Mal ein Versuch - M 13

  • Hallo zusammen,


    als bekennender Visueller habe ich mich nun doch einmal an ein Deep-Sky-Foto gewagt :)


    Seit ich meine Nikon Z6 habe und merke, wie gut die bei schlechten Lichtverhältnissen ist, habe ich diese einmal an meinen APM 152 ED geschnallt. Der ist eigentlich mein Gartengerät für Planeten, Mond etc. aber er kann auch anders. Ich wollte mal ausprobieren, was ohne spezielles Fotoequipment so geht und habe einfach 120 Lights mit je 30 s und 30 Biases aufgenommen. Keine Flats, keine Darks. Alles ohne Guiding, ohne Flattener / Reducer. Bearbeitet wurde nur mit Siril und Photoshop, das hat allerdings deutlich am längsten gedauert [:I]


    Was sagt ihr dazu?



    Ein paar Daten dazu:
    APM 152 ED (1200 mm), AQ-EQ6, ISO 1600, Lights: 120 x 30 s, Biases: 30 x 1/4000 s.


    Bei Astrobin: https://astrob.in/full/dbfhcb/0/


    Viele Grüße
    Andreas

  • Andreas, was ist denn in Dich gefahren [:D]


    Nee, im Ernst: ist für ein Anfängerfoto doch echt klasse. Auch die Bearbeitung ist jetzt wirklich nicht daneben.
    Im Vergleich zum visuellen Anblick mit großer Öffnung zwar eher enttäuschend, aber in der Hinsicht sind Kugelsternhaufen einfach undankbar...


    Aber ich dachte, Du hast andere Projekte....??


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Andreas,
    ich bin mir nicht sicher, ob ich die maximale Auflösung gesehen habe aber so viel steht fest, das sieht überhaupt nicht nach Anfängerbild aus und "30Sekunden" ist genau mein Ding ;-).Oben fliegen dir ein wenig die Sterne weg (unten komischerweise nicht), ein Flattener wäre vermutlich schon sinnvoll. Die Farbe ist sehr dezent und vermutlich deiner ´visuellen Sozialisation´ geschuldet. das Zentrum ist etwas ausgebrannt, das ist das Einzige, das ich für verbesserungswürdig halte.
    Wenn man sich mit Bildbearbeitung beschäftigt, dann geht da schon mal viel Zeit bei drauf. Du kannst es aber auch nach der 20% Regel betreiben (das mache ich auch, bis ich dann mal wirklich Lust habe rumzuspielen und Zeit zu verschwenden) Die besagt, dass du mit 20% Aufwand 80% erreichst. Für die übrigen 20% mehr benötigst du 80% des Aufwandes. Bei mir sieht das so aus: Stacken, Strecken bis zum Hintergrundrauschen, Hintergrund ebnen (irgendwie, am besten mit Flats), die Lichter schärfen, denn die sind beim Strecken i.d.R. weniger bearbeitet worden, Sterne etwas verkleinern und Farbballance einrichten. Das ist mit etwas Routine nach wenigen Minuten geschafft. "Sterne verkleinern" ist in meinen Augen legitim, du als visueller wirst das verstehen denke ich.
    Ich habe aber auch eine Frage: Als bekennender Visueller, wie ist es da Bilder zu machen? Ich meine das auf einer "emotionalen" Ebene, ist das nicht irgendwie profan jetzt eines von x Bildern gemacht zu haben? Ober gibt es da eine "diebische" Freude? Gibt es da 2 Seelen in deiner Brust? Wie muss ich mir das vorstellen?
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Andreas,


    für Dein erstes Bild ist das richtig gut geworden.
    Bei 1200mm ohne Guiding und keine "Kommas", da scheint Deine Monti gut zu laufen
    Wenn ich da an mein erstes Bild denke, das war dagegen richtiger Murks.


    Daumen hoch und bleib dran.


    Viele Grüße
    Axel

    102 f/7 CF-APO ; SW MAK 127/1500; SW Evo-Guide 50/242 ; Askar FMA 230; HEQ5 (Zahnriemen-Antrieb & 3"-Aufnahme) ; SW Star Adventurer GTI; ASI533MCpro; ASI183MCpro ; ASI178MM; QHY5III715C; ASI AIR pro ; Kleinzeug

  • Hallo zusammen


    und vielen Dank für die netten Kommentare!


