Mars am 21.09.2020 am 225iger FH

  • Morgen,


    so schnell noch ein Mars von dieser Nacht. Den will ich hier zur Diskussion stellen, da vor allem auf die Farbnuancen bei der Bearbeitung wert gelegt worden ist. Da ich kein Spezialist bin, muss ich mich an die ganze Sache rantasten und das macht man am besten, indem immer wieder verschiedene Varianten versucht werden.


    Die Neuigkeit bei diesem Bild ist die Verwendung einer Barlowlinse und den Halpha 12nm Filter für den IR Kanal. Alle anderen Bedingungen sind gleich geblieben - also Astronomik RGB Filter ASI 178mm.


    Auffällig war mir die leicht rötliche Gegen oberhalb der Südpolkappe. Ob diese Strukturdiffenzen real sind, werden mir sicher die Spiegel-Profis hier im Forum mit ihren Bildern widerlegen oder bestätigen.


    Endlich konnte ich auch die nördliche Hochbewölkung am Rand darstellen.


    Was auch auffällig war ist der rattenscharfe Halpha Kanal. Das hätte mir auch gleich bewusst werden können, denn die Sonnenhalphabilder sind auch sehr scharf, wenn das Seeing mal mitspielt.


    Vielleicht ist etwas zu viel Grün im Bild drin, mal sehen wie die nächsten Avis werden.


    Für das Bild wurden 4500 Frames für den IR Kanal und 250 Frames für RGB genommen.



    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald,


    erst mal finde ich das Bild sehr gelungen. Ich denke dass man schon den Effekt des Nicht-Abblendens sieht [:)] Hast du im H-Alpha noch genügend Licht bekommen? Wie waren denn da die Kameraeinstellungen? Ich habe mal nachgeschaut, H Alpha liegt bei 656,28 Nanometer also im Bereich Rot fast schon Infrarot. Da ist das Seeing dann nicht mehr so wirksam, stimmt. Ansonsten erscheinen mir den Anzahl der Frames noch ein bisschen zu gering. Vielleicht für den Anfang so mit ca. 5ms belichten und so 10000 bis 20000 Bilder je Kanal aufnehmen. Dann muss natürlich beim zusammenfügen De-rotiert werden (WinJUPOS). Ich weiß nicht ob du das schon nutzt. Ansonsten bei den Farben hatte ich in dieser Region zumindest bräunliche/dunkle Nuancen wenn auch großflächiger und nicht so lokal begrenzt. Ich lege mich da aber nicht fest.



    Viele Grüße
    Christian

  • Hallo Harald,
    wow, der Mars ist diesmal richtig gut geworden. Hast Du die volle Öffnung benutzt oder 8"?
    Die Details mitsamt der Polkappe sind sehr schön geworden. Es gibt auch kein Ringartefakt. Der Mars gefällt mir richtig gut.
    Mit den Farben ist es immer so eine Sache. Ich vermute, dass auch in der rötlichen Zone in der Nähe der Polkappe etwas ist, aber halb weniger Rot herüberkommt. Ist der Halpha Filter statt dem Rotfilter verwendet worden?
    Bei der Anzahl der Frames würd ich versuchen etwas mehr Frames zu sammel. Mit Derotation hab ich mich auch noch nicht genug beschäftigt, aber vielleicht gehen ja 1000 Frames oder mehr pro Farbkanal. Ich nutze mit der Farbkamera meistens mindestens 2000 Frames bis 8000 Frames.
    Wie auch immer. Es ist ein tolles Bild geworden und dürfte eines der besten FH Bilder von Mars sein.
    Servus,
    Roland

  • Hallo,
    danke für das Feedback.
    Für das Bild wurde die volle Öffnung verwendet.
    Ich habe mal gelesen, dass für die Farbe nicht so viel Frames nötig sind, es sei denn man will nur ein RGB ohne IR Luminanz haben. Das hat den Vorteil, dass die gesamte Aufnahmesequenz nicht so lange dauert. Ich will die Derotation erstmal vermeiden - kein Zeit dafür.


    Die Zone über dem Südpol ist auf dem Halphabild deutlich heller, d.h. die Farbe könne echt sein.


