Bericht: Anfängernacht....

  • Hier mal mein erster Versuch eines Beobachtungsberichtes:


    Beobachtungsnacht 4./5. August 05, 23.00 bis 02.30 Uhr:


    Nachdem ich schon ein paar Wochen auf gutes Wetter gewartet habe --
    immer wenn ich Zeit hatte war es bewölkt -- war es am 4. August
    soweit. Die schon lang ersehnte Astronacht....


    Das Seeing war gut, nur etwas Streulicht im Osten und Westen.
    Mein größter Feind, die Laterne 50m hinter meiner Hütte war heute Nacht nicht eingeschaltet.


    Diese Nacht wollte ich M 101, M 102 und M31 beobachten und eventuell mit meiner Atik-Kamera ablichten.


    Erstmal habe ich meine 2 Astro-Rechner mit meiner Eingenbau GOTO angeworfen und Mizar
    angesteuert. Schön. Fast getroffen. Muß mir unbedingt mal eine Markierung an der Montierung
    machen. Dann geht dass auch schneller.


    Mit der Hand mal schnell genau nachjustiert und Mizar löst sich schön im Übersichtsokular (25xfache-Vergrößerung)
    als Doppelstern auf.


    So. Nun auf zu M101. Die GOTO fuhr einwandfrei zu M 101. Super! Ich kann eine diffusen Schatten sehen.
    Wenn man als Astro-Anfänger auch noch auf die Idee kommt eine GOTO selbst zu bauen und zu programmieren,
    ist das ein echtes Erfolgserlebnis! Die GOTO schaltet alleine auf Nachführung und führt sauber nach.


    Nun kam ich auf die Idee meine Atik-Kamera in den Auszug zu stecken. Also Notebook angeschaltet,
    Atik dran und K3CCD gestartet. Eine halbe Stunde rumprobiert. Habe irgendwie nur schwarzen Adler auf
    schwarzen Grund hinbekommen. Wahrscheinlich habe ich in meiner ungeduld nur einfach zu kurz belichtet.
    Fokussieren ist mit so einer Kamera auch nicht so einfach. Hätte vorher lieber mal an Mizar probieren sollen....


    Nun gut. Jetzt war es schon 12.00 Uhr. M 31 stand hoch genug und ich dachte, damit gehts bestimmt besser.
    Also Übersichtokular wieder rein. In KStars M31 angeklicht und auf "Goto and Slew" geklickt.
    Beide Schrittmotoren laufen an und fahren zu M 31.
    Denkste!


    Aufeinmal ein lautes knarrendes Geräusch. Die Scheckenachse der DEC fährt gegen den Motorblock der RA.
    Warum habe ich nur so grosse Motoren genommen.....
    Ok. Neu einrichten. Mizar sah so schön aus. Montierung wieder senkrecht ausgerichtet und Mizar wieder
    angefahren. Mizar wieder genau mittig eingestellt.


    Da M 31 für meine Montierung noch zu tief stand, habe ich mir Gedacht, versuchste es mal an M 102.
    Also M 102 mit der Goto angefahren. Komisch. Diesmal sah ich nur Sterne im Übersichtsokular.
    Der Stern im Zentrum war etwas rötlich. Hmm. In KStars mal die Details angezeigt und die Deklination
    mit der Hand überprüft. Stimmt. Nun habe ich den Bereich nochmal mit der Hand abgesucht.
    Nix. Leider habe ich immer noch Probleme mit der seitenverkehrten Darstellung auf den Sternenkarten.
    Im Sucher wird es richtig herum angezeigt, im Newton verkehrt herum. Gutes Gehirntraining.



