...es war einmal ein 14" Dobson

  • .....das wurde viel zu selten benutzt ;(

    Tja und dann wurde es umgebaut.

    Hallo in die Runde

    Ja wie fange ich an, :/...ok am besten ganz von Vorn.

    Also im Sommer 2013 startete ich mit dem Bau eines 14" Dobson ca. 1800mm Brennweite mit Spiegelschleifen und allem anderen Zipp und Zapp incl. EQ-Plattform

    Als es dann im Herbst fertig war wurde es auch ein paar mal aktiv, auch auf eine Teleskoptreffen wurde es mal eingesetzt.

    Aber schlussendlich blieb es zu oft im Keller, nicht (nur) aus Bequemlichkeit sondern weil mein Himmel visuell nicht so viel hergiebt.

    Ja...und dann kam die Marsoposition 2020, und der Phönix aus der Asche.

    Zuerst wurde der Dobson auf seiner EQ-Plattform motorisiert.

    Das war schon mal ganz ok, na und von da an wuchs der Gedanke den Dobson zu einem Fotonewton umzubauen.

    Es dauerte aber noch bis Februar 2021 bis ich alles soweit durchdacht hatte.

    Zumindest der Plan war schon fertig....oder zumindest was man so Plan nennen kann.

    Es sollte also ein Gitterrohr werden mit Stützring.

    Über das Gewicht machte ich mir eine Sorgen, meine iOptron CEM 60 soll ja 27kg tragen....

    Viel mehr machte mir die Steifigkeit des Systems sorgen, immerhin sollte das Teil so grob 2Meter lang werden 8o

    Ach so ja...viel Geld wollte ich auch nicht investieren, als kam viel aus der Restekiste.

    Na ja dann ging es los.

    Zuerst wurden mal Alustangen besorgt, für den unteren Teil , der etwa 700mm lang werden sollte, nahm ich 20x2mm Rohre.

    Für den oberen Teil 16x2mm.

    Ja ...und dann die Grundplatte :/ ...leicht ...Stabiel...und was nimmt man da, eine reine Multiplexplatte war mir irgendwie nicht steif genug.

    Also entschied ich mir eine Sandwichplatte zu machen aus 2 Außenlagen aus 3mm ALU und einem Kern aus 24mm Multiplexplatte.

    (Ich muss dazu sagen das ich an das ALU kostenlos kommen kann, ansonsten wäre es etwas teuer gewesen)

    Das Alu wurde mit Pattex auf die Multiplexplatte verklebt, das hält sehr gut , zumal später auch noch die ein oder andere Schraube hinzu kommen sollte.

    Na ja, die Platte wog schon einiges, daher mussten ein paar Ausschnitte gemacht werden, etwas Gewicht sparen kann ja nicht schaden.

    Jetzt war der Zwischenring dran, der hat mit einiges Kopfzerbrechen bereitet.

    Er sollte ja nur 30-40mm breit werden, wenn überhaupt so breit.

    Aber welches Material ist als Ring steif genug, Kohlefaser ja sicher, aber woher nehmen wenn nicht stehlen wie man so schön sagt.

    Selber was zusammenharzen aus Basaltgeweben :/ ..lieber nicht, dazu fehlt mir bei solchen Sachen die Erfahrung.

    Dann viel mir auf der Arbeite was in die Hände....gez kommt`s, ...eine demontierte WC-Trennwand, :D

    Bitte nicht lachen, die Teile sind supersteif, die bestehen aus beschichtetem Pertinax, und haben eine Stärke von 10mm.

    Also wurde mit der Stichsäge ein 420mm Kreis ausgesägt und auf der Drehbank schön rundgemacht, und die Beschichtung entfernt

    Dann wurde daraus ein 25mm breiter Ring, der richtig schön Formstabil ist.

    Ja ..dann ging es an die Stangenklemmung.

    Ich hatte bei einem früheren Bauwerk schon mal eine Stangenklemmung mit Kugeln umgesetzt, das sollte es auch diesmal werden.

    Somit wurden aus einem 100er Alu-U-Profli die notwendigen Bauteile hergestellt. Die Kugeln sind 20mm Kugeln von Fa.Mädler.

    Diese Kugeln wurden mit M6 Gewindestangenversehen, die dann wiederum mittels Gewindeeinsätzen in die Alu Stangen eingeklebt wurden.

    Später habe ich diese Einsätze noch mit Madenschrauben gesichert.

    Tja bis hierher war soweit alles schon mal geritzt, und zusammengebaut.

    Vielleicht zwischendurch noch angemerkt.

    Die Konstruktion sollte so aussehen das der Mittelring einen größeren Durchmesser hat wie die Bodengruppe und der Hut.

    Dadurch ergibt sich schon mal eine gute Steifigkeit, so meine Hoffnung.

    Der Boden hatte am Ende aber 410mm der Mittelring 420 und der Hut 440mm Außenmaß ...na ja freie Bauweise eben, ganz dicht am Plan. 8)

    Soweit so gut, dann gehts jetzt an den Hut.

