Hi Spechtels,
eigentlich hatte ich vor meine Superpolaris mit der neuen Motorisierung und Teen-Astro-Steuerung auf unseren Fehmarn-Familienurlaub mitzunehmen. Allerdings machte mir mein neuer, gebrauchter Skoda einen Strich durch die Rechnung. Die alten Gepäckträger für das Jetpack wollten auf einmal nicht mehr passen[xx(]. Da ich die Kinder nicht zuhause lassen durfte, musste ich also umdisponieren. Naja, der DWD hatte für die Woche ja auch gruseligstes Wetter vorrausgesagt, also nur leichtes Fotogeschirr und einige Objektive eingepackt und los - Fehmarn ist ja schließlich auch so schön [:)].
Aber, was soll ich sagen. Als wir ankamen wars wie vorrausgesagt dicht bewölkt und windig. Doch dann kam die erste Nacht, in der ich irgendwie nicht pennen konnte und um drei Uhr nochmal aufgestanden und rausgegangen bin. Da knallt mir doch glatt eine super klar strukturierte Milchstraße entgegen, jedoch waren schon die nächsten Wolkenbänke im Anmarsch. Ich also flugs rein und noch schnell das 50mm F1,7 Yashica auf die Eos gefummelt, Stativ geschnappt und noch ein paar Einzelaufnahmen in die Wolkenlücken gemacht.
Iso 3200; 6 Sek;F2,8
Sogar Kollege Neowise gab sich nochmal die Ehre.
Zwar sind die Aufnahmen ein bisschen verrauscht, aber für spontan gefallen mir die echt gut.
Da hatte ich ja schon gleich mein positives Astroerlebnis. Urlaub gerettet [:D]
Doch die Sonneninsel ist doch immer für Überraschungen gut.
Gleich die zweite Nacht war dann der Hit. Keine Wolke weit und breit und vor allem kein Wind. Der DWD hatte auch nichts störendes auf dem Radar. Da konnte ich ja endlich mein längst geplantes Milchstraßenpanorama mal in Angriff nehmen. So bekam die Astro-600d das 11mm Tokina und die nichtmodifizierte das 8mm Walimex aufgeschnallt. Nach der 300er-Regel für runde Sterne (300/Brennweite)konnte ich bei 11mm 25sek und bei 8mm 30sek belichten.
Bei dem sackdunklen Himmel sollte das wohl reichen:
Japp, tat es [;)]30x 30sek; 8mm Fisheye; ISO 3200; keine Darks; EOS 600D
30x 30sek; 8mm Fisheye; ISO 3200; keine Darks; EOS 600D
3 Serien a 10x 25 sek; 11mm Tokina, f2,8; ISO 3200; EOS 600 Dfs; Idas LPII Filter.
War gar nicht so einfach die Bilder übereinander zu bekommen, da sich bei so kleinen Brennweiten die Abbildungsfehler am Rand natürlich arg bemerkbar machen, aber für den ersten, ernsthaften Versuch reichts alle Mal [:P]. Unten sieht man schön die Lichtseuche von Boltenhagen, welches sich auf dem Festland gegenüber befindet.
Die nächsten Tage waren dann erstmal zufriedener, entspannter Familienurlaub mit Fahrradtouren, Spaziergängen und Dorschangeln. Herrlich[:D] Astrowetter war nicht, da kamen dann doch die angekündigten Tiefdruckgebiete, die uns allerdings regentechnisch echt in Ruhe ließen.
Eine Gelegenheit bekam ich dann am Freitag noch. Leider war der Mond echt hartnäckig vor der Milchstraße, also fiel das aus.
Da gab es aber noch einige Sachen, die ich schon lange mal ausprobieren wollte:
Aufnahmen mit Mond im Rücken.
Hatte ich mal im Kinofilm Sternenjäger gesehen und fand den Effekt recht witzig.
15mm;f4; 20sek; ISO2500
15mm;f4; 20sek; ISO2500
Hier hätte ich einen Grauverlaufsfilter gebrauchen können, dann hätte ich die Sterne länger belichten können. Aber immerhin.
Als dann gegen 03:00 Uhr der Mond unterging habe ich noch schnell das 300mm Tair f4,5 rausgeholt. Ist zwar eher eine Super-Kartoffel, denn ein Super-Mond geworden, aber mit den winzigen Windrädern machts doch was her.
Zu Abschluss dann noch, was man mit Fotostativ doch am besten kann:
Eine Startrail über unserem Ferienhaus....schööön[^]
50x30sek; 8mm fisheye; ISO400
Das hat richtig Spaß gemacht und zeigt doch wieder mal, dass man nicht immer das volle Astrobesteck dabei haben muss, um coole Bilder zu machen.
Ich hoffe, dass sich durch meinen Bericht auch der ein oder andere Anfänger in der Astrofotografie angesprochen fühlt und einfach mal ein paar Sachen ausprobiert. Wenn man die 300er-Regel (für APS-C-Sensor), oder die 500er-Regel (Vollformat-Sensor) beachtet, bekommt man auch Sternfeldaufnahmen mit einem einfachen Fotostativ hin. Klar macht man damit nicht das Astrobild des Tages, aber man lernt doch eine Menge über seine Kamera, die Objektive und hat, wenn der Himmel schön dunkel ist, auch recht ansehnliche Ergebnisse.
Also, ich freu mich schon auf den nächsten Fehmarn-Urlaub.
Clear Skys
Guido