Gartensternwarte vor Baubeginn, bitte um Meinungen

  • Erst Mal danke für die Beiträge, ich weiss das sehr zu schätzen und es ist ausserordentlich hilfreich :thumbup:


    Es spricht erst mal nichts gegen meinen ursprünglichen Ansatz. Das wurde ja zwischenzeitlich hier bestätigt und findet sich auch so in dem weiter oben verlinkten Thread.
    Die Frage war ja initial, ob mein Ansatz grundsätzlich zielführend ist.


    Nun spräche für die Idee mit den Golfbällen, dass man eine sehr gleichmässige Lastverteilung erzielen würde. So eine Gartensternwarte ist ja die allermeiste Zeit nicht in Betrieb.
    Bei acht Rollen auf einem Holzring ist ein "Parkschaden" wohl nahezu unvermeidlich, zumal ich hier am Südwesthang extrem wetterexponiert bin und vor allem der Hitzestress durch den Sommer nicht zu unterschätzen ist. Es gibt Holzteile am Haus, welche ich alle zwei Jahre neu streichen muss deswegen.


    Auch ist klar, dass ein Golfball natürlich nicht in zwei Achsen gleichzeitig als Lager dienen kann. Aber ich denke eben, dass bei 150 Stück durchaus eine "Mischung" entstehen würde, welche per Saldo funktioniert. Wenn man noch versuchen würde, das Dach in radialer Richtung mit Laufrollen zu stabilisieren...es sollte klappen. Wir reden hier ja nicht von Metallverarbeitung, dort würde ich so etwas nicht mal theoretisch in Erwägung ziehen. Holz erlaubt aber zumeist etwas mehr Spielraum für...nennen wir es etwas böse "konstruktiven Murks" :P

    Aber es bleibt Theorie und testen kann ich das nicht wirklich. Erst recht nicht im realen Massstab. Nach wie vor verstehe ich aber nicht, wie die oben verlinkte Lösung mit den Golfbällen effektiv sein kann.
    Das erzeugt doch weitaus mehr Reibung als meine Idee, scheint aber trotzdem zu tun. Merkwürdig....


    Jetzt weiss ich auch nicht, was ich machen soll. Entweder auf Risiko spielen mit den Golfbällen und eventuell auf die Nase fallen oder mit Rollen arbeiten, was definitiv nicht optimal ist, vermutlich aber funktioniert. Die schräg gestellten Rollen wären hier natürlich ein klarer Vorteil, ich könnte die auch selbst herstellen (wie erwähnt habe ich eine Drehbank). Aber ich scheue den Aufwand dafür und mir läuft auch in diesem Jahr schon wieder die Zeit für den Bau davon....

  • … ich würde die selbstinduzierten Bedenken jetzt in den Orkus werfen und loslegen … mit acht Rädern mit balliger Lauffläche, nicht Rollen. Rollen sind was anderes. Die Zeit, die das Fräsen der acht Langlöcher für das Versenken der acht Räder erfordert, ist bereits mit obigem Verstehen und Bedenkentragen verbraten …

  • Womit Du natürlich recht hast.


    Auch mit balliger Lauffläche heissen sie Bockrollen, dann eben "Bockrollen mit balliger Lauffläche" ;)
    Ich habe aber noch keine Fertigen gefunden, also Rolle mit Halterung dabei. Eigene Halterungen baue ich dafür nicht, da nehme ich dann eher Bockrollen mit gerader Lauffläche.

  • ah, die. Okay.
    Könnte ich mit Distanzhülsen für die Schrauben verwenden, ja. Ich will keine Vertiefungen für die Räder machen.
    Wenn ich wüsste, ob das am Ende damit sauber tut, würde ich schon. Aber wenn nicht, dann habe ich Löcher in meinen Holzringen die ich da vermutlich dann nicht haben will :|


    Ich weiss, ich bin möglicherweise etwas zu übervorsichtig. Aber gut studiert ist meistens am Ende auch gewonnen....

  • Aber gut studiert ist meistens am Ende auch gewonnen....

    … stimmt, die hohe Kunst dürfte darin bestehen, aus dem Studium des Sachverhaltes die richtigen konstruktiven Schlüsse zu ziehen und sie an den Herstellungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten zu spiegeln.

  • … vor diesem Hintergrund würde ich nochmal den Gedanken der Spurkranzräder hervorholen. Schließlich ist die Kuppel kein Teleskop-Azimutallager mit höchstem Präzisionsbedarf. So in Spurkranzrad der Art. Auf der Innenseite der Kuppel befestigt. Dürften direkt auf dem Rund des Unterbaus rollen. Damit geht erstmal nichts kaputt … und hinterlassen im Holz ausser den Achsbohrungen im Unzufriedenheitsfall keinen „Schmutz“. Die „unzufriedene“ Achsbohrung bekäme in dem Fall ein Rundholz als Lochstopfer eingeleimt und alles ist auf „Null“ zurückgesetzt und dürfte neuer Lösungen entgegenschauen …

  • … und ja, wenn ich so die großen Dobsons sehe, die mit Teflon (PTFE)-Gleitlagern arbeiten, könnte das auch ein Gedanke sein. Damit habe ich selbst keine Erfahrung an Teleskopen. Bis auf die Beschaffungskosten machtest du damit erstmal gar nichts kaputt …



