DIY: Solar-Newton 150/750 - hinterlüftete Herschel-Fangspiegelfassung

  • Hallo Reinhold,


    Da bin ich mal gespannt auf die Ergebnisse mit dem Luftstrom!


    Ansonsten hat Stefan recht - "gut genug" ist ausreichend, irgendwo liegt die Grenze zu Luxus bzw. Perfektionismus. Aber das darfst Du selbst entscheiden, ob Du darüber nachdenken willst, wo diese Grenze genau liegt.


    Der Ansatz "so gut wie mit sinnvollem Aufwand möglich" ist schon ok und für einen Fangspiegelersatz auch durchaus richtig, während es für eine klassischen Herschelkeil am einem langbrennweitigen Gerät definitiv übertrieben ist.


    Viele Grüße, Holger

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  • Hallo Holger,



    - Stell dir vor, Lacerta hätte ihr Herschelprisma 1,25“ statt mit 1/6PV mit 1/10PV ausgestattet und statt für 130€ für 280€ auf den Markt gebracht und auch mit 1/10PV beworben.

    - Der bekannte Mitbewerber mit der ihm eigenen Haptik bringt sein Instrument 2“ zu dem Preis von 475€ auf den Markt und hat wieviel PV?


    Wäre das ein Luxusproblem, mich in diesem fiktiven Vergleich für das optisch vermutlich nicht ganz so gute, teuere System zu entscheiden, in der unterstellten Annahme ich „sähe“ den Unterschied ja nicht?


    -> Im Zweifel stets für das optisch bessere System, so meine Devise. Dann bin ich im entscheidenden Moment auf der sicheren Seite.


    Beim Ratspenden und Rechtgeben möchte ich mich etwas zurückhalten. Und wenn, dann gut begründet über technisch-wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse, die sich auch nachvollziehen lassen. Texereau ist da glaubwürdig, er ist - was ich erfahren konnte - Optiker gewesen und hatte in renommierter Umgebung gearbeitet. Sein Werk „How to make a telescope“ habe ich mit Begeisterung gelesen. Das sind belastbare Referenzen. Aber auch seine Erkenntnisse sind nicht vor neuen Erkenntnissen sicher ;) .


    Viele Grüße, Reinhold

  • Hallo Rainer,


    nur kurzer Hiweis. Dein Text ist in dem Zitatrahmen gelandet. Wenn du ihn rausnimmst, lösche ich diese Nachricht einfach wieder.


    Grüße, Reinhold

  • Hallo Reinhold,


    Da Du Dich beharrlich weigert, Deine Argumentation in irgendeiner Weise mit Zahlen zu versehen, will ich das mal übernehmen...


    Bei der Politur von Planflächen kämpft man typischerweise mit Fehlern niedrigster Ordnung wie Astigmatismus. Auf einem Herschelkeil, der bei f/10 in einem Abstand von 100 mm vor dem Zwischenbild sitzt, ist der Strahldurchmesser zu einem Feldpunkt 10 mm (die Neigung des Spiegels darf man unterschlagen, deren Effekt kürzt sich wieder raus). Bei 2" ist das ein Fünftel des Durchmessers. Der Wellenfrontfehler durch Astigmatismus in Reflexion reduziert sich daher von 2/10 lambda PV um einen Faktor 25 auf 1/125 Lambda PV. Das sind ca. 99.97% Strehl für einen Spiegel mit lambda/10 PV. Mit einem Spiegel mit nur 1/5 Lambda PV wären es "nur" 99.88%.


    Fazit: Man kann 280 oder auch 475€ für einen Herschelkeil ausgeben, es ist schlichtweg völlig unnötig. Bei einer rein qualitativen Argumentation siehst Du das nicht, da ist besser immer besser... aber das erklärt auch, weshalb über die Genauigkeit von Herschelprismen und Zenitspiegeln nicht groß gesprochen wird.


    Umgekehrt solltest Du aber auch nicht einfach einen x-beliebigen Herschelkeil als Fangspiegel in einem f/5-Newton verbauen.


    Viele Grüße, Holger

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    Einmal editiert, zuletzt von Cleo ()

  • Hallo Holger,


    wir kennen uns ja nicht persönlich. Kannst du dich mit dem ein oder anderen Satz einen Ticken zurücknehmen? Ich denke da zunächst an den ersten in der letzten Nachricht. Danke.


    Ich wüsste nicht, warum ich mich hier darüber erklären müsste, warum ich mich im Zweifel für das bessere optische System entscheide. Das war kein Rat, dass es andere auch so tun sollten. Ich habe oben versucht, meine Geisteshaltung durch die Blume zum Ausdruck zu bringen.


