Billigster Einstieg

  • Hallo Freunde,
    seit ich mein 6" Teleskop besitze und meinen Freunden davon erzählt habe merke ich immer wieder, wie leicht man Leute damit begeistern kann auf den Himmel zu zeigen und zu sagen: "Siehst du den hellen Punkt da oben? Das ist kein Stern sondern der Mars/Jupiter und direkt daneben der Saturn" Das WOW und "WAS die kann man sehen?" finde ich einfach so toll. Auch als ich in der Spätschicht im Büro ans Fenster gegangen bin, 5 Kollegen das gleiche taten und wir die ISS am Bürogebäude vorbei ziehen sehen haben.
    Genug geredet, jetzt die Frage. Was ist die preislich sinnvollste unterste Grenze, die man für ein Teleskop ausgeben sollte, wenn man "nur mal schnell den Saturn" sehen will. Vom Balkon, Schlafzimmerfenster oder vor der Haustür?
    Ich denke da an folgendes Objekt:
    https://www.astroshop.de/teles…/p,20643#tab_bar_2_select


    Ein 70/700 AZ-2 für ca 130 Geld. Meiner Meinung nach ordentlich für Planeten, Mond+MoFi und vlt mal M31. Wer mehr sehen will, wird automatisch auch mehr investieren wollen/müssen.


    Aber sind diese 130 Euro in Ordnung um nicht 2 mal billig kaufen zu müssen) oder reicht für Saturn und Mond tatsächlich die 50€ Kaufhausvariante mit 17 Okularen, 5 fach Barlow, Filter und Tragetasche?


    Vielen Dank :)

  • Das IST im Prinzip ein Kaufhaus Teleskop. Schon alleine w/ der Wackelmontierung!


    Schau Dir den Bresser Polaris an (Straßenpreis ca. 260 EUR. Der 102/460 RFT Refraktor wird von der Montierung ziemlich wackelfrei getragen, zeigt Saturnringe und Wolkenbänder bei Jupiter UND ist gemäß Design in der Lage M31 bildfüllend und viele Sternhaufen und Nebel abzubilden. Der Refraktor ist auch eine Langfristinvestition für spätere EAA.


    Habe ihn selbst in Benutzung.


    https://www.amazon.de/Bresser-…P731HRR?tag=astrotreff-21


    Es wird gleich auch wieder eine Dobson-Diskussion angehen. Deshalb dafür den Flextube 150p von Skywatcher als Alternative anschauen.


    https://www.firstlightoptics.c…-dobsonian-telescope.html


    Gruß,
    Peter


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Nycotin</i>
    <br />
    Aber sind diese 130 Euro in Ordnung um nicht 2 mal billig kaufen zu müssen) oder reicht für Saturn und Mond tatsächlich die 50€ Kaufhausvariante mit 17 Okularen, 5 fach Barlow, Filter und Tragetasche?


    Vielen Dank :)
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

  • Ich glaube, dass Preise von 200 oder 260 Euro nicht realisierbar sind für eben diese Bedürfnisse. Ich meinte auch, wer mehr sehen will, wird auch mehr investieren wollen. Niemand gibt &gt;200 € aus, um mal kurz den Saturn zu sehen.
    Ich besaß übrigens auch ein 50€ Teleskop (60/700 mit einem SR4 und H12,5 Okular) und konnte deutlich Ringe vom Saturn, Monde und Wolkenbänder beim Jupiter entdecken. Wenn es mit 50 Euro geklappt hat, dachte ich, dass man für 130 schon etwas mehr bekommt.

  • Hallo Nycotin,


    du suchst ein Teleskop, das ordentlich für Planeten, Mond+MoFi und vlt mal M31 geeignet ist? Dann würde ich dir raten, den Vorschlag von casatiastrotreff zu dem 102/460 RFT Refraktor ganz schnell in den Mülleimer zu stecken.


    Das ist ein kurzer schneller Achromat, geeignet für Übersichtsbeobachtungen bei niedrigen Vergrößerungen so bis etwa 70-fach, darüber hinausgehende Vergrößerungen zeigen den Farbfehler dieser Optiken sehr deutlich und solch ein Achromat ist für Planetenbeobachtungen die absolut schlechteste Wahl.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Nycotin,


    Mit einem 60/700-Refraktor habe ich auch vor vielen Jahren angefangen und konnte mit diiesem auch die Saturnringe, Jupiters Wolkenbänder und auch viele helle Deepskyobjekte sehen. Der stammte aber von Ende der 70er Jahre und war so stabil gebaut, damit hätte man auch Häuser einreißen können. [:D]


    Das Problem bei den günstigen Refraktoren dieser Größe, die momentan auf dem Markt sind, ist meist nicht die Optik. Die ist hinreichend um das von Dir gewünschte zu sehen. Aber dafür muss man es erst mal finden und da fangen die Probleme an. Die günstigen (oder „billigen“) Einsteigerteleskope sind heutzutage in der mechanischen Ausführung so schlecht, dass man die Planeten nicht im Gesichtsfeld halten kann, teilweise sogar gar nicht richtig eingestellt bekommt. Die beiliegenden Okulare aus billigstem Plastik (die Linsen eingeschlossen) sind so schlecht, dass Vergrößerungen über 100x meist nicht machbar sind.


