DeepSky mit Vollformatkamera - Lichteinfluss?

  • Moin,


    in der Astrofotografie bin ich noch nicht so lange unterwegs. Gestern habe ich mit einer Vollformatkamera, Komakorrektor und einem Newton 8" NGC2903 ablichten wollen. Natürlich ist mir bewusst, dass ich aufgrund der Kamerachipgröße mit Problemen wie Vignettierung zu kämpfen habe. Die meisten Bilder enthalten jedoch kleine Objekte, die sich ausschneiden lassen. Dennoch scheint es so, als würde sich der Rand auf das gesamte Bild auswirken.


    Folgende Daten:
    Lights: 50x 120s
    Flats: 1x (Flatlampe war auch bei niedrigster ISO viel zu hell)
    Darks: 25x120s
    Bias: 25x
    ISO: 1600 (ISO 800 wäre auch gegangen. )


    Hier ein gestacktes Bild, das einen etwas starken Rotstich besitzt (Teleskopstandort 1. Stock; in unmittelbarer Nähe befindet sich aber eine rötliche Lampe, die auch nach oben streut.)



    Ich nutze dann in Fitswork zunächst "Umgebung als Schwarzwert" und passe dann den linken Histogrammregler an.


    Wenn ich das Bild dann mithilfe des Histogramms bearbeite und noch "Hintergrund ebnen Nebel" wähle, passt das an sich. Aber sobald ich dann den linken Teil des Histogramms zu stark beschneide, erhalte ich diverse Farbverläufe, wie folgenbdes Bild zeigt:



    Leider habe ich dazu noch keine Erklärung und hoffe auf eure Erfahrung.


    Das Endresultat sieht dann wie folgt aus, wobei ich nur wenige Sekunden in die Bildbearbeitung gesteckt habe:



    Zufrieden bin ich damit aber absolut nicht.


    Immerhin konnte ich durch eine kurze Nachbearbeitung mit GIMP noch etwas herausholen


  • servus,


    bei Fitswork kannst Du eine ganze Menge mehr rausholen.
    - zunächst brauchst Du ein besseres Flat. Die Folie ist in der Tat zu hell, sodass Du das Licht abschwächen musst. Ich mache das, indem ich zwischen Folie und Optik/Kamera-Kombination noch zusätzlich 2-3 Lagen Papier (groß genug für Deine Öffnung, DINA A3 müsste reichen) hänge. Dann kann ich etwa 1/4 Sekunde lang belichten. Davon mach ich 25-35 Einzelbilder, die ich dann zu einem Master-Flat (mit Sigma- oder Median-Mittelung) wandle. Zu kurz solltest Du auch nicht belichten, da sonst sich Effekte der Folie (z.B. 50Hz-Netzspannung) als ungleichmäßige Ausleuchtung bemerkbar machen.
    - in Fitswork kannst Du Dir ein Master-Dark erzeugen, dass Du immer wieder verwenden kannst. Dazu bei der Kalibrierung den Haken auf "Temperaturausgleich" setzen. Wichtig: Du muss von Deinem Master-Dark und dem Master-Flat das Master-BIAS abziehen, sonst skalierst Du das BIAS mit hoch/runter, was Du ja nicht willst.


    Mein Workflow zur Kalibrierung der einzelnen Bilder in Fitswork sieht also wie folgt aus:
    - Bildserie angeben
    - Schritt 1: von jedem Bild das Master-BIAS abziehen
    - Schritt 2: von jedem Bild das Master-Dark (von dem Du vorher das Master-BIAS abgezogen hast) abziehen, Häkchen bei Temperaturausgleich und Hotpixelkorrektur
    - Schritt 3: von jedem Bild das Master-Flat dividieren (von dem Du vorher das Master-BIAS abgezogen hast), Häkchen bei Automatische Skalierung
    - Debayern mittels Deiner Bayer-Datei. Bei DSLR-Fotografie solltest Du bei der Erzeugung der Bayer-Datei das Häkchen "Kamera-Profil" deaktivieren, ansonsten passieren da im Farbraum unerwünschte Dinge.


    Erst wenn Du alle Bilder kalibriert hast, kannst Du sie in einem zweiten Durchgang dann stacken. Das Ergebnis sollte einen fast flachen Hintergrund ergeben. Nach der Farbkorrektur (Deine Methode ist ein guter erster Schritt, man könnte noch mehr machen) versuche mal zunächst "Ebnen - Zeilen gleich hell" mit Werten um 35, und dann "Hintergrund ebnen automatisch". Das sollte einen gleichmäßigen Hintergrund erzeugen, und auch Fargradienten gut entfernen. Funktioniert nur nicht bei sehr großflächigen Nebeln, bei Deiner NGC 2903 klappt das bestimmt.


    Würde ich über ein Feedback freuen, ob das so bei Dir zum Erfolg führt.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Ich wollte eben nochmal ein paar zusätzliche Bilder mit längerer Belichtungszeit machen, leider sind diese sehr viel heller ausgefallen, was mich gewundert hatte. Bis ich draußen bemerkt habe, dass Wolken aufziehe. Ärgerlich, also alles wieder abgebaut. Aber deine Vorgehensweise teste ich gleich morgen mal, schaden kann es ja nicht ;)


    Den Intergalaktischen Wanderer konnte ich auf den Einzelbildern nicht einmalo erkennen. Hatte gehofft, dass es nur teils leicht bewölkt ist.