    Gute Zeit und stets Clear Skies, Reinhold

  • … vor diesem Hintergrund würde ich nochmal den Gedanken der Spurkranzräder hervorholen. Schließlich ist die Kuppel kein Teleskop-Azimutallager mit höchstem Präzisionsbedarf. So in Spurkranzrad der Art. Auf der Innenseite der Kuppel befestigt. Dürften direkt auf dem Rund des Unterbaus rollen. Damit geht erstmal nichts kaputt … und hinterlassen im Holz ausser den Achsbohrungen im Unzufriedenheitsfall keinen „Schmutz“. Die „unzufriedene“ Achsbohrung bekäme in dem Fall ein Rundholz als Lochstopfer eingeleimt und alles ist auf „Null“ zurückgesetzt und dürfte neuer Lösungen entgegenschauen …


    oha.....das mit den Spurkranzrädern habe ich gar nicht geschnallt :flushed_face:


    Das ist eine super Sache, die Dinger drehe ich doch mal kurzerhand selbst und probiere das aus!
    Paar Kugellager noch einkaufen und es kann los gehen. Das mache ich!


    Danke!

  • Hallo Reinhold,


    obwohl unser Sternwartendach eine Kuppel ist, führt die Frage der Drehung der Kuppel bzw. des Dachs auf den gleichen Punkt - an dieser Stelle musst Du rund werden.


    Norbert und ich verwenden nun seit 11 Jahren ein Rollenlagersystem mit insgesamt acht Rollen. Jetzt bin ich schnell in die Sternwarte gehüpft und habe ein paar Fotos gemacht, die Dir vielleicht weiterhelfen können.



    Oben mit Kette (das ist der Kuppelantrieb) ist Dein Ring A. Fest an Ring A sind darunter die Laufwagen mit Rolle montiert.



    Der Blick von oben durch den Ring A auf die Rolle.


    Die Laufrolle läuft auf einer Aluschiene. Die Schiene aus Alu wurde auf den Durchmesser von drei Metern gebogen und wir haben sie dann in die Nut gesetzt. Das müsste bei Dir der Ring B sein.



    An drei Stellen haben wir einen Längendehnungsausgleich geschaffen - der Unterschied der Fugengröße Sommer zu Winter kann man beobachten.

    Obwohl der Ring A bei uns annähernd eben ist, laufen in der Regel nicht alle acht Laufräder gleichzeitig auf der Schiene - es gilt wohl eher die klassische Dreipunktlagerung. Aufgrund des Gewichts unserer Kuppel müssen die Dinger schon stabil sein. Laut Deiner Skizze ist der Außendurchmesser in etwa 250cm, da kommt für das Dach schon einiges an Gewicht zusammen.



    Die Sicherung nach innen gibt es drei mal. Aber meistens erfüllt diese nur die Funktion - beim Drehen der Kuppel mit der Hand bliebt man gerne hängen. Dadurch, dass die Kuppel ordentlich schwer ist, läuft das ganze auch sehr stabil auf der Laufschiene. Nach elf Jahren denke ich, da haben wir schon sehr auf Sicherheit gesetzt!


    Die drei Sturmsicherungen von Kuppel zu Gebäude laufen durch den Ring A und Ring B.

    Letztlich sind alle drei Komponenten - Kuppel, Gebäude und Fundament miteinander verbunden.





    Ich wünsche Dir viel Spaß beim Bau Deiner Sternwarte - leg los!


    viel Erfolg!


    René

  • Hallo René,


    ich glaube, ich bin nicht der passende Adressat deines Beitrags.


    Astrofreund „ckr7“ baut die Gartensternwarte. Von mir kam der Vorschlag an ckr7, Spurkranzräder einzusetzen. ckr7 reagierte darauf in Beitrag #34.


    Eure Konstruktion hinterlässt einen super Eindruck.


    Clear Skies, Reinhold

  • Es geht voran und die Sternwarte würde stehen, wenn mich das Wetter derzeit nicht bremsen würde.
    Trotzdem, lang geht es nicht mehr.


    Ich habe mich entschieden, meine eigenen Rollen zu entwerfen. Allerdings habe ich 16 Stück davon im Einsatz, mal sehen, wie gut das am Ende funktioniert.



    Das Dach ist an sich fertig und liegt schon seit zwei Wochen draussen. Der Unterbau ist aber eben nicht fertig.



    Ich hoffe, dass bis Mitte November alles aufgebaut ist...

  • Aufgebaut....tatsächlich und nur 5 Jahre später als geplant.
    Ist aber noch viel zu tun. Mein rotierendes Dach tut noch nicht. Es geht grundsätzlich zwar sogar sehr gut, aber es verliert die Zentrierung und "hakt" dann.
    Meine Rollen von oben sind also eine Fehlkonstruktion. Das ist etwas verwunderlich, weil alle Versuche zuvor einwandfrei waren. Mir ist nicht klar, was jetzt anders ist.


    Wie auch immer, ich mache andere Rollen und sehe dann weiter. Zur Nor muss ich noch einen Mechano bauen, der das Dach bei Drehung in Position hält.


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