    Hier hatte ich noch ein paar 24mm Multiplexplatten zur Verfügung , das ist für den Hut genau richtig.

    Daraus wurden 2 Ringe gefräst mit 25mm breite, die Verbindung der Ringe wurde mit den Resten der 16mm Alu Stangen erstellt.

    An diesen Verbindungen wurden dann auch die Ausleger der Fangspiegelspinne befestigt.

    Diese wiederum besteht aus 0,9mm Alu Streifen mit 30mm breite. Das Mittelteil der Spinne wurde aus 4 Alu Winkeln gebaut.

    Der Fangspiegelhalter wiederum besteht aus Kunststoff, ein 50mm Rund aus Pom war hier genau das Richtige.

    Ich habe auch gleich zwei Ausschnitte für Heizwiederstände eingearbeitet.

    Hier mal der Rohbau.

    Ja jetzt war alles schon mal ganz nett anzuschauen.

    Fehlten nur noch die Stangen für das Oberteil und die Verbindung zur Montierung. :/

    Hm...das musste schon was Stabiles werden....aber wie. :rolleyes:

    Ok die Prismenschiene wurde aus zwei Alu-Flachmaterialen a 10mm Stärke zusammengeschraubt, und entsprechend die Winkel angefräst.

    Die Verbund zum Tubus wurde aus einem Aluprofiel erstellt , welches mal als Laufschiene für ein Rolltor diente, und zwei Kunststoffleisten.

    An der der Stelle sollte ich sicher mal erwähnen das wir bei uns in der Schlosserei so allerlei Alt- und Restmaterial sammeln, das vielleicht mal gebraucht werden könnte....für Zuhause :whistling:

    Ja gut die Verbindung von der Bodenplatte zur Mitte war somit klar....aber ich machte mir Gedanken über die seitliche Stabilität wenn das Teleskop auf der Monti seitlich geschwenkt wird.

    Gut das man Kollegen hat die einen 3D Drucker ihr Eigen nennen, ich ließ mir also 4 Paßstücke fertigen.

    Schlussendlich sah es am Ende so aus.

    Ok....der Tubus war also Fertig

    Jetzt noch die Spiegelzelle.

    Diese wurde ganz einfach aus 30x20x2mm Alu Profil gebaut, nix Wildes also.

    Als Spiegelauflage kam eine 9Pkt Auflage zum Einsatz, drei Dreiecke mit kleine Filzpads, alles berechnet mit Plopp.

    Das Ganze Passte dann auch so gerade zwischen die Stangen ....puhh

    Der Spiegel lagert zwischen drei Halter die von Dieter Martini gefertigt wurden. (waren mal für ein 17" Projekt gedacht)

    Die Alu Stangen hatte ich zwischenzeitlich auch schon mal mit Schrumpfschlauch überzogen, das ist ne feine Sache.

    Der Spiegel hat auch noch einen 5mm breiten Blendring aus Alu bekommen.

    Der Ring wurde mit schwarzer Velourfolie beklebt.

    Soweit war das Teleskop schon mal fast Einsatzbereit.

    Als Außenhülle hatte ich mir auch schon mal schwarzen Drachenbaustoff besorgt, ich glaubte das ist gut für den Zweck da ich diese Material auch als

    Socke für den Dobson im Einsatz hatte.

    Jetzt kam noch der Okularauszug an seinen Platz und dann sollte es das gewesen sein.....hatte ich gedacht. 8)

    Also den 72mmFangspiegel rein, ( der war ebenfalls vom 17" Projekt vorhanden), alles schön justiert ....feddich.

    Warten auf klaren Himmel.... :whistling:

    Was soll ich sagen 2 Tage später es geht was...

    Hm....der Ganze Tubus wog mittlerweile 22kg =O...hätte ich nicht gedacht das das so schwer wird.

    Klaro hätte man alles ausrechnen können......hab ich aber nicht 8o

    Egal alles auf die Monti, und dann mal austarieren.... 8|

    O..ha...bitte mehr Gegengewicht sagte die Monti....ok ich hatte fast genug zur Verfügung, dank dem Hantelgewicht vom Nachbarn reichte es dann 8o..so gerade eben..

    Und dann....ASI in den Auszug mit Filterrad und dann los.... oder auch nicht. :P

    Ok Filterrad wieder raus da der Fokuspunkt ca. 5mm zu weit Innen lag. Egal dann eben ohne.

    Der erste EIndruck war schon mal ok....aber auch nicht mehr. Der Drachenstoff war zwar dunkel aber für Mondlicht nicht dicht genug.....Mist.

    Die aufgenommenen Bilder zeigten im Randbereich auch verzogenen Sterne, auf einer Seite mehr wie auf der anderen....auch Mist.

    Komakorrektor war im Einsatz.....wo war der Fehler.

    Ein paar tage Später kamen mehrere erleuchtende Momente.

