Seltsamer Helligkeitsgradient beim Stacken mit DSS

  • Hallo zusammen,
    Seit Kurzem interessiere ich mich für Astrophotographie. Da ich eine Sony A7RII besitze, wollte ich mit meinem 50mm F1.8 Objektiv M31 und M33 in einem Bild ablichten.


    Dafür habe ich genutzt:
    - etwa 400 lights mit jeweils einer Belichtung von 5s, einem ISO von 16000 und F3.8
    - 50 darks
    - 50 flats
    - 50 bias


    Aufgrund dem Drift des Himmels musste ich während dem Aufnehmen der Bilder die Position der Kamera ändern. Außerdem wurden die Bilder gegen Ende etwas blauer und heller aufgrund des nahendem Sonnenaufgangs.


    Beim Stacken fand ich folgendes seltsames Verhalten: Beim Stacken von etwa 50 aufeinanderfolgenden Bildern funktioniert alles wunderbar. Wenn ich allerdings alle Bilder Stacken möchte, wirft er die Hälfte raus (Meldung NC) und das Endergebnis beinhalt einen Helligkeitsgradienten von links nach rechts, wie hier https://www.dropbox.com/s/l0p5cqqxi6kjohb/andromeda.jpg?dl=0 zu sehen ist, verglichen mit einem Stack von etwa 50 Bildern https://www.dropbox.com/s/x8hc…en77a/andromeda2.jpg?dl=0. Beide Bilder sind so bearbeitet, dass dieser Gradient etwas leichter zu sehen ist.


    Mir ist auch klar, dass das Bild noch gestreckt werden muss. Ich habe auch versucht mit der star detection threshold, leider ohne Erfolg, herumzuspielen.


    Kann ich meine Bilder noch Retten? Mache ich irgendetwas falsch?

  • Hallo Fefl,
    keine Sorge, soweit ist alles in Ordnung. Das Objektiv bildet ja einen großen Bereich am Himmel ab und diese Gradienten sind leider ganz real. Da wäre dann Handarbeit angesagt in Photoshop oder ein Programm, das das entfernen kann. Versuche mal in Fitswork den Gradienten zu entfernen, für den Anfang könnte das gut gehen.
    Wenn DSS "NC" zeigt, dann bedeutet das, dass das Bild nicht gestackt werden kann. Entweder zeigt es zu wenige Sterne oder die Ausrichtung wird nicht erkannt. Dein Objektiv hat ja eine gewisse Verzerrung. Wandert der Sternenhimmel drüber hinweg, dann sind für DSS die Sterne am Ende an verschiedenen Positionen. Da hilft nur eine Nachführung oder den Stack in viele kleine "Unterstacks" zu zerteilen. Dann aber müsstest du die Teilstacks selber übereinander lagern, auch nicht ganz einfach.
    Wenn du basteln kannst, dann Google doch mal "Barndor" oder noch cooler, nimm eine Zeitschaltuhr, die sich ein mal am Tag dreht (keine digitale also :-)) und versuche die Kamera dran zu befestigen.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,
    Zunächst vielen Dank für deine Antwort.
    Verzeih mir, wenn ich nochmals frage, aber woher kommt dieser Gradient.
    In den Einzelbildern, sowie in kleinen Stavks sehe ich den ja nicht.


    Zum Thema Unterstacks: Wenn ich also zB 8 mal 50 Bilder stacke, ist es dann möglich diese 8 Bilder nochmal aufeinander zu stacken? Da dort dann schon Darks, Flats und Bias verarbeitet ist, brauche ich diese dann nicht mehr, oder?
    Liefert das dann effektiv das selbe Ergebnis, oder verliere ich Information?


    Viele Grüße,
    Florian

  • Hallo Florian,
    der Himmel hat halt ganz leicht unterschiedliche Helligkeiten, Am Horizont heller z.B. dann gibt es Streulicht von den Städten, wenn du in die Dämmerung hinein belichtest hast erst recht. Im Einzelbild ist das auch schon vorhanden, fällt aber weniger auf. wenn man das Bild dann streckt, dann wird es um so schlimmer.
    Den Stack zu unterteilen ist kein Problem und du verlierst auch keine Information. Voraussetzung ist dann, dass du die 8 Stacks irgendwie vernünftig zusammenbringst. DSS macht das dann ja nicht. In Photoshop mit zerren und biegen habe ich das schon gemacht.
    Du solltest auf jeden Fall zuerst noch mal schauen, wie viele Sterne DSS gefunden hat. Mindestens 30 bis 40 sollten es sein, nicht, dass da der Fehler liegt.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,
    Was genau macht Stacken denn? Kann ich die Substacks einfach zB in python einlesen und dort Pixel für Pixel averagen?


