DIY: Apodisationsmaßnahmen an Fangspiegelarmen

  • Hallo liebe Astrofreunde,


    wer hat eine solche Apodisationsmaßnahme oder eine ähnliche mal praktiziert?


    Über die experimentellen Ergebnisse in „figure 6“ und 8 war ich doch recht erstaunt.


    Ich bin dabei, einen Halter für einen 150/1200 Solar-Newton zu entwerfen. Welcher ist der Beste vor dem Hintergrund Kontrastübertragung einer flächenhaften Darstellung, nicht einzelner Sterne.


    Solare Grüße, Reinhold

  • Hallo Reinhold,


    von so einer Konstruktion habe ich in der Praxis noch nichts mitbekommen, zumindest nicht im Amateurbereich. Es sieht aber sehr interessante aus, die simulierten und im Laborexperiment erstellten Bilder sind vielversprechend.

    Wenn man keine Spikes haben will, hat sich im ATM Bereich ja die curved spider durchgesetzt. Funktioniert ja ebenfalls sehr gut. Der Vorteil dieses Systems hier wäre, dass man entsprechende Blenden vor eine vorhandene Spinne setzen könnte.


    Wie gesagt, praktisch gesehen habe ich so etwas noch nicht. Es käme also auf eien Versuch an.


    EDIT:

    was ich vermisse ist eine konkrete Anleitung zur Konstruktion der Blenden, insbesondere die bei der Konstruktion zugrunde gelegten Radien. Nehmen die den Radius der Teleskopöffnung? Oder übersehe ich da etwas?


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Reinhold,


    Grundsätzlich ist der Kontrastverlust proportional zur Fläche, die im Strahlengang herumsteht. Integral betrachtet sind daher möglichst dünne Fangspiegelstreben zu bevorzugen.


    Darüber hinaus kann man die Verteilung des Kontrastverlusts auf die verschiedenen Ortsfrequenzen beeinflussen, wie die gekrümmten Spinnenbeine zeigen.


    Mit zusätzlichen Blenden an einer geraden Spinne kann man es (im Sinne einer MTF) nur schlechter machen; dass die Methode im gezeigten Paper so gut funktioniert, liegt vermutlich unter anderem daran, dass die Dicke der Spinnenbeine unrealistischerweise an kritischen Stellen wirklich auf Null abfällt.


    Ich würde daher an der Stelle keine Wunder erwarten, es mag sein, dass die PSF etwas gefälliger aussieht (wie bei den gekrümmten Spinnen auch), aber de facto bezahlt man mit einer Umverteilung des Lichts aus dem Maximum des Beugungsscheibchens heraus.


    Jetzt ist das etwas, was genau so schnell ausprobiert wie gerechnet ist, von daher kann man auch einfach mal machen. Im Prinzip ist das aber einer Rechnung extrem gut zugänglich, die auch exaktere Ergebnisse liefern wird und zur Verifizierung experimenteller Ergebnisse aus meiner Sicht auf jeden Fall gemacht werden sollte.


    Viele Grüße


    Holger

  • Hallo,


    Es gibt da noch die Fans der gebogenen Spinne, aber da sind die krummen Beine auch dicker. Siehe Holgers Beitrag. Im Prinzip kann man mit unterschiedlich geformten Masken eine Art Airy-Disk-Engineering betreiben. Die Airy Disk ist ja nicht Anderes als eine Fouriertransformation der Eintrittsöffnung. Sowas müsste man eigentlich mit Mathe Programmen wie 'Octave' etc, selber hinkrigen. Wollte ich immer mal probieren, aber bisher nie Zeit dafür gehabt.