    Wenn du darüber gerne befindest, wie jemand Geld für Dinge oder Sachverhalte ausgibt, die du für unnötig hälst, dann ist das sicher deine Sache. Dann wäre ich halt jemand jemand, der Geld für unnötige Dinge ausgibt. Aber hatte ich dich danach gefragt? Oder warum kannst du das nicht für dich behalten? Wir sind ja hier nicht alleine …


    Viele Grüße, Reinhold

  • Hallo Reinhold

    Solange das Verhältnis zwischen Wärmeabstrahlung und Wärmeleitung uns nicht bekannt ist, sind deine Versuche mehr als berechtigt: Die Wärmestrahlung macht nichts, wenn der Tubus oben offen ist. Deshalb würde ich zuerst mit einem rückseitig geschwärzten Fangspiegel weiter experimentieren, ob da überhaupt störende Luftschlieren feststellbar sind. Ein 2. Fernrohr mit ähnlicher Apertur und Frontfolie versehen wäre für den Vergleich fast zwingend nötig.

    Lass dich nicht unterkriegen, es gibt immer Leute die bremsen, wenn einer einen ungewohnten Weg allein versucht zu gehen.

    Grüsse Emil

  • Hallo Reinhold,


    war nicht böse gemeint, sorry.


    Aber ich möchte Dich wirklich ermuntern, auch mal ein paar Zahlen in die Hand zu nehmen. Ich zumindest finde, dass damit ein gewisser Erkenntnisgewinn verbunden sein kann und das ist auch das, was mich hier als Leser und Mitdiskutierer interessieren würde.


    Ansonsten bleibt es hier nämlich bei Meinungen und Vorlieben, über die zu diskutieren nur mässig sinnvoll ist. Da halte ich mich wie von Dir gewünscht dann auch gerne raus.


    Viele Grüße, Holger

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  • Hallo Emil,


    danke, witzigerweise hatte ich mich gestern dazu entschieden, einen neuen, kleineren Fangspiegel, mit Zeiss Jena beleumundet, mit kleiner Achse 25mm (wegen Obstruktion) und werksseitig bereits rückseitig mattiert, mit geschwärzter Rückseite einzusetzen. Da muss ich allerdings jetzt einiges feilen, sowohl für eine neue Fassung, als auch für die Spinne.


    Gestern Abend hatte ich noch von der untergehenden Sonne mit dem rückseitig polierten Fangspiegel ein letztes Foto gemacht. Ich wollte damit aufzeigen, dass zumindest an der Stelle eingebaut die polierte Rückseite auch der „guten“ Sonne den Himmelshintergrund überlagert. Da ich den graduellen Einfluß nicht beurteilen oder berechnen kann, war das der Auslöser, um auf die optisch - in Bezug auf Kontrastübertragung - bessere Lösung mit der geschwärzten Rückseite zurückzukehren.


    Ich schaue mal, ob ich das Foto noch heute Abend aufbereiten und hier einstellen kann.


    Ja der Vergleich, hmmm, den Orion UK OTA 150/1200 wollte ich mit dem Lacerta-Keil vergleichen, da muss ich noch nach dem Lichtwegthema schauen. Und dann habe ich heute aus einer ebay-Versteigerung einen Fused-Silica Frontfilter, 10mm dick, aus einem Industriegerät bekommen. Wirklich zugesicherte Lambda-Werte habe ich keine, aber für einen vergleichenden Test darf er ran, er hat mich kein Vermögen gekostet.


    So ein wenig Erfahrung habe ich ja schon, die Version mit dem etwa größeren Made-In-China geschwärzten Fangspiegel und dem normal verspiegelten Vixen-made-Hauptspiegel hat mich einfach überzeugt.


    Viele Grüße, Reinhold

  • Hallo Reinhold

    Wenn dieses gepostete Frontfilter genügend gross ist würde ich ein 2. Gerät einsetzen für den Direktvergleich. Dann siehst du durch wiederholten Vergleich, was auf das Konto erhitzten Fangspiegel geht . Wenn es mit dem erhitzten Fangspiegel wesentlich mehr Turbulenz -Perioden gibt und man auch in guten Momenten nicht mehr sieht als mit dem Frontfilter, dann würde ich mit dem Herschelkeil experimentieren. Das Experiment mitdem Doppelbild sehe ich eher nicht, weil der Streulichtanteil ist ja 50%.