  • servus,


    da scheine ich gerade mehr Glück zu haben: NGC 2419 läuft bei mir gerade noch.


    Probier das mit den Flats aus, das sollte eine deutliche Verbesserung ergeben.
    Wenn Du kein großes Papier hast, geht auch ein weißes T-Shirt.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Als ich den NGC2903 fotografierte, testete ich auch den NGC 2419 mit 30-60 und 120s Belichtung. Ich konnte aber nicht einmal im Ansatz die Struktur erkennen. Vielleicht ist die Lichtverschmutzung hier auch einfach zu hoch. Und leider sind die klaren Nächte je nach Standort immer kürzer, um wirklich testen zu können.

  • Moin,


    interessanterweise haben wir am selben Abend das gleiche Objekt mit einer Vollformatkamera aufgenommen.
    Bei -12Grad, da hab ich mir glatt die Fingerkuppen an der Montierung verbrannt#129398;.
    Die Seeing-Bedingungen waren ja nicht gerade prickelnd, aber ich finde Dein Cropp sieht doch gut aus.


    Hast Du eigentlich einen Filter im Einsatz?
    Der könnte Dir vielleicht bei Deinem hellen Standort ein wenig helfen.
    Auch die Flats, wie Stefan schon sagte, helfen noch.



    Ich hab bei meinem RC mit f/8, Flattener und ISO 800 30 Bilder à 300s gemacht (+30 Flats, 10 Darks und 30 Bias).
    APT hilft einem bei den Flats. Da werden die Flats autom. bel 20.000 ADU entsprechend lang belichtet.
    Im Einsatz habe ich auch einen Astronomik XXL CLS CCD Filter. Allerdings vignettiert dieser das Bild nicht unerheblich (1/4 des Bildes, rundum, rechteckig) .
    Da bin ich noch auf der Suche nach einer besseren Lösung. Beim RC hab ich noch genug Raum, aber beim APO geht nur ein Clip-Filter.



    CS


    Chris

    ESPRIT 150ED f/7, TS APO 115 f/7, TS RC10" f/8 Carbon, Lacerta 10" f/5, Nobilem 8x56B, EQ8-R Pro, AZ-EQ6GT, ASI294MC-Pro, veTEC 571C, EOS6Da, ASI178MC, ASI120mini

  • Hi,


    hier nochmal nachbearbeitet



    Ich habe sowohl einen OIII- als auch einen UHC-Filter. Ein Ha fehlt mir aber noch. Der UHC könnte helfen, bin jedoch noch nicht lange in der Astrofotography unterwegs, so dass ich mich erst einmal mit der Technik vertraut mache ;)


    Ja, für das Seeing sind die Bilder garnicht mal so schlecht. Zumindest an meinem Standart ging die letzten 3 Monate nichts. Daher bin ich jedes Mal am überlegen, ob ich mich nochmals an ein Objekt mache oder ein neues abfotografiere. Ich denke beim nächsten Mal wird es der EskimoNebel, da ich gerne mal die Kurzbelichtungstechnik ausprobieren möchte.

  • Hi,


    sieht echt super aus.
    Was man mit der Bildbearbeitungssoftware aus den Rohdaten noch alles rausholen kann.


    Einen UHC Breitbandfilter hab ich auch im Einsatz. Der ist für den Anfang ideal.
    Mit dem Schmalbandfiltern gehts ja gleich wieder in längere Belichtungszeiten.
    Da fang ich auch gerade erst mit an (Triband).
    Es gibt einfach tierisch viele Baustellen, die man aufmachen kann.
    Aber es macht Spaß, wenn es langsam bergauf geht und man den einen oder anderen Erfolg für sich sieht.


    Hier in Bayern hatte ich auch seit September kein Glück mehr mit dem Wetter gehabt und es geht gerade erst wieder los.
    Der Eskimonebel ist aber auch gleich ne Hausnummer (recht klein). Alternativ steht ja auch der M97 - Eulennebel vor der Tür.
    Bei den Objekten lasse ich immer einige aus (bei der Wetterlage eh nicht anders möglich).
    Wenn ich mit einem soweit zufrieden bin, dann nehme ich das nächste.
    Die laufen nicht weg und nächstes Jahr mit etwas mehr Erfahrung wirds vielleicht noch besser.


    Dann noch viel Spaß.


    CS
    Chris

    ESPRIT 150ED f/7, TS APO 115 f/7, TS RC10" f/8 Carbon, Lacerta 10" f/5, Nobilem 8x56B, EQ8-R Pro, AZ-EQ6GT, ASI294MC-Pro, veTEC 571C, EOS6Da, ASI178MC, ASI120mini

  • Danke. Dabei habe ich einfach mit dem Histogramm, der Sättigung und dem unscharf maskieren Filter herumprobiert. Möchte da zu beginn auch keine große mehrtägige Wissenschaft beim bearbeiten machen :D


    Hast du von deinem Standort aus einen guten Blick in mehrere Richtungen? Von meiner Standort aus habe ich lediglich guten Blick nach Ost-Süden. Dazwischen sind aber auch noch Bäume, so dass ich pro Objekt maximal 2-3 Stunden spielraum habe. ich versuche mich demnächst an die Kurzzeitbelichtung, bin auf die Ergebnisse gespannt.


    Gruß,
    Raul

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