    Klar sieht dieser Mars hier nicht wie im Okular aus, die derotierten Bilder allerdings auch nicht, so dass es hier nur auf das Ziel des Bearbeiters drauf ankommt, was er zeigen will.


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald,
    ich kann Dich gut verstehen, dass Du Derotation vermeiden möchtest.
    Das ist der Grund, warum ich mit Farbkamera aufnehme. Es kann also gut sein, dass Deine geringe Anzahl von Bildern reicht. Das Bild kann sich ja sehen lassen. :)
    Zum rötlichen Bereich. Das könnte schon hinkommen:
    Als Vergleichsbild kannst Du das erste Bild vom Burkhard mit seinem 12" nehmen (ASI224MC):
    http://www.astrotreff.de/topic…254422&whichpage=1#866216
    =>
    http://www.astrotreff.de/uploa…200920/20200920091250.jpg
    Da ist auch ein etwas rötlicherer Bereich zu sehen, der dort aber weniger auffällt.
    Servus,
    Roland

  • Hallo,


    mein Freund Bernhard, war mit seiner Color ASI 178mm und seiner EQ - Platform bei mir und wollte mal mit 12" und meinen Filtern, den Mars aufnehmen!


    Nach mehren Test am frühen Abend, wurden dann 2400 Frames mit 10ms und RG 645nm Schottfilter aufgenommen, dann 2500 Farbbilder.


    Rotfilter Bilder waren alle sehr scharf und wurden zu 90% verwendet.


    Die Farbbilder wurden 3 x unterschiedlich gestakt mit Verwendungsraten von 45% - 58% und ca. 4000 Frames zusammengefügt.


    Hier unser erstes gerade zusammengebasteltes Bild in der Orientierung und Größe Harald´s Bild angepasst.



    Die Farbe kommt bei der Bilderzahl stärker raus, die Polkappe ist vielleicht etwas zu Hell geworden.


    Das ist seid Jahren endlich mal wieder ein Marsfoto und gleich auch unser Bestes!


    Bernhard hat nun wieder Lunte gerochen und will sich stärker der Planeten Fotografie widmen, und hat nun auch einen 12" im Auge!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hallo Günter,
    das Schöne ist, dass Euer Mars dieselbe Ausrichtung hat wie das Marsbild vom Harald. Genauso wie beim Harald und beim Burkhard gibt es einen rötlichen Bereich in der nähe der Polkappe.
    Von den Details ist Euer Bild gut geworden, von den Farben schaut es aber weniger natürlich aus wie das FH Bild vom Harald.
    Da wäre die Farbgebung z.B. vom Burkhard oder vom Guntram die natürlichere. Da Ihr einen Spiegel benutzt, sollten natrüliche Farben gut möglich sein. Weiterhin viel Erfolg.
    Servus,
    Roland

  • Nico,


    Wir hatten den visuellen Mars - Anblick am Okular, mit anderen Bildern auf dem Tablet verglichen, dort haben wir festgestellt, das der visuelle Farbton von 10 - 2 Uhr, dem aus der Region in Richtung 7 Uhr " Rostbraun" kurz unter dem Rotbereich entspricht, nur deutlich heller.


    Den konnten wir aber so nicht herausarbeiten, da Er dort zu stark ins Rote abgleitete!
    Im Moment weiß ich nicht, ob oder wie ich das hinkriege!


    So fit bin ich nicht im bearbeiten, vielleicht könnte es mit maskieren der Region gehen?

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hallo Günther,


    prima Vergleichsbild! Da liegt der FH mit dem roten Gebiet an der Polkappe nicht so verkehrt. Auch vom Detail hält sich der Schaer wacker. Das finde ich spannend und motiviert mich, dass Instrument planetentechnisch weiter einzusetzen. Ok, bei mir fehlt etwas rot und ist zu viel gelber "Sand" in der Farbe. Dass muss beim nächsten mal mit berücksichtigt werden. Mit etwas mehr Routine werden die Ergebnisse sicher besser und konstanter. Mir fehlt z.Z. einfach ein Bearbeitungsvorschrift oder Algorithmus. Zuviel ist Probiererei. Das "Nächste mal" ist jetzt, denn ich bin auf dem Sprung nach Draussen. Die gute Gelegenheit will ich trotz Arbeit morgen früh nicht verpassen. Ab Mittwoch schlägt das Wetter um! Also dann packen wir es an.


    cs Harald
    http://www.unigraph.de


    PS: durch einen Internetanbieterwechsel geht meine Antwort erst jetzt raus.