    Eine nette Anwendung des Airy-Disk-Engineering ist ja das geplante 'Starshade' für Hubble. Da werden die Intensitäten im Airy-Disk so hin und her geschaufelt dass einen Bereich ganz dicht von der Bildmitte gibt, wo man frei von Störungen beobachten kann. Da soll ja ein extra solarer Planet dann neben dem Stern beobachtet werden. Dafür ist der Rest des Fokusbildchens dann Matsch.

    https://exoplanets.nasa.gov/internal_resources/1210/


    Cheers,

    Gert

  • Marcus,


    hast recht, die Herleitung der Blendenkonstruktion ist etwas schwammig. Insbesondere leuchtet mir nicht ein, weshalb man vom Beugungsscheibchen ausgeht und dieses dann wieder in der Pupille plaziert. Interessieren würde mich ein Vergleich mit gekrümmten Streben mit Radius und Dicke vergleichbar zur hier gezeigten Konstruktion - ich vermute, dass das Ergebnis sich nicht groß unterscheiden wird.


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo zusammen,


    Die experimentellen Ergebnisse zeigen auch den Fall der Drahtbefestigung. Bei der Bewertung der Ergebnisse spielt das persönliche Empfinden mit rein. Grundsätzlich störten mich beispielsweise vier Spikes nicht, andere vielleicht schon. Ich empfinde in der praktischen Beobachtung ein Bild mit Spikes „schärfer“ als eines ohne. Die experimentellen Ergebnisse beziehen sich nun auf eine Sternabbildung. Und da erstaunte mich, dass die Ergebnisse der Drahtbefestigung im Quervergleich (für meinen Geschmack) nicht so toll abschneiden.


    Wenn ich das recht sehe, wird üblicherweise sowohl in der Theorie als auch der Praxis ein Stern, die exakte Bildmitte, und die Fangspiegelarme mit Form und Dicke, aber nicht mit tubusaxialer Ausdehnung betrachtet. Sprich seine Querschnittsfläche.


    Im Feld „sieht“ der Spiegel statt drei oder vier Drähten eher sechs oder acht. Und aus einem hauchdünnen Blech wird im Feld ein „breiter“ Fangspiegelarm. Je nach gewünschten Ergebnis kann so eine Drahtbefestigung im Feld den gegenteiligen Effekt haben.


    -> Und am Ende, wie sind die praktischen Auswirkungen nicht am Stern, sondern in der flächenhaften Darstellung beispielsweise am Mond oder Sonne?


    -> Neben der Geschmacksfrage der Spikes in der Sternabbildung stellt sich mir die Frage, wie sichtbar die durch die Fangspiegelarme verursachte Kontrastminderung in der Praxis zum Beispiel am Mond oder an der Sonne überhaupt ist.


    Lohnen sich die tiefschürfenden Überlegungen überhaupt? Was ich nicht sehe, brauche ich nicht verbessern. Eine aufwändige Drahtkonstruktion oder zwei apodisiert ausgeformte Träger im 90-Grad-Winkel oder drei schnöde Bleche oder oder oder …


    Viele Grüße, Reinhold

  • Hallo Holger,


    Zitat von Cleo

    […] Grundsätzlich ist der Kontrastverlust proportional zur Fläche, die im Strahlengang herumsteht. Integral betrachtet sind daher möglichst dünne Fangspiegelstreben zu bevorzugen. […]

    Frage: Lohnt es sich aus deiner Sicht überhaupt - abseits der Spikes-Geschmackfrage - über die Fangspiegeldicke nachzudenken, wenn bereits durch den Fangspiegel so viele Quadratmillimeter Fläche im Strahlengang hängen, dass es auf weitere relativ wenige Quadratmillimeter mehr oder weniger dicker Fangspiegelarme nicht mehr ankommt?


    Also realistisch dicke, etwa 0,1mm oder 0,5mm oder gar 2mm.


    Beispiel: 150mm Öffnung. Mittige Fläche 35mm Durchmesser (= 962mm2). Armlänge 230mm bei 4x (=115mm2 bei 0,5mm). Gesamtfläche 17662mm2.


    Dahinter die Frage: Sähe ich den Kontrastverlust?


    Grüße, Reinhold

  • Hallo Reinhold,


    die zusätzliche Fläche darf man direkt in Strehlverlust als Maß für den integralen Kontrastverlust umrechnen, das wäre hier gut ein halbes Prozent. Tatsächlich landet auch nur so wenig Licht in den Spikes. Lohnt sich also nur wegen deren Helligkeit. Ich bin bei 6" mit Fahrrad-Messerspeichen (0.8 mm) zufrieden.


