Einsteigerfragen / Sternkarte

  • Hallo:-) Ich bin Sarah, 41 aus Gießen ... und habe mir endlich meinen Kindheitstraum erfüllt und mir ein Bresser Spica 130/ 650 (Spiegelteleskop) gekauft. Ich habe mir gedacht, ich kann die Koordinaten, die ich von meiner drehbaren Sternkarte herausgesucht habe, "einfach" im Teleskop eingeben. Naja- falsch gedacht scheinbar. Nirgends finde ich heraus, wie ich es richtig umsetze. Vorallem kapier ich nicht, wie ich z.B. die Deklinationsbezeichnung -15 ... oder +20 .... einstelle, weil ich ja 4x 90grad habe. Oje... ich bin verzweifelt.... Ich hoffe, ihr könnt mir weiter helfen... Grüße ! PS: Ich hoffe, die Frage wurde nicht schon gestellt.... habe das Forum stundenlang durchforstet.

  • Wenn die Montierung ausgerichtet ist, dann kann man mit Hilfe der Sternkarte oder einer Planetariumsoftware, z.B. Stellarium, sich ein Objekt raussuchen und das Fernrohr mit Hilfe des Sucherfernrohrs oder LED Peilers und einem Übersichtsokular manuell einstellen.

    An der Montierung sind zwar Skalen angebracht, die sogenannten Teilkreise, mit denen man die Objekte auch grob einstellen kann, aber das ist für einen Anfänger zu kompliziert und und relativ ungenau.


    Gruß Robert

  • Hallo Sarah,


    Das hört sich kompliziert an, ist es aber nicht:


    Zuerst muss mal die Montierung genau auf den Himmelspol oder Nordstern ausgerichtet werden. Also die Polhöhe muss auf die geografische Breite des Beobachtungsortes eingestellt werden. Zuerst müssen beide Achsen (Deklination und Rektaszension) justiert werden. Die Deklination hat eine Einteilung von -/+ - Scala. Alle Bereiche die einer 0 ° - Deklination zu geordnet sind, liegen auf dem Äquator. Was drunter liegt wird mit negativen (-) Zahlenwerten und was darüber über dem Äquator liegen, mit positiven (+) Zahlenwerten festgelegt.


    Als 1. Ausgangspunkt suche ich mir einen Stern der sich im Süden befindet, z.B.: Regulus im Sternbild Löwen und bringe diesen Stern im Okular in die Mitte des Gesichtsfeldes. Dieser Stern hat nach einem Planetariumsprogramm oder einer Sternkarte folgende Koordinaten:


    Deklination: 11 ° 51 ' 53 "

    Rektaszension: 10 h 08 m 21 s


    An der Deklinations-Achse wird nun der einstellte Wert abgelesen, wenn dieser nicht stimmt muss dieser verändert werden. D.h. an diesem Teilkreis befindet sich eine Imbusmutter die mit einem Imbus-Schlüssel gelockert wird und dann der Teilkreis der Deklinationsachse so eingestellt wird, bis dieser Wert übereinstimmt. Danach muss wieder die gelöste Schraube oder Imbus wieder fest gezogen werden.


    Bei der Einstellung der Rektaszensionsachse wird nicht der abgelesene Wert aus der Sternkarte übernommen sondern:


    Sternzeit - Rektaszension = Stundenwinkel des Objektes zur Beobachtungszeit


    Hört sich zwar kompliziert an, wenn man diese Berechnung ausführt. Somit hätte dieser Stern um 22:31 Uhr einen Stundenwinkel von 0 h 10 m 30 s


    Aber das braucht man heut zu Tage nicht mehr ausrechnen, da Stellarium diese Information anzeigt. Sind erst mal alle beiden Achsen justiert, kann man somit ein anders Objekt auf diese Weise einstellen, dass dann auch in der Mitte des Okulares dann sichtbar werden sollte.


    Ich hoffe dass ich somit auch richtig liege.

