Astrourlaub Juni 2005

  • Aller Guten Dinge sind Drei!


    MTO 100 / 1000 "Russentonne", Borg Fokussierer und NexStar - GT ein starkes Team.


    Beobachtungen damit wurden zu einem kurzweiligen Vergnügen, mit Überraschungen unter den Sternen der Südhalbkugel, zwischen den Palmen auf Mauritius.
    http://www.directupload.net/show/d/400/7Qcf9jqp.jpg


    Foto vom 8.06.2005 gegen 20,30 Uhr mit LUMIX DMC – FZ20 – 36 mm f = 2,8


    http://www.directupload.net/show/d/400/ZA86QbBL.jpg


    Foto um 20,40 Uhr 430 mm f = 2,8 sonst wie oben.


    Da der Aufbau der NexStar GT zu Hause durch die Anpassung an den MAC schon getestet war, ging der Aufbau hier vor Ort recht flott.
    Siehe auch mein Halter für den MAC http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=24462


    Aufstellen und ausrichten verliefen mit Kompass und Libelle und Winkeluhr, nach genauem einhalten der Angaben in der Bedienungsanleitung reibungslos, lediglich die erste Orientierung unter dem fremden Sternenhimmel gestaltete sich anfangs so, wie schon daheim vermutet.


    Da half auch das Gedächtnis vom ausgiebigen Studium der Sternkarten zu Hause am Computer nichts. Helle Sterne zuhauf, auch Konstellationen, die mir bekannt erschienen lassen auch schnell voreilige Verwechselungen zu.


    Ach der „Patevogel“ da, der …aha das ist Crux „das Kreuz des Südens“, dann sind da drunter die vier schwächeren Sterne Musca „die Fliege“, links daneben ist dan…, Alpha Centauri, jetzt wieder hoch und da ist "Er" ja, mächtig groß und schon mit bloßem Auge kaum zu übersehen. Also erst mal den Feldstecher her. Mensch schau an, ist das ein Mords Apparat!


    Bei der weiteren Orientierung unter den Sternen half mir dann, der schon lange Jahre bewährte BLV Himmelsführer von Günter D. Roth, um beim einrichten der Steuerung auch die richtigen Sterne bestätigen zu können. Diesmal aber auf den Kopf gedreht damit der Anblick passt.


    Schnellschuss mit Selbstauslöser:
    Kamera lagt auf der Fototasche im Gras am 29.5.05 mit 36 mm f = 2,8 und 8 sec.
    http://www.directupload.net/show/d/400/eyYIkfnG.jpg


    Links Saturn, rechts Venus, darüber Enath = Beta Tauri, und oben fasst in der Mitte des Bildes ist Mebsuta = Epsilon Geminiorum.
    Etwa auf der Verbindungslinie Venus - Saturn liegt M35, war aber zu lichtschwach bei dem hellen Himmel und ist auf dem Bild (Originaldatei) nur beim reinzoomen zu erahnen.


    Montierung in Grundstellung und Eichsterne einstellen.


    Beim zweiten Mal war es dann auch geglückt, nach dem ich bei der Teleskopauswahl, wieder von NexStar 4 GT auf 60 GT gewechselt hatte. Also 32 mm Plössl Okular rein und sofort den Dicken angewählt, das geht über die Taste "List" und Auswahl "Name Objekt" recht flott, dann bestätigt und schon schnurren die Antriebe los. So, nun mal nachschauen, aha der Antrieb geht auf Feinpositionierung, dann Stopp.
    Volltreffer von Arcturus (zweiter Eichstern), nach Omega Centauri, nahe den Okularzentrum mit leichtem Versatz in Richtung 11 Uhr.


    Die Schärfe ein wenig am Borg Fokussierer nachreguliert, beschert einen grandiosen Anblick auf den größten sichtbaren Kugelsternhaufen. Der vom Okular, die gesamte Mitte ausfüllt, nach dem er mit langsamer Korrekturgeschwindigkeit genau in die Bildfeldmitte geholt wurde. Jetzt in einer bequemen Sitzposition und nach etwas mehr Anpassung der Augen, eröffnet sich mir das ganze Bild. Ein sehr ausgeprägtes Zentrum, das flächenmäßig ein Drittel vom Gesichtfeld bedeckt, dann leichte Ausfranselungen, die den Rest des Gesichtfeldes bis auf einen schmalen Rand füllen. Aber dann, wenn das Auge zur Ruhe gekommen ist, die hellsten Sterne vom Rand bis in die Mitte der Fläche aufgesprenkelt zeigt und so die Kugelgestalt eindrucksvoll darstellt. Das wird dann noch durch das leichte abwechselnde funkeln der Sterne, hervorgerufen durch leichte Luftunruhen verstärkt.