    In Bezug auf die Sonne: ganz grob gesprochen bekommst Du ein halbes Prozent des Lichts als Streulichthintergrund, das sollte zu verkraften sein. Eine andere Speichengeometrie würde daran auch nichts ändern.


    Anmerkung: es ist natürlich immer schwierig, das nur mit einer Zahl zu fassen zu bekommen - für den Fangspiegel entspricht der Strehlverlust auch der Fläche (und damit dem Quadrat der Obstruktion), während der MTF-Verlust bei niedrigen Ortsfrequenzen proportional zu deren Durchmesser ist. etc.. Aber bei den Spikes geht es m.E. wirklich nur um Ästhetik.


    Viele Grüße, Holger

  • Hallo


    Im Prinzip bekommt man die Spikes weg wenn man in dickere Material die geraden Kanten durch lauter Virtelkreise ersetzt. Allerdings ist auch die Länge der Kante im Verhältnis zur offenen Fläche entscheidend und die Kann ten werden durch solche Maßnahme länger, der Kontrast eher schwächer, hilft gerade bei flächigen Objekten die keine Spikes machen nicht.

    Im Grunde ergibt sich der Kontrast beim Apo aus der Beugungskante vom Umfang der Optik zur freien Fläche, mit entsprechend großen Newton erfüt man das auch, da eben Außenumfang, Länge FS Streben plus optisch wirksamer Umfang des FS

    Und da an den Kanten die Beugung entsteht muss man bedenken das die Streben mit zwei Kannten wirksam sind, wie zwei parallele Kanten interferieren ist sicher auch noch zu bedenken


    Gruß Frank

  • Hallo Konrad,


    besten Dank für dieses Dokument. Die Herleitung der Kreissegmente, super dargestellt.


    Zitat von fastride

    […] Dünn und gebogen scheint eine sehr gute Lösung zu sein.[…]


    Ja, nur, für uns mit unseren relativ kleinen Spiegeln vermutlich schwierig umzusetzen. Die Wanddicke der Spiegelarme ist so gering, dass es für unsereins schwierig wird, eine verwindungssteife Konstruktion hinzubekommen.


    Vixen hat es am VMC110L mit Aluminiumdruckguss ausgeführt. Und im Ergebnis die Wanddicke der Arme doch recht deftig ausführen müssen. Man könnte es so ausrücken, die Spikes sind verschwunden, der Kontrast hat im Gegenzug nachgelassen.


    Mit drei geraden Armen kann demnach unsereins unter Auswahl verwindungssteifen Materials mit möglichst geringer Wanddicke das Maximum rausholen.


    Der Erinnerung nach war das Material Stahl? Rauh sandgestrahlt oder geätzt und dann schwarz brüniert, so als erster unreiner Gedanke … ?



    Viele Grüße, Reinhold

  • Reinhold


    Man könnte aus sowas


    Federblechstreifen


    sowas bauen



    Das könnte durch die Federkraft genug steif bleiben.


    CS Konrad


    PS: Alternativ würde auch ein Federstahlmassstab gehen


    PPS: Nein habs gerade mit dem Massstab probiert, der ist zu wenig steif in Biegerichtung, das ganze wäre nicht steif genug.

  • Hallo Konrad,


    für visuelle Nutzung würde ich mir diese Klimmzüge sparen. Ich glaube, Reinhold trifft es ganz gut:

    Man könnte es so ausrücken, die Spikes sind verschwunden, der Kontrast hat im Gegenzug nachgelassen.

    Die meisten Objekte sind eh nicht so hell, dass die Spikes überhaupt stören würden. Wenn man sich unbedingt auf Planeten konzentrieren möchte und die Spikes störend findet, kann man ja auch einen Mak-Newton nehmen.


    Bei fotografischer Nutzung sieht es unter Umständen anders aus, aber da sind ja auch deutlich größere Obstruktionen nötig bzw. tolerabel.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hi Konrad,

    Das könnte durch die Federkraft genug steif bleiben.