    Grüsse Emil

  • Servus Reinhold,

    Wenn du einen elektrischen 20Watt-Widerstand mit einem Netzteil auf - bei einem 150er auf 17Watt - Leistung bringst, in den Strahlengang bringst, einen Sterntest machst, und dann im zweiten Durchgang den Widerstand mit einem Ventilator bespülst und wieder den Sterntest machst … überrasche mich doch mal mit Fakten

    Weshalb sollte ich das machen? Du willst dir die Heizung vorne einbauen und du musst die Temperatur rausbekommen, mir ist das völlig egal. Nur lesen hier auch weniger erfahrene User mit und die sollte man auf die von dir selbst geschaffenen Probleme oder Denkfehler hinweisen.


    Frage oder Denkanstoß- wie soll der Ventilator den FS samt Halterung denn anpusten? Nur von einer Seite wird das beide Teile einseitig kühlen. Der FS wird sich verspannen, der von dir ausgefeilte Aluhalter wird sich toll in sich krümmen- Justage ade... Und wie groß soll der Lüfter denn ausfallen oder falls du mehrere einsetzen willst- von wo sollen die pusten?



    Servus Emil,

    Solange das Verhältnis zwischen Wärmeabstrahlung und Wärmeleitung uns nicht bekannt ist, sind deine Versuche mehr als berechtigt: Die Wärmestrahlung macht nichts, wenn der Tubus oben offen ist.

    Ist doch egal, Temperatur am FS wurde gemessen mit gut 100° bei geschwärzten und zwischen 60-80° bei blankem FS und die Temperatur wird vorne im Tubus für heftiges lokales Seeing sorgen. Überlege mal- wir reden sonst bei negativem Einfluss des etwas wärmeren HS gegenüber Umgebungstemperatur und da liegt man im Bereich von 1-2° und die bringt man mit einem sanften Luftstrom zu einer nicht störenden laminaren Luftbewegung.

  • Hallo Emil,


    meines Erachtens ist das alles nur ganz schwierig auszutesten oder zu vergleichen. Ganz abgesehen davon, dass ich keine zwei gleichen Spiegel/OTA habe.


    Was in jedem Fall ginge, wäre ein ganz normalen Newton nehmen, dem rückseitig eine deftige Fangspiegelheizung verpassen und am Stern beobachten, was sich dabei tut.


    Alternativ einen Haartrockner nehmen, den Fangspiegel auf sonnige 60 Grad bringen und am Stern beobachten, was sich in der Abkühlphase so tut.


    Das hätte ich schon längst gemacht. Ich kann nachts nur auf dem Balkon im vierten Stock testen, und da kommt en jaulender Haartrockner nicht so gut. Und, ich habe keine verspiegelten Fangspiegel mehr … doch, gerade wieder ein „alten“ 150/750 „Big Boss“ der gleichen Modellreihe bei ebay für kleines Geld ergattert. Weiß gar nicht, was ich mit den vielen Sphären machen soll …


    Da mich Ventilatoren wegen des Batteriegedöns nicht so anmachen, versuche ich aktuell noch mit natürlicher, aber gelenkter Konvektion klarzukommen …


    Schönen Abend noch, Reinhold

  • Servus Emil,

    Beim HS geht es primär um die Form und nachts haben wir ganz andere Verhältnisse wegen der Luftfeuchtigkeit.

    Wo hast du denn das her? Lies doch mal alle möglichen Beiträge zu Tubusseeing, wie wirkt sich das aus und wie beseitigt man selbiges. Bei einem guten HS mit getemperten (fine annealed) Material oder aus Quarz, Zerodur und auch noch Borosilikatglas mit den bezüglich sehr geringem Temperaturkoeffizient spielt Verformung durch so geringe Temperaturunterschiede doch überhaupt keine Rolle.


    Und Luftfeuchtigkeit ist ein Problem für den FS und das bekommt man mit Belüften durch einen hinten am Tubus saugenden Lüfter nicht wirklich in den Griff.

  • Hallo Stefan

    Du lenkst völlig vom Thema ab mit dem HS.

    Wieso stört der erhitzte Protuberanzenkegel nicht im Strahlengang? Ganz einfach darum nicht, weil das Verhältnis von Strahlungswärme und Wärmeleitung offensichtlich extrem ist.

  • Hallo Reinhold


    Würde ich aber unbedingt versuchen ein 2. Fernrohr aufzutreiben für den Direktvergleich. Nur das zeigt dir, wo du stehst mit dem Versuch.

    Grüsse Emil

  • Hallo Stefan,


    die Temperatur der Oberflächen, das ist die Temperatur die wir üblicherweise messen können, ist nicht das Kriterium zur Spiegelverformung. Sondern der Gradient, also der Verlauf im Glas.


    Und da geht es um den Energieeintrag. Trockene Luft tut sich schwer, schnell genügend Energie einzutragen und nachzuliefern, dass das Glas unterhalb der Oberfläche auch die Temperatur der Oberfläche alsbald annimmt.