    So schön hatte ich bis her noch keinen Kugelsternhaufen mit dem kleinen Mac gesehen.


    Die folgende Beobachtung mit dem 20 mm Ww Okular, brachte noch mal eine Steigerung des Anblicks und ließ die helleren Sterne deutlicher hervortreten, die dann die Kugelgestalt noch besser markierten. Der Übergang vom dichten Zentrum zum aufgelösten Rand, konnte dann mit dem 15 mm Ww Okular abgesucht werden und zeigte schon einen erstaunlichen Auflösungsgrad für das kleine Teleskop. Mit dem 9 mm Ww Okular, war der Gewinn dann nicht mehr so deutlich über das gesamte Feld verteilt, da doch schon Randsterne eingebüsst wurden und das fehlende Umfeld den Gesamteindruck etwas schmälern. In der Mitte aber doch Blickweise einen gewinn an Auflösung andeuteten, wenn auch schon merklich dunkler im Gesamteindruck.


    Man möge mir an dieser Stelle verzeihen, aber nach kleineren flüchtigeren Ausflügen zu anderen Objekten, habe ich an dem ersten Abend mehr Zeit mit Omega Centauri verbracht, da noch viele Abende Zeit bleiben für die Anderen.


    Spätere versuche mit herausgedrehtem Bildfeldebner oder mit dem 0,5 Reducer, brachten eine erheblichen Gewinn an Gesichtsfeld bei der Beobachtung von Milchstraßenpartien. Oder ausgeprägter Nebel. Ohne Bildfeldebner, zeige ein altes 40 mm Kellner von Vixen doch schon Verzerrungen die vorher nicht wahrnehmbar waren.


    Mit dem 0,5 Fach Reduser am 1,25“ / 32 mm Okular war das Bildfeld noch etwas größer, wenn gleich eine leichte Vignitierung im Blickfeld, als 1,5 mm breiter schwächerer Saum erkennbar wurde, der wahrscheinlich vom Blendrohr stammt.


    Kugelsternhaufen eignen sich recht gut für einen Optikvergleich und Beurteilung von verschiedenen Okularen, für Kontrast und Transmission durch den Vergleich der Randsterne und die Schärfe auf der Achse, durch den Vergleich der Zentrums-Auflösung.


    http://www.directupload.net/show/d/400/oW63tETA.jpg


    Mond, Venus, die Sterne 49 Aurigae, Mebsuta = 27 + Mekabuda = 43 Gemini ganz oben Am 8.6. 05 Manuel 8 sec.


    Das Kreuz des Südens, darunter Muska, links Alpha + Beta Centauri und auch Omega Centauri ist in der Mitte schon zu erkennen. Er bildet mit Epsilon Centauri und Zeta Centauriein fasst rechtwinkeliges Dreieck.


    http://www.directupload.net/show/d/400/vE3fZpkh.jpg
    Foto gegen 3 Uhr 30 mit LUMIX DMC – FZ20 – 36 mm f = 2,8 Manuel 8 sec.


    Der Skorpion schönstes Sternbild am Himmel!


    http://www.directupload.net/show/d/400/GMMDLTpQ.jpg
    Foto gegen 3 Uhr 40 mit LUMIX DMC – FZ20 – 36 mm f = 2,8 Manuel 8 sec.


    Er dominiert den ganzen Zenit in Juni ab Mitternacht und ist mit den verschiedenfarbigen Sternen ein echter „ Hinkucker “. Sein Umfeld ist hier unten in dieser Höhe eine Schatztruhe für Anhänger von Kugelsternhaufen und Nebeljäger.


    Die Kugelsternhaufen rund um den Skorpion waren auch an den nächsten Abenden mein Beobachtungsziel. Die beiden Magellanschen Wolken waren leider bei Eintritt der Dämmerung schon so nah am Horizont, das ich sie nicht mehr sehen konnte.


    Zumal in Richtung Südost, Süden und ein Stück vom Südwesten bis zu 800m hohe Berge lagen und bis in 35° Höhe, durch Dunst nur selten den Blick frei gaben. Dazu wäre dann die Südost und Südküste besser geeignet, wo ich dann beim nächsten Mal beobachten möchte.