    Viel Masse (Fangspiegel mit Halterung) an dünnen Federstahlbändern ==> Funktion wie die Unruhe in einer Uhr, schwingt bestimmt nett bei jeder Bewegung oder leichtem Stups am Tubus.


    Die Krux an der Sache ist doch, egal wie man die Spinne auslegt, es wird immer ein Anteil Licht in die Beugungsringe wandern. Die gekrümmte Spinne erzeugt zwar keine Spikes, bringt dafür aber mehr Licht in die Beugungsringe. Den Teufel mit dem Belzebuben austreiben....


    Gruß Stefan

  • Moin,


    gebogene Spinnen müssen imho keinesfalls fett ausfallen.

    Dass das in der Regel so (oder wenig steif) zu sehen ist, liegt an den großen, ausladenden Bögen.

    Es sagt aber meines Wissens niemand, wieviele Bögen es sein dürfen. Je höher die Anzahl der Bögen in einem Spinnenarm, um so flacher werden sie und somit steifer. Das verhält sich dann nicht mehr grundlegend anders, als ein normaler, gerader Spinnenarm.

    Ich weiß nicht, ob das heute noch angeboten wird. Früher gab es jedenfalls mal gewellte Fahrrad-Messerspeichen. Da ist/war sicher der Kurvenverlauf nicht so "schön". Aber das Prinzip passt. "Schön" wären sauber aneinander gereihte Bögen mit einem eingeschlossenen Winkel von je 90° (bei 4-Arm-Spinne).

    Wenn man Lust hat, kann man auch ausrechnen oder messen, wie die Bögen bei Einbau-Spannung auffedern und den Bogenwinkel entsprechend ein wenig vergrößern.

    Die effektive Länge der Spinnenarme wird etwas mehr als 10% (PI/4*SQRT(2)) größer. wahrscheinlich muss die Spinne auch etwas dicker sein. Von "Folien" halte ich ohnehin nichts. Die verdrehen sich zu leicht, wodurch der vermeintliche Vorteil schnell dahin ist. Der Zuwachs an störender Fläche sollte trotzdem überschaubar bleiben. Nicht mehr als vielleicht 30%.

    Das sollte sich als CFK-Teil laminieren lassen. Erst einfach flaches Laminat. Da Abreißfolie drauf und zum aushärten zwischen leiterartig angereihte, versetzte Rundstäbe spannen. Bei sauber eingestellter Laminatdicke sollte so ein ziemlich exakter Wellenverlauf möglich sein.


    So werde ich es jedenfalls versuchen, falls ich mal an meiner Baustelle weitermache ...


    CS

    Harold

  • … ich werfe mal


    Seine Worte sind unmissverständlich. Schaut man sich die im Buch dargestellte MTF für einen 20% obstruierten Newton an, liegt die Kurve für die „Spider“ so knapp daneben, dass ich mich schon frage, ob ich diesen Unterschied an Sonne, Mond, Jupiter … jemals als solchen sehen werde.


    Aktuell habe ich am 150/1200 - 35 Newton 4x 1mm dicke Arme aus Blech.


    Viele Grüße, Reinhold

  • Hallo Holger,


    Zitat von Cleo

    […] … kann man ja auch einen Mak-Newton nehmen. […]

    … warum auch immer haben die marktgängigen Instrumente eine für Sonne, Mond, Planeten zu hohe zentrale Obstruktion. Das was ich auf der einen Seite gewinne, mache ich damit auf der anderen Seite wieder kaputt.


    So ein Teil hatte ich seinerzeit in Erwägung gezogen. Der Meniskus ist leider durchbohrt, damit ist mir eine Verringerung der Obstruktion nicht möglich. Wäre der Fangspiegel auf einen nichtdurchbohrten Meniskus geklebt, hätte ich so ein Teil schon hier und hätte einen kleineren Fangspiegel eingebaut.



    Grüße, Reinhold

  • Wäre der Fangspiegel auf einen nichtdurchbohrten Meniskus geklebt, hätte ich so ein Teil schon hier und hätte einen kleineren Fangspiegel eingebaut.

