mit der EOS war der Mond nur ein besserer Fleck. Egal welches Okular

    und auch, wie vorsichtig ich fokussiert habe. Mit den T2-Verlängerungeren habe ich

    auch experimentiert, damit habe ich wenigstens bei der Landschaftsbeobachtung den

    Focus in die Mitte bekommen. Am Nachthimmel klappte das zwar auch, aber es wurde

    eben nichts richtig scharf. Mit dem Handy sah das Ergebnis hingegen befriedigend aus.

  • Ganz sicher bin ich nicht, ob ich es richtig verstanden habe, aber hast Du immer ein Okular im Strahlengang und projizierst? Ich würde erst einmal ohne Okular anfangen, d.h. das Fernrohr zunächst einfach als Teleobjektiv verwenden. Kannst Du vielleicht ein Foto Deines Aufbaus einstellen, damit man sich das besser vorstellen kann?


    Grüße,

    Karl

  • Hallo,


    Ich würde, wie auch Karl es schon beschrieben hat, die Kamera mit einem passenden Adapter für das Kamera Bajonett direkt an das Teleskop anschließen und fokal fotografieren. Mit 600mm Brennweite kann der Mond schon gut fotografiert werden.

    Wenn der Mond nur ein blasser Fleck ist, dann ist der weit aus dem Fokus. Das ist auch der Grund, das du Jupiter nicht auf dem Display siehst. Allerdings wird Jupiter mit nur 600mm Brennweite sehr klein auf dem Display.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Servus Horatio,


    ich fotografiere im Moment nur mit einer Canon DSLR. Und ich kann mich den Vorschreibern nur anschließen: nutze das Teleskop als Teleobjektiv, also ohne Okulare, ohne Okularprojektion. Das Scharfstellen ist aber auch da ein Thema für sich. Versuche erst gar nicht, den Mond scharfzustellen. Peile einen hellen Stern an und stelle auf den scharf. Mach dann ein Testfoto, vergrößere es maximal und prüfe, wie scharf es ist (und wie viele, schwache Sterne zu sehen sind). Um scharfzustellen, nutze Live View und die maximale Vergrößerung. Du kannst dann eine Maske als Hilfe nehmen (z. B. Bahtinov oder etwas Ähnliches). Das ist eine recht gut Methode.

    Ich selber nutze im Moment keine Maske mehr, weil es völlig reicht, wenn ich die Spikes des hellen Sterns als Test nutze (müssen scharf sein und nicht doppelt, zudem sehr schmal und sie müssen das Spektrum auflösen, also in Regenbogenfarben schimmern). Dann nochmal ein Testfoto nach dem Arrettieren des Okularauszugs und los gehts. Wenn du dann den Mond anvisierst, ist der auch scharf.


    Und lass dir viel Zeit beim Scharfstellen. Wenn du da nicht den genauen Fokus triffst, kannst du alle Fotos mehr oder weniger wegwerfen. Das kostet mehr Zeit, als mal z. B. 30 Minuten ins Scharfstellen zu investieren (wird dann später viel schneller gehen). Übung macht den Meister.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Ganz sicher bin ich nicht, ob ich es richtig verstanden habe, aber hast Du immer ein Okular im Strahlengang und projizierst? Ich würde erst einmal ohne Okular anfangen, d.h. das Fernrohr zunächst einfach als Teleobjektiv verwenden. Kannst Du vielleicht ein Foto Deines Aufbaus einstellen, damit man sich das besser vorstellen kann?


    Grüße,

    Karl

    Die Fotos meiner Aufbauversuche würden sicher den Rahmen sprengen, sorry. Aber

    ich werde es erstmal, wie es hier auch die anderen sehr hilfreichen Mitforisten beschreiben,

    nochmal mit dem T2 Adapter direkt am Teleskop versuchen. Vor allem mit mehr Geduld.

    Als ich es das erste Mal versuchte, waren allerdings die Bilder stark verrauscht und eben

    nur zu etwa 90% scharf.

    Ich habe die Kamera von meiner Tochter bekommen, die ihr Fotografie-Hobby erstmal auf

    Eis gelegt hatte. Insofern habe ich mit den Einstellungen so meine Probleme. Ich werde die

    Möglichkeiten aber nochmal durchprobieren. Man kann ja nur lernen.


    Vielen lieben Dank für eure Antworten.