    Aber es gab für mich einen freien Himmel von ca. 270 °, der fast jeden Abend gute Beobachtungen zuließ.


    Ausgehend vom Stachel des Skorpion Shaula 35 Skorpi, begann ich die anderen Sternhaufen und Gasnebel zusuchen, die zu Hause durch die südliche Stellung selten bis gar nicht zu beobachten sind.


    Die offenen Sternhaufen und Kugelsternhaufen:
    M 6, in dem 5-7 hellere Sterne die Umrisse eines Schmetterlings nachbilden. M 7, der eingebettet in dichte Sternwolken, recht viele hellere Sterne zeigt, von denen einige fasst die Form eines Tänzers andeuten. M 69, M 70 und NGC 6652 liegen in einem recht gleichmäßig besetzten Sternfeld. M69 hat ein kleines Zentrum auf das einige hellere Sterne scheinbar spiralförmig zulaufen. Am Rand ist einer fast so hell wie das Zentrum schätze ca. 9m. M70 ähnlich M69, aber etwas heller und die Randbezirke sind ungeordneter. MGC 6652 ist Lichtschwächer und hat auch einen deutlich geringeren Durchmesser und ist schon recht schwierig mit dem MAC zu beobachten. Ich musste schon kräftig mit den Okularen probieren bis ich zwischen 75 und 120 Fach Blickweise Einzelsterne aufblitzen sah. Vielleicht hat Messier in deshalb nicht in seinem Verzeichnis vermerkt, da Er bei M69 doch schon nah dran war.


    Da sind dann M22 und M28 schon wieder ganz andere Kaliber, in einer von filamentartigen Materiewolken durchzogenen Milchstraßenregion im Schützen. Der eine (M22 = 6,5m hell) recht groß mit einen sehr starken Zentrum, dass sich recht deutlich von den Randberechen abhebt, der Andere (M28 = 8,5m hell) mit kleinerem Zentralbereich, dessen Außenbereich gegen die Feldsterne nur schwer in seiner Ausdehnung zu erfassen ist. Zwischen den Beiden gibt es noch 4 weitere kleinere Kugelsternhaufen, die sich aber in dem dichten Sternfeld mit 4“ schon schwieriger als solche erfassen lassen, Lediglich NGC 6638 konnte als etwas defuser Fleck mit zwei, drei Sprenklern erahnt werden. Über M25 und M26 ging es dann nach M11, der immer ein lohnendes Objekt ist, da Er mit seinem Auflösungsgrad den Übergang zu den Kugelsternhaufen darstellt und weil sie auf dem Weg zu den Objekten zwischen Sagittarius und Ophiuchus liegen,


    Von dort in einem Schwenk zu den Gasnebeln M16; M17, über die Sternhaufen M18 und M24, M23 und M21 die am Weg lagen zu M20 und M8. Bei den Gasnebeln verweilte ich jeweils länger und an mehreren Nächten, da gibt es immer neues zu entdecken, wenn sich die Augen erst an den Okulareinblick gewöhnt haben.


    Da trennt man auf einmal Sterne, die man gerade noch als Einheit sah, oder man sieht Dunkelbereiche die zuvor noch in gleichem Grauton ertranken. Und man ist dann erstaunt, dass sich das Auge auch auf so engem Gesichtfeld noch unterschiedlich scharfstellen kann, wenn es einen Punkt entspannt fixieren kann und es somit erst ermöglicht feine Details zu erkennen. Dieser Seheindruck stellt sich bei jedem Beobachter zu unterschiedlichen Zeiten ein, deshalb ist Geduld beim beobachten feiner Details der entscheidende Faktor. Bei mir nach ca. 20 Minuten bei ans Dunkel angepasster Augen, wenn ich mit Augenklappe für das freie Auge und Abschirmung jeglichen Fremdlichtes in Einblickrichtung, durch ein 1,5 X 1,7 m großes schwarzes Stofftuch auf zwei Bambustangen beobachte.Dadurch wird entspanntes Sehen ermöglicht möglich und jegliche Ablenkung für das Auge durch Fremdlicht, Bewegungen oder hellere Gegenstände verhindert. Wer es mal mit Geduld ausprobiert wird erstaunt sein um wie viel besser es damit geht.