    Und wenn man dann für so ein billiges Teleskop eine bessere Montierung und brauchbare Okulare zukauft, ist man ganz schnell wieder jenseits der 200,-€, die Du ja ganz richtig ausgeschlossen hast. Bei der preislichen Einordnung so eines unverbindlichen Nebenbei-Einsteigerteleskops unter 100,- bin ich nämlich ganz bei Dir.


    Vor rund 10 Jahren hat LIDL ab und zu ein Teleskop im Programm gehabt, das mit einem 70/700 FH eine brauchbare Optik aufwies und hinreichend stabil montiert war. Das berühmte „LIDL-Scope“. Unter dem Namen „Skylux“ wird es hin und wieder bei eBay angeboten und liegt dann preislich auch schon mal unter 100,-€. In dieser Preislage halte ich das nach wie vor für das geeignetste Einsteigerteleskop. Aber das gibt‘s halt nur gebraucht. Vergleichbare Teleskope liegen neu schon wieder deutlich über dem genannten Preislimit.


    Schon Einsteigerteleskope die knapp unter 100,-€ sind praktisch nicht brauchbar, wie mir ein kleiner 60/360 FH von Celestron für neu 70,- gezeigt hat. Ich musste einen ganzen Nachmittag Bastelarbeit und eine Menge Wissen investieren, bis ich ihn soweit hatte, dass er etwas zeigte. Out of the box wäre das keine Einsteiger- sondern ein Aussteigerteleskop gewesen. [:(!]
    Ich habe ihn gebraucht als Bastelobjekt erworben, deshalb war das okay. Aber als Neuware hätte ich es umgehend zurück geschickt. Denn die Mängel waren der Konstruktion geschuldet und nicht schlechter Verarbeitung!
    Das 60/360 ist übrigens weitgehend baugleich mit dem Celestron Travelscope 70, das bei Amazon für 85,-€ angeboten wird und das über 3000 positive Bewertungen hat. Wie gesagt: ich halte es für unbrauchbar. Soviel zum Wert von Amazon-Bewertungen. [:(]


    Fazit: ich kenne momentan kein neues Teleskop mit kompletter Ausstattung unter 100,-€, das ich für den von Dir genannten Anwendungsbereich empfehlen kann. Es bleibt dabei, dass die Einstiegsgrenze für die Beobachtende Astronomie bei rund 200,- liegt, wenn man tatsächlich Spaß haben will. Grade Einsteiger, die etwas einfach und intuitiv zu bedienendes suchen, sind mit den minderwertig montierten Einsteigerteleskopen schlecht bedient. Denn sie sind aufgrund ihrer schlechten mechanischen Ausführung das genaue Gegenteil davon.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Nur um die Ringe am Saturn zu sehen oder Jupiter mit seinen Monden, reicht da 70/700 locker.
    Erwarte einfach super gestochen scharfen Bilder. Die Planeten werden mit deutlichem Regenbogenrand abgebildet.
    Es gibt einen guten Grund, warum da maximal ein 10mm Okular (70x Vergrösserung, und das ist bei Planeten nicht viel!) mitgeliefert wird.
    Da ist der Frabfehler noch nicht so dominant.


    Bei einem 70/900 wäre das schon leicht besser und kostet unwesentlich mehr.
    mit dem 10mm Okular bist du schon bei 90x Vergrösserung und das mit vermutlich besserem Gesamtbildeindruck.
    Bei ebay ist jetzt gerade ein 70/900 für 38 Euro drin.


    Für noch einen 10er mehr gibt es schon den vom mir oben erwähnten Newton 114/900


    https://www.teleskop-express.d…aktischer-Montierung.html


    Da sind die Planeten ohne jeglichen Farbfehler zu bestaunen.
    Der Wiederverkaufswert ist auch wesentlich höher, als bei den kurzen Refraktoren.
    Bei ebay gibt es 114/900 neuwertig ab 100 Euro.
    Am Ende des Tages, auch wenn das Hobby nicht gefällt, hast du hier für weniger Geld beobachtet.
    Wenn du einen gebrauchten aus der Bucht kaufst, kannst du ihn 3 Monate Später für einen 10er weniger wieder verkaufen. Dann war das Experiment sogar fast kostenlos ;)


    Noch eine Spur stabiler wäre ein Tischdobson.
    Da bist du aber bei brauchbaren schon gut bei 200 €.