    Und damit einen Öffnungsverlust einbauen- der kleinere Spiegel würde vom Strahlengang überblendet. Dazu würdest du durch den OAZ guckend am FS vorbei den Himmel sehen könnten bzw. umgekenrt betrachtet fällt Licht von vorne direkt in den OAZ

  • Hallo zusammen,


    solche geprägten Titanbleche sind recht verwindungssteif, zumindest steifer als glattes Blech.


    Eine Hürde von Blechen ist deren Oberfläche und Farbe. Wenn man lackieren müsste, würde wieder Dicke aufgetragen werden.


    Es müsste ein Material sein, was verwindungssteif ist, sich gut aufrauhen und schwärzen lässt.


    Schwarz brünieren trägt jedenfalls nicht auf. Damit kämen für mich Messing, Kupfer und Stahl ins Spiel.


    Und die Spiegeljustage nach aussen verlagern, damit man nicht in die Mitte langen muss und mittig alles recht leicht gestalten kann.


    Das alles ist schon eine kleine konstruktive Herausforderung.


    Grüße, Reinhold

  • Und damit einen Öffnungsverlust einbauen- der kleinere Spiegel würde vom Strahlengang überblendet. Dazu würdest du durch den OAZ guckend am FS vorbei den Himmel sehen könnten bzw. umgekenrt betrachtet fällt Licht von vorne direkt in den OAZ

    … wäre es soweit gekommen, hätte ich ein kompletten Neuaufbau in einem (etwas) längeren Tubus in Betracht gezogen. Öffnungsverluste hätte ich mir keine eingehandelt. Und dass der Meniskus dann 10cm weiter vorne liegen würde, hätte die Abbildungsqualität eher weniger negativ beeinflusst.


    Während Newtons und Refraktoren und andere nicht durchbohrte Optiken recht gut von uns in die ein oder andere Richtung (Weitfeld, Foto, Sonne, Planeten, Mond) optimiert werden können, ist dieser Weg bei allen durchbohrten Optiken für uns praktisch immer verbaut.


    Du musst mit der durch die Bohrung herstellerseitig festgelegten Mindestobstruktion leben oder das Instrument wechseln.

  • Hallo Reinhold,

    Es müsste ein Material sein, was verwindungssteif ist, sich gut aufrauhen und schwärzen lässt.

    Bei gleicher Geometrie ist das E-Modul maßgeblich. Stahl ist grob doppelt so steif wie Kupfer oder Messing.

    Bei Biegung hängt die Steifigkeit weiterhin vom Flächenträgheitsmoment ab. Bei einfachen rechteckigen Querschnitten skaliert das mit der dritten Potenz des Maßes, das in Richtung der Biegung orientiert ist.

    Ein Messing- oder Kupferblech muss also grob 2^(1/3) mal so dick ein wie ein Stahlblech, um die gleiche Biegesteifigkeit aufzuweisen. Also z.B. 1,25mm statt 1mm.


    Aufrauhen ist bei keinem der Werstoffe ein Problem. Sehr effektiv ist Läppen mit SiC K80. Der Abtrag ist gering. Das Korn drückt sich bei viel Druck mehr ein. Das "Gegegenstück" sollte moglichst hart sein. Z.B. Granit, Glas oder noch besser ein Stück Verschleßschutzkeramik.

    Wenn beide Seiten gleich bearbeitet werden, bleibt (bzw. wird) das auch (wieder) gerade. Anonsten buckelt die stärker bearbeitete Seite durch die eingebrachten Druckspannungen.


    Lack sehe ich nicht als Problem. Ich habe Schultafellack verwendet. Der Dickenzuwachs durch den sehr sparsam tupfend augetragenen Lack ist deutlich unter 1/10mm geblieben. (gemessen 6/100mm)


    CS

    Harold

  • Hallo Harold,


    besten Dank. Das mit den E-Modulen hatte ich nicht mehr so drauf, aber dass Stahl der Werkstoff der Wahl ist, wenn es um Steifigkeiten geht, hatte ich noch gut in Erinnerung. Nur wenn zwecks Gewichtsersparnis die Wanddicken zu dünn werden, steht der Wechsel zu Aluminium an.