    Bei feuchter Luft funktioniert das schon besser, der Spiegel „kühlt schneller aus“, wie das in unserem Jargon fälschlicherweise heisst.


    Und im Wasserbad würde das am besten gelingen.


    Die Pointe liegt auf dem Energieeintrag und -übergang, nicht auf der Temperatur, die ist in dem Zusammenhang meines Erachtens wenig aussagekräftig.


    Viele Grüße, Reinhold

  • Hallo Stefan,


    Bitte versuche Reinhold nicht davon zu überzeugen, dass das, was er vorhat, nicht funktionieren kann. Erstens wird ihn das nicht davon abhalten, es auszuprobieren (was für Reinhold spricht), und zweitens halte ich das generell für keinen guten Ansatz. Man kann sich nie sicher sein.


    Emil, der Hinweis auf den Protuberanzenansatz ist gut!


    Viele Grüße, Holger

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  • Servus Emil,

    Du lenkst völlig vom Thema ab mit dem HS.

    Wieso ich? Das hier "Beim HS geht es primär um die Form..." kam von dir, ich habe nur darauf geantwortet.



    Servus Holger,

    Emil, der Hinweis auf den Protuberanzenansatz ist gut!

    Hm, was ist dabei anders? Ab ca. 100mm Öffnung muss man einen ERF vor die Öffnung setzen. Und die Hitze, die an der Kegelblende entsteht, heizt zwar die Luft in ihrer Umgebung stark auf, aber so wie bereits beim normalen Herschelkeil erwähnt ist das Raumvolumen im Ansatz klein und ähnliche wilde Luftströmungen wie in einem Newtontubus werden sich daher nicht so ausbilden können.


    Gruß Stefan

  • Stefan, ja, hast recht. Im Detail unterscheiden sich Protuberanzenkegel und heißer Fangspiegel eben doch. Insbesondere stören Schlieren in der Feldebene viel weniger als in der Pupille. Aber lassen wir Reinhold das doch einfach rausfinden getreu dem Motto Lieber was ausprobiert, was doch funktionieren könnte, als etwas nicht ausprobiert, was nicht funktionieren könnte :) - bei ersterem lernt man deutlich mehr.


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo zusammen,


    Auch ich habe meine Zweifel, dass Reinhold erreichen wird, was er will.

    Trotzdem masse ich mich nicht an, seinen Ansatz generell schlecht zu reden und von vornherein abzulehnen.

    Reinhold (und allfällige Nachbauer) haben wertvolle Hinweise und Warnungen erhalten, was schief gehen könnte. Wenn er trotzdem seinen Ansatz weiter verfolgen will, ist das erstens sein gutes Recht und zweitens kein Grund, sich hier um des Kaisers Bart zu streiten.

    Lassen wir ihn weiterbasteln und darüber berichten. Auch wenn ich ob der hohen Glastemperaturen ernste Zweifel habe, dass sein Ansatz Vorteile hat: Versuch macht kluch und auch ein gescheitertes Experiment ist ein Erkenntnisgewinn.


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,

    Hallo zusammen,


    ein Newton ohne Frontfilter läuft in der Sonnenbeobachtung in ganz besondere Herausforderungen. Nur mal so in den Raum gesagt.


    Die direkte Sonneneinstrahlung bestrahlt alles was in ihrer Reichweite ist. Sei es die Hauptspiegelfassung und dessen Umrandung, sei es die Fangspiegelspinne und deren Umrandung und so weiter. Jedes Material, das eine höhere Temperatur als die Umgebungsluft hat, wird diese lokal erwärmen, mit der Folge von lokalen Luftschlieren.


    Mir stellt sich die Frage, wie groß ist der Einfluß dieser jeweiligen lokalen Luftschlieren sein könnte?


    Beispiel: Hochsommer, die Fangspiegelarme seien aus Blechstreifen. Die Fangspiegelarme nähmen im Laufe der Beobachtung etwa 55grdC an. Lufttemperatur 35grdC. Luftruhe, trockene Luft. Nach den gängigen Erläuterungen dürfte die Luft über dem Blech flimmern. Und jetzt? Wie ist der Einfluß aufs Bild?


    In solchen Detailfragen sehe ich die technischen Herausforderungen beim vorne offenen Newton.


    Durch geeignete Materialauswahl und dessen Gestaltung lassen sich solche Herausforderungen meistern.