    Wenn uns Außerirdische aus der Ferne im All  beobachten, dann merken Sie dass was auf der Erde hier faul ist.
    :telescope: 150/750 mm Skywatcher Newton | :camera: Canon EOS 600d, Canon R7 + 14 mm Walimex, 24 mm Weitwinkel, 80 - 300 mm Tele, 16 - 55 mm Zoomobjektiv | Skywatcher Montierung HEQ-5 Pro SynScan GoTo

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    Gruß Manfred

  • Lieben Dank für alle Antworten und Tips- hört sich kompliziert an, aber ich werde mein Bestes geben. Ja ... auf den Polarstern habe ich es SO ZIRKA eingerichtet.... den sehe ich aber leider nicht, weil er direkt über dem Haus ist. Omg, wünscht mir Glück. Allen ein ganz schönes Wochenende, Sarah

  • Kein Problem Sarah, so ungfeähr ausrichten genügt für visuelle Beobachtung. Eine Einstellung von Objekten mit Teilkreisen funktioniert dann aber nicht mehr oder nur so genau, wie du eingenordet hast.


    Ohne Polarstern einfach die Polhöhe auf Breitengrad = 50° von Gießen stellen und die Stundenachse mittels Kompass oder Handykompass nach Norden ausrichten.


    Wenn Du Blick nach Süden bis Westen hast, kannst du ja meine Beobachtungstipps für Maximilian auch versuchen.



    Sucherfernrohr oder LED Sucher ausrichten nicht vergessen


    Gruß Robert

  • Hallo Sarah,


    ohne EXAKTE Ausrichtung auf den Poilarstern sind die Teilkreise an Deinem Teleskop nur Dekoration. Dann brauchst Du Dich mit der Theorie des Einstellens gar nicht beschäftigen.


    Mein Tipp: montiere einen vernünftigen Peilsucher (Telrad, Rigel Quickfinder) oder zumindest einen Leuchtpunkpeiler (Badder Skysurfer und ähnliche) auf Deinem Tubus.

    Dann besorgst Du Dir eine drehbare Sternkarte, mit der Du lernst Dich am Himmel zu orientieren und die Sternbilder zu identifizieren, Dazu kaufst Du Dir den Deepsky Reiseatlas. Da sind hunderte Deepskyobjekte mit detaillierten Aufsuchkarten drin, die Du fast alle mit Deinem Teleskop erreichen kannst. Mit Hilfe der Karten und den Peilsucher kannst Du diese Objekte problemlos ins Gesichtsfeld Deines langbrennweitigsten Okulars bringen.


    Was für Okulare hast Du dabei? Du solltest Dir unbedingt ein möglichst langbrennweitiges Okular um die 25mm bis 30mm Brennweite besorgen. Damit suchst Du die Objekte auf.


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo erstmal,

    sollte eine Beobachtung nicht auch ohne die Teilkreise möglich sein?


    Bisher habe ich das mit einem justierten Sucher und dem Deep Sky Reiseatlas geschafft.

    Eine drehbare Sternkarte würde ich eher zum Erlernen der Sternbilder oder zur Orientierung am Himmel verwenden.

    Deshalb würde ich zunächst lernen, mich am Himmel zu orientieren.


    Gruß

    Ronald

  • Hallo Sarah


    Die Teilkreise sind eine nette Dekoration. Aber am einfachsten wäre ein Telrad-Sucher in Verbindung mit dem Deepsky Reiseatlas. Beim Telrad-Sucher schaust du sozusagen durch ein kleines Fensterchen zum Himmel und auf dem Fensterchen werden 3 Kreise rot leuchtend projiziert. Sieht etwas ähnlich, wie eine Zielscheibe aus. Da der Telrad keine Vergrösserung macht ist, so finde ich, ist die Orientierung am Himmel viel einfacher. Natürlich geht das auch mit einem Sucherfernrohr... Aber da diese Sucher z.T. schon sehr stark vergrössern und gefühlt tausend Sterne anzeigen, ist es für Einsteiger schwierig zu beurteilen, ob nun das richtige Objekt anvisiert ist.


    Schau mal im Youtube. Da gibt es sehr gute Erklärvideos, wie der funktioniert und wie man diesen zum Teleskop ausrichtet. Auch kostet der Telrad nicht viel Geld.