    Zum einen war der Korrektor nicht im richtigen Abstand zum Chip, also schnell zu beheben.

    Na und die zweite Feststellung war das der OAZ verkippte wenn geschwenkt wurde.....und nu...neuer OAZ....ach nööö.

    Also habe ich dem OAZ zwei zusätzliche Führungen mit Kugellagern in den OAZ eingebaut, und nun ist es ok.

    Der OAZ musste ebenfalls noch mal ca.10mm nach unten versetzt werden, aber das ging auch recht fix.

    Die Fangspiegelarme sind auch fast ok, ein Paar ist aber noch nicht 100% Ausgerichtet und beschert mir nicht so schöne Spikes

    Als Außenhülle habe ich mir dann auch noch 3 Aquarium Unterlagen besorgt 1500mm lang und 500mm Breit. Super leicht und Lichtdicht.

    Ok...leider nicht ganz schwarz aber zumindest dunkelgrau, das ist reicht auch.

    Im Oberen Teil ist eine Unterlage innerhalb der Stangen fest eingebaut. Um den Hut kann ich die Unterlage mittels Klettbänder schnell anbauen.

    Am Unterteil ist die Hülle ebenfalls Außen mit Klettbändern gesichert und verschiebbar, so das ich die Spiegelabdeckung leicht entfernen kann.

    Das Ganze sieht jetzt so aus. (nur hier ist noch der Drachenstoff am Mittelteil im Einsatz )

    Am Hut sieht man auch noch eine Abdeckung aus Basaltgewebe die ich angefertigt habe, das Teil war leider vertane Zeit und Material... :rolleyes:

    Was mich besonders freut ist die Steifigkeit des Tubus.

    Ich habe keine Problem wenn ich den Tubus mal nur am Mittelring trage, die Justage bleibt bis auf ein paar minimale Korrekturen erhalten.

    Ja soweit mal was zum Teleskopumbau...

    So wie auf dem Bild wiegt alles incl. Sucher bzw. Leitrohr fast 24kg, das wird aber von der Monti noch sicher getragen.

    Ich hatte auch schon ein paar ganz gute Einsätze in der Nacht.

    Das einzige was nicht so doll ist ist die Windanfälligkeit, diese ist schon recht nervig.

    Da ein bisschen Wind schon leichte Zittersterne verursacht.

    Aber ich denke das muss man bei so einem Tubus in kauf nehmen, es gibt schlimmeres.

    Außerdem kann das Thema über die Wahl der Belichtungszeit etwas umgangen werden.

    Die ganze Arbeit hat aber Spas gemacht, und auch schon erst gute Bilder produziert.

    Jetzt kommt der ex Dobson mit Sicherheit öfter mal an die frische Luft...wenn der Wind mitspielt.

    Danke für`s lesen, wenn es Fragen gibt ...einfach raus damit.

    Grüße

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    ich kann die Bilder jetzt sehen. Das ist schon ein imposanter Fotonewton. :)

    Sollen damit auch Planetenfotos und Fotos vom Mond gemacht werden oder möchtest Du ausschließlich Deepskyaufnahmen machen?

    Schaust Du dann auch gelegentlich mit dem riesigen Newton auch visuell?

    Der 14" wäre bestimmt auch sehr schön für Planeten und Mondeinsätze tauglich und natürlich, wenn es an Deinem Standort dunkel genug ist, auch für Deepskyobjekte.

    Viel Freude damit und hoffentlich viele schöne Aufnahmen, die Du auch hier im Forum zeigst ;)

    Ich bin schon neugierig.

    Servus,

    Roland

  • Hallo Roland

    Also der Newton soll alles einfangen was ihm vor den Spiegel kommt.

    Aber in erster Linie Deep Sky.

    Bei Planeten habe ich nicht so ein gutes Händchen, oder die falschen Bearbeitungswege :/

    Zur Zeit kann ich Jupiter auch nur kurz zwischen den Häusern einfangen.

    Mit der Dunkelheit geht es hier am Stadtrand ganz gut.

    Habe meist so zwischen 4,5 und 5mag im Zenit, das reicht.

    Visuell werde ich den Newton nicht mehr nutzen, die Einblickhöhe liegt bei etwa 2,7m.

    Aber wenn mir mal danach gelüstet baue ich den Spiegel wieder in die Dobson Kiste ein.

    Aufnahmen sind auch schon in Arbeit, die stelle ich auch hier vor.

    Also bis dann

    mfG

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    bei Planeten könnte ich Dir für einen guten Einstieg helfen und bestimmt sind dann noch einige Experten im Forum, die für große Öffnungen noch mehr Tipps geben können. Vermutlich wird Jupiter nächstes Jahr schon wieder ein Stückerl höher aufsteigen. Dann wird es hoffentlich wieder leichter.

    Dafür steht der Mond häufiger günstig.

    Freilich bin ich auch schon auf Deepskyaufnahmen gespannt. Das ist schon ein ungewöhnlich großes "Fotoobjektiv" :)

    Servus,

    Roland

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