    DSS hat auf alle Fälle Sterne gefunden. Mit der Threshold habe ich zwischen paar Tausend bis um die 100 einige Einstellungen probiert.
    Scheinbar hat DSS teilweise wirklich Probleme die Ausrichtung herauszufinden, was dann auch zu den "NC"s führt. Ua hat er mehrmals einen Winkel von 90 bis 180° angegeben, was natürlich keinen Sinn ergibt.


    Viele Grüße,
    Florian

  • Hallo Florian,


    Der Gradient kommt durch die unterschiedliche Helligkeit des Himmels in verschiedenen Bereichen. Durch die kurze Belichtungszeit sind nicht genug Sterne da und durch das wandern aufgrund der fehlenden Nachführung kann DSS sie nicht stacken und wirft viele Bilder raus, obwohl es Sterne erkennt. Er kann sie aber nicht überlagern, weil sie durch die Verzerrung, die Erddrehung und durch die Drehung des Bildfeldes nicht mehr über den gesamten Belichtungszeitraum zugeordnet werden können.


    Lösung: längere Belichtungszeit und vor allem eine Nachführung. Vielleicht kommst Du sogar weiter, wenn Du weniger Lights machst und nach dem Stacken ein bisschen mehr an den Reglern ziehst. Du bewegst Dich hier an der Grenze dessen, was ohne Nachführung möglich ist und möchtest gerne darüber hinaus gehen. Aber das geht nun mal nicht ohne eine Montierung oder zumindest einen Tracker, wenn Du bei kurzen Brennweiten bleiben willst.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Ich würde es mal mit dem Programm Sequator probieren.
    https://sites.google.com/site/sequatorglobal/home


    Sequator kommt auch mit komplexer Verzeichnung von Weitwinkelobjektiven zurecht. 400x5 Sekunden + Neuausrichtung der Kamera + Dämmerungsgradient ist natürlich für jedes Stacking Programm eine Herausforderung.


    5 s bei f/3,8 ist halt schon etwas schwach. Was für ein Objektiv ist das? Kann das nicht bei wenigstens f/2,5 oder f/2,8 noch einigermaßen abbilden? Ich würde beim nächsten Mal weiter aufblenden und Randunschärfen in Kauf nehmen. Du hast ja Vollformat und könntest die Ecken wegschneiden, wenn sie gar zu schlecht werden. Das könntest du auch vor dem Stacken in Batch Verarbeitung mit den Einzelbildern machen, dann wäre die Verzeichnung auch weit geringer und die Programme hätten weniger Schwierigkeiten sie zu stacken.


    Noch besser wäre natürlich eine Nachführung mit einem Tracker, wie Marcus schon gesagt hat.

  • Hallo Marcus und Stathis,
    Ich dachte, dass ich mit dem relativ hohen ISO Wert die kurze Belichtung etwas kompensieren kann. Auch in der Kamera, sowie am Bildschirm sehe ich genug Sterne, allerdings glaube ich euch da selbstverständlich, wenn ihr meint, dass die Bilder zu dunkel sind,


    Gestern Abend habe ich auch sequator genutzt, bekam allerdings auch die Meldung, dass die Sterne zu dunkel sein.
    Ich werde mal versuchen die Sterne digital heller zu machen und die Bilder so cropped, dass der Ausschnitt ähnlich ist. Vlt klappte es ja dann mit dem Stacken.


    Im Allgemeinen hab ich noch die Frage, wie das Stacken mit Nachführung und mehreren Sessions klappt. Schließlich wird man auch nicht immer genau die selbe Position treffen. Hat dann DSS einfach ein einfacheres Spiel, da es zB nur 5 verschiedene Positionen gibt verglichen mit meinen 400?

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: fefl</i>
    <br />
    Gestern Abend habe ich auch sequator genutzt, bekam allerdings auch die Meldung, dass die Sterne zu dunkel sein.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Florian,


    hast du die richtige Option zum Stacken mit Sequator benutzt ("Freeze Ground", "Sky Region Partial" und mit der Maus den Himmel markieren)?
    Siehe diese parallel- Diskussion incl. Erläuterungen auf Seite 2:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=252122

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