    Nur als gedankliches Beispiel: Wenn ich vermeiden möchte, dass sich ein Material durch Bestrahlung über die Umgebungslufttemperatur hinaus erwärmen kann, dann gestalte ich dessen Oberfläche so, dass die Strahlung nicht absorbiert sondern reflektiert wird. Weiß streichen wäre ein Schritt in die Richtung, hochglanzpolieren ein anderer. Konkret plane ich, meine Spinne aus Aluminiumdruckguss hochglanz zu polieren.


    Die in meinem Fall am Fangspiegel verbratenen 17Watt müssen abgestrahlt werden. Es gilt diese Herausforderung ebenfalls anzugehen. Das hatte ich bislang durch Nichtstun (! beziehungsweise Verwendung temperaturfester Metalle) und Hinterlüftung angepackt.


    Erstaunlich, es funktioniert bereits jetzt, ich konnte die Sonne noch nie so detailliert und kontrastreich beobachten. Gewiss, eingeschränkt durch lokales Seeing (Balkon, Mauer) und fernes Seeing (Stadtbebauung) und meine zeitlichen Beobachtungsmöglichkeiten (erst ab 17Uhr).


    Derart beobachte ich seit ein zwei drei Wochen erfolgreich. Im Vordergrund steht derzeit die Obstruktion. Offengestanden ist diese herumtanzende mittige Verdunklung je nach gewählter Vergrößerung visuell nicht so ganz der Hit. Ich hoffe ein wenig, dass das weniger wird, wenn ich von 38mm/150mm auf 25mm/150mm runtergehe.


    Was mich selbst begeistert, ist die Lichtdämpfung mit den vorhandenen beiden Flächen erreicht zu haben, also ohne eine dritte, vierte, fünfte oder sechste einführen zu müssen.


    Viele Grüße, Reinhold

  • Im Vordergrund steht derzeit die Obstruktion. Offengestanden ist diese herumtanzende mittige Verdunklung je nach gewählter Vergrößerung visuell nicht so ganz der Hit. Ich hoffe ein wenig, dass das weniger wird, wenn ich von 38mm/150mm auf 25mm/150mm runtergehe.

    Macht sich bei einem 150/750 Newton gut bemerkbar. Die Ausleuchtung fällt mit der kleinen Obstruktion selbst auf der Achse drastisch ab und von den 150mm Öffnung nutzt man damit auch geschätzt nur noch 115mm. Dafür wird der FS weniger warm, ein erheblicher Anteil des Lichts geht ja daran vorbei wieder aus dem Tubus raus. Selbst mit dem 38mm FS werden nur auf der Achse 100% erreicht, bei 30mm FS wären es wenigstens noch 65%


  • Hallo Stefan,


    mit der Zeichnung und der Beschreibung „ein erheblicher Teil … geht daran vorbei“ hast du mich daran erinnert, dass ich keine zylinderförmige Fassung nehmen sollte, denn die würde von der Seite ohne Not aufgeheizt. Danke!


    Der Teufel steckt im Detail.


    Viele Grüße, Reinhold

  • … passt nicht ganz zum Thema, es gibt schon tolle Ideen. Allhoest hat den entspiegelten Hauptspiegel wieder neu und so beschichten lassen, dass er nur im Roten normal reflektiert. So kann er mit einem Etalon in H-Alpha beobachten und spart sich derart einen ERF- Filter, um das Etalon vor dem Energieintrag zu schützen. Genial.


    https://solarchatforum.com/viewtopic.php?t=17815


    Etalon hätte ich, jetzt bräuchte ich nur noch eine Firma, die einen entspiegelten Fangspiegel derart beschichtet …


    Dahinter steckt der Grund, warum ich den Hauptspiegel verspiegelt lasse. Ich kann verschiedene spezialisierte Teleskopköpfe anflanschen, einen Normal, einen Weißlicht, einen H-Alpha, einen Kalzium …

  • mit der Zeichnung und der Beschreibung „ein erheblicher Teil … geht daran vorbei“ hast du mich daran erinnert, dass ich keine zylinderförmige Fassung nehmen sollte, denn die würde von der Seite ohne Not aufgeheizt.

    Wenn du bei 38mm FS-Größe bleibst, ist es egal. Wenn du auf 25mm gehst eigentlich auch. Dann hast du soviel Verlust am eingesammelten Licht, das alles andere wurscht ist. 25mm kannst du bei einem 150/1200 Newton nutzen, bei dem vorhandenen ist es dagegen unsinnig.


    Du wilklst ja die Obstruktion verringern- mit 38mm FS liegt du bei 25,3%, mit dem 25mm kommst du rein rechnerisch auf etwa 16%. Weil mit dem viel zu kleinen FS aber ein erheblicher Öffnungsverlust einhergeht, endet das dann bei ca. 22%

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