  • Hallo Günter,
    die Farben auf Deinem Bild schauen leider ziemlich verfremdet aus. Das Bild mit dem FH wirkt deutlich natürlicher. Die Farbballance scheint von rot, grün und blau scheint nicht zu stimmen. Ich werde nachher etwas ausprobieren, aber ich fürchte, dass es bei dem Bild schwierig wird, da die Farben sind so weit weg von den natürlichen Farben.. Schauen wir einmal.
    Nachtrag: Ich habe es in Registax 6 mit manueller RGB Balance und Gamma hinbekommen, dass das Bild natürlicher wirkt.


    Hallo Harald,
    die Details von Günter sind gut. Die Farben sind aber bitte kein Vorbild für zukünftig Aufnahmen mit dem FH. Ich habe vor kurzem mit einem 105/1000 Triplet APO Mars angeschaut und ich schaue mir auch Mars im 6" f/8 Newton an. Daher kann ich Dir sagen, dass Deine Farben trotz FH sogar etwas natürlicher wirken wie die Farben auf dem Bild von Günter. Ich schaue später, ob ich die RGB Farben von der Gewichtung/Balance im Bild vom Günter korrigieren kann...
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland, + Harald


    auch ich habe noch mal drann gedreht, da sich doch der rötliche Farbton auch deutlich im Okular am 12" Newton bei mir zeigte.


    Darum wollte ich es auch im Foto einmal so zeigen, bei der kleinen Scheibe im Okular und bei der dort vorhandenen Unschärfe, wirkt das rot stärker gedrängt dominant, das weis ich, aber es muss auch deutlich im Endbild sichtbar werden!



    Reduziert auf den Anblick im Okular, ist aber hier viel schärfer wie jedes Okularbild es möglich macht, kommt aber der rötlichere Mars meinen visuellem Okularabbild am nächsten!


    Das alle Farben zusammengedrängt für das Auge eine andere Wertigkeit haben, wird man dann wohl bei Fotogröße, eher hier landen.


    Unsere neue Version in klein


    unsere erste Version


    Rolands Version
    und Haralds Mars



    hier meine neue Version


    Diese Bearbeitung von gestern Abend ist ja schon näher drann an Deiner!


    Das ist schon ein interessanter Versuch, das was eine Kamera sieht, mit dem was ein Auge an Farbe sieht in Einklang zubringen.


    Beide haben ja von der Ausstattung her ein ganz anderes Farbsehen, das ja dazu noch von vielen anderen Faktoren abhängt.


    Umso besser es hier mal aufzuzeigen, das hilft sicher auch bei der visuellen Beurteilung eigener Bilder!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hallo Günter,


    dein letztes Bild ist wesentlich angenehmer als jenes mit dem pinken Farbstich. Bei den kleineren Okularversionen ist das erste Bild sicher nah am Originalanblick, selbst wenn bei mir ein leichter roter Saum fehlt. Unser Ziel wird es sicher nicht sein, einen realistischen Okularanblick hinzuzaubern, denn dann muss man auf viele Details verzichten.
    Ich hatte das in den 80iger Jahren am Jupiter weit getrieben. Der Unterschied war damals der Vergleich von Zeichnung und Okularanblick. Ich kam zur Erkenntnis, dass eine Zeichnung und den Details sofort insgesamt auf den Betrachter wirken, während im Okular die Details man nur nacheinander sehen kann, weil es für die Sichtbarkeit der winzigsten Details allerhöchste Konzentration auf eine Stelle am Jupiter notwendig war.
    So ähnlich ist es auch jetzt mit allerdings potenzierten Details auf den Fotos.


    Ich habe heute stunden gebraucht wieder den Fokus zu finden nachdem die Filterschublade angebaut worden ist. Jetzt muss alles wieder neu gereinigt und angepasst werden, so werde ich nach Tagen mal diese Nacht durchschlafen.


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

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