    Nun ja, die Zeit schreitet weiter voran. Es ist jetzt schon 1 Uhr. Vielleicht habe ich ja nun Glück
    und M 31 ist für meine Monti erreichbar. Also wieder in Kstars auf M 31 geklickt und nach einer
    Minute gebannten wartens auf das klackernde Geräusch des Schrittmotors, wenn die Kupplung der DEC und
    RA gleichzeitig rutschen....... Aber Glück gehabt. 1 cm bevor es wieder kracht, bleibt die Goto stehen
    und schaltet auf Nachführung. Und siehe da, ich kann im Übersichtsokular einen diffusen Nebel sehen.
    Toll. Anstatt mir das jetz mit einen anderen Okular anzusehen, steckte ich wieder die Kamera in den
    Auszug. Nun habe ich über eine Stunde mit der Kamera an M 31 herumexperementiert.


    Zuerst sah alles ganz toll aus. Ein rötlicher heller Fleck mit noch hellerem Kern auf dem Display meines
    Notebooks. Sterne drumerherum scharf gestellt. Länger Belichtungszeit und weniger Gewinn eingestellt.
    Dann wurde es merkwürdig. Immer länger werdene Strichspuren auf dem Display. Nebenbei wird es immer
    kälter. Der Tubus wurde außen schon ganz feucht. Noch längere Strichspuren bei gleicher Belichtungszeit.
    Hmm. Upps. Schon weit nach 2 Uhr.


    So. Diese Nacht hatte ich die Faxen dicke. Montierung so eingestellt, dass ich das Hüttendach geschlossen
    bekomme. Dabei fällt mir auf, dass sich die DEC ganz ganz leicht bewegen läßt. Das war am Anfang noch nicht
    so. Da hat wohl das Fett in der Achse Feuchtigkeit gezogen. Auch die RA lies sich viel leichter bewegen.


    Nun das Dach zuschieben, Rechner ausschalten und leicht frustiert ins Bett gehen.


    Fazit: Wahrscheinlich will ich einfach zu viel auf einmal.


    Schön waren auf jeden Fall die vielen Sternschnuppen.

  • hi pedda,
    dein bericht ist sehr interessant in vielerlei hinsicht. zunächst mal danke für die ehrlichkeit: nicht jeder gibt gerne zu, dass auch mal alles schiefgeht! aber das ist sehr beruhigend für die eigenen pleiten-pecht-und-pannen-nächte, in denen einfach nichts so läuft, wie man es sich vorgestellt hat.
    erstaunlich finde ich deinen technischen aufwand. laptop, selbstgebaute goto, nachführung, kamera, strichspuren... wäre es so viel aufwändiger, M31 per hand und auge zu suchen?? ich weiß nicht, ob das ein wirklicher fortschritt ist... übrigens sind nicht die sternkarten falsch gedruckt, sondern die optiken bilden "falsch" herum ab, je nachdem, was man gerade benutzt, mit oder ohne zenitspiegel usw.
    wieviel wirkliche beobachtungszeit hattest du denn nun eigentlich in diesen dreieinhalb stunden? und wie ist das mit laptop und der dunkeladaption?
    das nächste mal mehr glück wünscht dir matthias

  • Hallo Pedda


    Wenn ich an meine erste Beobachtungsnacht mit dem neuen Skop zurückdenke,
    kann dir sehr nachfühlen.
    Die jetzige Monti hat einen , für mich Neuland , Polsucher.


    Bei Trockenübungen war alles so plausibel.
    Hab ich mir einen abgebrochen.


    Dann wollte ich eine Justageüberprüfung des Newton an Polaris vornehmen.
    Hab ich mir einen abgebrochen.


    Sowas machen die anderen in 2 Min.


    Ist doch klar , dass man sowas nicht unter Beobachtungsbericht ins
    Forum stellt.


    Nach einigen wackligen Versuchen bekomme ich es halbwegs hin.


    Wenn du dann aber morgens früh raus musst , dann packst du die Sachen einfach
    nicht so oft aus.


    Aber die guten Beobachtungszeiten kommen ja erst noch.


    Bis dahin ist es hoffentlich Routine.