  • Hallo,


    Mit einer Kamera benötigst du deutlich mehr Fokussierweg nach außen. Manchmal reicht es, die Kamera am Zenitspiegel anzuschließen, damit diese in den Fokus kommt. Wenn du die Kamera direkt am Okularauszug anschließt, dann kann es sein, das du eine Verlängeungshülse benötigst.

    Wenn ich meine Panasonic LUMIX G70 direkt an das Teleskop anschließe, benötige ich eine ca. 40mm Verlängerungshülse um in den Fokus zu kommen. Das ist aber von Teleskop zu Teleskop unterschiedlich. Manches mal fehlt nur wenig um in den Fokus zu kommen.


    Wenn das Bild stark verrauscht ist, dann kann es sein, das der ISO Wert zu hoch eingestellt war und die Kamera dadurch zum Rauschen angefangen hat.

    Es ist aber auch so, das ein einzelnes Bild nicht zu scharf wird. Durch die Belichtung, auch wenn sie nur kurz ist, "frierst" du die Luftunruhe mit ein. Normalerweise fertigt man mehrere Bilder an und lässt davon von einem Programm z.B. 25% der besten Bilder überlagern und ein einzelnes Bild daraus rechnen. Nach dieser Prozedur wird das Bild noch geschärft.


    Für dieses Bild habe ich 51 einzelne Bilder vom Programm "RegiStax6" überlagern lassen.

    Belichtet habe ich je Bild 1/1.000 Sekunde bei ISO 10.000. Das Teleskop war ein 110/1035mm Maksutov Cassegrain.





    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo Horatio,


    Vorab: wir sind hier alle per Du und reden uns mit Vornamen an. Das gehört hier zum guten Ton 😉


    Ich habe auch gerade angefangen meine ersten Astrofotos zu erstellen und dachte mir, dass ich einfach mal meinen Senf dazugebe. Wie bereits empfohlen, solltest du deine Cam direkt ans Teleskop anschließen. Ich hatte bei meinem Fernrohr noch Verlängerungen für den Okularauszug dabei. Damit bekommt man die Cam in den Fokus. Ansonsten wie bereits beschrieben, einfach günstig ein paar Verlängerungsgülsen besorgen. Die funktionieren auch gebraucht noch gut😉


    Dein Teleskop ist ein Achromat, der bei der Brennweite noch einen deutlichen Restfarbfehler aufweisen wird. Das soll dich nicht weiter stören, aber das wird der Grund für die Unschärfe und die blassen Farben bei deinen Tagfotos sein. Eventuell siehst du auch gelbe und blaue Ränder (chromatische Aberration).


    Zudem wird dein Refraktor als sog. Rich-Field-Teleskop beworben. Er bildet also relativ große Himmelsauschnitte ab. Das ist wirklich super! Allerdings lassen sich Planeten damit nicht vernünftig abbilden.


    Die Planetenfotografie ist auch ein eigener, komplexer Teilbereich der Astrofotografie, der mit deinem Equipment nicht gut machbar ist.


    Deine Objekte wären dann große Nebel, ausgedehnte Sternhaufen, ganze Sternbilder und andere großflächige Objekte. Allerdings nur mit einer Nachführung.


    Bei deiner Brennweite könntest Du noch versuchen zwischen 1 und 1,2 Sekunden ohne Nachführung zu belichten. Vielleicht kommen dabei schon ein paar schöne Aufnahmen heraus.


    Und dann bleiben ja noch der Mond und ACHTUNG! nur mit geeignetem Filter und wirklich niemals mit dem ungeschützten Auge, die Sonne.


    Das von Gerd benannte Stacking, also das Zusammenensetzen von vielen Einzelbildern zu einem Gesamtbild, ist ein toller weg superscharfe Bilder zu erstellen. Zum Anfang kann man aber auch gute Einzelbilder erstellen. So kannst Du dich mit deiner Kamera vertraut machen. Solltest Du dann noch mehr wollen, kannst Du dich ja in eine Stacking Software einarbeiten und das Maximum herausholen.


    Ich wünsche dir viel Spass und Erfolg beim Ausprobieren!

    CS

    Marco

  • Vielen Dank für euer Feedback und die vielen hilfreichen Tips.

    Ich habe gestern, mangels freien Himmel, eure Vorschläge am leicht beleuchteten Waldrand

    in meiner Nähe versucht umzusetzen. Und ich muss sagen, dass ich einen gewissen Erfolg

    zu verbuchen hatte, was mich wirklich sehr gefreut hat. Die Bäume sind schlapp ein Kilometer

    entfernt und ich konnte, trotz relativer Dunkelheit, Blätter und Äste recht gut und ausreichend

    scharf auf die SD-Karte bekommen. Mit einer 30 mm Verlängerung, die ich schon gekauft hatte,

    hab ich den Focus in die Mitte der Einstellmöglichkeit bekommen.


