Hallo zusammen,
endlich, nach vielen Tagen Regen und Wolken war der Himmel letztes Wochenende klar und das Seeing erfreulich gut. M5 war mein neuestes Ziel und mein zweites Objekt zum Zeichnen.
Richtig dunkel (wenn überhaupt) wird es bei uns, ca. 54° Breitengrad, sehr spät und so bin ich erst gegen 23.30 nach draussen in den Garten. Das Gute wenn man am Sonntag beobachtet, um diese Uhrzeit sind die meisten schon im Bett und die Lichtverschmutzung erfreulich gering. Mein Beobachtungsplatz ist eine dunkle Ecke, die nach Süden offen und gegen Streulicht gut abgeschirmt ist. Das schützt mich vor 2 Straßenlaternen, zumindest eine davon wird um 12 Uhr abgeschaltet. Der Mond sollte erst gegen 2 Uhr aufgehen also hatte ich ausreichend Zeit ein Objekt zu beobachten.
Im Westen waren noch helle Streifen über dem Horizont, der Himmel gegen Süden aber schon tief dunkelblau. Die Sternenbilder waren gut zu sehen und so konnte ich M5 auch zügig „entdecken“. Wie gesagt, es war meine erste Beobachtung von M5. (Danke nochmal an Uwe für den Tipp)
Mein Setup für diese Nacht: Newton 203/1000, 18mm (2 Zoll), 25mm mit 2x Barlow, 8mm und 5mm UWA als Test für 200x. Ich habe mir angewöhnt mit dem LED-Sucher und dem 18mm/82° aufzusuchen. Das funktioniert bisher ganz gut, ein Sucherfernrohr habe ich nicht.
Notizen:
Bei 56x erkenne ich auf den ersten Blick eine diffuse Scheibe. Indirekt lösen sich schon einzelne Hauptsterne heraus und ein körniges Zentrum. Ich bilde mir ein, schon nach kurzer Zeit, sogar direkt eine feine Körnigkeit zu sehen. Ob es an der besser werdenden Dunkeladaption meiner Augen liegt bin ich mir nicht sicher.
Bei 80x lösen sich mehrere Zentralsterne heraus die sich um den dichten Kern verteilen. Ein klar definiertes Zentrum wird klar erkennbar. Wenn ich mit beiden Augen geöffnet beobachte sehe ich gefühlt mehr. Der äußere Rand von M5 läuft weich aus. Er ist nicht so klar abgegrenzt wie bei M3. Auch direkt erscheint mir M5 jetzt gut aufgelöst mit vielen feinen Sternen.
Gegen 0:40 Uhr, kommt das 8mm zum Einsatz (mein Lieblingsokular, neben dem 18mm). Der kompakte Kern von M5 erscheint relativ rund und dicht. Indirekt sind, rund um den Kern, viel Einzelsterne zu erkennen die teilweise auch Muster Bilden, gut für meine Skizze am Okular. Die zweite Schicht der Ränder wirkt zart und ich kann nicht genau erkennen wo M5 genau endet. Mir fallen mehrere Sterne auf die sich in einem Bogen nach Süden-Osten ziehen. Bei intensiverem Beobachten erkenne ich viele, sehr feine Sterne die sich indirekt weiter abzeichnen und diesen Bogen dicker machen
Ich steigere nochmal die Vergrößerung, und setze das 5mm ein. Bei 200x füllt M5 (gefühlt) das gesamte Sichtfeld. Das Bild wird aber deutlich dunkler (AP1). Ich versuche einzelne Details zu erkennen gebe aber schnell auf. Ich vermute dafür ist der Himmel einfach zu „hell“. Ich werde es später im Jahr nochmal an einem dunkleren Ort versuchen.
M5 war sehr beeindruckend und der Vergleich zu M3 (hier geht‘s zu meinem 1. Bericht) hat mir nochmal klargemacht wie wichtig gutes Seeing ist.
Dank eurer Tipps und Anregungen habe ich auch neue Vergleichsmöglichkeiten gewonnen. Danke an alle! Ich bin jetzt nochmal zufriedener mit meinem Teleskop!
Liebe Grüße
Christian