  • Hi Nycotin,


    leider ist das Hobby, wie die meisten material orientierten Hobbys kostenintensiv.
    Ich würde sagen, wenn man mit Neuware einsteigen möchte, sollte man 500€ einplanen für eine gute Erstausstattung.
    Gebraucht würde ich ca. die hälfte veranschlagen.


    Man darf nicht vergessen, Hobbymaterial ist Spartenmaterial und hier wird mit der Marge nicht mit der Menge der Gewinn erziehlt.
    Wir raten im allgemeinen eh von fast allen Sets ab, da die Montierungen zu schwach gewählt sind um günstige Gesammmtpreise zu erreichen.
    Guck doch mal in einschlägien Teleskopshops, einige Beispiele:
    https://www.intercon-spacetec.de/
    https://www.teleskop-express.de/shop/
    https://www.astroshop.de/
    https://teleskop-austria.at/
    Es gibt noch mehr gute.


    Wenn du jetzt dir ein Set zusammenstellst mit Montierung (Dobson dürfte am günstigsten sein wenn man was stabieles möchte), Teleskop, Okularen und Sucher.
    Auf welche Preise kommst du?
    Bei einem Hobby wo die Obergrenze gerade vom (E)ELT in der Atakama gesetzt wird, was ein paar Milliarden kostet ist der Einstig bei 500€ vergleichsweise billig. Es kommt immer auf die Relation an.


    Ich würde an deiner Stelle Geld mit Wissen ausgleichen.
    "Man kann, wenn man sehr gut ist, auch mit Omas Leselupe, Opas Rasierspiegel und einer Webcam gute Deepskyfotos machen. Es ist halt sehr schwer." (Zitat; mir Unbekannter Ursprung)


    Versuche ein gebrauchtes 114/900er zu bekommen, ich habe eins für 40€ auf einer Wackligen EQ1 bekommen.
    Dann baut man sich eine Dobsonmontierung oder Kauft sie gebraucht (ca. 50€) und zwei gute Okulare für den Anfang, einaml übersicht und einmal mittlere Vergrößerung.
    Da bist du dann aber auch bei ~150€ aufwärz und bist immer noch am unteresten Rand des möglichen.


    Wie gesagt, ließ dich ein, es gibt auch viel im Netz zu dem Thema.
    Da ich nur fotografisch unterwegs bin hätte ich nur Links in diese Richtung, sorry.
    Vergiss auch nicht hier sind alles "freaks", wo wir sagen völlig untauglich, sagt ein Erstling (für die ersten 10 Nächte) "Wow, toll was man sieht." Wenn er aber erstmal durch ein anderes Teleskop geguckt hat ist das dann auch vorbei.


    Überleg dir was du möchtest, wenn dir das Hobby und die Freundin wichtig ist hol was richtiges. Wie gesagt man kann auch seber Verbesserungen vornehmen, wenn das Ausgangsmaterial in den wichtigsten Punkten (Spiegel/Linsen) gut ist.
    Okularauszüge, Dobsenboxen,... kann man umbauen, bauen, dazu holen....



    Ich wünsche dir viel Spaß beim Suchen, Sven


    PS: da ich auch von dir abhängig bin, was gibst du im Monat für Luftverschmutzung aus?...[B)]

  • Ich bedanke mich erstmal für die vielen Zuschriften. Es hat eine kleine Weile gedauert, alles zu lesen und die Links anzuschauen und Vergleiche zu ziehen. Ich ziehe jetzt einfach mal für mich folgendes Fazit: Wenn man in dieses Hobby einsteigen möchte und es einem gefällt, wird man bestimmt auch Blut geleckt haben und will dann auch weiter hinaus, als nur die Planeten. Deswegen direkt ein Regal höher greifen, damit man dann doch schon für weitere Beobachtungen und Nächte versorgt ist. Von der 100€ Grenze halten offenbar die wenigsten was und deswegen werde ich in Gesprächen nun die 200 Euro Grenze ziehen, falls mich wieder jemand fragen sollte. Modelle wären dann wie bereits mehrfach erwähnt ein Dobson oder ein 114/900.


    Sollte sich einer der o.g. Personen ein Teleskop zulegen, werde ich es euch wissen lassen, für welches Modell er/sie sich entschieden hat.

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