    Gerd

    Tolles Bild, ich werde sicher noch was brauchen, bis ich da ran komme, aber ich werde daran arbeiten.

    "RegiStax6" habe ich mir in einem Youtube-Tutorial mal angesehen. Bin erstmal blass geworden, aber

    Übung soll ja den Meister machen. Danke dafür.


    Marco

    Danke für deine verständliche Einführung in die Eignung meines Teleskops. Mir fiel schon auf, dass ich

    die Plejaden besser sehen konnte als den Jupiter. Ich hatte die übrigens erst gar nicht erkannt und musste

    mir von der App "Stellarium" erklären lassen, was ich da sehe.

    Mondfilter will ich noch bestellen, bin mir aber nicht sicher, wieviel Prozent Lichtdurchlass er haben sollte.

    Eine EQ-Montierung ist in Planung, habe aber gelesen, dass selbst eine EQ-3 für das Teleskop schon

    unterste Grenze darstellt. Muss mich an die Kosten noch gewöhnen.


    Nochmals danke und beste Grüße aus Berlin

    Thomas

  • Hallo Thomas


    nur für den Fall der Fälle noch der Hinweis: Die 650D hat meines Wissens eine Spiegelvorauslösung. Die solltest du dann unbedingt nutzen. Bei 600mm Brennweite (900mm effektiv bei APS-C) bist du sehr empfindlich gegen Erschütterungen wie den Spiegelschlag. Dass das Auslösen über Fernauslöser oder über Selbstauslöser geschehen sollte ist auch zu beachten. Fernauslöser hat den Vorteil, dass du da ein Intervallometer anschließen kannst. Dann sollte einer guten Bildschärfe nichts im Weg stehen.


    Viele Grüße und viel Spaß

    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,

    danke für deinen Hinweis. Dass ich einen Fernauslöser brauche habe ich auch schnell

    verstanden, den hatte ich auch umgehend gekauft. Das mit dem Spiegelschlag war mir

    neu, ich werde darauf achten.

    Ansonsten bin ich hier nicht wirklich weiter gekommen, wir haben jetzt hier seit sechs

    Wochen bedeckten Himmel, frustrierend. Ich habe schon vor lauter Frust angefangen

    die Weihnachtsbeleuchtung in der Umgebung zu fotografieren. Und selbst das bekomme

    ich nur unbefriedigend hin. Trotz der vielen Tipps sind die Bilder unscharf, zu hell oder

    zu dunkel und das Rauschen im dunklen Hintergrund allgegenwärtig. Ich gebe aber

    nicht auf. Irgendwann werde ich mal ein gutes Bild hinbekommen.

  • Hallo,

    Ich habe schon vor lauter Frust angefangen

    die Weihnachtsbeleuchtung in der Umgebung zu fotografieren. Und selbst das bekomme

    ich nur unbefriedigend hin. Trotz der vielen Tipps sind die Bilder unscharf, zu hell oder

    zu dunkel und das Rauschen im dunklen Hintergrund allgegenwärtig.

    Falls die Weihnachtsbeleuchtung die du aufnimmst, zu nahe an der Kamera ist, dazu reichen schon hundert Meter, dann wirst du mit einem Teleskop Probleme bekommen, diese scharf zu bekommen. Je näher ein Objekt sich am Teleskop befindet, umso weiter wandert der Fokus nach außen.


    Zum Thema zu hell oder zu dunkel:

    Nimmst du im manuellen Modus auf? Alle Einstellungen müssen auf manuell stehen. Belichtungszeit, ISO und auch der Weißabgleich. Nimmst du Objekte am Himmel auf, versagt größtenteils ein Automatikprogramm der Kamera.


    Das Rauschen kann von einem zu hohen ISO Wert kommen. Ist der zu hoch eingestellt, kommt es durchaus zu verrauschten Bildern. Bei der Fotografie am Nachthimmel solltest du auch bei einfachen Aufnahmen ein Dunkelbild abziehen.


    Viele Grüße

    Gerd


  • Hallo

    Fast gleiche Foto von Mond ,nur für mein habe ich ein Foto gemacht und zwar mit Canon R6 und Tamron 150-600 mm G II.

    FOTO 600mm ISO 400


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