    Holger, naja ich weiß ja auch nicht, wie das passieren konnte... hast Recht, eigentlich habe ich genug Projekte laufen. Muss mich vielleicht mal wieder etwas mehr fokussieren. Aber die Objektwahl für den Versuch war nicht ganz zufällig. Da meine Z6 nicht astromodifiziert ist, schieden Emissionsnebel aus. Größere Galaxien waren gerade nicht in der Nähe und für offene Sternhaufen fand ich die Brennweite schon etwas zu lang. Aber stimmt schon, im großen Dobson sieht M13 deutlich imposanter aus...


    Ralf, ich habe nicht ganz symmetrisch gecropt (schreibt man das so?), wahrscheinlich kommen die verschieden verzerrten Sterne daher. Danke für die Erinnerung an Pareto! Aber ich habe einfach viel Zeit gebraucht, um die Basics auszuprobieren. Siril war da eine echte Hilfe, v.a. wegen der photometrischen Farbkalibrierung und den Entrauschtools.
    Was mich bisher von der Astrofotografie abgehalten hat, ist die ungenutzte Beobachtungszeit, wenn man neben der automatisch laufenden Kamera hockt und über sich den tollsten Sternenhimmel hat, den man dann nur neben den Überwachungstools auf dem Monitor wahrnimmt (neben der oft zu sehenden Materialschlacht und dem Kabelsalat). Das ist mir gefühlt zu weit weg vom Naturerlebnis, das man visuell hat. Ich fotografiere bei Tageslicht sehr gerne, würde das auch als weiteres Hobby bezeichnen. Von daher liegt Astrofotografie schon recht nahe und stellt eine Verbindung von Interessen dar, die ich ohnehin habe. In den letzten Jahren habe ich die Kamera oft mitgenommen, wenn ich rausgefahren bin und habe nebenbei einfache Timelapses gemacht oder TWANs geschossen. Die Kamera lief dann einfach so lange, bis der Akku leer war und wurde nach der visuellen Beobachtungsnacht eingesammlt und gut war es. So habe ich ohne besonderen Aufwand beides gemacht. Da ich es nie wirklicn zum Zeichner gebracht habe, ist das für mich eine alternative Möglichkeit, etwas "mit nach Hause zu bringen" und sei es nur, um neben den Aufzeichnungen, eine Erinnerung an die Zeit unterm Himmel zu haben. Dass dies der millionste M 13 ist, stört mich nicht. Es ist "Meiner" und das verbindet mich mit dem Bild, wie auch die Erinnerung daran, wie es enstanden ist. In diesem Fall war es so, dass es ein Dienstag war, mit guten Bedingungen, aber der Mond schon früh aufgehen sollte. Rausfahren lohnte sich nicht und Jupiter und Saturn nervten im Gewaber. So kam ich drauf, die guten Bedingungen mal anders zu nutzen und das Foto zu schießen. Hat Spaß gemacht, aber ich bin nebenbei mit dem Fernglas in der Milchstraße herumgewandert. Das musste dann doch sein [:D]
    Aber mal über den Tellerrand zu schauen und Neues zu lernen und auszuprobieren finde ich immer interessant.


    Axel, auch Dir danke für das Lob! Kurze Belichtungszeiten helfen vermutlich, Ungenauigkeiten seitens der Montierung nicht zu stark herauskommen zu lassen ;)


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    wenn die Verformung der Sterne in den Ecken von der Bildfeldwölbung herrührt, dann ist die Aufnahme ein schönes Beispiel für diesen Effekt. Ohne Flattener liegt ja das Bild auf einer Kugelschale, deren Radius bei Refraktoren etwa 1/3 der Brennweite beträgt. Man kann leicht ausrechnen, wie groß die Defokussierung in Abhängigkeit vom Abstand zur optischen Achse ist, wenn auf der Achse fokussiert wird. Es kommen dabei schnell "bedrohliche" Werte heraus, aber ich finde hier zeigt sich, daß doch ein recht großes Bildfeld brauchbar ist.
    Auch ohne Flattener ist also einiges machbar.


    Gruß Lars

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