    CS


    Jürgen

  • Hallo Matthias,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AlphaOri</i>
    erstaunlich finde ich deinen technischen aufwand. laptop, selbstgebaute goto, nachführung, kamera, strichspuren... wäre es so viel aufwändiger, M31 per hand und auge zu suchen?? ich weiß nicht, ob das ein wirklicher fortschritt ist...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das mit dem Aufwand liegt daran, dass ich nicht nur berufsbedingt einen Faibel für Unix/Linux habe. Habe im Prinzip zwei Hobbies
    zusammgeführt. War schon ein tolles Gefühl als sich die Motörchen
    in Echtzeit bewegten.
    Die Atik-Kamera habe ich geschenkt bekommen
    (nachdem ich mehrere Phillips kaputtgelötet habe)


    Die Fehler meiner Goto-Steuerung haben mich bei der Orientierung
    am Himmel ein wenig nach vorne gebracht.


    Du hast Recht, ich hätte lieber erst mal visuell beobachten sollen.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    wieviel wirkliche beobachtungszeit hattest du denn nun eigentlich in diesen dreieinhalb stunden? und wie ist das mit laptop und der dunkeladaption?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Beobachtet habe ich bestimmt nur eine halbe bis dreiviertel Stunde. Den Rest habe ich bestimmt mit der Kamera rumprobiert.
    Das Notebook selbst habe ich ziemlich dunkel gestellt. K3CCD
    startet ja mit schwarzem Hintergrund.


    Aber: Das nächste mal probiere ich lieber erst mal die Okulare durch.


    Peter

  • Hallo Jürgen,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Brokatskalar</i>
    Die jetzige Monti hat einen , für mich Neuland , Polsucher.


    Bei Trockenübungen war alles so plausibel.
    Hab ich mir einen abgebrochen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hihi. Bei meiner Astro-5 steckt auch ein Polsucher drin.
    Ich frage mich immer noch, wie man den ordentlich justiert,
    um damit die Montierung zu justieren. Ich habe es gewagt den
    Sucher mal rauszunehmen. Da mußte ich auch 3 Justierschrauben
    lösen.....


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Wenn du dann aber morgens früh raus musst , dann packst du die Sachen einfach
    nicht so oft aus.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Besonders wenn man zwei Kinder hat, die das ganz toll finden
    immer genau dann morgens um 7 aufzustehen, wenn man selbst erst
    um 3 Uhr morgens ins Bett gegangen ist....


    Viele Grüsse


    Peter

  • Hallo liebe Beobachter,
    habe eben hier die Beobachtungsberichte gelesen, und von den Problemen beim Aufsuchen. Habe hier in Bockenem, 125 m ü. N.N. 10° 8'Ö. L., +52° 1' N. Br. zum Beobachten ein Bino 25x100 auf Holzdreibeinstativ sowie einen Dobson auf Rockerbox, 12,5", 1524 mm BrW.
    Das NACHSCHUBSEN beim Beobachten hat mich von anfang an nicht gestört, deshalb auch keine parallkt. Montierung genommen. Beobachte ausschließlich visuell, "Spezialgebiet" Veränderliche Sterne. Als Sucher einen 8x50 mit Geradsicht, bringt einiges mehr als ein zuvor 6x30 montierter. Wer echt Probleme dann mit der Nachführung hat, möge sich doch mal Gedanken mit dem NACHSCHUBSEN machen, ist nur etwas lästig bei max. Vergrößerung (bei mir 304x). Am liebsten beobachte ich mit 76fach.


    Gruß
    Günther

  • hallo dobsengucker,
    das finde ich sympathisch: da hat einer ruhe zum nachruckeln! ja das denke ich auch. für fotos ist das natürlich schwierig (weil man nie genau genug nachruckelt). aber fürs zeichnen gilt: man lernt auch schnell zu erfassen (und der spontanen auffassungsgabe zu trauen). halte ich inzwischen für wichtige lebensaufgaben. gruß matthias

  • Hallo Günther,


    "nachruckeln" und "nachschubsen" kannte ich bisher überhaupt noch nicht.
    Ist das eine spezielle Technik, oder einfach nur ein anderer Ausdruck für
    mit der Hand nachführen?


    Viele Grüsse


    Peter

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