    Und zum Start würde ich einfache Objekte empfehlen um das Aufsuchen zu üben (noch geht der Orionnebel, Alkor und Mizar Doppelstern im gr. Wagen...generell Doppelsterne fibde ich sehr spannend)


    Und wenn alle Stricke reissen... Durchatmen und auf den Mond warten (den kann man wohl kaum verfehlen und dann dort Wow-Erlebnisse sammeln und später wieder mit deepsky probieren). 😁

  • Ich habe mir gedacht, ich kann die Koordinaten, die ich von meiner drehbaren Sternkarte herausgesucht habe, "einfach" im Teleskop eingeben. Naja- falsch gedacht scheinbar.

    Hallo Sarah,


    schön, dass du dir einen Kindheitstraum erfüllt hast. Der Umgang mit der drehbaren Sternkarte muss auch erst geübt werden. Hier findest du dazu eine detaillierte Anleitung: https://www.abenteuer-sterne.d…ung_kosmos_sternkarte.pdf


    Grundsätzlich kannst du von der Sternkarten schon Rektaszension und Deklination ablesen. Das ist halt nicht genau und du müsstest auch noch die Zeitgleichung berücksichtigen. Für eine grobe Ansteuerung von Objekten mag es aber mitunter ausreichen.

    Du kannst die RA und Deklination für viele Objekte z. B. aus dem Kosmos Himmmelsjahr oder einer Planetariumssoftware wie Stellarium ablesen. Es gibt aber auch im Internet viele nützliche Sites, z. B. http://www.heavens-above.com


    Viel Spaß mit deinem Teleskop.


    LG Christian

  • Hallo,


    ich benutze die Teilkreise meiner Montierung am Teghimmel zum Aufsuchen der Venussichel. Auch in der Nacht habe ich von meinem ersten Teleskkop, den "Quelle Newton" die Teilkreise zum Aufsuchen von Sternen verwendet.


    An den meisten Montierungen die wir uns leisten können sind die Teilkreise zu einfach und zu grob gehalten um ein Objekt sinnvoll einstellen zu können. Mit den hellsten Sternen klappt es meist noch ganz gut, bei meiner einfachen Montierung habe ich diese mit Hilfe der Teilkreise zumindest ins Okular gebracht.

    An meiner G11 sind die Teilkreise von Durchmesser groß genug und auch genau genug um am Taghimmel Planeten einstellen zu können.


    Ich benutze dazu zwei Methoden:


    Bei der ersten Methode stelle ich einen Stern oder am Taghimmel mit geeigneten Sonnenfilter die Sonne mittig ins Okular ein und übertrage die Koordinaten von einem Planetariumsprogramm, in meinem Fall ist es "Cartes du Ciel", auf die Teilkreise.

    Die Teilkreise meiner Montierung lassen sich verdrehen um die Koordinaten von einem Objekt das aktuell im Okular eingestellt ist auf die Teilkreise zu übertragen.

    Mit diesen auf die Teilkreise eingestellten Koordinaten bewege ich mein Teleskop von Hand zum gewünschten Objekt, dessen Koordinaten ich wiederum vom Planetariumsprogremm ablese und das Teleskop solange entsprechend bewege bis dessen Koordinaten auf dem Nonius eingestellt sind.


    In der zweiten Methode stelle ich den R.A. Teilkreis auf 00 Uhr und die Deklination auf 0° ein.

    Mit der Abstandsmessung in Cartes du Ciel lasse ich mir den aktuellen Abstand der Sonne zur Venus anzeigen, wenn ich deren Sichel am Taghimmel beobachten möchte. Für den 1. Januar 2022 wird mir ein Abstand von +12° 26' und -0 Std 49m angezeigt. Mit diesem Wert bewege ich mein Teleskop mit der Montierung so lange, das ich ausgehend von den eingestellten Werten (0 Uhr/0°) auf dem Nonius einen Wert von +12° 26' und -0 Std 49m habe. Dann ist z.B. die Venus mittig im Okular.


    Die Methode, Objekte anhand der aktuellen Sternzeit einzustellen habe ich noch nicht versucht.


    Viele Grüße

    Gerd

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