Vor vielen Jahren, genauer gesagt im Jahre 1980, begab es sich, dass ich als junger Student der Astronomie (im Nebenfach) in der mechanischen Werkstätte der Eidgenössischen Sternwarte / ETH Zürich ein Fernrohr entdeckte, das sofort meine ganze Aufmerksamkeit gewann.
Aus dem Gespräch mit dem Chefmechaniker, mit dem ich damals als Amateur-Spiegelschleifer und Teleskopbauer beste Beziehungen pflegte, erfuhr ich, dass es sich um den Koronographen aus dem Astrophysikalischen Obervatorium Arosa handelte, der für den Abtransport zur Verschrottung bereitgemacht wurde.
Es brauchte einige Überzeugungsarbeit, bis der bestellte Transport zum Altmetallhändler abgesagt wurde und der Koronograph noch ein paar Tage in der Werkstatt verbleiben konnte, damit ich meinerseits einen Transport zu mir nach Hause organisieren konnte.
Retten konnte ich damals die schwere parallaktische Montierung, den Koronographen nebst Objektiv und Spiegelblenden sowie das Haupt-Beobachtungsinstrument, das gefaltete Prismen-Spektroskop von Carl Zeiss Jena. Manche Kleinteile, wie Okulare und Kamera, die auch anderweitig verwendet werden konnten, verblieben bei der ETH.
Das Objektiv ist historisch besonders interessant. Das Glas für die einfache plan-konvexe Linse wurde von Bernard Lyot ausgewählt und die Linse wurde von André Couder am Observatorium von Paris geschliffen. Schon geringste Anteile an Streulicht würden eine Koronabeobachtung verunmöglichen. Kuriosum: Um Staub zu reduzieren ist das schwarz mattierte Rohrstück vor der Linse 60 cm lang und wurde innen mit klebrigem Baumharz bestrichen, um möglichst jedes Staubteilchen abzufangen. Die Linse wird nur zur Beobachtung in den Korographen eingesetzt und im Übrigen staubfrei aufbewahrt. Die chromatische Aberration der Linse spielte bei der Koronabeobachtung keine Rolle, weil die Beobachtungen im monochromatischen Licht stattfinden.
Der Koronograph und seine Monierung lagern jetzt seit 40 Jahren zerlegt bei mir im Keller und sind günstigst abzugeben an jemanden, der bereit ist, dieses historische Instrument der Nachwelt zu erhalten.
Weitere Informationen und Bilder zum Arosa-Koronographen findet Ihr hier:
http://coronagraph.maillists.ch/
https://books.google.ch/books?…cover#v=onepage&q&f=false
Gemäss der verlinkten Quelle (zweiter Link auf Seite 20) stammt die Montierung von Zeiss und wurde vermutlich im Jahre 1938 nach Arosa geliefert. Frage: Weiss jemand, um welches Modell es sich genau handelt? Zur Montierung habe ich im Internet oder in der Literatur so gut wie nichts gefunden.
Falls ihr jemanden kennt, der am Koronographen interessiert sein könnte (z. Bsp. Museum, private oder öffentliche Sternwarte, wissenschaftshistorische Sammlung etc.), dann dürft Ihr die Nachricht gerne weitergeben. Ich bin in absehbarer Zeit nicht mehr in der Lage, das Instrument weiterhin aufzubewahren.