    Weiter hin zu M14; M10; M12, zu M107 und M9 die mit M10 ein Dreieck bilden worin zurzeit Pluto zu finden ist, der mit dem kleinen MAC aber nicht erreichbar war.


    Mit den besuchen bei M80; M4, M19 und M52 hatte ich die eine Seite neben dem Skorpion an 6 Tagen erkundet und war überrascht was der kleine Mac auch an Deep Sky - Objekte so alles zeigt. Zur Entspannung zwischendurch, zog ich mit kleiner Positioniergeschwindigkeit, Reducer am Zoomokular in den Milchstraßenwolken umher und suchte nach Interessanten Sternansammlungen oder fuhr die Dunkelwolken ab. Wurde etwas zum Verweilen gefunden, war damit schnell die optimale Vergrößerung für das Objekt eingestellt und konnte dann mit entsprechendem Weitwinkel - Okular ausgiebig erkundet werden. Verschiedene Objekte wurden dann über die Datenbank der Steuerung identifiziert. Andere, am folgenden Nachmittag am Laptop mit Guide 8 im entsprechenden Himmelsareal gesucht.


    So z.B. an der Grenze zwischen den Sternbildern Winkelmass und Altar prächtige Sternwolken mit eingebetteten Sternhaufen und dunklen Materiewolken sowie der Gaswolke NGC 6188 die recht kräftig leuchtet und mit Nebelfiltern ein interessantes Objekt ist. Der offene Sternhaufen NGC 6193 steuert dazu noch eine prächtig funkelnde Kulisse bei und ist von dem Nebel kaum zu trennen. Nahe dabei findet man noch weitere offene Sternhaufen, NGC 6204; NGC 6167 und in Richtung des Sterns - E Normae, der dem Gallaktischen Äquator recht nehen ist, noch NGC 6143.
    Es folgten noch sehr schöne Beobachtungstage an denn Planeten Venus; Saturn, Jupiter sowie Mars, Uranus und Neptun, und an Galaxien was mit dem MAC einzufangen war. So M104 bei mir zu Hause auf der Terrasse ein kümmerlicher Fussel mit dem MAC, hier platschte Er mir direkt ins Auge nach der automatischen Anfahrt mit der Steuerung. Ich schaute rein und fand Ihn in einer schärfe hier fasst in Zenitnähe, die ich vorher noch nie so gesehen hatte. Ww F15 + Barlow waren kein Problem. Der Staubring war über der Ganzen breite zu erkennen. In der Mitte deutlich schmäler (auch durch den Überblendungseffekt) und allmählich zum Rand hin breiter werdend und zu einem kurzen Bogen leicht aufsteigend. Auf fast schwarzem Grund klasse anzusehen! Da war die Luft Minutenlang ohne die geringste Bewegung. Im Mai 2003 in Bayern war Er auch gut zusehen aber doch wie mit leichtem Dunst davor, zwar erheblich größer und auch heller in dem 10“ und 16“ Dobson. Ein vergleich übereinen so langen Zeitraum hingt zwar immer, aber ich denke so wie ausgestochen und kontrastscharf wie hier, war er dort nicht. Da ich Ihn über 20 Minuten lang entspannt beobachtete, haben sich mir wahrscheinlich viele Details so stark eingeprägt.
    Das muss hier ja erst mit einer größeren Öffnung, so 8“ - 12“ Öffnung der Hammer werden.


    Ein Reise - Dob kommt jetzt auf die Wunschliste ist doch Klar!


    Insgesamt konnte ich neben Urlaub machen mit meiner Frau, besuchen an Bar und Tanzdarbietungen sowie Tageausfügen mit Bus und Segelboot, an 10 von 16 Tagen ausgiebig zu wechselnden Zeiten mit dem kleinen MAC auf der NexStar - GT Montierung beobachten. Auch der M 42 mm Borg Fokussierer war eine tolle Bereicherung für den MAC und "Der" hat entspanntes beobachten mit scharfen Bildern erst ermöglicht. Dem, zu schwachem Alustativ, konnte mit einem Gewicht unter der Ablage hängend und einem Holzdreieck unter der Montierung das Zittern weitgehend abgewöhnt werden.


    Abschließend kann ich sagen, die Die Drei waren ein starkes Team.

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hi Günter,
    ein schöner Bericht! Es macht Spass zu lesen, was du in südlichen Gefielden mit dem "Kleinen" sehen konntest.
    Also bis dann beim nächsten Urlaub im Süden mit 12"...
    CS
    Timm

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