    Nachdem ich die MTF-Kurven bei Suiter gesehen habe - die waren für einen Newton mit 200mm Öffnung und 2mm dicke Arme und 20% Mittenobstruktion gerechnet - kommen mir schon Zweifel, ob es sich lohnt, mich hier um jedes Zehntel Spiderdicke zu bemühen.


    Wenn die Spiderarme dünne Stahlbleche werden, sollten sie in der flachwinkligen Draufsicht nicht glänzen. Und da ist Schultafellack nach meiner Erfahrung nicht die erste Wahl.


    Bei dem Thema habe ich viele Lösungsansätze gekauft und ausprobiert. Das bislang schwärzeste Schwarz in der flachwinkligen Draufsicht ist eine 0,3mm dicke Folie der Firma TipTopCarbon GmbH und nennt sich POLI-TAPE TUBITHERM (R) PLT Flockfolie. Schwärzer dürfte es in der Schrägdraufsicht kaum mehr gehen. Das reflektionsärmste schwärzeste Schwarz, dass ich je gesehen hatte und in den Händen hielt. Unglaublich.


    Es ist ja nicht nur der (eher minimale) Kontrastverlust der durch die eingebrachte Fläche der Fangarme entsteht, sondern auch das „Glänzen“ der Bleche, das ich im Auge behalten möchte.


    Die Flockfolie gibt es auch in Weiß. Für Fälle, in den es auf Reflexfreiheit ankommt und es gleichzeitig weniger wärmesaugend (wie in schwarz) zugehen soll, wie etwa bei der Sonnenbeobachtung.


    Mit Aufrauhen der Bleche und Bestreichen oder Brünieren werde ich jedenfalls niemals so reflektionsfrei hinkommen, wie mit dieser Folie. Vielleicht teste ich beide Varianten aus. Mal sehen.


    Wer das Thema Fangspiegelarmdicke nicht ganz so beeinflussend sieht, macht mit der Folie, die zusammen 0,6mm zusätzliche Dicke bringt, nicht nur nichts falsch, sondern alles richtig.


    Viele Grüße, Reinhold

  • Hallo


    TITAN ist ein gutes Stück steifer als Stahl, von wegen dicke

    Maten schwarzen Lack gibt es besser im Modellbau

    Die Mehr Länge durch die reingepressten Radien müsste man damit kompensieren das man 3 statt 4 Streben ausführt

    An Schwächen flächigen Nebeln sind bei passendem Feld selten so helle Sterne das visuell Spikes stören würden, zumal zwischen den Spikes der Kontrast Recht gut ist.

    Im Prinzip verstreut man das Licht dieser Spikes mit dem apodisieren nur auf das ganze Feld, visuell schlecht, fotografisch geht das eher dann mit dem Kontrastregler in der Bildbearbeitung.


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    […] Im Prinzip verstreut man das Licht dieser Spikes mit dem apodisieren nur auf das ganze Feld, visuell schlecht, fotografisch geht das eher dann mit dem Kontrastregler in der Bildbearbeitung.[…]

    Unabhängig von der Spikebeseitigungsmethode wandert das Licht der Spikes stets in die Umgebung.


    Wer Spikes unterdrücken möchte, bekäme jedenfalls eine weitere Methode in die Hand.


    Eine Dreier-Spinne mit derart massiv gestalteten geraden Fangarmen ist zudem möglicherweise „stabiler“ ausführbar, als eine mit drei dünnen gebogenen Fangarmen, bei gleichem visuellen Ergebnis. Diese Fangarmform kann durchaus ein Angebot sein. Natürlich nicht ganz trivial in der Herstellung. Alustrangguss?


    Zitat

    […] TITAN ist ein gutes Stück steifer als Stahl, von wegen dicke […]


    Sicher? Also das E-Modul liegt nach einschlägigen Angaben im Internet für Titan Grade 5 bei 114kN/mm2 und für Baustahl bei 210kN/mm2.


    Gruß, Reinhold

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